8. Seite — Nr. 1S5
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter-
Samstag, den ö. Juli 1941
klopfen, um zu hören, wieviel wohl noch drin sein mag. Als er nähertritt und das Faß nun dicht vor sich hat, treten ihm fast die Augen aus dem Kopf, und er sinkt in sich zusammen. Gerade stand noch rechtzeitig ein Stuhl da.
Großer Himmel, mit dem guten Geschäft ist es — Essig! Was habe ich denn da gemacht, ich Hornochse? Das ist ja das Faß Weinbrand! Na, wenigstens brauche ich mich nicht darum zu sorgen, daß ich in nächster Zeit mit meinem Essigvorrat in Verlegenheit komme."
Der Flieger und die Fliege
Von H. A. Berger
Es ist doch recht verwunderlich, daß zwei Menschenkinder, die am gleichen Tische sitzen und dennoch sozusagen Tuchfühlung genommen haben, nicht auch menschlich in nähere Berührung kommen sollten. Das sagte sich auch eine Fliege, die sich am besagten Tische in einem Kaffeehaus niedergelassen hatte. Jene zwei Menschenkinder aber waren ein junger Feldgrauer und eine noch jüngere Dame.
Sie war zuerst da. Er kam später und holte sich die Erlaubnis, mit an ihrem Tische sitzen zu dürfen, durch die in ihrom Tonfall sich bereits selbst bejahende Frage: „Gestatten Sie?"
Dann war nichts mehr zwischen ihnen zu hören als das raschelnde Umblättern eines Stoßes von Illustrierten, die ihr als Schutzschild, ihm als Versteck eines Jägers auf Anstand dienten. Gelegentlich einmal ein Räuspern beiderseits — sonst betretenes Sckiweiaen.
Tennis — eine italienische Erfindung?
Während jahrelang angenommen wurde, daß der Tennissport seinen Ursprung in England hat, haben neuere Forschungen ergeben, daß der beliebte Rasensport zuerst in Italien und Frankreich aufgekommen ist. Bereits im 14. Jahrhundert sollen italienische Kavaliere mit ihren Damen das Spiel gekannt haben, Bälle mit Schlägern über ein Netz zu schlagen, und fast zur gleichen Zeit war dies früheste Tennisspiel auch in Frankreich schon bekannt. In England dagegen wird Tennis erst nach dem Jahre 1400 in den Urkunden erwähnt. Interessant ist dabei die Tatsache, daß auch das Wort„Tennis" keineswegs englischen, sondern französischen Ursprungs ist. Man hat festgestellt, daß es eine Ableitung des französischen Wortes „tenir" — halten darstellt. Während einer Partie riefen sich die Spieler stets nach einem Schlag das Wort "tenez" zu. Dieser Ruf sollte wohl soviel wie ^haltet den Ball auf!" bedeuten, d. h. laßt ihn nicht aus dem Feld heraus. Aus tenez wurde dann Tennis und erst die später aufgekommene Verbindung mit „lawn" (Rasen) gab den Anlaß -v der Annahme, daß das Spiel auf englischem Boden entstanden sei.
Der Name „Irak" kommt her von „Ariak", dem Namen des tm Altertum mächtigen Königreiches Medien. Dieser Name bedeutet „Land der Arier".
Die ältesten Murmeln bestanden zunächst aus Marmor, woher wahrscheinlich auch ihr Name stammt. Im Jahre 1743 gab es in Franken eine Fabrik, in der die „Schnipfkugeln" nicht nur aus Marmor, sondern auch aus Ton fabrikmäßig hergestellt wurden. Durchsichtige Glaskugeln mit spiralförmigem, farbigem Glasfluß fabrizierte zum erstenmal 1849 die Glasindustrie in Lauscha.
Die Fliege, die sich inzwischen an den Zuckerbröselchen vollgefressen und an den verschütteten Milchtröpfchen sattgetrunken hatte, wischte sich gewissermaßen den Mund ab und machte vor Behagen zuerst noch einen regelrechten Kopsstand, bevor sie die Situation überprüfte und sich der Dame auf den schmalen Nasenrücken setzte. Vielmehr nur flüchtig im Gleitflug streifte, denn um ein Haar wäre sie von einer abwehrenden Hand — oder war es der einstürzende Himmel? — erschlagen worden.
Als sie, gleiches Recht für alle, nun auch die Nasenspitze des Soldaten berührte, widerfuhr ihr die gleiche entrüstete Abwehr.
Hollah, dachte die Fliege, nur nicht gleich die Flügel hängen lassen! Die Liebe ist oft nur ein Geduldsspiel, und die besten Nerven gewinnen allemal den Krieg.
