Reiseeindrücke eines Amerikaners in Sowjet-Rußland
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Ein Teil her amerikanischen Presse veröffentlicht Berichte über die Reise des amerikanischen Hon- delskammerpräsidenten Eric Johnstckn durch die Sowjetunion. Johnston, der als offizieller Gast der Bolschewisten längere Zeit in Rußland geweilt hat. erklärte, in Moskau denke man gar nicht daran, das sowjetische System zu demokratisieren oder irgendeiner Aenderung zu unterziehen. Gleichzeitig schildert, er in der Zeitschrift ..Life" seine Erleb, nisse in der Sowjetunion. „Rußland macht", ko schreibt er, „einen grauen Eindruck." Alle russischen Städte würden grau und wieder grau erscheinen. Weder Rasenplätze noch Blumen noch irgendwelche freundlichen Schaufenster geben den Häuserreihen irgend eine Abwechslung.
Niemand habe in der Sowjetunion für Blumen Zeit, und niemand besitze Geschäfte oder Läden. Zum erstenmal seien jetzt in Moskau. Leningrad und Kiew zwar einige ganz wenige Freihandels- aeschäfte aufgemacht worden, in denen man ohne Rationierungsausweis irgend etwas kaufe» könne. Aber die Preise seien unvorstellbar: 1 Kilo Zucker käme aus 700 Rubel ober 183 Dollar oder 328 Mark; Schokolade müßte mit 1800 Rübe! oder 342 Dollar oder 855 Mark bezahlt werden: ein Hühnchen koste 350 Rubel oder 66,5 Dollar, das sind l64 Mark. Ein gut bezahlter Durchschnitts- arbeiter erhalte aber im Monat lediglich etwa 800 Rubel, praktisch also dem FreihanhelsweN eines Kilo Zuckers. In Moskau, so verrät John- ston weiter, gebe es auch einige rationierungsfreie Restaurants, in denen hauptsächlich Offiziere der Roten Armee verkehren. Auch hier seien die Preise unbezahlbar.
Auf Grund der Besuche zahlreicher Jndustriewerke schätzt Johnston. daß ungefähr 65 Prozent allerJndustriearbeiter Frauen sind. Die landwirtschaftliche Arbeit wird zu mehr als 80 Prozent von Frauen durchgeführt. Der Arbeits. einsatz in den Fabriken beträgt mindestens ll Stunden, bei zwei nicht bezahlten Arbeitssonntagen, die als Beiträg für die Rote Armee gelten. Die Landwirtschaft ist, so erklärte der USA.» Handelskammerpräsident, vollkommen industrialisiert. Man spreche auch nicht von Landwirtschaften, sondern von tzühnerfabriken, Fleischfabriken, Gemüsefabriken usw. Darunter verstehe man Großfarmer!, in denen entweder Gemüse angebaut oder Viehzucht betrieben wird. Diese industrialisierten Landwirtschaften beschäftigen Hunderte von Arbeitern und stellen die Prole- tariflerung des Bauerntums dar.
Ausführlich schildert Johnston auch die großen sibirischen Industriestädte. Er erklärt wörtlich dabei: ,Hch stellte fest, daß die meisten Arbeiter in Baracken wohnen müssen, die ties in die Erde hipeingebaut sind und lediglich mit ihrem Dach aus dem Erdboden hinausragen. Alles, was ich in der Sowjetunion sah und kennen lernte", so schließt Johnston seine Ausführungen, „über
Neuer Eichenlaublräger
ckub. FührerhaufKquartier, 25. Oktober. Der Führer verlieh am 18. Oktober das Eichenlaub zum Ritterkreuz an Generalleutnant Johann- Georg Richert, Kommandeur einer württem- bergisch-badischen Jnfanteriedivisidn, als 625. Soldaten der Deutschen Wehrmacht. Generalleutnant Richert brach nach viertägigen schweren Kämpfen mit seiner Kampfgruppe unter Abschuß von 17 sowjetischen Panzern aus der drohenden sowjetischen Umfassung aus. Dabei gelang es ihm. noch vor den Bolschewisten den Ptitsch-Fluß zu überschreiten und hinter ihm eine neue.Abwehrfront aufzubauen. Generalleutnant' Richert wurde am 14. 4. 1890 in Liebau, Kreis Lands- Hut, Schlesien, als Sohn eines Zollinspektors geboren.
