8. Seit« — Nr. 158
Nagolder Tagvlatt „Der Gesellschafter*
Mittwoch, den 9. Juli 1311
Maske und Wirklichkeit
Die entsetzlichen Enthüllungen über die wahren Zustände in der Sowjetunion, die jetzt von neutralen Beobachtern der ganzen Welt mitgeteilt werden, haben selbst in den USA. trotz allen Abschwächungs- und Tarnungsversuchen einen tiefen Eindruck hinterlassen. Man wird diese Wirkung jedoch nur richtig beurteilen können, wenn man zugleich mit aller Deutlichkeit die Gegenmanöver in Rechnung setzt, die von Churchill und Konsorten, vor allem aber von dem mit Len Sowjets auf Tod und Verderben verbundenen Judentum, gegen das Vekanntwerden der wahren Verhältnisse im europäischen Osten mit einer Frechheit und Dreistigkeit sondergleichen inszeniert werden. In der Tat läuft neben dem militärischen Entscheidungskampf noch ein weiterer umfassender Weltkampf einher, der politisch nicht weniger bedeutsam ist als der elftere. Er dreht sich um das entscheidende Problem, ob es möglich ist, im Bewußtsein der Völker jene weiten Flächen falscher und völlig unsinniger Vorstellungen auszulöschen, die aus machtpolitischen Interessen bisher den Einblick in große und wesentliche Kampfgebiete unserer sozialen Lebens verbargen. Es ist dabei ebenso wichtig, ob die Welt ein zutreffendes und selbst vor entsetzlichen Greueln nicht zurllckschreckendes Bild des Bolschewismus erhält, wie die andere Frage uns im Innersten interessiert, ob nicht auch das wahre Gesicht des Nationalsozialismus, über das man in London und Washington so verlogene und heuchlerische Absurditäten in Umlauf setzt, durch den jetzigen Feldzug der Welt echter und unverfälschter nahegebracht werden kann, als dies bisher der Fall war. Denn gerade der Kontrast zwischen Deutschland und der Sowjetunion ist ein so abgrundtiefer, daß er bei keinem auch noch so widerwillig gezogenen Vergleich übersehen werden kann. Auch ein künstlich zu Haßgefühlen gegen den Nationalsozialismus erzogener Ausländer steht jetzt vor der Entscheidung, zwischen den beiden, so unerbittlich miteinander ringenden Lebensmächten einen Unterschied zu machen. Er muß sich bei dem Versuch zu einem auch nur einigermaßen objektiven Nachdenken die Frage vorlegen, ob man wirklich diegroße europäische Einheitsfront, die sich hinter dem kämpfenden deutschen Soldaten gebildet hat, wie einen bloßen Spuk aus dem Raum der Geschichte fortwischen kann oder ob nicht dieser Kampf etwas Größeres und bisher kaum Geahntes darstellt, nämlich ein Ringen zwischen allen positiven Mächten der europäischen Kultur und einem Gegenspieler, dessen zerstörerische Gemeinheit, dessen Blutrausch und Vernichtungswille durch alle Masken hindurchschlägt, die er sich bis jetzt nur allzu täuschend umgebunden hat.
