Der Gesellfcliakter

Vezngspreise: In der Stadt und durch Boten monatlich RM. 1.50, durch die Post monatlich RM. 1.4V einschließlich 18 Pfa. Beförderungs­gebühr und zuzüglich 36 Pfa. Zustellgebühr. Preis der Einzelnummer 10 Pfa. Bei höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferuna der Zeitung oder Zurückzahlung des Bezugspreises.

Amtsblatt

des Ivettes Salw füv Nagold mrd Nmsebmrs

Nagoläer üagblatt / Segrünäel 1827

Fernsprecher: Nagold 429 / Anschrift: ..Der Gesellschafter" Nagold. Marktstraße 14. Postfach 55 Drahtanschrift: ..Gesellschafter" Nagold / Postscheckkonto: Stuttgart 5113 / Bankkonto: Volksbank Nagold 856 / Girokonto: Kreissparkasse Ealw Hauptzweigstelle Nagold 95 / Gerichtsstand Nagold

Anzeigenpreise: Die I spaltige mm-Zeile oder deren Raum 6 Pfg., Stellengesuche, kl. Anzeigen. Theateranzeigen lohne Lichtspieltheater) 5 Pfg., Text 24 Pfg. Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Ausgaben und an vorgeschriebener Stelle kann keine Gsroähr übernommen werden. Anzeigen-Annahmeschluß ist vormittags 7 Uhr.

Nr. 158

Mittwoch, äen 9. Juli 1941

115. Jahrgang

Sverationen im Lasten schreiten planmätzig sort

Unverminderter Kampf gegen die britische Insel Großfeuer in Southampton

DNB. Aus dem Führer-Hauptquartier, 8. Juli.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Die Operationen an der Ostsront schreiten planmäßig vorwärts.

Im Kampf gegen Großbritannien bombar­dierte die Luftwaffe in der letzten Nacht mit starken Kräften bei guter Erdsicht militärische Ziele im Hafen von Sou­thampton. Durch Bombenvolltreffer schweren Kalibers und durch Abwurf Tausender von Brandbomben wurden Zerstörungen und zahlreiche Großbrände an Lagerhäusern, Dockanlagen und Versorgungsbetrieben hervorgerufen. Weitere wirksame Luftangriffe richteten sich gegen die Ha­senanlagen von Portsmouth und Margate.

Zwei große Handelsschiffe eines Eeleitzuges ostwärts Margate erhielten Bombentreffer.

Ein stärkerer Verband deutscher Kampfflugzeuge griff in der Nacht zum 7. Juli den britischen Flottenstützpunkt Alexandria an. Es wurden Bombentreffer auf einen Schwimmkran sowie in verschiedenen kriegswichtigen An­lagen des Hafens und der Stadt beobachtet. Grotze Brände entstanden.

Bei Einflugversuchen an der KanalkLste Wurden am gestrigen Tage bei zwei eigenen Verlusten in Luftkämpfen elf, durch Marineartillerie einbritischesFlugzeug abgeschossen.

Der Feind warf in der letzten Nacht an verschiedenen Or­ten Westdeutschlands Spreng- und Brandbomben. Die Zivilbevölkerung hatte Verluste an Toten und Ver­letzten. Vor allem in Köln und Münster entstanden stärkere Zerstörungen in Wohnvierteln. Bei diesen Angrif­fen sowie bei nächtlichen Vorstötzen des Feindes in den Paum um Calais wurden 16 britische Flugzeuge, davon 13 durch Nachtjäger und Flakartillerie, drei durch Einheiten der Kriegsmarine abgeschossen.

Oberst Rothenburg, Kommandeur eines Panzerregi- ^ ments, Major Steinkeller, Kommandeur eines Kraft­radschützenbataillons, Oberleutnant Schenkel in einer Aufklärungsabteilung, Oberleutnant Ponath und Leut­nant Kremers in einem Pionierbataillon, Leutnant Kröger in einer Panzerjägerabteilung, Leutnant Zumpe in einem Infanterieregiment zeichneten sich durch Tapferkeit besonders aus. Hauptmann Sauber und Ober­leutnant Böhme einer Flakabteilung bewiesen bei den Kämpfen an den Brückenköpfen der Berestna ebenfalls be­sondere Tapferkeit.

2« britische Flugzeuge am Dienstag abgefchoffen

Berlin, 8. Juli. In Lustkämpse« an der Kaualküste wurden am Dienstag Nachmittag 11 britische Jagdflugzeuge vom Muster Spitfire abgeschosse». Ein eigenes Flugzeug wird vermißt.

