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den 5. Juli 1941

ung zur Regelung der vom 28. Juni 1941 Zetreide- und Futter- > Getreidewirtfchafts-

arktordnungs» rfene Wirtschaftsjahr ungen vor, die auf rfolgten. Im großen fristen weiterhin in ünerlei Aenderungen wie im alten Wirt- l 1. Juli, Weizen am

ide sind jedoch vor- ilugust 10 RM. Diese en sich im Dezember, RM. und nehmen !n Ser ab. Für Gerste : indessen nicht. Eine - und Roggen- me Mehltypen vor- 0, zu der 15 Prozenr für Roggenmehk rraft gesetzt, ungsmaßnahmen, da chte, soweit sie nichb rwendungshwecke be- noch auf die Aende- loggen und Weizen mckgabeverkehrs hin­an erwartet in die- ttsernte. In einigen e bereits begonnen, je Hektar bei Weizen ie Ernte bei Hülsen- n ergeben. Der Jn- hinaus wird wahr- 700 000 Tonnen für

S. Seite Nr. 155

Ragolder TagblattDer Gesellschafter"

Samstag, den 5. Juli 1941

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.. Zwei- nlien-Haus

Nagold oder nächster- mgebung

akaufen gesucht.

ie unter Nr. 337 an die sstelle ds. Bl. erbeten

galten es

vünsch jg. Wildberg ksdienst-Ordnung

vangelische Kirche

g, 6. Juli (Tag der Inne- hsion): 10 U. Predigt, an- KGD.; 11 Christenlehre 20 Uhr Abendgottesdienst

I 20 Uhr Kriegsbetstunde

).

usen: 8.45 Uhr Predigt. KGD.

er in beiden Gemeinden ist ! Innere Mission bestimmt.

Methodisteukirche

, 9.30 Uhr Gottesdienst, >r Abendgotiesdienst.

,,20.15U.Bibel- ».Gebet-

katholische Kirche

s: 7 30 Uhr. Nagold: 9 Uhr. nachmittag keine Beicht- cheit.

-H?

Oben: Die Holzbrücke über den Styr ist von den Sowjetsoldaten in Brand geschaffen worden. Stoßtrupps in Flotzsäcken setzen über. (PK.-Grimm, Presse-Hoffmann, Zander-M.-K.)

Rechts: Der Marktplatz in Riga. Die Häuser lassen deutlich die deutsche Bauart erkennen. (Seiler, Zander-M.-K.)

Pausenlose Schläge

Entscheidung von weltgeschichtlichem Ausmaß

Bis in die letzten Stunden hinein bemühten sich die jetzt Arm in Arm marschierenden Londoner und Moskauer Strategen die unangreifbaren Siegesmeldungen aus dem Führerhauptquartier in ihrem eigenen kümmerlichen Sinne umzudeuten und vor der Weltöffentlichkeit abzuschwächen. Dieses groteske Spiel, das die eigenen Hoffnungen und zum Teil auch Wutausbrüche an die Stelle der harten und unbarmherzigen Wirklichkeit zu setzen trachtet, ist im deutschen Volk auch aus anderen Phasen dieses Krieges noch gut bekannt. Wir erinnern uns der bombastischen Prophezeiungen, mit decken die Engländer im Norwegenfeldzug und bei dem Kampf im Westen noch von Siegesmöglichkeiten und großen sich anbahnenden Operationen ihrer Generäle faselten, während in Wahrheit die deutschen Schläge schon hageldicht in die Reihen zurückflutender Massen niederprasselten. Aber es scheint, als ob alle Erfahrungen von damals, die auch der

. deutsche Rundfunk in den letzten Wochen immer wieder dem deutschen Volke durch Wiedergabe alter englischer und franzö­sischer Pressemeldungen ins Gedächtnis zurückrief, vor den neuen Enttäuschungen der Engländer und der Sowjets wie Butter in der Hitze zerschmolzen. Man überließ sich den gleichen zügellosen Wunschträumen wie früher. Man sprach von ungeheuren Gegen­offensivstößen der Sowjets, von siegreichen Panzerschlachten der Moskauer Truppen, die erst jetzt nach der ersten Ueberraschung ihre Besinnung wiedergefunden hätten. Man wußte bereits daß, alle deutschen Vorausverbände im Rücken gefaßt und abgeschnit­ten seien. Auch die deutsche Meldung von der Einschließung zweier russischer Armeen im Raume von Bialystok wurde immer höhnischer als Märchen bezeichnet, bis über den deutschen Rund­funk jene Siegesmeldungen verkündet wurden, die eine Frucht der so überaus erfolgreichen deutschen Operationen sind. Vor diesen gewaltigen Erfolgs- und Beutemeldungen, die immer deutlicher die Zermürbung und Vernichtung der sowjetischen Hauptkräfte widerspiegeln, ist jetzt auch der künstlich zur Schau getragene Londoner und Moskauer Optimismus einer immer spürbareren Bestürzung gewichen.