Der Führer versieh das Ritterkreuz des Eifer- nen Kreuzes an: Rittmeister Hermann Lang, Kommandeur eines Berlin - Ärandenburgischen Füsilier-Bataillons, geboren am 23. Dezember 1915 in Tübingen, als Sohn eines Reichsbahninspektors.
zeugte mich davon, daß die Sowjets unter allen Umständen entschlossen sind, ihr bisheriges System b e i z u b e h a l t e n." Diese Erkenntnis verhinderte jedoch nicht, daß der amerikanische Handelskammerpräsident eindringlich versichert, die USA. müßten um jeden Preis die Zusammenarbeit mit den Sowjets fortsetzen und sicherstellen. Wenn die Alliierten siegen sollten, würde die Sowjetunion und die USA. die weitaus größte Militär- und Industriemacht darstellen und könnten in enger Zusammenarbeit die Welt beherrschen.
Im Kreml hört man solche Stimmen gern unk zögert nicht, seinen Vorteil wahrzunehmen. Der Vertreter der sowjetischen Handelskammer in den USA. hat in diesem Zusammenhang bereits aus
die Notwendigkeit hingewiesen. daß die Vereinigten Staaten der Sowjetunion die nötigen finanziellen Kredite zur Verfügung stellen müßten.
Etwas verblümter hat der Sowjetbotschafter Gromyko die imperialistische Gemeinsamkeit von Plutokratie, Bolschewismus und Judentum umschrieben. Er feierte bei einem Festessen die enge Zusammenarbeit Washingtons und Moskaus auf militärischem, politischem und wirtschaftlichem Gebiet und gab der Hoffnung Ausdruck, daß sich auch die kulturellen Beziehungen zwischen Uankees und Bolschewisten auf dem Wege über den (jüdisch-) amerikanischen Film und üder die Agitationstruppen, die Moskau in vielen Fällen über den großen Teich gesandt hat, „unbegrenzt" entwickeln würden.
ISjähriger Gefreiter stürmt allein eine Ortschaft
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Berlin, 25. Oktober. In den Kämpfen westlich Mi tau sollte die Kompanie des Grenadier- Regiments Großdeutjchland", der der 19jährige Gefreite Wilhelm Czorny aus Zwirschen (Sudc- tengau) als MG.-Schütze angehörte, den kleinen Ort Miller nehmen. Aber schon bald nach dem Angriff schlug ihr schweres feindliches Feuer entgegen. Insbesondere zwei Pakgeschütze, die aus nächster Entfernung auf die über eine deckungslose Fläche vorgehenden Grenadiere feuerten, zwangen sie zu Boden. Da sprang Czerny, der erst-acht Tage zuvor das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhalten hatte, aus eigenem Entschluß auf und rannte mit seinem Maschinengewehr aus der Hüfte feuernd, über die freie Fläche. Die Bolschewisten vereinigten ihr gesamtes Feuer aus den tollkühnen Mann, aber er hatte Glück.
Unverletzt kam er an die Feuerstellung der beiden Geschütze heran und die Bedienung erledigte.
Er stürmte inzwischen weiter auf die Ortschaft zu. Wieder war er weit voraus.- Eine Gruppe Bolschewisten, die sich ihm in den Weg stellten, schoß er zusammen und deckte außerdem im Vorbeilaufen einige Widerstandsnester rnit gutliegenden Garben zu. Als erster drang dann Czorny in den Ort ein und trieb die Sowsets aus dem Dorf heraus. Einen Teil der Bolschewisten, der sich zum Gegenstoß zu sammeln versuchte, zersprengte er ebenfalls durch einige kräftige Feuerstöße seines Maschinengewehrs. Der l9jähriae Gefreite hatte damit fast allein die Ortschaft erobert und wurde für seine unerschrockene und tapfere Haltung mit dem Rit- terkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.