Nachdem sich die Adschuhziffer in der Nacht zum Dienstag auf 15 britische Flugzeuge erhöht hatte, verlor die britische Luft­waffe bei Angrifssversuchen aus das Reichsgebiet und die Küste des besetzten Gebietes seit Mitternacht vom Montag zum Diens­tag bis Dienstag Abend 26 Flugzeuge.

Schwere Zerstörungen in Southampton

Auch das Gaswerk durch mehrere Bombentreffer beschädigt

Berlin, 8. Juli. Bei den Angriffen der deutschen Luftwaffe gegen Erohbritannien in der Nacht zum 8. Juli wurden die Hasen- und Dockanlagen von Southampton mit zahlreichen Spreng- und Brandbomen belegt. Das Bombardement hat in den großen Trocken- und Schwimmdocks schwere Zerstörungen angerichtet. Damit erleidet die britische Kriegs- und Handels- schissahrt einen weiteren schweren Schlag.

Das getroffene Trockendock ist für die Aufnahme schwerer und leichter Kreuzer bestimmt, während das moderne Schwimmdock für sämtliche Eroßschiffe und Flugzeugträger von größter Bedeu­tung ist. Mehrere Bombentreffer beschädigten auch das Gaswerk, das zugleich der Treibstoffgewinnung dient. Die fortgesetzten An­griffe der deutschen Luftwaffe auf die noch vorhandenen Dock­möglichkeiten für Schiffe größter Abmessungen verringern durch die Zerstörungen die Benutzung der Hafen- und Dockanlagen von Southampton in größerem Ausmaß.

Der italienische Wehrmachisbericht

Britischer Flughafen auf Cypern bombardiert

Englische Vorstöße bei Tobruk abgewiesen Befestigungs­werke von Tobruk und Marsa Matruk getroffen

DNB Rom, 8. Juli. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Dienstag hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt:

Verbände unserer Luftwaffe haben den feindlichen Stützpunkt von Nicosia aus Cypern bombardiert. Es wurden Anlagen des Flughafens getroffen, drei Flugzeuge am Boden in Brand ge­setzt und zahlreiche weitere Flugzeuge beschädigt.

In Nordasrika wurden an der Tobruk-Front einige mit In­

fanterie- und Panzerverbänden unternommene Borstöhe des Gegners durch unser Feuer abgewiesen.

Unsere Kampfflugzeuge haben Vefestigungswerke von To­bruk und Flugstützpunkte östlich von Marsa Matruk ge­troffen. Es entstanden wieder starke Explosionen und Brände.

Englische Flugzeuge warfen Bomben auf Tripolis und Vengast.

In Ostafrika dauerte die Artillerietätigkeit im Abschnitt von Uochesit an. Der Feind unternahm einen Einflug in das Gebiet von Eondar und warf einige Bomben auf Wohnviertel.

Die Bukowina befreit

Vormarsch der deutsch-rumänischen Truppen in Vessarabien

Bukarest, 8. Juli. Der amtliche Bericht des Großen Haupt­quartiers von der deutsch-rumänischen Front vom Montag lautet:

An der ganzen Front werden die Kampfhandlungen gegen die sowjetischen Kräfte erfolgreich fortgesetzt. Die Bukowina ist be­freit. Unsere ersten Einheiten sind am Abend des 5. Juli in Zernauti eingedrungen. In Vessarabien setzten die deutsch­rumänischen Truppen ihren Vormarsch fort. Am unteren Pruth und im Donaudelta find die Operationen noch im Gange. Zwei sowjetische Schiffe wurden zerstört. Die Tätigkeit der Luftwaffe beschränkte sich hauptsächlich auf die Verbindungs­linien des Feindes. An der rumänischen Front wurden 121 sowjetische Flugzeuge vernichtet, von denen 74 durch die Luftwaffe und die rumänische Flak vernichtet wurden. Wir haben neun Apparate verloren. Das 53. Jagdgeschwader unter dem Kommando von Hauptmann Eeorgescu errang seinen 23. Luftsieg ohne eigene Verluste.

Die rumänische Presse gibt ihrer Freude üher die am Montag durch die deutschen und rumänischen Wehrmachtsberichte bekannt gewordene Befreiung von Czernowitz Ausdruck.