Schon jetzt ist zu erkennen, daß die immer ernstere Gestaltung der sowjetischen Lage dämpfend auf die Militärberatungen ein­wirkt, die zwischen den Londoner und Moskauer Experten im Kreml in Gang gekommen waren. Auf der einen Seite drän­gen die Sowjets mehr denn je auf unmittelbare Hilfe. Sie richten an London ähnliche Forderungen, wie sie vor einem Jahre von den Franzosen immer dringlicher und ver­zweifelter ausgesprochen wurden. Auf der anderen Seite wissen die englischen Generäle nur zu gut, daß weder das britische Heer noch die Royal Air Force irgendwie spürbare Entlastungsaktio­nen unternehmen können. Sie haben im Grunde auch die Sowjet­union bereits abgeschrieben und ihr einziges Interesse läuft darauf hinaus, möglichst weit ab von dem jetzigen Kriegsschau­platzirgendwo im Ural" oder noch viel weiter eine Auffang - front zu organisieren, die man später einmal wie so viele andere Völkerbeliefern" und zum Nutzen Großbritanniens und der USA. mißbrauchen kann. Aber damit sind natürlich die Sowjets nicht einverstanden, die sehr wohl die Folgen eines so umfassenden, Menschen und Material vernichtenden Zusam­menbruchs, wie er jetzt durch die deutschen Armeen von Tag zu Tag näher rückt, auf die Gesamtwiderstandskraft des Bolschewis­mus abzuschätzen wissen.

' Ueber die Vernichtungsschlacht ostwärts Vialy- stok hat nun das OKW. am Mittwoch Nacht eine Erfolgsmel­dung veröffentlicht und sie als eine Entscheidung von weltgeschichtlichem Ausmaß bezeichnet. Diese Ein- leffelungsoperation zweier sowjetrussischer Armeen zwischen den Festungen Brest und Erodno in den Wäldern um Bialystok hat den Stoßkeil der Sowjetarmeen nach Mitteleuropa und Eroß- deutschland zerschlagen. Die Erfolgszahlen seit 22. Juni: 5774 Panzerkampfwagen, 2330 Geschütze, 4725 Flugzeuge, 160 000 Ge­fangene seit 22. Juni sind so riesenhaft, namentlich wenn nach den Angaben des OKW. auch noch die blutigen Verluste des Feindes, die ein Mehrfaches der Gefangenenzahl betragen, in Betracht gezogen wird, daß eine starke Schwächung der sowjetischen Militärmacht vorliegt und die Offensivkraft schwer herabge­mindert ist. Denn auch der sowjetische Entlastungsstotz aus dem Raum von Luck ist zusammengebrochen, die sowjetische Panzer­division vernichtet.

Der sowjetrussische Heeresbericht versucht in der bekannten, von dem plutokratischen Lehrmeister in London übernommenen Verkleinerungstaktik die deutschen Erfolge zu bagatellisieren. Mit der albernen Behauptung, daß die Sowjetluftwaffemit Erfolg" die Panzerformationen des Feindes mit Bomben belegt und feindliche Panzerabteilungen vernichtet habe, glaubt man, der Welt die Katastrophe der bolschwewistischen Armeen bei Bialystok verheimlichen zu könnnen. Moskau operiert dann wie­der mit Abschußzahlen, die im umgekehrten Verhältnis zu den Tatsachen stehen, und merkt gar nicht, wie lächerlich das auf jeden wirkt. Der OKW.-Vericht hat im einzelnen bekanntgege­ben, daß 1392 bolschewistische Flugzeuge im Luftkampf, 112 durch Flakartillerie und 3221 am Boden vernichtet wurden. Zahlen, die nicht nur uns Deutsche die Tapferkeit und Ueberlegenheit der deutschen Luftwaffe bewundern lassen, sondern in der ganzen Welt das größte Aufsehen erregt haben. Wie armselig dumm sind demgegenüber Zahlenangaben der Verräter im Kreml, die besagen, sie hätten am 1. Juli nur 22 Flugzeuge verloren.