Die englische Regierung, welche noch vor Beginn dieses von ihr entfesselten Krieges mit den Sowjetbehörden als künftigen Endverbündeten rechnete, macht selbstverständlich diesen Unterschied nicht. Es ist deshalb kein Wunder, daß die englische Presse jetzt sogar verwandtschaftliche Ähnlichkeiten zwischen Churchill und Stalin entdeckt und beide Männer interessanterweise als Verkörperungen der gleichen Weltanschauung feiert. Aber dieser groteske Selbstbetrug ist zu verlogen, als daß er lange Bestand haben dürfte. Zumindest instinktiv wehrt sich der Durchschnittsengländer gegen den Bolschewismus. Er fühlt sein Land in denkbar schlechtester Gesellschaft. Und ähnlich empfindet auch der Durchschnittsamerikaner, dem schon die Rooseveltsche Politik in vielem verdächtig ist, der aber einen Kommunismus von so verbrecherischer Prägung, wie er sich im Raum der Sowjetunion austobt, sehr entschieden ablehnt. Und hier ist eine Frage aufzuwerfen, die man auch draußen verstehen sollte, weil sie ihre praktische Bewährungsprobe bereits hinter sich hat. Sie lautet: Ist nicht gerade die Geheimhaltung, die hermetische Abgeschlossenheit, hinter der der Bolschewismus alles wirkliche Geschehen seines staatlichen Lebens verbarg, der beste Beweis für seine verbrecherische Grundeinstellung, die im tiefsten das Licht des Tages scheute? Und spricht nicht auf der anderen Seite für die ehrliche Ueberzeugungskraft des Nationalsozialismus die Selbstverständlichkeit, mit der er jederzeit die ganze Welt zu einer Prüfung der deutschen Verhältnisse und zum Besuch des deutschen Aufbauwerkes aufforderte, wobei er sogar so weit ging, eigene breite Bevölkerungsschichten auf KdF.- Neisen ins Ausland zu schicken, um ihnen jederzeit die Möglichkeit eines Vergleiches mit den sozialen Einrichtungen anderer Nationen zu geben?
Dieser wesentliche Unterschied, die brutale Tarnung, die hinter Potemkinschen Außenfassaden maßlose
Sie können das Unmenschliche nicht fassen
Ergreifende Szenen spielen sich vor dem Lemberger GPU.-Ge- fängnis nb, wo schätzungsweise 3000 Ukrainer einen grauenhaften Tod fanven. (PK. Fremke, PBZ., Zander-M.-K.)
Maltärtierungen und Verbrechen verbarg, und die Weltoffenheit des Nationalsozialismus, die sich gern jeder vernünftigen Kritik stellte und noch heute stellt, diese beiden völlig verschiedenen Verhaltungsweisen sind in der Gegenwart für jeden Unvoreingenommenen wohl der beste Beweis dafür, wo das gute Gewissen und wo das schlechte zu Hause ist. Sie lassen sich auch nicht mit der britisch-jüdischen Behauptung abtun, daß sie nur beide unterschiedliche Formen einer für fremde Völker gemünzten „Propaganda" seien. Denn Propaganda, auch im demokratischen Sinn, hat der Bolschewismus zur Genüge in aller Welt getrieben. Aber parallel zu dieser Propaganda liefen die revolutionären Unterminierungsmethoden der Komintern, die im Gegensatz zu den offiziellen Moskauer Verlautbarungen insgeheim das Leben fremder Nationen unterhöhlten und überall zum offenen Aufruhr und zum Umsturz Gehilfen suchten. Der Nationalsozialismus hat dagegen niemals diese Winkelzüge einer klasssnkämpferischen Hetzpolitik benötigt. Er hat sich draußen in seinen Vertretern ebenso offen gegeben wie in der Heimat. Das Schreckgespenst der sogenannten „Fünften Kolonne" ist eine typisch jüdisch-bolschewistische Verleumdung, mit der die heimlichen Sowjets in der Welt das Ansehen der neuen Ordnungsmacht in der europäischen Mitte auf das widerlichste zu untergraben suchten. Der Nationalsozialismus hat in seiner ganzen Politik auch stets die Idee einer echten Verantwortung zwischen den Völkern und eines ehrlichen Ausgleiches ihrer Lebensintee-> rssen in den Vordergrund gerückt, sehr im Gegensatz zu den Sowjets, die weder eine Verantwortung vor den eigenen zahllosen Völkerschaften ihrer Eewaltunion noch vor anderen Nationen kannten. Wenn also jemals ein Unterschied zwischen Schwarz und Weiß, zwischen Aufbau und Zerstörung, zwischen positiven und negativen Zielen bestand, hier an der grundsätzlichen Verschiedenheit zwischen Nationalsozialismus und Bolschewismus ist er greifbar und nicht abzuleugnen. Schon in wenigen Jahren wird diese Tatsache der ganzen Welt geläufig sein.