Sowjetverbande bei Debrecen vernichtet
Führerhauptquartier, 25. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
An der Schelde-Mündung nördlich Ant- werpen und im Raum von tzertogenbosch nahmen die heftigen Kämpfe noch an Wucht zu. Die mit starker Schlachtsliegerunterstützung cngreisenden Verbände der 1. kanadischen und 2. englisch«: Armee gewannen erst nach schwerem Ringen bei denen sie hohe"Berluste erlitten, geringfügig Boden. Der von ihnen erstrebte Durbruch wurde vereitelt.
An der gesamten Front zwilchen Mittel-Holland und der lothringischen Grenze kam es nur zu ört- sichen Gefechten. Im Quellgebiet der Mortagne in den Welkvogesen leisten unsere Truppen den in einigen Abschnitten in unser Hauptkampffeld eingebrochenen feindlichen Verbänden erbitterten Widerstand. Die Festungsbesatzungen an der Gironde-Mündung unternahmen weiter« erfolg, reiche Streifzüge in ihr Vorfeld
Das V-1-Störungsseuer auf London geht weiter.
Im etruskischen Apennin festigten unsere Truppen, ihre Stellungen zwischen Bergalo und dem Raum nördlich Lojano. Nordwestlich der Stadt versuchten di« Amerikaner mir zusammen, gefaßten Erd- und Luftstreitkräslen vergeblich einen örtlichen Einbruch zu erweitern. Die feindliche Angrisfsgruppe wurde vernichtet. An der Adria kam es zu keinen größeren Kampfhandlungen.
Vom Balkan werden die Vernichtung einer kleineren aus Banden und Bulgaren bestehenden Kampfgruppe von der albanischen Nordostgrenze und anhaltende Kämpfe im Raum der westlichen Morawa gemeldet. Zwischen Donau und Therß hatten ungarische Angrifssunternehmungen Erfolg. An der unteren Theiß und im Raum Szolnok wird weiter ha»t gekämpft. Im Kampfraum Debrecen vernichteten unsere Panzerverbände mit wirksamer Unterstützung der Luftwaffe die Maste der von ihren rückwärtigen Verbindungen abgeschnjttenen
30. sowjetischen Kavallcriedivision und der 3. sowjetischen Panzerbrigade.
Südlich Großkarol im SamoSgebiet sowie in den Ostbeskiden scheiterten mehrfache Angriffe und Vorstöße des Feindes.
Zwischen Warschau und Bug wiesen unsere Truppen die angreifenden Bolschewisten ab, die beträchtliche Verluste erlitten. Am Rarem ent- brannten heftige Kämpf« mit den aus ihren Brückenköpfen antretenden feindlichen Divisionen. Ihre von Trommelfeuer eingeleiteten und von starken Schlachtslieger, und Panzerkräften unter- stützten Großangriffe wurden in schweren Wald- kämpfen aufgefangen. Gegenstöße unserer Panzergruppen warfen den Feind an zahlreichen Stellen zurück Viele sowjetische Panzer wurden dabei vernichtet.
Bei GoIdap und im Raum südöstlich Gum- binnen haben Gegenangriffe unserer Panzer- kräfte nach Osten Boden gewonnen. In den übrigen Abschnitten dieses Kampfraumes griff der Feind an mehreren Stellen mit starken Kräften an. Einzelne Einrbrüche wurden abgeriegelt.
In Kurland führten eigene Angriffe zu Frontverbesterungen. Auf der Halbinsel Sworb« wurden die eigenen Stellungen trotz schwerster Feindangrisfe gehalten. Kriegsmarine und Luftwaffe unterstützten die Truppen besonders wirksam, lieber dem ostpreußischen Kampfraum verloren die Sowjets gestern in heftigen Luftkämpfen und durch Flakartillerie der Luftwaffe 46 Flugzeuge.
