8. Seite — Nr. 153
Nagolder TagLlatt „Der Gesellschafter'
Donnerstag, de» 3. Juli 1341
Karloffelkäserabwehr wieder einsatzbereit
nsg Im Gebiet der Landesbauernschaft Württemberg wurden auch für dieses Jahr wieder alle Vorbereitungen für eine sorgfältige und schlagkräftige Kartoffelkäferbekämpfung getroffen. Diese obliegt im eigentlichen Bekämpfungsgebiet des Käfers, das im westlichen Teil des Landesbauernschaftsgebietes liegt und acht Kreise umfaßt, dem Pflanzenschutzamt Württemberg. Das Bekämpfungsgebiet ist in zwei Bezirke mit einer Bezirksstelle in Heilbronn für das Unterland und einer solchen in Calw für den Schwarzwald aufgeteilt. Die übrigen württembergischen Gebiete gehören zum Ueberwachungsgebiet, in dem der Kartoffelkäfer-Abwehrdienst seine Organisation einsetzt, um hier eventuell auftretende Kartoffelkäfer sofort zu bekämpfen und um dessen Ausbreitung weiter ostwärts zu verhindern. Die Tatsache, daß der Kartoffelkäfer bei uns in Württemberg in den vergangenen Jahren trotz seines Anfalls in das Bekämpfungsgebiet praktisch noch keinen weiteren Schaden angerichtet hat, darf uns nicht dazu verleiten, dem Eindringling nicht die notwendige Beachtung zu schenken. Täglich gehen beim Pflanzenschutzamt Württemberg und bei dessen Bezirksstellen Fundmeldungen des Kartoffelkäfers ein; die Witterung ist auch für die Vermehrung und die Ausbreitung des Käfers günstig. Wichtig und für den Erfolg der Abwehr entscheidend wird buch in diesem Jahr wieder die planmäßige und wirkungsvolle Durchführung des Suchdienstes sein. Wird dieser wöchentliche Suchdienst mit äußerster Aufmerksamkeit durchgeführt,' so wird dem Käfer ein weiteres Eindringen und starkes Auftreten bzw. Ausbreitung in unseren württembergischen Kartoffelanbaugebieten verbunden mit Fraßschäden an unseren Kartoffelfeldern, verwehrt bleiben. Bedenkt man, daß die Nachkommenschaft eines einzigen Kartoffelkäferweibchens eine Flüche von 2^> Hektar Kartoffelpflanzen zur Ernährung braucht, wird sich niemand der Notwendigkeit verschließen, äußerste Wachsamkeit im Suchdienst walten zu lassen. Die charakteristischen Erkennungszeichen des etwa 1 Zentimeter langen Käers find dessen 10 schwarze Streifen auf gelbem Grund.
Der Sternenhimmel im Juli
Wenn man in den Stunden um Mitternacht einen Blick auf den Sternenhimmel tut, dann fallen als erstes drei Helle Sterne auf, die hoch im Südosten ungefähr ein gleichschenkliges Dreieck bilden: Wega, Deneb und Ätair. Unmittelbar über dem südlichen Horizont ist das Bild des Schützen zu finden, während sich im Südwesten der Skorpion zum Untergehen anschickt. Etwas höher als diese beiden dehnen sich die Sternbilder Ophiuchus und Schlange aus und wiederum über diesen steht der Hercules ,in dessen Bereich der einzige dem freien Auge gerade noch erkennbare Kugelsternhaufen des nördlichen Himmels zu finden ist.
Im Westen leuchten die Sterne des Bootes und der nördlichen Krone, während Spica in der Jungfrau eben im Untergang begriffen ist; auch die letzte» Sterne des Löwen verschwinden gerade am westlichen Horizont. Der Himmelswagen hat nun die dominierende Stellung in der Nähe des Zeniths verlassen, die er rn den letzten Monaten inne hatte, und ist in ziemlicher Höhe am westlichen Himmel zu beobachten. Den nördlichen Horizont beherrscht während der Sommermonate ein einsamer Heller Stern: es ist Capella, die in unsere» Breiten niemals untergeht. Etwas östlicher wird in den späten Nachtstunden der Perseus emporsteigen, während in halber Höhe im Nordosten Capheus und Cassiopeia stehen. Am östlichen Horizont gehen Andromeda und Pegasus auf, mehr nach Südosten hin Wassermann und Steinbock.
