2. Seite — Nr. 158
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Mittwoch, den 8. Juli 1941
Der deutsche Soldat KSmpft ritterlich
Niederträchtige Sowjetverleumdungen aus der Churchill-
Schule
Berlin, 8. Juli. Die grauenerregenden Schandtaten der Bolschewisten erschüttern die gesamte Kulturwelt. Um die Weltöffentlichkeit von diesen grausigen Vorgängen abzulenken, erfindet Moskau niederträchtigste Verleumdungen, mit denen es den deutschen Soldaten überschüttet und zu verunglimpfen trachtet. Alle die Scheußlichkeiten, die nur Volsche, wisten begehen und ersinnen können, werden deutschen Soldaten angedichtet, und Churchills Agitationsmaschine, von der Moskau das Gemeinste gelernt hat, übernimmt mit Eifer diese bolsche-. wistischen Lügen.
Die Kulturwelt weiß, daß der deutsche Soldat zu jeder Stunde and an jedem Ort offen und ehrlich kämpft. Verleumdungen, «nd mögen sie noch so niederträchtig und noch,so erlogen sein, vermögen ihn nicht von der Anständigkeit seines Kamvfes abzubringen.
Sowjellruppen verwandten Dum-Duur-Gefchofse
Ungarische Feststellungen aus den Kämpfen um Kolomea
Budapest, 8. Juli. Zu den ungarischen Heeresberichten der beiden letzten Tage meldete MTJ unter Berufung auf die zuständigen militärischen Stellen, daß die Sowjettruppen bei den Kämpfen um Kolomea nachgewiesenermaßen Dum-Dum-Es- schosse verwendet haben. Die Erfolge der Ungarn sein in diesem Kampfabschnitt umso höher zu bewerten, als die Sowjettrup» pen nicht nur in der Ueberzahl waren, sondern auch über dis günstigere Kampfposition verfügten.
Von politischen Kommissaren eingegradeu!
Warum sich bolschewistische ME.-Schiitzen so hartnäckig verteidigten
Berlin, 8. Juli. Während der Kämpfe im südlichen Abschnitt ^er Ostfront trafen deutsche Infanteristen am 6. und 7. Juli auf eingegrabene bolschewistische Maschinengewehrschiitzen. Die Sowjetsoldaten standen in Erdlöchern und waren bis zu den Schultern mit Erde bedeckt Sie hatten nur die Hände frei, um schießen zu können, und hielten meist bis zur letzten Patrone stand. Einige von ihnen, die gefangen genommen und von den deutschen Soldaten ausgegraben wurden, berichteten: Ihre politischen Kommissare hätten sie genötigt, eine Grube auszuheben und in diese hineinzuspringen. Dann hätten die Kommissare eigenhändig die Grube wieder zugeworsen und °den Erdboden rings herum mit Handrammen feststampfen lassen. Auf diese Weise wurden die Maschinengewehrschiitzen gezwungen, bis zum letzten Atemzuge Widerstand zu leisten.
Wieder feiger bolschewistischer Ueberfakl aus einen Verbandsplatz
Berlin, 8. Juli. Bei einem Versuch, eine deutsche Artilleriestellung im Südosten der Front anzugreifen, wurden von 22 anfliegenden Sowjet-Maschinen 2V von deutschen Lägern abgeschossen. bevor sie zum Bombenwurf kamen.
Die beiden zum Abdrehen gezwungenen bolschewistischen Kampfmaschinen flogen in weiter Kurve erneut die vorderen deutschen Linien an. Da sie von allen Truppenteilen an einem Angriff verhindert wurden, nahmen sie sich einen deutschen Verbandsplatz zum Ziel. Obgleich die Zelte und Fahrzeuge deutlich mit großen Abzeichen des Roten Kreuzes versehen waren, warfen die zwei bolschewistischen Flieger aus niedriger Höhe ihr» Bomben, die dicht beim Verbandszelt einschlugen. Während sich die Sowjetbomber in einem zweiten Anflug zum Tiefangriff anschickten, erschien ein deutsches Jagdflugzeug. Dieses drängte die bolschewistischen Flugzeuge über die vordersten Linien der deutschen Truppen zurück und schoß beide über der Stellung der Sowjets ab.
Ungarische Truppen erreichten den Zbrucz Budapest, 8. Juli. Der Chef des Honvedgeneralstabes meldet: Unsere schnellen Verbände dringen weiterhin rasch vorwärts. Sie überschritten den Sereth und erreichten mit ihren Aufklärungsabteilungen den Fluß Zbrucz. Unsere bisherigen Verluste sind gering.