In Nordfinnland und an der Eismeer- Front bei Kirkenes wiesen unsere Grenadier« und Gebirgsjäger feindliche Ausklärungsstöße zurück. Sicherungsfahrzeuge deutscher Geleite und Marineflak schossen über dem norwegischen Küstengebiet acht feindliche Flugzeuge ab.
Englisch-amerikanische Tiefflieger beschosten erneut die Zivilbevölkerung, vor allem im rheinischen Gebiet. Unsere Flakartillerie schoß 16 dieser Tiefflieger ab. Einzelne britische Flugzeuge warfen in den frühem Abendstunden Bomben auf Hannover.
Land der Prüfung /
Ueber hundert Jahre find ins Land gezogen, seit der Dichter Nikolaus Lenau — Nikolaus Franz Niembsch Edler von Strehlenau — aus einer ge- wissen Europamüdigkeit und vor allem aus Gründen der Selbsterziehung heraus die heimatliche Lebensschule mit der transatlantischen Schule Ame- rikas vertauschte. Sein Urteil über dieses Land, dessen angebliche Freiheit ihn, dem jede Art von künstlerischem Gewinn Lebenszweck war, mit un- widerstehlicher Macht zunächst anzog. ist gerade jn unseren heutigen Tagen von einem gewissen Reiz und beleuchtet die unbeirrbare Logik dieses einst so bedeutenden deutschen Dichters.
Penige Monate vor seiner Ausreise nach Amerika schreibt Nikolaus Lenau von Weinsber« aus. wo er häufig zu Gast bei seinem Freunde JustinuS Ker- ner weilte: „Ich brauche Amerika zu meiner Aus- bildung Dort null ich meine Phantasie in die Schule — die Urwälder — schicken, mein Herz aber durch und durch in Schmerz macerieren. in Sehn- sucht nach den Geliebten." Es war seinen Freunden in keiner Weise recht, daß sich Niembsch in einer Auswanderergesellschaft eintrug, die am Missouri eine Niederlassung gründen wollte, zumal er vorhatte. mehrere Jahre in Amerika zu bleiben. Justi- nus Kerner, der ihn besonders ungern scheiden sah. schrieb zu der Zeit an das „wahre Freundesgenie" Karl Maver: „Amerika ist vielleicht das Land der Prüfung für ihn. Gott wird es nicht ohne leine weisen Absichten zulasien."
Am l. August 1832 schifft sich der dreitzigfährige Lenau in Amsterdam aus dem holländischen Ostindienfahrer „Barön van der Kapellen" zu der langen, mitunter stürmischen Ueberfahrt ein, um Mitte Oktober nqch Baltimore zu gelangen „Es 'machte, mich um ein Gute? reicher, das Meer kennengelernt zu haben eS ist mir zu Herzen gegangen", schreibt er von dort aus an seinen Schwager Anton Schurz nach Wien. Wir wissen aus dem Gedicht „Meeresstille", daß gerade die atembe- klemmende Ruhe des Meeres, das Schweigen der Winde ihn. der einen Dämon des Unglücks, eine peinigende Unrast fein Leben lang im Herzen trug.
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weit mehr ergriff als die aufgepeitschte Urkraft des Meeres.
Die landschaftlichen Gegegebenhejten Amerikas findet Lenau „entsetzlich matt", und es ist daher seiner Meinung nach kein Wunder, in einem Land, auf dem das Fehlen von Nachtigallen wie ein poe- tifcher Fluch laste, auch ein gemüt. und poesieloses, gewinnsüchtiges Geschlecht vorzusinden. Lenau emp- findet die „ausgebrannten Menschen in ausge- brannten Wäldern doppelt widerlich in ihrer zah. men Rauheit" und auch in ihrer „sonderbar kalten Heiterkeit", die für ihn ans Unheimliche streift. So kommen ibm die Bewohner dieses monotonen und unphantastifchen Landes weder edler noch gebildeter, weder sittlicher noch glücklicher als anderswo vor. ja, er geht so weit, sie als „himmelanstinkende Krämerseelen" zu bezeichnen. Wie singt seine Leier zu dieser Zeit?