Für Planeten wird die Zeit nun allmählich günstiger, es werden aber nur Frühaufsteher de» Genuß der Beobachtung haben, denn außer der Venus find sämtliche in Frage kommende Himmelskörper nur am Morgenhimmel zu bewundern. Am günstigsten steht Mars, der den ganzen Monat über um Mitternacht herum aufgeht, und dabei langsam auch etwas Heller und eindrucksvoller wird. Gegen Morgen erscheinen dann Jupiter und Saturn, endlich wird gegen Ende Juli auch Merkur etwa um 3 Uhr morgens aufgehen und bis Sonnenaufgang zu sehen sein. Venus wird für kurze Zeit am Abendhimmel sichtbar.
Der Juli bringt uns einmal wieder Gelegenheit, eine größere Zahl von Sternschnuppen zu beobachten. Gegen Monatsende ist der Schwarm der Aquariden zu erwarten, dessen Ausstrahlungspunkt im Bereich des Wassermanns liegt, und um Mitternacht am südöstlichen Horizont aufgeht. Sehr ergiebig ist der Schwarm im allgemeinen nicht.
Die Mondphasen im Juli find folgende: Erstes Viertel am 2., Vollmond am 8. .am 16. letztes Viertel, am 24. Neumond und am 31. wieder erstes Viertel. In den frühen Morgenstunden des 20 Juli findet wieder eine Bedeckung des Aldebaran statt.
Bau Badestuben und Badenmschiucu
Ernstes und Heiteres aus der Geschichte des Badewesens
Die Geschichte des europäischen Badewesens ist fast so alt wie die abendländische Kultur überhaupt. Aus hellenistischer Zeit <3. bis 2. Jahrhundert v. Chr.) ist eine größere Badeanlage bei Alexandria erhalten. Auch die Römer pflegten gern zu baden. Ein Mensch, der „weder buchstabieren noch schwimmen" konnte, galt bei ihnen als vollendeter Taugenichts. Das römische Badewesen entwickelte sich freilich ungleich prächtiger als bei den Griechen. Aus dem einfachen Waschraum des Republikaners wurde im Laufe der. Zeit das mehrräumige, luxuriös ausgestattete Bad des vornehmen Römers der Kaiserzeit. Die vielgelästerte Poppaea, die Gattin Neros, pflegte täglich in- der Milch von l>00 Eselinnen zu baden, die, wenn sie sich auf Reisen begab, sozusagen als „lebendes Gepäck" ständig mitgeführt wurden. Rom hatte zur Kaiserzeit nicht weniger als 856 Volksbäder, in denen täglich 750 Millionen Liter Wasser verbraucht wurden. Der Gebrauch der Seebäder an den Küsten des Mtttelmeers war ebenfalls Verbreiter.
Auch unsere Vorfahren, die Germanen, waren ein sehr wassersrohes Geschlecht. Sie pflegten besonders das Flußbad. Man berichtet von großen Schwimmern, die mit Leidenschaft dem Schwimmsport huldigten, der zu den vornehmsten Mannestugenden rechnete. Karl der Große galt als der beste Schwimmer und Taucher seines Jahrhunderts. Aus späterer Zeit finden wir in alten Holzschnitten Badebräuche, die dem Urgermanentum entstammten. Noch im Mittelalter waren die auf germanischen Ursprung zurückgehenden „Maienbüder" sehr verbreitet, von denen man sich Heilung an Leib und Seele erhoffte. ,
Im 15. Jahrhundert kamen die „Badefahrten" auf: man reiste in besonders heilkräftige Bäder, so wie wir heutzutage einen Kurbadeort besuchen. Diese Badereisen wurden sogar ehekontrakt- iich ausgemacht. Wir verstehen dann auch ein Sprüchlein aus damaliger Zeit: „Der Mann schafft Tag und Nacht, badet in seinem Schweiß — Alles die Frau verzehret in ihrem Bad m't Fleiß." In den größeren Städten entstanden zu dieser Zeit die sogenannten Badstuben, in denen Säuberungs- und Heilbäder verabfolgt wurden und über deren Einrichtung und die dort übliche Badeweise uns noch alte Stiche unterrichten. Klang das Beckenschlagen der Bader gegen Mittag durch die Gaffen, so trabten die Männer, nur mit einem Lendenschurz, dem „Niederwalt", bekleidet, und die Damen mit der „Badehr", ejnem hemdartigen Linnen bedeckt, in die Badestuben, wo Spielleute und Tänzer für Unterhaltung sorgten; auch Speisen und Getränke wurden angebotcn.