Noch einmal nahm sie die beiderseitigen Angriffsflächen aufs Korn, wobei sie mit Befriedigung ein zunehmendes Solidaritätsgefühl unter den Attackierten bemerkte. Und als jetzt — klatsch! — eine derbe Männerhand zuschlug, natürlich vergebens, gewahrte sie sogar mit Vergnügen, wie die bis dahin kühle Dame wahrhaftig hinausplatzte vor Lachen.
Da war das Eis gebrochen. Und als sich, kaum eine Stunde später, die Fliege auf zwei innig verschlungene Hände setzte, ließen sie sichs beide ruhig gefallen.
Na also! kicherte die Fliege vor sich hin und rieb sich mit den Vorderbeinen die Ohren. Dabei ist noch nicht einmal anzunehmen, daß ihre viel zu winzigen Aeuglein einen menschlichen Verwandten aus der Fliegerzunft in dem Soldaten entdeckten, geschweige daß sie nachträglich von dem Gespräch der *eiden etwas verstand, das sich um seine, allerdings bescheiden am Rande vermerkten Heldentaten über, England drehte.
Im Bremer Museum befindet sich ein ausgeröstetes Gerstenkorn, das auf ein Alter von 8000 Jahren geschätzt wird.
Die älteste deutsche Glocke ist im 1200jährigen Hersfeld zu fehen; sie ist nahezu 900 Jahre alt.
Die älteste deutsche Rast- und Gaststätte ist der „Riese" zu Miltenberg, der mehr als 600 Jahre alt ist.
Der fidele Freimann
Von Friedrich Franz Eoldau
Fretmann, ein Bauer am Pregel, machte dort seine Spässe. Da er aber manchen damit zu hart aus die Nerven fiel, beschlossen einige junge Leute, ihn hochzunehmen. Sie luden ihn ein, zum Bade mitzukommen, da ein Bad doch eine herrliche Sache sei.
Freimann ging mit. Im Bade machten die jungen Leute aus, es müsse jeder ein Ei legen. Wer es nicht könne, müsse das Bad für alle bezahlen.
Freimann war einverstanden.
Jeder der jungen Leute hatte ein Ei mitgenommen, um es zum Kopfwäschen zu gebrauchen. So hätte Freimann verlieren müssen. Sie erhoben sich einer nach dem anderen, gackerten wie die Hühner, griffen unter den Rock und brachten ein Ei zum Vorschein.
Als die Reihe an Freimann kam, lachte der Schalk: „Ich hab's mir doch gleich gedacht, daß ihr die dummen Hühner seid. Ich bin der Hahn, ich brauche keine Eier zu legen."
» *
Freimann mußte ins Krankenhaus, um sich operieren zu lasten. Auch jetzt ließ ihn der Schalk nicht im Stich. Freimann wurde ins Bad gesteckt und gründlich gewaschen. Blitzsauber kam er wieder heraus und lachte trotz seiner Schmerzen. „Das ist nicht
so schlimm gewesen, wie ich mir gedacht habe. Du lieber Gott» was Hab ich doch eine Angst gehabt vor der Operation."
»
Nach seiner Genesung lud ihn ein Freund zum Kaffee: „Gott segne dich für diese Gabe", sagte der Schalk. „Ich werde beten» daß er dir eine Braut gibt. Reich soll sie sein, schön und verrückt."
Die beiden ersten Vorzüge gefielen dem Freunde, aber dek dritte Vorzug behagte ihm nicht, und da er Freimann fragte» warum die Braut denn verrückt sein solle, antwortete Freimann: „Na, wenn sie schön ist und reich, muß sie wohl verrückt sein» wenn sie dich nimmt."
Freimann unterhielt bei seinem Hofe auch eine Gastwirtschaft.. Es gab Alkoholfreies, Milch und Kuchen. Da fand eine Dame in einem Rosinenkuchen zwei Fliegen und beschwerte sich höchst entrüstet.
„Na, man gemütlich, Madamchen", scherzte der Schalk. „Geben. Sie mir die zwei Fliegen und ich gebe Ihnen die beiden Rosinen dafür. So ist es denn gerade."
Rattel-Erke
1.
Es sitzt auf einem Stückchen Und hat ein rotes Röckchen,
Und das Bäuchlein voll Stein,
Mas mag das sein?
2 .
Der Berg hats einfach nur,
Doch kstr gehört ein Paar. "
Viel Tiere haben mehr der Paare aufzuweiscn Doch an der Schlange nimmst du's sicher niemals wahr Und auch an den Fischen fehlts.