„Das Land, bei besten lockendem Verheißen
die Hoffnung oft vom Sterbelager sprang."
In dem Brief, den der Dichter aus Lisbon am Ohio an seine verehrungswürdige Hreundin Emilie Reinbeck in Stuttgart richtet, heißt es: „Amerika ist das wahre Land des Unterganges, der Westen der Menschheit, das atlantische Meer aber ist der isolierende Gürtel für den Geist und alles höhere Leben... hier sind tückische Lüfte, schleichender Tod . . . in-dem großen Nebelbade Amerikas werden der Liebe die Adern geöffnet, und sie verblutet sich unbemerkt." Einzig ein fast erstorbener Urwald, der ihn zu seinem Gedicht „Der Urwald" anregl. das Hudson-Tal von Neu- york an auswärts und die Niagarafälle. die zu den Gedichten „Verschiedene Deutung". „Niagara" und „Die drei Indianer" Anlaß geben, haben nachhaltenden Eindruck auf den Dichter ausgeübt.
Weitaus früher als geplant verläßt Lenau be- reits 1833 Amerika — >enem für ihn schicksalhaften Jahr, das ihn Sophie von Löwenthal begeg- nen läßt, deren reichbegabte Persönlichkeit für die Dauer von elf Jahren sein Leben und Dichten entscheidend beeinflußt. Bei seiner Rückkehr im Juni 1833 hält Deutschland dem in Wien leben
den Dichter, dem „Bildhauer der Gedanken", den Rubmeskranz entgegen. Seine Gedichte. hatten inzwischen durch den Wohlklang ihrer Sprache, durch die edle Reinheit der Form und den gedanklichen Tiefgang den Weg in die Herzen des Volkes gefunden.
Unter der Wolke
Von älsria Kakle
„Lasset uns mit mutigen» fröhlichem Herzen auch mitten unter der Wolke ardeiten. denn wir arbeiten an einer großen Zukunft." Johann Gottfried Herder.
In der Geschichte der Menschheit sind nur die Völker, denen Schweres zu bestehen auserlegt wurde, zur Größe emporgewachsen. Mögen wir des eigenen Schicksals ungewiß sein, mag keiner ahnen, was heute oder übermorgen mit ihm geschehen wird — eines aber misten wir: daß wir uns nicht herauslösen können aus dem Schicksal unseres Volkes. Mit ihm steigen wiroder stürzen. Nie zuvor ist uns das fo bewußt gewesen wie jetzt. Doch es bleibt uns inmitten solcher Verbundenheit eine Freiheit der Entscheidung, der wir, tausend, zehntausend, Millionen einzelne, wir sind ja das Volk, und je tapferer wir unter der Wolke der Gefahr schassen und kämpfen, um so stolzer bewährt sich die Gemeinschaft als Ganzes. Denn einer stärkt und stützt den andern in dieser Schicksalsverbundenheit, und das große Beispiel von den Fronten mahnt uns jeden Tag. , .
Warum aber stärkt und stützt einer den andern? Weil der Wille als Volk zu bestehen unter, der Wolke, sie alllle verbindet, und weil noch ein Tieferes sie verbindet, das nie ausgesprochen und ausgesungen werden kann: die Liebe zu allem, was deutsch ist, die Liebe zu dem Bilde, das sie von ihrer Volkeigenheit, von der Geschichte des Volkes, von seinen Leistungen, seinen großen Männern und Frauen, seinen Gegenwart- und Zu- knnftsanfgaben sich geschaffen haben.
