worden, um als Mauerbrecher insbesondere bei dem Einstoßen des Thores, zu dienen; die Uebrigen schritten als Bedeckung ein­her, alle die Flinten in der Hand.

Obigny gedachte Roberts und des Negers ans Rita's Zimmer. Er schickte ihnen eine der Frauen zu und empfahl ihnen dringend, die Möbel am Fenster über einander zu steilen, um sich so viel als möglich zu schützen.

Als er nun wieder an seine Schießscharte zurückkehrte, sah er, daß die Räuber aus zehn Schritte an das Hauptthor heran­gekommen waren.

Die Hunde heulten und kläfften, ihre Wuth schien kaum zu- rückzuhalten. Die Gesichter der Räuber trugen grauenerweckende Züge von Blutgier zur Schau. Der Eindruck, den sie auf die Vertheidiger machten, war nicht sowohl Angst als Abscheu ein gewisser Schauder, dem auch die Muthigsten unterworfen sind.

Jetzt schickten die Banditen sich an, das Thor mit dem Mauer­brecher einznstoßen. Obigny hatte diesen Augenblick erwartet und commandirte mit volltönender Stimme:

Feuer!

Neun Kugeln fuhren den Saracqs in die Brust, die ein ver­zweifeltes Wuthgeschrei ausstießen.

Diejenigen, die den Baumstamm schwangen, ließen denselben fahren, denn wenigstens ein Dutzend von ihnen war verwundet. Der Führer ließ sich dadurch nicht-irre machen. Er befahl, den Baumstamm wieder auszunehmcn und die Saracqs hielten Stand.

Eine zweite Decharge erfolgte und schmetterte wieder einen Theil derjenigen zu Boden, die mit dem gewaltigen Mauerbrecher gegen das Thor anrückten. Die Banditen, stießen abermals jenes fürchterliche Schlachtgeschrei aus, mit dem sie ihre Feinde zu be­täuben pflegen, und zum dritten Male wurde der furchtbare Mauer­brecher in Bewegung gesetzt. Auch diesmal waren die Vertheidiger nicht müßig und schmetterten mit ihren Pistolen fünfzehn bis sechs­zehn dieser Verworfenen nieder.

Die Feinde gerielhen in solche Unordnung, daß die Verthei­diger des Wirlhschaflshofes Zeit fanden, ihre Gewehre wieder zu laden. Wieder ertönte das Eommandowort:Feuer!" Wieder stürzte eine bedeutende Anzahl der Feinde, und bestürzt wichen diese auseinander.

Auch an der Rückseite des Hauses hatte der Angriff begonnen, und zwar mit dem Versuche der Banditen, die Mauer zu erklettern, bei welchem sie sich eines Baumes, an dem ein Theil seiner Aeste geblieben war, als Sturmleiter bedienten.

Robert und der Neger empfingen sie mit Flintenschüssen. Wenn aber auch vier oder fünf ihrer Cameraden sielen, das ent- muthigte sie nicht; sie standen bereits im Begriffe, den Baum, den einer ihrer tödtlich getroffenen Kameraden im Sturze mitge­rissen, wieder aufzustellen.

(Fortsetzung folgt).

Allerlei.

(Angebrannte und versalzene Speisen zu retten.) Auch der besten Köchin kann es pasfiren, daß die eine oder die andere Speise anbrennt. Ist dies geschehen und die Speise noch nicht ganz verdorben, so nehme man den Topf so schnell als möglich in ein Gefäß mit kaltem Wasser, und wenn das Wasser warm geworden ist, muß es wieder mit frischem vertauscht werden; da­durch wird sich das an den Topf Gebrannte lösen und den Ge­schmack verlieren. Soll das Letztere jedoch nicht ganz der Fall sein, so bedecke man den Topf mit einem in frisches Wasser ge­tauchten Tuche und bestreue dieses mit Salz. Auch kann man versalzen Speisen durch das Bedecken mit einem nassen Tuche, aber natürlich ohne Salz, genießbar machen.