Wolhynien und Podolien
Geographische Bemerkungen zu den Schlachtfeldern südlich der Pripetsümpfe
Durch die willkürlichen Erenzfestsetzungen der letzten Jahrzehnte sind viele östliche Landschaften aus ihrem historischen Rahmen herausgerissen und in neue Formen gepreßt worden. So wurde Wolhynien zum größten Teil der Minsker Sowjetrepublik einverleibt, und Podolien verschwand in dem großen Raum der Sowjet-Ukraine. Und doch sind es riesige Räume, über die sich das Gebiet von Wolhynien und Podolien erstreckt.
Wenn man eine bogenförmig Linie von Erodno über Minsk und Kiew zum Oberlauf des Bug zieht, sie dann bis zum Ausgangspunkt von Erodno zurückschweifen läßt, dann ist in großen Zügen das wolhyüische Gebiet Umrissen. In diesem Raum liegt nördlich das weite Flußgebiet des Pripet mit seinen undurchdringlichen Sümpfen. Der Süden des Landes bietet große Möglichkeiten der landwirtschaftlichen Nutzung. Soweit das wol- hynische Land schon früher zu fruchtbaren Aeckern entwickelt wurde, geschah das in der Hauptsache durch deutsche Siedler, die in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts von der Zarenregierung ins Land geholt wurden. Vor dem Weltkrieg hatte Wolhynien über 300 rein deutsche blühende Kolonien mit über 200 000 nur deutsch sprechenden Einwohnern. Die Aenderung der Grenzen im Osten zerschlug diese deutsche Gemeinwesen. Um das Jahr 1930 war die Zahl der deutschen Siedler auf etwa 25 000 und die Zahl ihrer dörflichen Kolonien auf 43 abgesunken. Von etwa 60 anderen Siedlungen wurde mit Hilfe der statistischen Lüge festgestellt, daß sie nur noch eine schwache deutsche Minderheit aufzuweisen hätten. Als dann vor zwei Jahre« abermals die Grenzen wechselten, holte der Führer die trotz aller Drangsalierung in Wolhynien gebliebenen Deutschen ins Reich zurück und gab ihnen in der Heimat ihrer Vorfahren neue Siedlungsstätten. Wolhynien ist ein fruchtbares Land, aber die Sowjets haben das billig erworbene Erbe durch das starre System der Kollektivwirtschaft und durch die Bedrückung des wolhyni- schen Bauerntums immer weiter heruntergewirtschaftet. Das Land hat große Zukunftsmöglichkeiten: es ist nur nötig, an die Vergangenheit anzuknüpfen. Die wolhynische Industrie war, wie das bei dem rein landschaftlichen Charakter dieser östlichen Gebiete kein Wunder ist, schwach entwickelt. Aber die Produktion an Holz, Vieh, Getreide und Zuckerrüben war bedeutend. Die Ausfuhr der riesigen Ueberschüsse ging über die Handelsplätze von Dubno, Schitomir, Ostrog und Radsiwilow vor sich; sie haben Wolhynien zu einem der reichsten Zarengouvernements gemacht. Das alles ist der politischen Schikane und einem verfehlten Wirtschaftssystem geopfert worden.
Im Weltkrieg war Wolhynien das Aufmarschgebiet der zaristischen Armeen gegen die Mittelmächte. Die Eisenbahnlinien, die durch Wolhynien führten, waren allesamt nach strategischen Erwägungen angelegt; sie standen mit dem sogenannten wolhy- nischen FestungsdreieckvonLuck, Rowno und Dubno in Verbindung. Der westliche Teil Wolhyniens wurde bis etwa 25 Kilometer östlich von Luck im Sommerfeldzug von 1915 durch deutsche Truppen besetzt. Eiw Jahr später traten die Gegner an, um das verlorene Gebiet wiederzuerobern, und in der Gegend von Luck kam es zu erbitterten Kämpfen. Von Mitte 1918 ab drängte die Heeresgruppe Linsingen-Eichhorn unwiderstehlich nach Osten vor, erreichte den Dnjepr und besetzte dabei Wolhynien in seiner ganzen Ausdehnung. Nun ist die deutsche Wehrmacht wieder auf dem Marsch durch das wolhynische Land, und diesmal gilt es, den Bolschewismus endgültig von unseren Grenzen zurückzuwerfen.
