4. Seite — Nr. 153
Ragolder Tagblatt »Der Gesellschafter'
Donnerstag, den 3. Juli 1941
8. Seite -
Kiew wird evakuiert
Stockholm, 3. Juli. Wie »Stockholms Tidningen" aus Ankara erfährt, wird die Evakuierung aller Zivilpersonen aus Kiew vorbereitet. Soweit die Bevölkerung nicht evakuiert wird, wird sie vermutlich zu Arbeiten bei der Anlage von Berteidi- gungsbesestigungen herangezogen werden.
Hitler-Jugend-Spielschar in Norwegen
DNB. Berlin» 3. Juli. Im Auftrag der Reichsjugendsüh- rung führt die Rundfunkspielschar Deutschlandsender der HI.» bestehend aus Chor und Orchester, mit 59 Jungen und Mädchen vom l.bis 25. 7. einen Einsatz in Norwegen durch. Der Besuch gilt den deutschen Soldaten und der norwegischen NS.- Jugend.
Spanisch-portugiesisches Handelsabkommen
DNB. Lissabon, 3. Juli. Das portugiesische Auhenmini- sterium gibt in einer offiziellen Note bekannt, daß am Dienstag zwischen Portugal und Spanien ein Handelsabkommen unterzeichnet wurde. Spanien kauft von Portugal verschiedene Kolonialprodukte. Portugal finanziert diese Käufe.
Zurücknahme der Einberufung. Die Gesandtschaft der Slowakischen Republik in Berlin gibt eine amtliche Nachricht bekannt, wonach die Einberufung der in Deutschland und im Protektorat Böhmen und Mähren beschäftigten Slowaken rückgängig gemacht wird.
Der bekannte Berliner Schauspieler Guido Thielscher ist in Bad Salzbrunn, wo er sich zur Kur aufhielt, gestorben. Er hat ein Alter von 81 Jahren erreicht.
Wüettemvers
Ludw'.gsvurg. (Vom Rathaus.) Mit der Errichtung einer Hauptschule in Ludwigsburg beschäftigten sich die Ratsherren in ihrer letzten V: ^tung. Sii ' ' schon mit Veainn des neuen Schuljahrs i.: ?udwigsburg. errichtet werden. Diese Maßnahme wurde im' d-n beorübt.
Kirchheim «. T. (7 5 Iahr e.) Am 4. Juli d. I. begeht ein schwäbischer Forscher, Dr. rer. nat. h. c. Bernhard Hauff, in Holzmaden seinen 76. Geburtstag. Nach kurzer Tätigkeit als Gehilfe eines Präparators am damaligen Naturalienkabinett in Stuttgart nach Hause zurückgekehrt, wandte sich Hauff der Präparation der aus dem Pösfidonienschiefer freigelegteu Tier- und Pflanzenskelette zu. Da schließlich immer mehr solche Versteinerungen zutage traten, widmete sich der junge Forscher aber schließlich nur noch deren Bearbeitung, die er zu seiner Lebensaufgabe machte. So ist in Bernhard Hauff schon in jungen Jahren der paläontologischen Wissenschaft ein Meister erstanden. Wie schwierig und langwierig mitunter diese Arbeit ist, geht daraus hervor, daß z. B. an einem größeren Exemplar eines solchen vorzeitlichen Tieres ein Präparator etwa ein Jahr lang zu arbeiten hat. Die hauptsächlichsten Funde betreffen die Ichthyosaurier, riesenhafte, dem Stamme der Echsen zugehörenden Säugetiere von langgestreckter Fischgestalt. Dr. Bernhard Hauff, dessen Präparate nicht nur in den einschlägigen Instituten des Reiches, sondern darüber hinaus fast der ganzen naturwissenschaftlich interessierten Welt Eingang gefunden haben, hat damit der vorzeitlichen Wissenschaft einen Schatz von unermeßlichem Wert geschenkt.
Pfullingen. (Tödlicher Herzschlag.) Bei sportlicher Betätigung erlitt auf der Laufstrecke der 1913 geborene Schreiner Paul Schwille einen Herzschlag. Er sank kurz vor dem Ziel zu Boden. Bei der Einlieferung ins Krankenhaus trat schon unterwegs der Tod ein.
Ulm. (Jugendverderber.) Der ledige Josef Burkhart aus Oberstetten hatte sich in drei Fällen an Kindern unter 14 Jahren schwer vergangen. Er wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. '
Laupheim. (Wilderer.) Ein 42 Jahre alter Mann aus Rot wurde wegen Wilderns Zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte Ende Februar oder Anfang März mit einer aus einem Alteisenhaufen entwendeten Falle einen Dachs gefangen. Weiter gab er zu, mit einem Kleinkalibergewehr auf einen Rehbock geschaffen zu haben, den er anscheinend nicht richtig traf: denn später wurde ein Rehbock verludert ausgefunden. Am 1. Mai hatte der Wilderer noch eine Rehgeiß geschossen.