Estnischer Hilferuf
Helsinki, 8. Juli. In Rundfunksendungen, die aus Estland ern- treffen, wird mitgeteilt, daß die Sowjetbehörden offenbar dazu übergegangen sind, große Teile der estnischen Bevölkerung zwangsweise abzutransportieren. Die Sendungen klingen aus in einen Hilferuf an die ganze Welt, dem bedrängten estnischen Volk zu helfen.
Borficht mit Kriegsgefangenen!
Schwere Zuchthausstrafen für Angehörige eines westdeutschen Werkes
Berlin, 8. Juli. Auf Grund der Strafvorschriften zum Schutze der Wehrkraft des deutschen Volkes verurteilte das Reichsgericht den Heizer H. E. zu sechs, den Lagerarbeiter K. K. zu vier Jahren Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Beide waren Eefolgschaftsmitglieder eines großen Werkes in Westdeutschland. Allen Gefolgschaftsmitgliedern des Werkes war durch schriftliche Mitteilung in der Lohntüte und durch Hausaushang an der Schwarzen Tafel bekanntgegeben worden, daß sie sich jeden anderen als des durch die Arbeit notwendig bedingten Umgangs mit den gleichfalls im Werk arbeitenden Kriegsgefangenen zu enthalten haben. Trotz dieses llmgangver- botes war G. in persönliche, anfangs harmlose Beziehungen zu einem Kriegsgefangenen getreten, welcher dieser alsbald für sich zu nutzen verstand. Schließlich verleitete er E. zur Mithilfe an einem im übrigen mißglückten Fluchtversuch. K. ließ sich durch G. mit in die Sache hineinziehen. Damit hatten beide die schwere Bestrafung wegen landesverräterischer Begünstigung des Feindes in Tateinheit mit verbotenem Umgang mit Kriegsgefangenen verwirkt.
Der Vorgang ist »in neuer Beweis für die Notwendigkeit und fachliche Berechtigung des Verbotes jeden, nicht arbeitsmäßig bedingten Verkehrs mit Kriegsgefangenen.
l-renzzwischenWe zwischen Peru Md Ecuador
Gefechte der Grenztruppen
Lima, 8. Juli. Ein in den ersten Montagsstunden herausgegebenes offizielles Kommunique teilte der Oefsentlichkeit neue Erenzzwischenfälle zwischen Peru und Ecuador mit, die vielleicht von schwerwiegender Bedeutung sind. Am 5. Juli hätten die Ecuador-Truppen gleichzeitig die Peruposten von Aguasverdes, La Palma und Lechugal angegriffen. Die Kämpfe dauerten von 10 Uhr bis 15.30 Uhr. Am Sonntag, den 6. Juli, erfolgte mittags ein erneuter Angriff von Ecuador-Truppen a»f La Palma. Alle Angriffe seien durch die Perutruppen adgewiese« worden. Die Peruverluste seien ein Toter und drei Verwundete. Ecuador habe 16 Tote und eine unbekannte Zahl von Verw»«- deten zu verzeichnen.
Gesunde Parteifinanzen
Reichsschatzmeister Schwarz über die Verwaltung
Die Führerschaftstagung des Kreistages München fand, wie die NSK. meldet, einen Höhepunkt in einer Rede des Reichsschatzmeisters Reichsleiter Schwarz, der den Politischen Leitern ein eindrucksvolles Bild von der verantwortungsvollen Arbeit der Parteiverwaltung entwarf. Der Reichsschatzmeister betonte dabei einleitend, daß sich infolge der Opferwilligkeit der Parteigenossen die finanzielle Lage der Bewegung trotz des Krieges befriedigend gestaltet habe und die Bewegung trotz des Krieges befriedigend gestaltet habe und die Bewegung auch von dieser Seite her in der Lage sei, die ihr vom Führer gestellten großen Aufgaben voll zu erfüllen. Die Grundlagen der Finanzen der Partei seien die Mitgliedsbeiträge, und es sei für Sammlungen, gleich welcher Art, durch Parteidienststellen kein Raum mehr, soweit es sich nicht um die vom Führer selbst bestimmten und an besondere Zwecke gebundenen Sammlungen für das WHW., das DRK. usw. handele. Das Verbot, Geldmittel von Gemeinden und Gemeindeverbänden anzunehmen, betreffe auch nichtgemeindliche Jugendpflegemittel und Mittel zur Errichtung und Unterhaltung der HJ.-Heime. Der Reichsschatzmeister streifte hier noch die Frage der Versorgungsverordnung innerhalb der Partei und bekannte sich zu dem Grundsatz, daß die erste Sorge den Hinterbliebenen von Gefallenen und den Kriegsbeschädigten zu gelten habe.