In und nach dem Dreißigjährigen Krieg lag das Vadewesen völlig darnieder. Das Zeitalter Ludwigs XIV. kannte fast überhaupt keine Bäder mehr. Von ihm selbst erzählt man sich, daß er nur in seiner Jugendzeit gebadet und sich späterhin damit begnügt habe, Hände und Gesicht mit einem in Parfüm getauchten Tuch zu betupfen. Auch die sonst so sympathische Lieselotte von der Pfalz meinte: „Baden wäre meine Sache nicht, habe diese Lust mein Leben lang nicht begreifen können." Allenfalls wusch man sich „beinahe täglich die Hände und fast ebenso oft das Gesicht". Ein kleines Näpfchen, groß genug, um die Fingerspitzen hineinzutauchen, befriedigte vollauf die Reinlich-
So wurden die Sowjetpanzer erledigt
(PK. Cusian, Presse-Hoffmann, Zander-M.-K.)
Kn ÄchimAlsromun von «rsurnliebo v.näzeüumliid von 6ans Lrrili-
UkliAek.KechklchuU: v,u»chei kiimn-llnl-» »orm k. 8-e 5,<I,I, cziii»,-^»
öSf
Es ist nicht mehr weit. Und wenn der Sägemüllerin der Weg über den Berg herauf gewiß nicht leicht fällt, sie geht ihn trotzdem sehr gern. Will sie sich doch heute das Glück sichern für ihren Sohn, den Pankraz, für alle Zeiten.
Wie er da gestern abend heimkam und alles so jubeltoü und glückstrunken vor ihr, seiner Mutter, ausschüttete, da hätte sie nichts anderes tun wollen als weinen und Gott danken, daß er dem Pankraz so eine wie die Vevi bestimmt hatte. Er hätte gar nicht so darum bitten brauchen, daß sie doch zur Kollerin hinaufgshen möchte, damit es dann alle Welt wissen kann, daß der Sägemüller Pankraz mit der Koller-Vevi versprochen ist. Sie hätte Schwereres für ihn getan, wenn es sich um sein Glück handelt.
Nun ist sie im Hof angekommen. Sonne liegt auf den Steinen, linde, warme Maiensonne. Alles ist still und wie ousgestorben. Nur die Hühner tummeln sich mit fröhlichem Gegacker auf dem Mist.
Nur ein klein wenig rasten will die Sägemüllerin noch, bevor sie das Haus betritt. Sie setzt sich auf die Hausbank und überdenkt noch einmal alles, wa§ sie zu sagen hat.
Da — im Flur ein rascher Schritt. Vevi kommt aus dem Haus, schüttet mit einer schwungvollen Bewegung einen Eimer Wasser über das Pflaster. Erst als sie sich wieder umwendet und ins Haus zurück will, gewahrt sie die Frau auf der Hausbank. Ganz feuerrot wird das Mädel. In ihrer Verlegenheit weiß sie gar nicht, was sie sagen soll.
„Sägmüllerin ...", stammelt sie schließlich und stellt den Eimer zu Boden.
„Komm nur her, Madl, und gib mir die Hand", sagt die Sägemüllerin freundlich. „Der Pankraz hat mir gestern alles
sefagt."
„Hat er's gesagt?" Eine Frage voll banger Erwartung.
„Ja, Vevi. Und er könnt' mir keine Liebere bringen als dich."
„Vergelt's Gott, Sägmüllerin", stammelt Vevi. „Und ich will schon gewiß recht fleißig sein und recht gut mit Euch."
„Ist schon recht, Vevi. Aber jetzt brauch ich deine Mutter. Ist sie drinnen?"
Im selben Augenblick kommt Monika hinter den Wirtschaftsgebäuden hervor. Sie zuckt zusammen, als sie die Sägemüllerin gewahrt. Gewaltsam reißt sie ihre Kraft zusammen und geht auf das Haus zu.
Die Sägemüllerin erhebt sich. Sie ist auf einmal allein. Vevi ist blitzschnell ins Haus gehuscht, als sie die Mutter kommen sieht.
Nun stehen sie sich gegenüber, sehen sich an und die Sägemüllerin lächelt ein bißchen zaghaft.
„Ihr werdet wohl sehr überrascht sein. Kollerin, daß ich so mitten unterm Tag zu Euch raufkomme."