Das OKW. bestätigt im Bericht vom Donnerstag, daß die Ver­nichtungsschlacht bei Bialystok abgeschlossen ist und daß bereits die Verfolgung nach Sowjetrußland hinein ausgenommen wurde. Die Widerstandskraft der Sowjetarmee scheine nun ge­

brochen, auf der ganzen Front zieht sich der Feind zurück. Unterdessen läuft nun der Angriff der deutschen und verbündeten Armeen auf der ganzen Front zwischen Eismeer und Schwar­zen Meer. Erfreulich bleibt im besonderen, daß das OKW. die eigenen Verluste im ganzen als gering be­zeichnet. Daß auf allen anderen Fronten der deutsche Vorstoß in zügigem Fortschreiten ist, zeigt das Vordringen in den bal­tischen Ländern, die Erreichung der Veresina und im Süden die Kämpfe ostwärts und nordwärts Lemberg bei Dubno.

Damit im Augenblick der großen Krise auch die kleinen Krisen nicht fehlen, haben sich auch im vorderen Orient Ereignisse ab­gespielt, die ein bezeichnendes Licht auf die britischeSieges­sicherbeit" werfen. General Wavell, der noch vor kurzem als der englische Napoleon gerühmt wurde, mußte nach Indien ab­geschoben werden, weil ihm zwar die englische Öffentlichkeit, aber nicht mehr die englische Armee Erfolge zutraute. Zur glei­chen Zeit bar sich noch ein internes Drama abgespielt, das die Abhängigkeit der Churchill-Regierung vom internationalen Ju­dentum in hellstes Licht rückt. Der Vorsitzende der Zionisten und der Leiter der jüdischen Weltagentur in Palästina, Waiz- mann, hat den Londoner Oberplutokraten ultimativ die For­derung unterbreitet, sofort ganz Palästina und den südlichen Teil des Libanon an einen neu zu errichtender» jüdischen Staat abzutreten, andernfalls die jüdische Finanzwelt der USA. nicht wie bisher Herr Churchill weiter unterstützen würde. Natürlich blieb den Londoner Machthabern nichts übrig, als diesem jüdi­schen Druck, der sehr bezeichnend die geschloffene Einheitsfront der jüdischen Kulisse von Washington bis Moskau illustriert, nachzugeben. Die Welt wird also in Kürze die feierliche Prokla­mation dieses Judenstaates und die Vertreibung aller Araber aus den Herrn Waizmann nicht genehmen Gebieten des vor­deren Orients erleben und die Juden in USA. werden dafür weiter jeden nur gewünschten Preis zur Bekämpfung des Na­zismus zahlen. Aber auch dieses neue Meisterstück der jüdischen Drahtzieher spricht keineswegs für die britische Stärke.

Die Ukraine

Das Land zwischen Dnjestr und Don

Das ukrainische Volkstumsgebiet, das sich im Westen an die Karpathen, im Süden an das Jailagebirge und die Krim und im Osten an den Kaukasus anlehnt, hat nur nach Norden keinen sperrenden Riegel, sondern der flache Boden geht ohne eine natürliche Grenze in das Gebiet Eroßrußlands über. Daher kam es auch, daß sich der Zarismus ohne jede Barriere weit nach Süden in den ukrainischen Lebensraum entwickeln konnte. In dem Gebiet der heutigen Sowjet-Ukraine wohnen etwa 30 Millionen von den insgesamt 45 Millionen Menschen, die dem ukrainischen Volkstum angehören.

Trotzdem das großrussische und das ukrainische Flachland inein­ander übergehen, herrschen in der Ukraine klimatisch ganz selbständige Bedingungen. Der ukrainische Winter ist streng kontinental, und die Fröste gehen über 30 Grad hinaus. Die Südwinde des Schwarzen Meeres 'verhindern aber die Bil­dung einer dicken Schneedecke, wie sie im großrussischen Gebiet üblich ist. Der ukrainische Sommer setzt nach einem kurzen Früh­ling mit großer Hitze ein: während der Herbst meist schöne und trockene Tage bringt. Die Vegetation zeigt weitgehend einen Steppencharakter, namentlich tm Osten, wo die pontische Wiesensteppe zur kaspischen Salzsteppe übergeht. Im Süden gibt es Landstriche mit subtropischem Klima, mit Palmen, immer­grünen Bäumen und Sträuchern. Nur ein Fünftel der Ukraine im Norden und Nordwesten weist Waldbestände auf. Unterhalb der Waldregion beginnt bas Gebiet der Schwarzen Erde, das sich bis an das Schwarze Meer hinzieht. Diese Schwarze Erde besteht aus Lötzformationen, dem noch eine dicke Humusschicht aufgelagert ist. Sie ist wahrscheinlich aus dem Rückstand der Verwitterung von Steppengräsern entstanden, die Jahrtausende ungenutzt wucherten. Die Wälder im Norden zeich­nen sich durch große Mannigfaltigkeit des Vaumschlages aus: Buchen, Lärchen, Erlen, Ahorn, Espen, Ulmen, Eichen, Rüstern und weite Bestände wilder Obstbäume wechseln miteinander ab. Neben der Wald- und Steppenformation treten gewaltige Nie­derungslandschaften auf, von denen besonders die Sümpfe von Rokitno und Cholin Tausende von Quadratmeilsn bedecken.