Zu den Bauplänen des Führers in den Gauen der NSDAP, erklärte Reichsschatzmeister Schwarz, daß der Führer gerade in der Hauptstadt der Bewegung nach dem Kriege große Bauten vorgesehen habe, für deren Finanzierung er zuständig und für die er vom Führer als Bauherr bestimmt sei. 2m Rahmen dieser Planung beabsichtige er in München ein richtunggebendes Mustergemeinschaftshaus für eine Ortsgruppe zu bauxn. An diesem Hoheitsbau der Ortsgruppe solle man erkennen, wieviel ihm als Reichsschatzmeister daran liege, die politische Führung gerade auch im Bereiche der Ortsgruppe in zweckmäßiger Weise unterzubringen und auszustatten. Aber nicht nur mit diesem großen Bauvorhaben der NSDAP, selbst habe er sich zu befassen, sondern auch mit der Errichtung einer mustergültig e n W o h n st a d t in M ü n ch e n, der sogenannten Slldstadt, die ein ganz neuer Stadtteil werden wird.
Zum Abschluß seiner Rede befaßte sich Reichsschatzmeister Schwarz erneut mit der Frage der Parteiverwaltung und verwies u. a. daraus, daß zurzeit keine Aufnahmesperre in die Partei bestehe, aber von Zeit zu Zeit länger dauernde Vorlagesperren ungeordnet werden müßten. Der Mangel an ausreichenden Mitarbeitern, die Einberufung vieler Volksgenossen, die Rückgliederung befreiter Gebiete, brächten dem Hauptmitgliedsamt immer neue Ausgaben. Stets sei — so betonte der Reichsschatzmeister -- seine oberste Sorge gewesen, die Soube r- keit der Bewegung zu gewährleisten, und er werde auch i« Zukunft mit allem Nachdruck dafür Sorge tragen, den Schild der Bewegung vor dem deutschen Volk rein und sauber zu erhalten.
Neuer dänischer Justizminister. Innerhalb der dänischen Negierung ist die Neubesetzung eines Ministerpostens vorgenommen worden. Justizminister Petersen, der gerade vor einem Jahr in das Kabinett Stauning eintrat, ist zu.ruck- aetreten. An seine Stelle tritt der Reichspolizeichef Thune Jacobsen.
Zwei schwere Türme der „Nodney" im Kampf mit der .Bismarck" zerstört. Zu den schweren Zerstörungen, die das britische Schlachtschiff „Nodney" im Kampf mit der „Lis-
marck" erlitten hat, wird noch ergänzend gemeldet, daß die zwei vorderen schweren Türme zerstört worden sind. Außerdem steht jetzt die Zahl von 208 Toten und 300 Verwundeten fest.
Im Arsenal von Gibraltar werden zur Zeit, wie Stefani aus Tanger meldet, zwei schwer beschädigte britische Zerstörer ausgebessert.
Verdächtiges „Judensterben" in Sarajewo. Die nach der Besetzung Sarajewos überaus zahlreich auftretenden Todesfälle unter der jüdischen Kolonie mit anschließendem großen Trauerbegängnis auf dem jüdischen Friedhof erweckten, nach italienischen Berichten den Verdacht der Polizei. Als eines Tages einer der reichsten Juden Sarajewos, der Händler Salomon, angeblich gestorben war und sein Sarg auf den Judenfriedhof getragen wurde, kam der Befehl, den Sarg trotz des Gezeters des „untröstlichen" Anhangs zu öffnen. Bei der Sargöffnung ergab sich, daß keineswegs der tote Salamon anwesend war, wohl aber eine große Anzahl von Goldstücken,- Geschmeide, persischen Teppichen usw. Auf Grund dieser Erfahrung wurde eine Untersuchung auf dem Judenfriedhof angestellt, wobei sich ergab, daß die Särge aller in der letzten Zeit bestatteten Juden nicht diese, sondern vielmehr einen reichen Schatz an Wertgegenständen, Gold und Silber enthielten.
Jlcmenrsch-kroatijche Wirtschaftsvereinbarungen. Dkr Duce hat den Präsidenten des ständigen itlalienisch-kroatischen Wirtschaftsausschusses, Graf Volpi di Misurata, empfangen, der ihm iib^r die Sitzungen der Kommission in Agram und Rom berichtete. Hiernach wird ein fester Kurs zwischen Lira und Kuna festgesetzt, wie auch die Fragen des Clearing geregelt wurden. Außerdem wurden Abkommen über den Warenaustausch getroffen, der später noch erweitert werden soll. Ferner wurde vereinbart, daß italienische Techniker beim Eisenbahnbau und vor allem bei der Elektrifizierung der Bahnen sowie beim Straßenbau und in mechanischen Industrien tätig sein sollen.