Heidelberg. (Im Neckar ertrunken.) Am rechten Neckar- ufer bei der Holzürevffchuis wurden Kleidungsstücke eines etwa 14jährigen Knaben gefunden, der vermutlich im Neckar ertrunken ist.
Knppenheim bei Gernsbach, (Tödlicher Unfall.) Der in den 60er Jahren stehende Schuhmachermeister Karl Walz stürzte mit seinem Fahrrad und zog sich Lerletzungen am Arme zu. Es trat Wundstarrkrampf cm, der den Tod des Bedauernswerten zur Folge harte.
Handel und Vevkebv
Berliner Börse vom 2. Juli. Der Erundton des Aktienverkehrs war fest. Die Kurssteigerungen blieben gering, lediglich Versorgungswerte erzielten Gewinne bis zu 3 v. H.
Stuttgarter Börse vom 2. Juli. Der Einheitsmarkt begann mit gut behaupteten Kursen. Im Verlauf ergab sich Kurssteigerung um Kurssteigerung: Eroßwerte wie Üokalwerte waren an dieser Auswärtsbewegun'a gleichmäßig beteiligt. Man verzeichnete Kurserhöhungen von 2 b)s 3 Prozent. Die außerordentlich feste Tendenz, bei der vielfach sofort um mehrere Prozent höhere Geldkurse genannt wuroen hielt bis Vörsenschlutz an. Von den Groß- werten erreichte die Farbenaktie auch am Einheitsmarkt 220,5 (218), Cement Heidelberg notierten 222 (218), Deutsche Lino 185 (181), Eßlinger Masch. 166 (163), Feinmechanik 166 (163,25). Junghans 148,5 (147): Masch. Weingarten kamen auf 198 (196), Wiirtt. Hypothekenbank 140 (137).
Die Wiirtt. Warenzentrale landwirtschaftlicher Genossenschaften AG., Stuttgart, konnte im Geschäftsjahr 1939 40 (30. Juni) trotz der Erschwerung, die die Kriegsverhältniffe mit sich brachten, den Gesamtumsatz der Menge nach um 5 Prozent und dem Wert nach um 8 Prozent auf 57,11 (52,85) Mill. RM. steigern. Aus dem erhöhten Reingewinn von 188 737 (161998) RM. werden wieder 5 Prozent Dividende verteilt und 33 737 (6998) RM. vorgetragen.
Navensdurger Vieh- und Schweiuemarkt. Zufuhr: 2 Farren, 8 Ochsen, 7 Kühe, 8 Kalbeln, 15 Anstellrinder, 460 Mrlchschweine, 2 Läufer. Preise: Farren 230—280, Ochsen 480—750, Kühe 350 ^>is 630, Kalbeln 480—600, Anstellrinder 120—340, Milchschweine 25—38. Läufer 100 RM. ie Stück.
Drucku.Verlag der „«eleüfchaflerS":«».W.Zatser, S»h.«arlZat,er,,ug>. Anzeige», letter, »eianlworrlich.Schilftletter :Fritz Schlang, Nagold. Zzt. ist Preisliste Nr. 8 güln«
Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten
Schmarotzer an der Seife?
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Meistens kennen Sie diese Schmarotzer gar nicht, und doch fressen sie laufend an Ihren Seifenbeständen, einerlei, ob es sich um Stückseife handelt oder um die Seife, die im Waschpulver enthalten ist. Sie selber sind daran schuld, daß die Seife immer so schnell zu Ende geht, ohne daß Sie es sich erklären können. Da ist zunächst der Schmarotzer Kalk. Sie wissen: erst wenn die Seife gut schäumt, kann sie auch gut reinigen! In vielen Städten Deutschlands, zum Beispiel in Berlin, Hannover, Vraunschwcig, Leipzig, Köln, Stuttgart usw., hemmt das kalkhaltige Wasser die Schaumkraft. Ein großer Teil der Seifenivirkung wird vernichtet. Man hat ausgerechnet, daß bis zu ^ Pfund Seife in einem mittel
großen Waschkessel bei hartem Wasser verlorengeht. Wenn man hier nichts tut, verliert man einen großen Teil seiner Seifenbestände, ohne voir. der Seife eine Wirkung zu haben. Man muß deshalb das Wasser vor dem Waschen Weichmacher», damit die Schaum- und Waschkraft der Seife entwickelt werden kann. Das geschieht mit Bleichsoda. Am Abend vor dem Waschtag verrührt man einige Handvoll davon im Waschkessel. Über Nacht wird bas Wasser wundervoll weich. Morgens merkt man dann, wieviel besser die Lauge schäumt und um wieviel kräftiger sie reinigt.
Durch Weichmachen des Wassers kann man in einem mittelgroßen Haushalt im Jahre mehr als lv Pfund Seife sparen!
