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Nr. 152

Mittwoch, äen 2. Juli 1941

115. Jahrgang

Riga gefallen r

Deutsche Soldaten an der Beresina Die Düna überschritten Ausbruchsversuche der Sowjetarmeen blutig zusammengebrochen

28 L! russische Klusreuse a« einem einzige« Tage vernichtet

Führerhanptquartier, 1. Juli. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt die Einnahme von Riga bekannt.

DNB. Aus dem Führer-Hauptquartier, 1. Juli.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Zwischen de« Karpathen und den Pripjet» Sümpfen kämpfen sich die Verbände des deutschen Hee­res iin Verein mit slowakischen Truppen in der Verfolgung des geschlagenen Feindes beiderseits Lemberg vor­wärts.

Die zwischen Bialqstok und Minsk eingeschlos- jenen Sowjetarmeen unternahmen vergeblich während des ganzen Tages verzweifelte Versuche, aus der Umklammerung auszubrechen. Die vielfach in acht bis zwölf Gliedern tief geführte« und von schwersten Panzern unterstützten Ausbruchsversuche des Feindes bra­chen unter ungewöhnlich blutigen Verlusten zusammen. Weiter ostwärts wurde dieBeresinaerreicht.

Zwischen Dünaburg und Riga ist die Düna in breiter Front erreicht und an verschiedenen Stellen über­schritten worden. Auch hier scheiterten erbitterte Gegen­angriffe des Feindes.

Verbände der deutschen Luftwaffe griffen mit durch­schlagender Wirkung in den Erdkampf ein. Sie bombardier­ten die ostwärts Lemberg zum Teil in zwei und drei Ko­lonnen auf einer Strotze nebeneinander zurückweichenden feindlichen Kolonnen, brachten den zwischen Bialystok und Minsk eingeschlossenen Sowjettruppen schwerste Verluste bei und griffen den über Riga zurückgehenden Feind in rollendem Einsatz an.

Bei diesen Operationen wurden zahlreiche Panzerwagen und Hunderte von Lastkraftwagen vernichtet, feindliche Bat­terien zum Schweigen gebracht und Transportzüge zer­schlagen.

Besondere Erfolge erzielte die deutsche Luftwaffe am gest­rigen Tage im Kampf gegen die Sowjet-Flieger­truppe. Wie bereits durch Sondermeldung bekannt­gegeben, verlor der Feind am 3V. Juni 288 Flugzeuge, da­von allein 21K in Luftkämpfen.

Südlich der Fischer-Halbinsel ist ein Sowjet-Zer­störer durch Bombentreffer versenkt und ein weiterer Zer­störer schwer beschädigt worden.

Im Seegebiet um England beschädigten Kampf­flugzeuge ein grötzeres Handelsschiff schwer. Nachtangriffe der Luftwaffe richteten sich gegen den Versorgungshafen Eardiff sowie gegen Hafenanlagen an der britischen Ost- und Südostkiiste.

JnNordasrika warfen deutsche Sturzkampfflugzeuge vor Sollum einen britischen Zerstörer in Brand und bom­bardierten in Tobruk Hafenanlagen und Ansammlungen von Kraftfahrzeugen des Feindes.

Britische Kampfflugzeuge warfen gestern unter dem Schutz tiefliegender Wolken und unsichtigen Wetters auf Wohn­viertel imnorddeutschenKü st engebiet Bomben. Die Zivilbevölkerung hatte einige Verluste. Mehrere Ge­bäude wurden zerstört oder beschädigt. Bei diesem Angriff und bei Einslugversuchen des Feindes in die besetzten Ge­biets am Kanal schossen JägerundFlakartillerie 11, Marineartillerie 5 britische Flugzeuge ab.