Nein, die Kollerin ist gar nicht überrascht. Sie hat diese Stunde ganz unerbittlich kommen sehen. Und nun ist sie da. Monika fühlt, wie eine unendliche Traurigkeit auf sie herniedersinken will. Mit einem einzigen Wort muß sie das Hoffen einer Mutter, die zu ihr kommt, um sich das Glück für ihren Sohn zu erbitten, zunichte machen.
„Kommt mit mir ins Haus", sagt sie. so ruhig es ihr gelingen will. Sie schreitet der Sägemüllerin voran und öffnet die Stubentür. Und nun hat sie wieder das Gefühl, daß sie die andere gar nicht erst niedersitzen lassen dürfe, sondern gleich sagen müsse: Ich weiß, warum Ihr da seid. Gebt Euch keine Mühe, denn es kann in alle Ewigkeit mch: sein.
Nein, das ist viel zu hart, viel zu brutal. Es werden sich gewiß noch andere Worte finden lassen, die nicht gleich wie ein Dolchstoß sind.
Inzwischen hat die Sägemüllerin am Tisch Platz genommen. Es ist ziemlich kühl in der Stube, und sie fröstelt ein wenig. Trotzdem brennen auf ihren Wangen zwei rote
keitsbediirsnisse der Menschen jener Zeit. Im übrigen traten Schminke und Salben an die Stelle des Wassers.
Ein Aufschwung des Badewesens letzte erst ganz allmählich im 18. Jahrhundert ein: er war vor allem den Aerzten zu danken, die aus hygienischen Gründen eifrig das Baden empfahlen. 1774 baute Frankfurt am Main die erste öffentliche Badeanstalt, 1777 entstand das erste Flußbad auf dem Rhein bei Mannheim, und 1793 gründete Herzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin das erste deutsche Seebad in Heiligendamm bei Doberan. Drei Jahre später wurde die erste Badeanstalt auf der Insel Norderney errichtet. Was es damals mit den sogenannten Lademaschinen auf sich hatte, erzählt Professor Vogel: „Die Bademaschine wird dort nicht ins Wasser geschoben, sondern zur Zeit der Flut demselben auf etwa sechs bis acht Schritte nahe gebracht.-Das Frauenzimmer kleidet sich in der Maschine aus und legt ein Badekleid von Flanell aus den bloßen Leib. Auf einmal eröffnet sich dann die Tür, und die alte oder junge Dame erscheint barfuß, ohne Bedeckung des Hauptes. Sie wird von zwei starken Weibern unter die Arme-gefaßt, an das Wasser gebracht, und indem das eine Weib sie mit untcraeschlagenem Arme am Kopse, das andere an den Füßen horizontal an der Erde hält, schlägt eins Welle Uber die Badende her." ^
1780 hatte der Wiener Arzt Dr. von Ferro eine Badeanstk) ms Leben grufen, die wegen ihrer Kuriosität erwähnt zu werden verdient. Nicht die Badenden schwammen in ihr. sondern sie selber „schwamm" auf der Donau — als ein stabtles Floß mit zwei Holzhäusern, die in Kabinen unterteilt waren. Non diesen Kabinen aus wurden durch Löcher im Fußboden viereckige Käfige aus Gitterwerk ins Wasser hinabgelassen. Darin hockten die Opfer und ließen sich, von Luft und Sonne fein säuberlich abgeschlossen, vorsichtig von sanften Donauwellen bespüle».
2« Millionen Briefmarken täglich!
20 Millionen Briefmarken verbraucht das schreibfreudige deutsche Volk jahraus, jahrein und diese riesigen Mengen müssen auch jeden Tag gedruckt und verteilt werden. In die Druckaufgabe teilen sich die Berliner Reichsdruckerei und die Staatsdruckerei in Wien, letztere vor allem jür die Sondermarken, während die gleichfalls durch die Post vertriebenen Jnvalidenver- sicherungsmarken im Bayerischen Haupimünzamt in München gedruckt werden. Die Versorgung der 47 300 großdeutschen Postanstalten (4300- Postämter, 3000 Zweigpostämter und 40 000 Poststellen) mit Wertzeichen obliegt dem Wertzeichenverteilungsamt. Der Versand geschieht in Paketen zu je 100 Bogen, die in 5 Umschlägen zu je 20 vereinigt sind. Bei der Verpackung fehlt eine Ecke, so daß die Bestände vor dem Oeffnen kontrolliert werden könne»!