Die Ukraine ist ein ausgesprochenes Flachland, das man wochenlang durchstreifen kann, ohne auf wesentliche Niveau­verschiebungen zu stoßen. Die eintönige landschaftliche Gestal­tung hat also keinerlei besonders hervorstechende Merkmale. Einen eigenen Charakter erhält die Ukraine erst durch die drei großen Stromsysteme, die nach Süden zum Schwarzen. Meer ab­fließen: durch den Dnjestr, den Dnjepr und den Don, dessen wichtigster Nebenfluß, der Donez, ganz im Ukrainegebiet liegt. In der zaristischen Zeit war keiner von diesen Strömen und Flüssen, nicht einmal der drittgrößte Strom Europas, der Dnjepr, auf weite Strecken schiffbar. Das ist gewiß ein untrügliches Zeichen dafür, wie systematisch die Ukraine von der Petersburger Regierung vernachlässigt wurde. Die Sowjets haben aus dem System der Vernachlässigung ein System der Ausbeutung und der Unterdrückung gemacht. Wenn sie von der Ukraine sprechen, verschweigen sie die rücksichtslose Enteignung der Bauern, die sie darüber hinaus noch alsKulaken" ver­femten; sic verschweigen auch die gräßlichen Hungersnöte, die trotz der Fruchtbarkeit des Landes immer wieder Hunderttausende von unschuldigen Menschen hinwegrasften; aber sie sprechen mit Be­geisterung von derGroßstadt Saporeshje", die sie 300 Kilometer oberhalb Odessa an den Ufern des Dnjeprmit sowjetischer Wil­lenskraft" aus dem Boden gestampft haben, von demgrößten

Kraftwerk Europas", das sie dort errichteten, von den Schleusen undgigantischen Staudämmen", die nun auch größeren Schif­fen die Ueberwindung der Stromschnellen des Dnjepr möglich machen. In einzelnen Gewaltleistungen dieser Art tobten sich die Sowjetingenieure aus; sie huldigten eben demLbermonu- mentalen Stil", aber sie kümmerten sich ebenso wenig wie die Herren des Kremls um den gleichen übermonumentalcn Stil, mit dem die politischen Sowjets das ukrainische Volk aus dem früheren Wohlstand in die Hölle der Verelendung hinunter- stürzten.

In den ersten Iahten ihres Bestehens hielten es die bolsche­wistischen Machthaber für zweckmäßig) sich auf die ukrainischen autonomistischen Kreise zu stützen und sie als Bundesgenoffen im Kampf gegen dieReste des blutigen zaristischen Regimes" aus­zunutzen. Das von den Bolschewiken gegebene Motto einer hun­dertprozentigen llkrainisierung gab Anlaß zur völligen Zertrüm­merung der volksgebundenen Hochschulen, an deren Stelle dann kommunistische Universitäten traten. Kaum war das geschehen, be­gannen große Schauprozesse gegen die ukrainischen Nationalisten, die plötzlich des Separatismus und Landesverrats beschuldigt wurden. Es folgten Verhaftungen und Verbannungen führender ukrainischer Persönlichkeiten, es folgte die Zerstörung riesiger Kulturwerte, die Niederreißung von Kirchen und Bauwerke» ukrainischen Charakters, es folgte die Kollektivierung der Bauern­wirtschaften, und scharenweise wurden die sich wehrendenKu­laken" nach den mörderischen Eismeergebieten und nach Sibirien verschleppt. Diese Dinge wirkten geradezu zermalmend für das ganze Land. Das Elend der unglücklichen Bauernfamilien ist un­beschreiblich. Ein Beispiel genügt: neben dem Kulakenlager bei Welliki-llstiug an der Norddwina dehnen sich die Friedhöfe der in der Gefangenschaft zugrunde gegangenen ukrainischen Kinder auf viele Kilometer den Fluß entlang. Als Resultat der bolschewisti­schen Herrschaft sei es unter dem Motto derllkrainisierung" oder der neuerlichenRussifizierung" sehen wir jetzt die Ukraine, einst das reichste und blühendste Gebiet des alten russischen Rei­ches, heruntergewirtschaftet. Große Teile der Bevölkerung find verschleppt worden oder ausgestorben. Der ukrainische Professor von Aseniew schätzt die in der Ukraine an Hunger gestorbenen Menschen nach vorsichtigen Schätzungen auf weit mehr als 10 Mil­lionen. Die llebriggebliebenen fristen ein elendes Dasein.