Bei feindlichen Luftangriffen, die sich in der letzten Nacht gegen Westdeutschland richteten, wurden u. a. in Köln einige Zivilpersonen getötet oder verletzt. Wehrwirt- schastliche odxr militärische Schäden entstanden nicht. Durch nächtliche Jagd- und Flakabwehr wurden dreibritische Flugzeuge zum Absturz gebracht. Marineartillerie schotz in der Nacht zum 38. Juni vier feindliche Flug­zeuge ab.

In den siegreichen Luftschlachten im Osten errang das Jagdgeschwader unter Führung von Oberstleutnant Möl - Vers 118 Abschüsse, das Jagdgeschwader unter Führung von Major Trautloff 65 Abschüsse.

Oberstleutnant Mölders erzielte seinen 82., Hauptmann Joppien seinen 52. Luftsieg.

Im Kampf um die feindlichen Grenzbefestigungen zeich­neten sich der Kommandeur eines Pionierbataillons, Major Schütter, der Oberleutnant und Kompagniesührer m dem gleichen Bataillon, Ho . un g, und der Leutnant und Führer eines Jnfanterie-Pionierznges, Johannes M"t- te r, besonders aus.

Der Leutnant Haas eines Eisenbahn-Pionierregiments verhinderte die Sprengung einer besonders wichtigen Eisen­bahnbrücke.

Der Gefreite Reiser eines Artillerie-Regiments ver­nichtete als Richtkanonier mit seinem Geschütz in kurzer Zeit 14 feindliche Panzer.

Eine Kampfsliegergruppe unter Führung von Major Busch versenkte im Einsatz gegen Großbritannien bis zum

15. Juni 1941 einen Kreuzer, einen Zerstörer und LI kleinere Kriegsfahrzeuge sowie 436 188 BNT. feindlichen Handelsschifssraum. Außerdem wurden zahlreiche Handels­schiffe durch Bombentreffer schwer beschädigt.

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Msr neue RitlerkreuzttLgs«

DNB. Berlin, 1. Juli. Der Führer und Oberste Befehls­haber der Wehrmacht verlieh auf Vorschlag des Oberbefehls­habers des Heeres, Ceneralfeldmarschall von Vrauchitsch, sas Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Hauptmann Pfeiffer, Kompagniechef in einem Gebirgsjägerregiment; Hauptmann Gaum, Kompagniechef in einem Eebirgsjägerregiment) Ober­leutnant Orinschnig, Kompagniechef in einem Infanterie­regiment; Oberleutnant Jacob, Kompagniechef in einem Ee­birgsjägerregiment.

BorausaSleilimg vernichtet Panzerwagen

Berlin, 1. Juli. Oberst Weber, der im Wchrmachtsbericht vom 38. Juni genannt wurde, hat als Kommandeur emes In­fanterieregiments aus selbständigem Entschluß heraus eine Vor­ausabteilung gebildet, mit der er gleich am ersten Tage des Feldzuges gegen die Sowjetunion über die Bierbrza vorstieg und dabei fünf feindliche Panzerwagen vernichtete. Bei Nowi Dwor erstürmte die Vorausabteilung des Regiments einen Feld­flugplatz der bolschewistischen Luftwaffe und zerstörte dort 19 startbereite Flugzeuge. Im Anschluß an diesen Handstreich führte er seine Vorausabteilung zum Angriff gegen Nowi Dwor und warf nach heftigem Kampf die Sowjetarmisten aus Nowi Dwor.

Oberst Weber hat bereits im Frankreich-Feldzug im Juni 1940 das Ritterkreuz erhalten Er hat mit dieser neuen Wasfentat wiederum überragende Tapferkeit bewiesen.

Der italienische Wehrmachtsbericht

Zwei britische Zerstörer im Mittelmeer versenkt

DNB. Rom, 1 Juki. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Dienstag hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Unsere Jagdverbände haben in Luftkämpfen über Malta zwei feind­liche Flugzeuge brennend zum Absturz gebracht.