Die Agitation gegen die Schutzimpfung, welche seit einer langen Reihe von Jahren in Württemberg eifrig unterhalten wird, ist vor einiger Zeit auch auf den Boden des Großherzog- thums Baden hinübergespielt worden, und in beiden Ländchen hat sich bereits eine ziemlich umfangreiche Literatur für und wider gebildet, aus der wir als besonders bemerkenswerthZwanzig Briefe über Menschenpocken- und Kuhpockenimpfung" von Prof. Kußmaul hervorheben, welche zuerst in der Freiburger Zeitung und dann auch als Buch (Wagner'sche Buchhandlung in Freiburg) ei schienen sind. Der Verfasser macht zuerst darauf aufmerksam, daß die Laien, welche sich anmaßen, über die Jmpffrage abzu­sprechen, immerhin darauf angewiesen sind, die Autorität von Aerzien anznrusen, daß sie aber aus nothwendiger Unkenntuiß von deren wissenschaftlicher Stellung die ärgsten Verstöße bei der Wahl ihrer Gewährsmänner begehen müssen. Im Uebrigen ver­folgt Prof. Kußmaul den gleichsam durch sein Thema vorgeschrie­benen Gang, zunächst der jetzigen Generation, welcher jeder Maß­stab zur Beurtheilung der Schwere der in Rede stehenden Krank­heit abgeht, ein Bild zu entwerfen von der entsetzlichsten Geißel, welche je die Menschheit getroffen.Maseru, Typhus, Ruhr, Scharlach, Diphtherie und Cholera reichen nicht entfernt an die abschreckende Gestalt der ausgebildeteu Blattern. Sie wandeln den Patienten uw zu einer fiebernden, schmerzgequälten, am ganzen Körper zur Unkenntlichkeit angeschwollenen und durch Geschwulst und Entzündung blinden, heiseren, mit Eiter und Borken von

Kops bis zu Fuß bedeckten, die Luft verpestenden unförmlichen Masse. Die zärtlichste Mutter muß irre daran werden, ob dieses beulenbedeckle Jammerbild, diese scheußliche Larve wirklich die Hülle jener geliebten Seele ist, die noch vor wenigen Tagen des Herzens Freude und Abgott gewesen." Aus der Menge stati­stischen Materials, welches der Vers, anführt, heben wir nur die Zahlen für Baden-Baden hervor, wo von 1794180 l nach den Angaben des Physikus I)r. Schaffroth jährlich etwa 1 Proz. der Bevölkerung an Blattern starb. Der Vers, wendet sich nun zu dem Nachweis, daß die Schutzkrast der Vaccine eine zeitweise, aber in dieser Beschränkung wirklich vorhanden sei. Das Bc- weismaterial ist großartig; cs besteht bei mehr als anderthalb Millionen Revanccinirter des prenß. Heeres 1833--66, wonach die Sterblichkeit, welche 1825 -34: 496 M. betrug, 183544 auf 39, 184554 auf 13, 1865 aus 1 Mann herabging. In 1858 starben in Preußen 4691 Menschen von der Civilbevölke- rung, Niemand von der Armee an den Pocken. Die Behauplnng. daß Typhus, Skrofeln, Tuberkulose um so viel häufiger, als die Pocken seltner geworden seien, findet in dem Schriftchen gründ­liche Widerlegung. Von dieser ganzen Kategorie bleibt nur die Ueberimpsbarkeit der Syphilis übrig, welche Kußmaul (S. 96) in gründlicher Weise und nach dem heutigen Stand der Wissen­schaft abhandelt. Es reduziren sich. die konstatirten Fälle auf 2526, welche auf 120 Millionen Impfungen fallen und sicher in der Neuzeit durch die Anregung der Angelegenheit noch seltener werden. Es ist das eine solche Wahrscheinlichkeitsberechnung, daß Der, welcher wegen dieser Gefahr sein Kind nicht impfen lassen wollte, auch keine Eisenbahnfahrt machen dürfte, denn die Wahr­scheinlichkeit ist größer, daß er dabei verunglückt, als daß sein Kind durch Vaccination syphilitisch infizirt wird, abgesehen davon, daß er bei der Wahl des Jmpfarztes alle denkbare Vorsicht an­wenden kann. (Dsz.)