Und dabei birgt das Land so große Schätze, wie selten ein anderes in Europa. Die Schwarze Erde der Ukraine ist unendlich fruchtbar. Das Donezbecken birgt Kohlen und Erze in gewaltiger Fülle. Das Volk ist von Hause aus tüchtig und arbeitsam, aber es ist seit Jahrhunderten zwischen Rußland und Polen, die sich in dem Besitz der Ukraine abwechseltsn, hin und hergeriffen wor­den und hat dabei manches von seiner Ursprünglichkeit verlor«. Die Ukrainer verschwanden auf lange Zeit aus dem Gesichts­kreis Europas. Die Polen sprachen nicht mehr von den Ukrainern, sondern vomorthodox gewordenen Polen", und die Erotzruffen hatten nur die BezeichnungKleinruffen" für die Ukrainer übrig. Der Kampf zwischen den Staaten drehte sich nur um die Erwei­terung ihres Territoriums; das ging aus Kosten der Vevölke- Tcung der umstrittenen Gebiete, die aber im Laufe der Geschichte immer wieder durch das Festhalten an der eigenen Kultur den Beweis dafür geliefert hat, daß es ein ukrainisches Land und ein ukrainisches Volk gibt.

Bialystok in deutscher Hand

Von Kriegsberichter Erich Pecher

DNB, 3. Juli. (PK) In dem Konferenzsaal des Schlaffes in Bialystok, in dem jetzt kitschige und stillose Bilder von Stalin, Lenin, Marx und Engels hängen, suchen deutsche Vorausabtei­lungen nach Heckenschützen.

Vor nicht ganz zwei Jahren fanden hier die deutsch-sowje­tischen Verhandlungen über die Demarkationslinie statt, saßen deutsche Vertreter, die im Auftrag ihres Volkes und des Füh­rers für einen Frieden in Europa sorgen wollten, saßen die Ver­treter der sowjetischen Machthaber, denen diese Verhandlungen nur eine Etappe in ihren Vorbereitungen zu einem neuen Krieg zur Vernichtung der Kultur und der Zivilisation sein sollten. Dieses Bialystok hatten im September 1939 die deutschen Sol­daten erobert. Heute, in den Vormittagsstunden des 27. Juni, marschierten wieder deutsche Soldaten in diese Stadt ein.

Als die deutsche Vorausabteilung den Stadtrand erreichte, traf sie auf einige Mammutpanzer, die den Eintritt in die Stadt sperren sollten. Die Besatzung aber hatte bereits die Flucht gesucht. Pak lag verlaßen an den Straßenrändern. Fliehende Soldaten hatten sich in Häusern und Alleebäumen verborgen und schaffen aus dem Hinterhalt. Der Reihe nach wurden sie von den feldgrauen Kommandos aus den Verstecken geholt.

Bialystok, das ich auch 1939 gesehen hatte, war unter der Sow­jetherrschaft stark vernachlässigt worden. In dem Schlotzpark hatten die Bolschewisten Begonienbeete in Form von Sichel und Hammer angelegt. Sonst hatten sie vieles vernachlässigt, aber nichts Neues gemacht. Kitschige Stalin- und Leninstatuen stan­den an allen Plätzen und in den Anlagen herum, wurden aber im Augenblick des Einmarsches der deutschen Soldaten von der Bevölkerung von Sockeln gehoben und umgestürzt.

Das war das Zeichen dieses zweiten deutschen Einmarsches: In den Straßen standen die Einwohner von Bialystok, Weitz- ruthenen vor allem, und warfen Blumen in die verstaubten Wagen der deutschen Soldaten. Auf ihren Gesichtern stand deut­lich die Freude zu lesen, mit der sie das endgültige Verschwinden der bolschewistischen Machthaber feststcllten. Zwei Jahre hatten sie im Banne des bolschewistischen Spukes gelebt. Jetzt, da deutsche Soldaten in die Stadt einmarschierten, wußten sie, die sie die anständige Haltung der Feldgrauen kennengelernt hatten, daß sie geborgen waren.