Die Lieb« zu Deutschland, sie erhebt sn den Zeiten der Gefahr auch den Schwächsten und macht ihn kühn. Ja! Deutscher, lebe, wachse über dich selbst hinaus;, wie groß werden deine Gedanken sein, «enn du noch für Deutschland sinnst und planst und streitest!
ireiiverlrerenüe Mmisterpräsidem Attlee, der zum Vorsitzenden der Laoour Partei wiedergewählt wurde, behält damit eine Funk-
twn, die an sich wenig Bedeutung besitzt, da die Labour-Parter über eine solche Verschachtelung an obersten Parteikomitees verfügt, daß der Bor- »itzende sehr wenig zu sagen, geschweige den» zu bej 'mmen hat, Wobei noch bekommt dZ Attlce nach seiner ganzen sehr ehrgeizigen Art den doch im wesentlichen ebenfalls mir dekora- tiven Kabinettsposteii weit wichtiger liimüit. als seine Stellung als Partcihäuptling. Wenn die Labonr-Partei trotzdem bei ihm, wie überhaupt bei den alten verbrauchten Figuren verharrt dann nur deshalb, weil der Nachwuchsmanact sich ln ihr noch stärker geltend macht als bei der Konservativen. Sie hat wenig führende Personen und alle sind durch Kabinettsbeteiligung lahmgelegt, bis auf den Fraktionshäuptling Green- Wood, der selbst als Minister Schiffbruch erlitten hat.
Attlees ganzer Stofz war stets als Arrivierter gleichberechtigt ausgenommen zu werden. Sicher wird er eines Tages als Lord enden, wie schon so mancher andere Labour-Politiker. Abgeord- neter erst seit 1933, nachdem er als Major aus dem vorigen Weltkrieg nach Hanse gekommen war, bekleidete er zum erstenmal einen Minister- Posten 1924 als Nnterstaatssekretär im Krieqs- mlmstermm. 1930 übernahm er den gut bezahlten aber einflußlosen Posten eines Kanzlers für das Herzogtum Lancashire, 1931 das Postmini- sternim, 1935 bis 1940 die - gleichfalls be- zahlte! — Funktion eines Führers der Unter- Hausopposition. 1940 bis 1942 trat er als Lord- stegelbewahrer ins Kabinett Churchill ein. besten Politik er sich mit Haut und Haaren verschrieb, und zwar so sehr, daß Churchill den getreuen Knappen 1942 mit seiner sogenannten Stellvertretung betraute. Sie beschränkt sich darauf, daß Attlee zuweilen belanglose Fragen im Unterhaus beantworten darf.
Dieser Lord-Anwärter ist ein glatter, geschmei diger, grundsatzloser Mann mit dem Drang nach oben. Verglichen mit ihm sind Bevin und Morri- son Charaktere und Kraftnaturen, die jedoch dem Kompromißmann Attlee weichen, well jener insgesamt nicht so viel Gegner hat wie jeder von den beiden anderen für sich allein. Solange sie Leute wie Attlee haben, können die englischen Konservativen und Reaktionäre zufrieden sein. — unbesorgt um Verwirklichung der sozialen Verheißung«. Pläne.