Bern, 1. Juli.Di« Lage in den Sektoren Minsk und Lemberg ist unzweifelhaft ernst, wenn es der sowjetrussi­schen Armee nicht gelingt die deutschen Panzerkolonneu zu zer­stören", meldet die britische Exchange-Agentur aus Moskau auf Grund der dort von ihrem Kriegsberichter an der sowjetischen Front einlaufenden Sondermeldungen. Deutsche Vorhuten seien in einem geradezu schwindelerregenden raschen Tempo in östlicher Richtung vorgestotzen. Im Sektor Lemberg suchten die Sowjet­russen in verzweifelten Kämpfen dem deutschen Eisenring, den die deutsche Wehrmacht um sie lege, zu entkommen.

Die Kriegslage werde in Moskau nur mit Unruhe verfolgt. Man sei über die Entwicklung bei Minsk am meiste« beunruhigt, da die deutschen Truppen schon jenseits der sogenann­tenStalin-Linie" ständen. Die nächste« zwei Tage, so be­hauptet die englische Agentur dann, werde sür die Schlacht in diesem Gebiete entscheidend sein.

Die volle Staatsgewalt in der Sowjetunion wurde durch Erlaß einem Verteidigungsausschuß übertragen, an dessen Spitze Stalin steht. Molotow, der Vizepräsident dieses Verteidigungs- ansschusses, hat einen Ausruf an die russische Bevölkerung er­lassen, in dem es heißt, jedermann, ob Mann ob Frau, Soldat oder Arbeiter, habe sich als voll mobilisiert zu betrachten. Die Bekanntgabe, daß sich auch alle Zivilisten und Frauen als kriegs­mobilisiert zu betrachten haben, gilt nach englischer Darstellung auch für den astatischen Teil der Sowjetunion. Im Radio Mos­kau wurde, wie ferner einer Reutermeldung zu entnehmen ist, bekanntgegeben, daß die Sowjetregierungauf Grund des Ern­stes der durch den Krieg entstandenen Situation" die Bildung des Verteidigungsrates beschlossen habe, dem auch Woroschilow angehört.

Leistungen slowakischer motorisierter Verbände

Berlin, 1. Juli In dem Kampf Deutschlands für die Befreiung Europas von der bolschewistischen Gefahr steht auch die slowa­kische Wehrmacht an der Seite ihrer deutschen Bundesgenossen. Gemeinsam mit Truppen des deutschen Heeres vorstoßend, haben slowakische motorisierte Verbände indenKampfgegendie Sowjetarmee eingegriffen und sich dabei, wie von deutschen Kommandostellen mitgeteilt wird, hervorragend ge­schlagen.

In Nordafrika lebhafte Artillerietätigkeit an der Tobruk- Front. Dip Luftwaffe der Achsenmächte hat nördlich von Var - dia einen feindlichen Flottenverband angegriffen, einen Zer­störer versenkt und einen weiteren Zerstörer schwer beschädigt. Andere Flugzeuge haben in Tobruk Versorgungslager und Be­festigungsanlagen bombardiert.

In Ostafrka wurden Angriffs versuche auf unsere Garnison von Debra Tabor glatt zurückgewie'en.

Ein unter dem Befehl von Korvetrenkapitän Vincento Politi stehendes Unterseeboot hat im östlichen Mittelmeer einen briti­schen Zerstörer torpediert und versenkt.

Die Schwenkungen der USA.-Politik

Neuyork, 38. Juni. "Neuyork Daily News" geißelt in satirischer Form die Schwenkungen der USA.-Regierung in der Beurtei­lung anderer Nationen. Bei Kriegsbeginn sei Frankreich die makellose Jungfrau von Orleans gewesen. Später sei es in den Schmutz gezogen worden, weil es nicht habe hungern wollen, und jetzt werde es von denselben Leuten sogar als Menschenfres­ser dargestellt. Die Sowjetunion dagegen sei bei Kriegs- Legimr der Menschenfresser mit Maske gewesen. Als Hitler den 'Sowjets jedoch die Maske abgerissen habe, hätten die USA. auf einmal entdeckt, daß die Bolschewisten Ritter ohne Fehl und Tadel seien. Umgekehrt sei es Finnland ergangen. Das Blatt findet, daß der einzig richtige Kurs für die USA. sei, sich um die eigenen Angelegenheiten zu kümmern.