Es gibt noch einen weiteren Schmarotzer an der Seife: das ist Teer, Öl, Schmier und ähnliches an den Händen. Sie haben's sicher schon mal ausprobiert, wie lange man reiben
muß, wenn man Teer und Öl von de»! Fingern kriegen will. Immer wieder entwickelt man ein warmes Schaumbad — undf der Teer bleibt doch dran! Auch das ist un-s nötiger Seifenverbrauch. Ein Griff nachi einem guten Scheuerpulver — und schon löst j sich auch der zäheste Öl- und Teerschmutz! wie von selber. Da, wo schmutzige Hände gewaschen werden, soll stets ein bewährte» Scheuerpulver zur Hand sein.
Für das Scheuern von Fußböden, Fliese» und Fensterrahmen darf man heute auf keinen Fall Seife nehmen! Mit gebrauchter Waschlauge geht es genau so gut. Bei hartnäckigen Flecken nimmt man etwas Scheue» pulver auf den Lappen. Die kostbare Seif» hebt man für Gesicht und Körper auf!
Heute im Kriege heißt cs für alle: mithclfen» um durch richtiges und sinnvolles Arbeite» im Haushalt sich selber und unsere Wirtschash vor Verlusten zu bewahren.
Amtliche Bekanntmachung
Allgem. Orts-(Bezirks-)Krankenkasse Nagold
Zuteilung von Eiern
Auf den vom 39. Juni 27. Juli 1941 gültigen Bestellschein der Reichseierkarte werden insgesamt sechs Eier für jeden Bersorgungsberechtigten abgegeben und zwar auf den Abschnitt n bis zum 12. Juli 1941 2 Eier ., „ b vom 7.-27. „ 1941 2 .,
. c .. 14.-27. .. 1Ä41 2 ..
Calw, den 1. Juli 1941.
Der Landrat.
— Ernährungsamt Abt. 8 —
Stadt Nagold
Zu dem am Montag, den 7. 3uli 1941 hier stattfindenden
Vieh- und Schweine-Mrkl
ergeht Einladung.
Beginn des Schweinemarktes: 7.30 Uhr Beginn des Diehmarktes: 8.00 Uhr.
Personen und Klauentiere aus verseuchten Kreisen sind zum Markt nicht zugelassen.
Nagold, den 2. Juli 1941. Der Bürgermeister.
Luchtviebversteigermug l« Keereuberg
Am Samstag, den 12. Juli 1941 findet in der Tierzuchthalle in Herrenberg eineZuchtoiehversteigerung statt.
Austrieb 140 Farren und eine Anzahl Kalbirnen. ,
Sonderkörung der Farren: Freitag, 1l. Juli 1941, 18.00 Uhr Versteigerung: Samstag, 12. Juli 1941, 9.00 Uhr.
Personen aus Sperr- und Beobachtungsaebieten ist der Be- such der Veranstaltung verboten. Sämtliche Besucher haben Personalausweis mitzusühren.
Würtl. Ileckoiehzuchtverband Sleckviehznckwerband des Württ. für den Sülchgau Herrenberg Unterlandes Lndwigsburg dem Reichsnährstand angegliedert
vr. van Oeläer erkrankt
Praxis dis nuk weiteres geschlossen
Vertreter vr. 6eek
Kranken- und Arbeitslosenversicherungsbeiträge ab 1. 3uli 1941
Bei einem Verdienst
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Die Beiträge betragen in der Krankenversicherung 5,75 und in der Arbeitslosenversicherung 6,5 Prozent des Grundlohns. Sie werden nach Tagen berechnet und sind monailich zu bezahlen.
Diese Tabelle, die von der Krankenkasse zu beziehen ist, gilt nicht für diejenigen Arbeitgeber bezw. Versicherten, deren Beiträge nach dem wirklichen Arbeitsverdienst berechnet werden.
Nagold, den 30. Juni 1941.
Offerten unter Chiffre...
Fast täglich ist diese Aufforderung im Anzeigenteil des „Gesellschafters" zu lesen. Viele Menschen wissen jedoch nicht, was damit anfangen.
Wenn es also z. B. heißt: „Offerten oder schriftliche Angebote unter Nr. 150 an die Geschäftsstelle des Blattes", so hat der betreffende Interessent die beiaate Nummer auf den Briefumschlag zu schreiben und ihn an uns zu adressieren. Wir geben dieses Schreiben dann an den Besteller der Anzeige weiter, seinen Namen dürfen wir auf keinen Fall bekanntgeben. Anders verhält es sich bei dem ausdrücklichen Vermerk: „Zu erfragen beim „Gesellschafter". In diesem Falle ist uns die Namensnennung vom Auftraggeber erlaubt.
Anzeigenabteilung des Gesellschafters
Der Leiter: Lenz. Oberrechnungsrat.
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