Die deutschen und rumänischen Truppen, die im Angriff gegen die Sowjets den Pruth überschritten haben, kommen nach der Durchquerung Vessarabiens an den Dnjestr, der die Grenze zwischen Rumänien und Podolien ist. Dies podolische Land, das im Norden an Wolhynien anstößt, im Osten bis nach Kiew und im Süden bis dicht vor Odessa und Charson reicht, hat eine so fruchtbare Erde, wie sie in ganz Europa selten zu finden ist. Die Stromgebiete des Dnjestr und des Bug werden durch den podolischen Landrücken voneinander getrennt. Das ist ein sanft abfallendes Höhengebiet, das von einigen Hügeln durchbrochen
2
»Ka-,cr<
In tropischen 6shistsn heclrosisn Zen Iberischen vieltsch schwere äeuchen »As-e»«-^rrneirnittsl schütrsn ihn. 5is sinck kür ctis 5,'cherung Zer (nssunZheit in Zen Kolonien vislksch unsnthshrlich.
_
kin SÄkÄltzlskomaa r »rsrunlltd« an^KSnenlei- von ktMS «nir-
llidedri-ürchlilchulr« lleuycher k«m»n-vul», k. ilnvenlchl. S,L L-chl» «Liiittiswi
Bei ihrem Nahen erhebt sich jemand von der Hausbank. Monika ist es. Das Mondlicht überschüttet die hohe Gestalt mit silbernem Glanz, und die beiden jungen Menschen bleiben unwillkürlich stehen, so erfaßt sind sie von dem Bild.
Da fragt die Bäuerin den Jungknecht Michael:
„Nun, Mich!, willst jetzt auch noch fort von uns?"
Michael bekommt einen roten Kopf. Dann sagt er mit fester Stimme:
„Nein, jetzt-bleib ich da." Schnell geht er ins Haus.
Später dann, als Mutter und Tochter schon zur Ruhe gegangen sind, fragt Vevi — obwohl sie vor einer Zeit schon gute Nacht gesagt hatte — von ihrem Bett herüber:
„Was hätt der Michl? Von uns fortgewollt? So hast du doch gesagt, Mutter?"
„Ja, so Hab ich ihn gefragt."
„Ja — aber warum denn?"
„Geh, Patscherl, dummes. Weil er dich halt gern hat. Und wie dann das mit dem Pankraz war, wollt er fort."
„Mich?" fragt die Vevi in fassungslosem Staunen. „Mich hätt der Michl gern?" Dann wird sie ganz still. Was sie später noch in leisen, abgerissenen Sätzen vor sich hinspricht, kann Monika nicht mehr verstehen.
An den folgenden Tagen ist es dann so, daß sich Michael und Vevi mit einer seltsamen Scheu begegnen. Michael hat zwar gehofft, daß die Vevi die Worte der Bäuerin in ihrem tieferen Sinn nicht erfaßt haben möchte. An ihrem seltsamen Gebaren aber merkt er, daß sie sogar mehr wissen muß. Wenn er ihren Blick sucht, weicht sie ihm aus. Und so wird er wieder in den Strudel der Hilflosigkeit und Verzagtheit
Heimlich aber betrachtet ihn die Vevi, so oft sie nur kann Er kommt ihr jetzt ganz anders vor, seit sie um seine Lieb« xoeiß. Mein Gott, wie muß der arme Kerl gelitten haben!
Und Briefe hat sie ihm auch noch mitgegeben für den Pankraz.
Sie überschüttet sich selbst mit Vorwürfen, und immer mehr wächst ein Gefühl des Gutseins in ihr empor. Wenn sie ihn so betrachtet, sei es nun bei der Arbeit oder im Feierabend, sie hätte hingehen und über seine Stirn streichen mögen.