Verhaftung kommunistischer Agitatoren in Argentinien.
Die zunehmende kommunistische Agitation hat die Polizei erneut zum Einschreiten veranlaßt. Ein Straßenredner, der in einem entlegeneren Stadtviertel in Buenos Aires vor etwa hundert Personen für die bolschewistische Sache geworben hat, wurde mit zahlreichen seiner Zuhörer verhaftet. In der Ortschaft Varentin Alsina (Provinz Buenos Aires) gelang es der Polizei, eine Anzahl von Kommunisten bei einer geheimen Zusammenkunft zu überraschen. Fünf Leiter der kommunistischen Jugendorganisation wurden dabei fest- zcnommen und außerordentlich große Mengen von Druckschriften und anderes Agitationsmaterial beschlagnahmt.
„Sowjetosfiziere gehen barfutz-
Schwedischer Bericht über ein Gefangenenlager
Stockholm, 8. Juli. „Sowjetoffiziere gehen barfuß, russische Gefangene feindlich gegen Stalin eingestellt." Unter dieser Ueber- schrist veröffentlicht „Stockholms Tidningen" einen Bericht seines Mitarbeiters Berti! Svanstroem, der an einer Journalistenreise an die Ostfront teilnahm und in einem Gefangenenlager in der Nähe von Jaroslaw an Soldaten der bolschewistischen Armee aufschlußreiche Studien machen konnte.
In dem riesigen Gefangenenlager, das für 50 000 Gefangene Platz bietet, waren auch sowjetrusstsche Offiziere untergebracht. „Wunderliche Typen", schreibt der Berichterstatter von „Stockholm Tidningen". In Westeuropa sei der Begriff immer untrennbar verbunden mit Eleganz, guter Haltung und einem zivilisierten Aussehen. Sogar der griechische Offizier, der oft abgerissen, nach mehrmonatigem hartem Kampf erlegen sei, sei auf dem bitteren Rückmarsch Offizier vom Scheitel bis zur Sohle gewesen, auch wenn er unrasiert und ungebügelt gewesen sei und schmutzige Sachen anhatte. Diese Männer dagegen sähen jämmerlich aus. An ihren Uniformen gäbe es nichts, das sie von dem gewöhnlichen Soldaten unterscheide. Ihre Rangabzeichen hätten sie von den Uniformen entfernt. Sie besäßen nichts als das, was sie auf dem Leib trügen. Viele seien nicht einmal im Besitz von Schuhen, sondern gingen barfuß. Sie seien an den Gebrauch von Schuhzeug nicht gewöhnt und gingen daher gern ohne Schuhe (!). Auf eine diesbezügliche Frage, warum er ohne Schuhe gehe, habe einer der Sowjetoffiziere geantwortet, daß er seine Schuhe verkauft habe, um Zigaretten zu bekommen. Er habe kein Geld besessen. Dies sei für ihn die einzige Möglichkeit gewesen, etwas Rauchbares zu erhalten. Schuhe interessierten ihn weniger. Auch ein General habe sich in dem Gefangenenlager befunden. Dieser erzählte dem schwedischen Korrespondenten, daß er seine Karriere als zaristischer Offizier begonnen und als Seconde-Leutnant am vorigen Weltkrieg teilgenommen habe. Nach der Revolution sei er in die bolschewistische Armee eingetreten und zum Stabschef eines Armeekorps avanciert. Weiter habe er jedoch nicht kommen können, da er nicht Kommunist sei.
Sehr genau habe man, so berichtet der schwedische Korrespondent weiter, die Gefangenen volkstumsmäßig eingeteilt: Russen, Ukrainer, Juden und Asiaten. Die Ukrainer seien in der Mehrzahl gewesen. Die 300 im Lager vorhandenen Asiaten hätten den verschiedensten Völkerschaften angehört, Mongolen aller Schattierungen, Kalmiieckn, Kirgisen und Usbeken, Nomaden vom Eismeer im Norden bis zur Küste des Kaspischen Meeres im Süden. Die 800 im Lager untergebrachten Rüsten seien sehr neugierig und gesprächig gewesen. Im allgemeinen hätten sie alle etwas gegen Stalin einzuwenden gehabt. Eine Gruppe Gefangener habe stark applaudiert, als jemand erklärte, der Kommunismus werde ausgerottet werden. Ein Ukrainer habe ausgerufen: „Warum laßt ihr uns nicht los. damit wir auch helfe» können, die Rüsten zu jagen!" Auf eine Frage, ob sie jemals Stalin gesehen hätten, antwortete einer der russischen Gefangenen, daß er nur Bilder Stalins gesehen habe, da Stalin nicht wage, sich dem Volk zu zeigen.