Bessarabier laufen massenweise über

Rumänische Erlebnisberichte von der Front stellen fest, daß

rn den letzten Tagen Soldaten der Sowjets massenweise über- laufen. Sie berichteten über den grauenvollen Terror, den die jüdisch-bolschewistischen Kommissare bei den militärischen Ein­heiten ausüben. Die zahlreichen Bessarabier, denen es gelungen sei, zu den Rumänen überzulaufen, verlangten sofort in die rumä­nische Armee eingereiht und an die Front geschickt zu werden.

Der finnische Heeresbericht

Helsinki, 8. Juli. Die finnische staatliche Informationsstelle gibt bekannt: In der Gegend von Hanko hat unsere Artillerie mehrere Volltreffer in feindliche Stellungen erzielt. Auch Trans- portdampfer im Hafen sind unter konzentriertes Feuer genom­men worden. Ein Munitionslager des Feindes ist in die Luft gesprengt worden.

Unsere U-Boote haben einige Transportfahrzeuge, die sich auf dem Wege von Reval nach Kronstadt befanden, versenkt. Die Sowjets versuchen ihre Evakuierungstransporte mittels Eeleitfahrzeugen wie auch durch Abwerfen von Minen und mit Hilfe von Jagdflugzeugen zu schützen.

An einer Stelle der Ostfront ging der Feind zum An­griff über, uKirde aber zurückgeschlagen. In kurzem Kampf verlor der Feind 400 Tote und viele Panzerwagen. Unsere eige­nen Verluste sind unbedeutend. Auf vielen Abschnitten drangen unsere Truppen beachtlich weit über die Grenze. Von feindlicher Seite sind eine Anzahl lleberläufer eingetroffen. Un­sere Luftwaffe hat mit Erfolg feindliche Stellungen im Rücken des Feindes mit Bomben belegt.

Churchills Flieger zerstörten Beiruter Kathedrale

Beirut, 8. Juli. Während der wiederholten Angriffe der bri­tischen Bombenflugzeuge in der Nacht zum Montag auf das in­zwischen fast vollständig evakuierte Beirut wurde die Kathe­drale St. Michel, eines der Wahrzeichen der libanesischen Haupt­stadt, durch britische Bomben zerstört. Auch der um die Kathe­drale liegende Friedhof wurde verwüstet. Australier seien in die äußere Verteidigungslinie von Beirut eingedrungen.

Roosevelt sucht VerwiOklunsen

Vergewaltigung Islands

Unter Hintergehung des amerikanischen Volkes läuft der Präsident dem Kriege nach

DNB. Neuyork, 8. Juli. In der Absicht, um jede« Preis Zwischenfälle herbeizufiihren und aus diese Weise mit der euro­päischen Kriegszone Kontakt zu bekommen und entgegen seinen feierlichen Versprechungen vor der Wiederwahl, alles tun zu wollen, um die Vereinigten Staate« aus dem Kriege beraus- zuhalten, hat Roosevelt gestern einen neuen Akt der Vergewal­tigung eines kleine« und unbewaffneten Volkes durchgeführt, indem er, wie er dem Kongreß in seiner Botschaft mitteilte, amerikanische Truppen nach Island entsandte. Die amerikani­schen Marinetruppen sollen die britischen Streitkräste ergänzen und möglicherweise ersetzen.

Um diesen aggressiven Akt vor dem amerikanischen Volk, das sich vor einen neuen Betrug an seinem guten Glauben gestellt steht, in irgendeiner Form zu rechtfertigen, frischt der Präsident das alte Märchen von Angriffsabsichten Deutschlands au? die westliche Hemisphäre auf, obwohl Island auch nach amerikani­schen Ansichten niemals zur westlichen Hemisphäre gehört hat. Die Vereinigten Staaten, so brachte er dem Kongreß gegenüber scheinheilig vor, könnten eine Besetzung von strategischen Vor­posten durch Deutschland nicht zulassen. Amerika wünsche,im Augenblick" die Souveränität dieser Gebiete nicht zu ändern. Getreu seiner kriegshetzerischen Politik stellt Roosevelt die dreiste Behauptung auf, daß Amerika jeder Zangenbewegung Deutsch­lands gegen die Westhemisphäre Vorbeugen müsse. Die etwaige Besetzung Islands durch deutsche Truppen bedeute zudem eine Gefährdung der Belieferung Englands mit Rüstungsmaterial. Gleichsam um das Abenteuerliche seiner Einmischungspolitik be­sonders deutlich' werden zu lassen und zu beweisen, daß er ge­willt i>l, die Monroe-Doktrin vollends zu zerreißen, teilte Roose­velt weiter mit, daß er der Flotte Anweisungen gegeben habe, alles Notwendige zu tun, um die Sicherheit der Verbindungs-