Eines Abends nun sieht sie ihn am Bretterzaun lehnen, der sich an der Schattenseite des Hofes ein Stück hinaufzieht. Da faßt sie sich ein Herz und geht hin zu ihm. Michael erschrickt ein wenig, als er Plötzlich ihre Hand auf seinem Arm fühlt; denn er hat sie nicht kommen hören. Dann aber treffen sich ihre Augen und ruhen in scheuer Zärtlichkeit ineinander, gerissen.
„Da hat mir die Mutter gesagt, daß du fortgewollt hättest?" bricht sie das Schweigen.
„Ja, das hat schon seine Richtigkeit."
„Wegen mir hast fortgewollt?"
Michael scharrt verlegen mit der Fußspitze am Boden.
„Hat dir das auch d' Mutter g'sagt?"
„Sie hat mir auch noch g'sagt, daß du mich gern hast."
„Ja, das stimmt schon, Vevi", sagt er und faßt nach ihrer Hand. „Vor ein paar Tagen war ich schon nah dran, es dir selber einzugestehn. Aber nun weißt du ja, wen ich damals gemeint Hab an dem Abend, wie wir uns beim Kornacker droben getroffen haben."
„Ja, jetzt weiß ich es", nickt sie.
Und während sie langsam neben dem Zaun hinwandern zum Wald hinauf, erzählt er ihr rückhaltlos alles, was er um sie gelitten hat die ganze Zeit. Nachdem werden sie still. Lautlos gehen ihre Füße über das tauige Gras. Vevis Herz ist so übervoll von neuen Empfindungen, daß sie sich gar nicht gleich hineinfinden kann in die Wirklichkeit. Sie streicht nur immerzu seine Hand, findet aber kein Wort, daß dieser Stunde genügt hätte.
Es muß erst die Zeit der Trennung herankommen, daß sie sich restlos klar wird über die Empfindung in ihrem Herzen, daß sie erkennt, daß die Zuneigung sich in Liebe verwandelt hat.
Es ist zwar nicht mehr das himmelhoch Jauchzende, von dem sie nun erfüllt ist, sondern es ist mehr ein stilles Feuer, eins von jenen guten Feuern, die nie erlöschen.
Am Tage bevor Michael nun in die Landwirtschaftsschule abreist, sagt die Bäuerin zu ihm:
„Es bleibt also so, wie ich bestimmt Hab. Michl. Du gehst jetzt den Winter über auf die Schul und hernach zwei Jahr auf ein Gut, wo du praktisch lernen kannst. Wenn dann bis dahin noch alles so ist zwischen dir und der Vevi wie heut, dann will ich eurem Glück nimmer im Weg sein. Jetzt seid ihr mir noch zu jung zum Heiraten."
„Warum soll in zwei Jahr nimmer alles so sein?" fragt er.
„Was kann man sagen? Vielleicht begegnet dir eine, die dir besser gefällt, oder es kommt zur Vevi einer. Jedenfalls, es wird sich ja rausstellen. Vom Treusein zueinander hängt alles ab."
Dem Michael macht dieser Satz ein wenig zu schaffen. Da hat er noch gar nicht daran gedacht, daß während seiner Abwesenheit ein anderer kommen könnte. Mein Gott — das Mädl ist noch jung, und zwei Jahre sind eine lange Zeit. Er wartet, bis er eine günstige Gelegenheit findet, dann schlupft er in die Küche, wo Vevi beschäftigt ist.
Zuerst tut er, als ob er etwas suche, dann sagt er mit einem Schuß ins Humorhafte:
„Ja, ja, Veverl, morgen gehts dahin in aller Früh."
„Morgen schon?" Sie legt die Hände auf die Brust und schaut ihn an. „Morgen schon?" wiederholt sie leise.
Michael wird plötzlich ganz ernst.
„Du weißt ja, was mir deine Mutter für eine Bedingung gestellt hat."
„Ja."
„Und wirst du warten auf mich?"
„Ich wart auf dich."
„Zwei Jahre sind aber eine lange Zeit, Vevi."
„Die gehn auch rum. Michl. Und auf mich, da kannst du dich verlassen."
„Du auf mich auch. Vevi, das schwör ich dir."
(Fortsetzung folgt)