«lllttllllMlIMIIMMIMIIllllllttlMMIIMMIIMUllMMMMMlMIIMlUIIMlIMMMIIIMMIN«
600000Teilnehmer an den Wehrkampflagen Berlin, 25. Oktober. Ter Monat Oktober bringt den Abschluß der von der SA. durchgesührten Wehrkampftagx. Es ist bemerkenswert, daß trotz der starken zusätzlichen Belastung durch die Front- läge durch Schanzaktionen usw. rund 600 000 Männer an den Wehrkampstagen der SA. teilgenominen haben. Darüber hinaus beteiligten sich an dem Wehr schießen rund 4 Millionen deutsche Männer. Sie haben damit eine gute Grundlage erhalten für die weitere Ausbildung im deutschen Äolkssturm. Bon diesen vier Millionen Männer konnten 75 000 für gute Schießleistungen mit Urkunden bedacht werden^
Fußtritt für de Gaulle Stockholm, 25. Oktober. Wie Reuter aus Washington meldet, erklärte Präsident Roosevelt auf der Pressekonferenz, daß Frankreich zu den „Sicherheit«" - Besprechungen nach dem Kriege nicht herangezogen werden würde. Roolevelts Erklärung ist eine erneute Bestätigung für die zy- nPhe Haltung Englands und der USA. gegenüber allen denen, die glaubten, sich von diesen Weltbeglückern in Washington und London etwas erhoffen zu können. Auf den vermessenen Wunsch aber, nach dem Kriege auch wieder einmal mrt- reden zu dürfen, ist dem Frankreich de Gaulles von Roosevelt jetzt eine Abfuhr zuteil geworden, die alle Verheißungen der „großen Demokratie" gegenüber dem französischen „Bundesgenoffen" in brutaler Weise zunichte machen.
Betrug, Diebstahl, Urkundenfälschung. Ein aus- ländischer Musiker war vor einiger Zeit in Essen wegen Totschlags in Haft. Die Verhandlung ergab Notwehr, sodaß er wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Er fälschte nun seinen Paß auf eine« neuen Namen und wurde einige Zeit später in Wiesbaden in der Wohnung eines abwesenden Freundes wegen einer anderen Sache verhaftet. Hierbei wies er sich mit den falschen Papieren aus. Im Gefängnis wurde er krank und ließ sich einem Arzt vorführen. Bei dieser Gelegenheit verstand er es, zu entweichen. Er besuchte die Frau eines mit ihm inhaftierten Einwohners und erzählte ihr, daß ihr Mann bei einem Gastwirt Schulden habe. Die Frau war gutgläubig, gab ihm 200 Mark und packte ihm LebensmittÄ ein. Unterdessen durchstöberte er die herumliegenden Papiere des Mannes^ nahm sie an sich und entfernte das Lichtbild für seinen Paß, den er wieder umänderte. Nach diesem Schwindel hatte man ihn dann aber sehr bald gefaßt. Wege« Betruges, Diebstahls, Urkundenfälschung und Paßvergehens wurde er jetzt zu einem Jahr und zwei Wochen Gefängnis verurteilt.
Störche landeten im Gebirge. Störche im Gebirge sind eine Seltenheit. Kürzlich kreisten fünf Störche über dem Talkessel von Bad Reichenhall und ließen sich auf dem Mayerhoffeld nieder. Vermutlich hatten sich die seltenen Gäste auf ihrem Flug nach dem Süden verflogen.
Sturmkatastrophe forderte viele Opfer. Bei der Sturmkatastrophe, die kürzlich einen Teil der Ostprovinzen von Kuba verwüstete, kamen 50 Personen-ums Leben und 16 000 wurden obdachlos, meldet EFE. aus Havanna.
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Freitag-Reichsprogramm: 7.30—7,45 Zum Hören und Be« halten: Aus der Chemie über Laugen. 8.40—0.00 Der Frauen« lpiegei. 14.15-15.0» Kapelle Erich Biirichei. 15,00-15.30 Kleines Konzert, 15.30—Ik.iXi Solistenmusik von Grieg, Schubert, Spohr u. a., 18,0»—17,M Ouvertüren, Operettenmelo- hlen, Walzer, 17,15—18,30 Hamburg» Sendung „Ja, wenn die Musik nicht wiirl - 30,15-21,00 „Die Geschichte" von I.W von Goethe. — Deutschlandsender: 7.15—18.30 Suiten von Reinhard Keifer und Hermann Unger. Violinkonzert cl-moii von Bruch u. a.. 20 15—21.00 Unterhaltungsmusik, 21.00—22.00 Sonzerd de» Linzer Reichs-Bruckner- Orchesters des Großdeutschen Rundfunk«: Werke von Wagner Respighi und Eäsar Franck.
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