Erfolgreikhe Truppenkommandeure ausgezeichnet

Berlin, 8. Juli. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers des Heeres, Eeneralfeldmarschall von Vrauchitsch, das Ritter­kreuz des Eisernen Kreuzes an: Generalleutnant Marcks, Kommandeur einer leichten Division; Oberst ll tz, Kommandeur eines Gebirgsjäger-Regiments; Oberst Krakau, Kommandeur eines Gebirgsjäger-Regiments; Oberstleutnant Wittmann Kommandeur eines Gebirgsjäger-Regiments.

Generalleutnant Marcks hat beim San-Uebergang Lei Prze- ^mysl und bei den anschließenden Bunkerkämpfen um Medyka durch seinen persönlichen Einsatz bei den vordersten Teilen seiner Division ein leuchtendes Beispiel gegeben. Er wurde im Kampf um Medyka in vorderster Linie schwer verwundet. Die anderen drei Truppenkommandeure zeichneten sich auf Kreta aus.

wege zwischen Island und den Vereinigten Staaten zu garan­tieren. Roosevelt sagte dann noch, daß er dem isländischen Ministerpräsidenten, von dem angeblich sogar die Anregung zu der amerikanischen Besetzung ausgegangen sein soll, die politische Unabhängigkeit der Insel zugesichert haben will.

In dem Augenblick, wo Deutschland im Aufträge Europas und mit Unterstützung aller europäischen Völker, der gesamten zivilisierten Welt sowie aller anständigen Amerikaner das Abend­land von der bolschewistischen Gefahr befreit, fällt Roosevelt Europa nicht nur durch das Bündnis mit Stalin und Churchill in den Rücken, sondern vergewaltigt auch ein kleines, unbewaff­netes Volk, das neutral bleiben will. Nachdem er sich vor einigen Monaten an dem dänischen Besitz Grönlands vergriffen hat, sendet er nun Truppen nach Island und begeht damit einen aggressiven Akt, für den es keine andere Begründung gibt, als die Absicht, daß Präsident Roosevelt um jeden Preis Zwischen­fälle schaffen will, um auf diese Weise mit der europäischen Kriegszone in Berührung zu kommen. Und da der Krieg nickt zu ihm, in die sogenannte westliche Hemisphäre kommt, und da außer einigen Wahnsinnigen niemand an einen Angriff auf die westliche Hemisphäre glaubt, sucht Roosevelt den Krieg über Tau­sende von Seemeilen hinweg in der europäischen Sphäre auf.

Das amerikanische Volk muß wissen, daß hier ein neuer Be­trug an seinem guten Glauben begangen wird, ebenso wie die übrigen amerikanischen Länder, über die Roosevelt auch in die­sem Falle hinweggeht, und die er in eine Politik hineinzureißen sucht, für die es keine Rechtfertigung gibt, und für deren Fol­gen die Verantwortung ausschließlich auf ihm liegt.

Alles, was der Präsident für seine Maßnahmen vorbringt, ist eine bewußte Unwahrheit und nur dazu bestimmt, diesen Angriffsakt und diese Vergewaltigung eines kleinen europäischen Landes zu rechtfertigen. Europa aber empfindet die Aktion Roosevelts als einen beabsichtigten Dolchstoß, als eine uner­hörte Einmischung, die es aufs schärfste zurückweist.

USA.-Nussen protestieren gegen Roosevelt

Rom, 8. Juli. Die in den USA. lebenden Russen richteten, wie Agenzia Stefani aus Neuyork meldet, in Gemeinschaft mit den Verbänden der Amerikaner russischer Abstammung ein Prote st- schreiben an Präsident Roosevelt. Sie protestieren gegen die Stellungnahme Washingtons, das sich bekanntlich für das Moskauer Blutregime ausgesprochen hatte. Der Protest führt weiter aus, daß jede Form der Stalin von Amerika geleisteten Hilfe das Märtyrertum des russischen Volkes verlängere. Das russische Volk erwarte von diesem Krieg die Befreiung aus dem bolschewistischen Joch. Eine etwaige Hilfe durch die USA., sollte sie wirklich in die Erscheinung treten, bedeute eine Gefahr nicht nur für Europa, sondern auch für die USA. selbst.