Klauenseuche und Stallkrümme sind mit Recht der Schre­cken eines jeden Landwirths. Es ist schon vielfach zum Theil auch mit Erfolg dieses oder jenes Mittel gegen diese verheeren­den Krankheiten in Anwendung gebracht worden, allein ein Mittel so einfacher Natur wie es der Anmüller Löfflad in Nördlingen bei Entstehung der Krankheit sofort anwendet, dürfte vielen der Herren Landwirthe noch unbekannt sein. Sobald nämlich in seinen Ställen oder in benachbarten Dörfern Symptome der bei­den Krankheiten sich zeigen, läßt er einen Tag um den andern Gyps in seinen Ställen ausstreuen. Mehrere von den Oekono- men, denen er dies Mittel mittheilte, haben nach Anwendung desselben einen ganz gleichen Erfolg erzielt und es dürfte des­halb dieses Mittel sehr zu empfehlen sein. Gegen die unter den Schafen häufig auftretendc Stallkrümme erweist sich das Mittel ebenfalls in gleicher Wirkung. Da durch das Einstreuen des Gypses des in dem Dünger enthaltene Ammoniak gebunden, der sporadisch anftretende Seuchcnpilz zerstört und das Wasser aus­genommen wird, so sind der Ausbreitung der Seuche von vorne- herein die Mitel zu deren Ausbreitung genommen, der Dünger aber an Kraft durch den eingestreuten Gyps gehoben.

Die Kreuzer und Thaler verdanken ihren Ursprung Oesterreich. Die Kreuzer nach dem ehemals darauf geprägtem Kreuze benannt sind eine Schöpfung Tyrols, man findet sie schon im 13ten Jahrhundert und in Merän, wo sie seit 1473 in großer Menge geschlagen wurden, hießen sie Etsch-Kreuzer. Erst nach dem 14. Jahrhundert nahmen sie ihren Lauf durch ganz Deutsch­land. Der Thaler empfing seinen Namen, welcher in der großen WeltmünzeDollar" wiederklingt, im Joachimsthal; da prägte im Jahre 1518 Graf Schlick eine Silbermünze von gutem Ge­halt und in großer Menge, welche auswärts bald nachgeahmt wurde. Man nannte sie Schlicken-Thalcr oder Joachims-Thaler.

Abgang der Postwagen von Nagold

nach:

Ankunft der Post­

wagen in Nagold

um:

von:

11. M.

9 IS

Horb.

Vm. 10 15

Haiterbach.

Vm. 11 35

Freudcnstadt.

Mtgs.

3 50

Stuttgart u.

Nm.

Tübingen.

3 45

Calw.

Nm. 10 10

Rottenburg.

Abds.

9 45

Calw.

Nchts. 10 40

Frcudenstadt.

Nchts. 11 37

Tübingen u.

Nchts.

Stuttgart.

c'schen Buchhandlung.

U. M.

11 SO Nchts.

4 5

Mrgs.

1 Mtgs.

12 ' - Mtgs. 11 45 Mtgs.!

Nm. ! 4 30 Nm.

10 45 Nchts. i

11 45! Nchts. I

Calw (zum Anschluß an die ersten Po­sten nach Ditzingen und Pforzheim).

Rotten bürg (zum sofortigen Anschluß an den ersten in der Richtung nach Stuttgart abgehenden Zug).

Calw (mit Influenz nach Weilerstadt, Pforzheim und Wildbad).

H a i t e r b a ch.

Tübingen u. Stuttgart.

Frcudenstad t.

Horb (mit Influenz auf die letzten Züge nach Reutlingen und Rottweil).

Stuttgart (mit Influenz auf die ersten Züge nach Bruchsal, Nördlingen u.Ulm).

Freud ensta dt (zum Anschluß an die Murgthalpost).