20 Millionen täglich bedeuten über 7 Milliarden Wertzeichen im Jahre, eine sehr große Zahl, die besonders eindrucksvoll wirkt, wenn man sich vorstellt, baß die Marken aneinandergereiht mehr als dreimal die ganze Erde umspannen würden! Solch riesige Markenzahlen sichern der Eeneralpostkasse auch sehr große Einnahmen.
Wikingers« ade auf Goiland
Auf der schwedischen Insel Gotland hat man in der Nähe von Harkvi Goldmünzen aus der Zeit um 400 n. Chr. gefunden, mit den Bildern der Kaiser Theodosius II. und Leo I. Besonders interessant sind Ausgrabungen, die bei der Ortschaft Hellvi auf einem Wikingerfriedhof unternommen worden sind. Zunächst fand man einige Grabsteine, wie sie auf Gräber« üblich find, mit Runenschrift bedeckt. Este lagen mit der Schriftseite nach unten auf den Gräbern, standen also ursprünglich in aufrechter Stellung am Grabe. Solche „Vautasteine" find im Norden sehr häufig. Man fand auch einige weibliche Skelette aus der letzte« Periode der prähistorischen Zeit mit Silber- und Bronzegegen- ständen im Grabe. In einzelnen Gräbern lagen Krieger, die mit ihrer vollständigen Rüstung bestattet worden waren. Die neue« Funde auf Gotland find für die Wissenschaft sehr wertvoll, aber es. ist bisher noch schwierig, die genaue Zeit festzustellen, aus der sie stammen. Da diese Gräber keine Hügel aufweisen, so werden sie oft beim Pflügen von Bauern entdeckt, wobei sich natürlich keine genauen Angaben ergeben. Deshalb soll jetzt der archäologische Reichtum von Gotland systematisch und genau festgestellt werden.
vie Erfahrung lehrt
daß Sie ohne Ihre gewohnte Tage» zeitilllg nicht auskommeu können, denn Sie müssen miterlebeu »nd mithöre», wa» sich in Ihrer nächsten Umgebung n»d auf der ganzen Welt ereignet.
Flecken, als hätte sie jemand zum Spaß hingemalt. Mit einer leisen Stimme beginnt sie zu sprechen, und Monika denkt: eine Stimme, wie aus dem Grab herauf. Wenn sie nur lauter sprechen möchte, schreiend, recht laut und fordernd, damit ihr Nein dann vielleicht unterginge im Strudel der Erregtheit. Aber die Sägemüllerin spricht in der gleichen Weise weiter, erzählt, wie gut ihr Sohn geworden sei durch diese Liebe. Alle Wildheit seiner Knabenjahre sei von ihm abgefallen und — ja — und nun habe halt sie sich auf den Weg gemacht, um von ihr. der Kollerin, das Glück für ihren Sohn zu erbitten.
Monika hat alle Farbe verloren. Nur die Lippen leuchten noch in diesem Antlitz. Ein Stöhnen entringt sich ihrer Brust.
Aber die andere ist so erfüllt von der Liebe zu ihrem Sohne, daß sie darauf gar nicht achtet, sondern ein wenig lauter weiterspricht. Zum Schluß steht dann ganz klar und deutlich die Frage im Raum:
„Wollt Ihr die Vevi meinem Sohne geben?" Bittend streckt die Sägemüllerin die weißen Hände über den Tisch. „Ich, die Mutter, bitte Euch darum. Laßt mich nicht um- sonst bitten."
Eine unheimliche Ruhe ist nun in der Stube. Durch die offenen Fenster wirbelt der Wind ein paar Kirschblüten herein und schmiegen sich zärtlich in das kupferdunkle Haar der Sägemüllerin.
Monika hebt die Augen und schaut die andere an.
„Nein", sagt sie dann langsam und schwer.
Die Sägemüllerin starrt sie an und schluckt. Ihre Hände zittern, strecken sich dann weiter über den Tisch hin, bis sie auf Monikas Arm liegen. Und die Stimme kommt flehend und leise über den Tisch herüber.
„Das kann doch nicht Euer Ernst sein, Kollerin. Schaut, es dauert doch nicht mehr allzulange mit mir. Ich fühl es. Wer weiß, ob ich noch länger als zwei Jahre lebe. Nehmt mir doch nicht allen Trost. Sagt mir bloß ein einziges barmherziges Wörtlein. Ich will keine andere für meinen Sohn als die Vevi.
(Fortsetzung folgt)