Sag an, wie mag das heißen?
3-
Ich weiß eine Stadt im deutschen Land,
Sie ist sehr schön, doch wenn man ihr den letzten Buchstaben nimmt, wird Sie alsbald ein Fluß. Wird auch Von ihm der letzte Buchstabe gestrichen.
Dann wird ein Monatsname daraus.
— Wer kennt die Stadt? — wie heißt sie wohl?
4.
Es ist ein Tischgerät. Ohne den ersten Buchstaben ein Mann aus der biblischen Geschichte und ohne den letzten eine Wohltat für die Armen.
Was mag das sein?
5.
Das Zweite machte durch die Eins jüngst eine Reise» Die Vier ging um die Drei in einem großen Kreise. Einszwei hat sich auch diesmal gut bewährt Und ist von seinem Drei-vier heil zurückgekehrt.
Auflösung der Rätsel vom Samstag, den 28. Juni 1941:
1. Heidelberg, Heidelbeere; 2. Maiglöckchen; 3. Herz, Harz» 4. Geld, Held, Feld; S. Eiche, Leiche.
Kopfschmerz
der häufig nach Schnupfen, aber auch im Berufsleben und nach Aufenthalt in geschlossenen Räumen auftritt, kann man meist erfolgreich mit Klosterfrau-Schnupfpulver bekämpfen. Vielen, die lange Zeit an solchen Beschwerden litten, brachte es Erleichterung. Auch bei beginnendem oder andauerndem Katarrh und anderen Störungen im Nasenrachenraum sei ein Versuch empfohlen. Hergestellt wird es seit über hundert Jahren von der gleichen Firma, die den bekannt guten Klosterfrau-Melissengeist erzeugt.
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Fu dem am nächsten Mittwoch, den «raor ^Utio 9 Juli 184l ftatlfindenden
Krämer-, Vieh- und Schweinernarkl
ergebt Einladung Die üblichen qesundheitspolizeilichen Bedingungen sind einzuhalten Personen und Bteh aus verseuchten Kreisen, aus Beobacht inasgebieten, sowie aus dem 15 Klm.-- Umkreis, sind vom Markt ausgeschlossen.
Z fuhrzeit zum Schweine arkt: V28 S Uhr Auftriebszeit >Ur den Viehmarkt: '/zg-lO Uhr. Lalw, den 6. Juli t94l Der Bürgermeister:
I V. B urk. Bei eordu-ter.
ÄuAtviehPevsteigevuug i« Kerrenbevg
Am Samstag, den 12. Juli 1941 findet in der Tierzuchthalle in Herrenberg eineZuchtoiehversteigerung statt.
Austrieb 140 Surren und eine Anzahl Kalbinnen.
Sonderkörung der Farren: Freitag, 1i. Juli 1941, 13.00 Uhr Berneigerung: Samstag, 12. Juli 1941, 9.00 Uhr.
Personen aus Sperr- und Beobachtungsgebieten ist der Besuch der Veranstaltung verboten. Sämtliche Besucher haben Pe-sonalausweis mitzuführen.
WSrtt. Ileckviehzuchtverband Sleckviehzuchtoerband des Württ. für den Sülchgau Hrrreaberg Unterlandes Ludwigsburg dem Reichsnährstand angegliedert
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liegen z. Zt. ungenützt bei unseren Abnehmern bzw. ln den Haushaltungen unserer -Freunde. Wir bitten
daher alle Haushaltungen dringendst,
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an die nächste Verkaufsstelle zurückzugeben und fordern hiermit gleichzeitig die Verkaufsstellen auf, Bestände an leeren «KZKMHs"'-Flaschen an die Großverteiler zwecks
Rücksendung nach München abzuliefern.
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beim Wäschewaschen?
Frau Müller erschrickt, plötzlich steht da ein Mann ohne Kopf. Er hat auch keine richtige« Arme, plötzlich merkt sie, was es ist. Oer Arbeitsanzug ihres Mannes ist so verkrustet vor» Schmutz, daß die Hosen so stehen, als wären zwei lebendige Deine drin. Wie soll man denn so einen Anzug sauber kriegen? Es gibt dafür ein ganz einfaches Mittel: Man tut abends den Anzug in eine heiße iE-Tauge und läßt ihn darin ^ über Nacht liegen. Am Morgen spült man gut durch. Dann wird der Anzug in frischer ikll- Lauge eine Viertelstunde gekocht und wieder gründlich gespült. Seife und Waschpulver sind dabei nicht nötig, der Anzug wird tadellos sauber.
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Nr. 156
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