„Alle Gefangenen", so betont der schwedische Korrespondent, „scheinen der Lage ziemlich hilflos gegenüberzustehen. Sie wußten nicht richtig, wofür sie gekämpft haben, denn sie waren keine Kom
munisten. Ob Stalin oder Hitler im Kreml herrschte, schien ihnen ziemlich gleichgültig zu sein, da sie es kaum viel schlechter als in der Kolchose bekommen könnten. Sie hatten keine richtige militärische Ausbildung erhalten. Sie hatten keine Ahnung, was ein moderner Krieg eigentlich ist. Auf die Frage, ob sie Mitglieder der kommunistischen Jugendorganisation seien, antwortete der redegewandte junge Mann: „Nein, wir wollen in Frieden leben und unsere Ruhe haben." Die übrigen stimmten dieser Aussage zu. Keiner von ihnen hielt es für richtig, sich öffentlich mit dem bolschewistischen Regime solidarisch zu erklären."
Deutsche Panzer an der Beresina
Von Kriegsberichter Lutz Koch
DNB_, 8. Juli. (PK) Mit der Vorausabteilung unserer
Division bin ich in den frühen Morgenstunden in B., einer mittelgroßen Stadt an der Beresina, eingerückt. Der erste Weg unserer Truppen führt zur Zitadelle, einem großen Komplex von veralteten Erdbefestigungen, weiträumigen Wällen und riesigen Kasernenbauten, wo vor wenigen Stunden noch tausende sowjetischer Truppen untergebracht waren. Wir fahren an das Tor heran. Mit einem Sprung sind ein paar unserer Männer im Eingang verschwunden, und es dauert nur kurze Zeit, bis von dem typischen Holztor des Ostens die Hakenkreuzfahne als Zeichen unserer Besitznahme herabweht. Ein paar Gefangene werden gemacht. Ueberall gibt es überraschte Gesichter, denn man hatte uns so früh hier nicht erwartet. Hinter dem Tor stehen noch 15 Frauen, die als Kartoffelschälerinnen wie jeden Morgen auf ihre Arbeitseinweisung warten. Nun können sie für uns Kartoffeln schälen. Wir stoßen weiter vor und stehen schließlich auf dem äußersten Wall, der plötzlich unter Feindfeuer liegt. Im ersten Schein des Morgen glänzt die Beresina zu uns herauf. Die beiden mächtigen Brückenkonstruktionen ganz links und rechts sind durch Explosionen zerstört. Drüben brennt ein Vorort in bedrohlicher Nähe der Holzbrücke, die V. mit dem anderen Ufer der Beresina verbindet. Bei dieser Brücke fehlt das Mittelteil, das abgebrochen und als Balken und Bohlen in einem wüsten Haufen auf dem Rest der Brücke liegt.
Im Vorfeld sind die Sowjets bei Schanzarbeiten. Mit dem Fernglas sieht man ganz deutlich, wie sie sich einbuddeln. Hinter uns werden schon Befehlsstellen der Artillerie eingerichtet, denn der Uebergang muß an dieser Stelle erzwungen, der neue feindliche Widerstandsherd niedergekämpft werden.
Im Laufe der nächsten Stunden liegt die Zitadelle zeitweilig unter schwerem Beschuß. Auch die Stadt selbst wird bedacht, und und die feindlichen Flieger melden sich ebenfalls mit Bombe«. Aber unsere Jäger sind auf der Wacht. Luftkämpfe entwickeln sich, Brandfackeln gleich stürzen die feindlichen Bomber zur Erde, während unsere Aufklärer üuer die Zitadelle hinwegziehen in das feindliche Hinterland, um das kommende große Artillerieduell vorzubereiten.
Nun haben die Panzer, die „Schwarzen Husaren", einige Stunden Ruhe. Vom Bug bis zur Beresina war es ein weiter Weg des unaufhörlichen Kampfes und der Verfolgung. Wann wir wieder antreten, das wisten wir nicht, aber daß es bald der Fall sein wird, das fühlen wir. -^d dann werden unsere Banker weiterstürmen.