Hearst glossiert Roosevelts Außenpolitik

DNV Neuyork, 1. Juli. ImNeuyorker Journal American" wendet sich der bekannte Zeitungsverleger Hearst in bissigen Sät­zen gegen Roosevelts Außenpolitik. Die Vereinigten Staaten, so heißt es hier, seien zwar entschlossen, irgend jemand zu bekriegen, wüßten aber noch nicht, gegen wen sie kämpfen sollten. Roosevelt habe große Lust, auf der Seite Rußlands gegen das demokratische Finnland und die übrigen Valkanstaaten in den Krieg zu ziehen, weil das die beste Möglichkeit sei, der Welt den Kommunismus zu bescheren. Für die heroische USA.lRegierung bedeute es an­scheinend eine große Sache, den vornehmen Patrioten Stalin da­bei zu unterstützen, das kommunistische Regime auf ganz Europa auszudehnen.

Die Lage in Syrien

Verbissene Abwehr der französischen Streitkrafte

DNB Gens, 1. Juli. Aus Vichy wird gemeldet: Kriegsminister General Huntziger empfing heute vormittag die ausländisch« Presse in Vichy, um ihr einen Ueberblick über die Lage in Syrien zu geben.

Einleitend wies Huntziger auf die englischen Propaganda­meldungen hin, in denen behauptet worden war, daß zahlreiche deutscheTouristen" in Syrien eingetroffen seien und daß deut­sche Truppen auf syrischen Flugplätzen gelandet seien und datz deutsche Verstärkungen und Kriegsmaterial per Schiff an Land gesetzt worden seien. Der Kriegsminister stellte noch einmal aus­drücklich fest, daß diese Behauptungen sämtlich unwahr seien und nur zu dem Zweck aufgestellt wurden, den Engländer» einen völlig unrichtigen Vorwand für den Angriff auf Syrie» zu liefern, der ebenso ungerechtfertigt wie für die Franzose« schmerzlich sei. Der General skizzierte im einzelnen dann die schwierige Lage, in der sich die französische» Streitkräfte befin­den, da sie über fast keine Reserven verfügen und auch material­mäßig gegenüber den Engländern schwer im Nachteil sind. Hierzu kommt die ungeheure Hitze, die im nördlichen Gebiet Syriens bis zu 45 Grad im Schatten erreicht.

Gegenüber den neuesten englischen Propagandamethoden, die darin gipfeln, daß der englische Rundfunk erklärt, die englischen Truppen gingen nur langsam vor, weil man den Franzosen allzu schwere Verluste ersparen wolle, erklärte Huntziger: Man könne den französischen Streitkräften in Syrien kein größeres Lob spenden. Tatsächlich hätten sich die französischen Truppen in den 34 Kampftagen ausgezeichnet gehalten und dem Feind eine verbissene Abwehr entgegeugfftellt.

Zur neuesten englischen Gemeinheit der Bombardierung der Residenz des französischen Oberokmmissars General Denz in Beirut sagte der General: Frankreich sei in diesem ungleiche« Krieg entschlossen, sich zu verteidigen und werde sich auch weiter verteidigen. Frankreich habe es verschmäht, auf englischer Seite ähnliche Ziele zu bombardieren, aber so erklärte der General mit Nachdruck wir wissen, wo sich die Residenz des eng­lischen Oberkommissars in Palästina befindet, und wir haben schließlich auch Flieger. Nichts würde uns daran hiu- dern, den Krieg in derselben Weise wie die Engländer i» ihrem eigenen Gebiet zu führen, wenn wir «ns nicht schämte«, etwas zu tun, was wir bisher noch nicht getan haben.

Vor neuen großen Entscheidungen