Schwarzwald Heimat

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Ni« ist dieses Wort mehr am Platz gewesen als in diesen gefahrvollen Tagen! Wir dürfen nicht verzweifeln wir müssen arbeiten! Arbei­ten, damit wir nicht verzweifeln. Arbeiten oder verzweifeln, eins von beiden mir gibt es; arbei­ten und verzweifeln verträgt sich nicht mitein­ander. Tenn es ist so: Wer arbeitet, stellt sich dadnrch in den großen Kreis derer, die nicht ver­zweifeln; aber wer verzweifelt, kann nicht arbei- ten, der steht und stellt sich abseits der Gemein­schaft der Schaffenden: er macht sich einsam.

Darum arbeite. Trauernder. Sorgenvoller, arbeite nicht nur für dich, sondern für die Ge- meinschaft, das adelt deine Arbeit und veredelt dich mit. Leg nicht die Hände müßig in den Schoß! Nichts ist verloren, solange wir uns in Gemeinschaft kräftig regen.

Arbeit trägt über Tal und Hügel, Verzweiflung ieht abwärts seelisch und körperlich. Verzweif- nng ist des Untergangs Anfang. Wie der ein­zelne sich durch Arbeit über sein Schicksal erhebt, so tut es auch ein ganzes Volk. Nur durch Arbeit ist das deutsche Volk auf seine Höhe gekommen, nur durch sie hat es sich in schweren Zeiten wieder und wieder aufgerichtet, nur durch sie sein Schicksal in der Hand behalten. Kein Volk arbeitet wie das deutsche, keins wird soallen Gewalten zum Trutz sich erhalten". Es gibt keine Lage, die nicht schließlich durch tapfere Arbeit ge- meistert werden könnte! Darum: Arbeiten und nicht verzweifeln!

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Wa» gibt es auf die neue Raucherkarte?

marke, und Päckchen über Süll1000 Gramm mti zwei grünen Päckchenzulassungsmarken. Jeder berechtigte Angehörige der Wehrmacht «sw. er­hält bis Ende Oktober zwei grün« Packchrnzulas- sungsmarken von seiner Einheit ausgehändigt. Päckchen über 2751000 Gramm müssen außer­dem mit 20 Pfg. freigemacht sein. Die nach allen Fronten zugelassenen Weihnachtspäckchen müssen zum 30. November 1944 ringeliefert werden.

Unabhängig von der vorstehenden Sonderrege­lung für Weihnachtspäckchen gelten die zur Zeit bestehenden Versandbestimmungen einschließlich der Einschränkungen unverändert weiter. Es dürfen also an die obengenannten Empfänger Feldpostsendungen bis zum Gewicht von 100 Gr. versandt werden, soweit die Sendungen nicht nach Gebieten gerichtet sind, nach denen der Versand auf 20 Gramm beschränkt ist. Sendungen im Ge­wicht von mehr als 20100 Gramm sind mit einer braunen Päckchenznlassungsmarke zu ver­sehen, soweit es sich nicht um Zeitungsstreifband­sendungen handelt.

-Schützt Kleidung vor Verlust

Es kommt immer wieder vor, daß Volksgenos­sen bei Fliegeralarm die Luftschutzräume nur notdürftig bekleidet aufsuchen. Im Fall eines Totalschadens sind sie dann nicht einmal mit den nötigsten Kleidungsstücken versehen. Die Be­völkerung wird daher wiederholt eindringlich an- gewiesen, bei Fliegeralarm die Luftschutz­räume nur vollkommen angelleidet aufzusuchen. Klug handelt, wer die nicht unbedingt benötigten Kleidungsstücke zu Bekann­ten oder Verwandten nach auswärts bringt, da­mit bei Eintritt eines Totalschadens noch eigene Kleidungsstücke zur Verfügung stehen.

Macht und Sicherung der Volksernäyrung kriegs­wichtig sind. Mit der Beschränkung der Kul­turarbeit auf Lazarettbetreunng und Erholung der schaffenden Jugend ging die Einstellung des musischen Wettbewerbs und des Spielzeugwerks der Hitler-Jugend einher. Damit fallen auch die Weihnachtsmärkte der HI. fort. Tie Kräfte, die bisher dafür wirksam waren, sind für bestimmte Fertigunqszwcige der Kriegsvro- duktion freigemacht. Der Ausfall an Kultur­veranstaltungen wird ausgeglichen durch verstärk­ten Einsau der Jugendfilmstunden mit wenigen Arbeitskräften.

Schwerwiegend ist die Einstellung de? Reichsberusswettkampfes Er hat ge­rade in diesem Jahr gezeigt, wie sehr er die Lo­sung von der Leistung und Disziplin am Arheits- platz unterstreichen kann. Wenn der Reichsiugend- sichrer dennoch darauf verzichtet, daun, weil alles daranzuset-en ist. die Front des Kam'-^s und der Arbeit zu stärken. Die deutschen Jugend- meisterschasten fallen weg. ebenw die Gebie's- sportfeste. Besonders wirksam sind ferner die Maßnahmen die zur Vereinfachung des inneren Dienstes in d-i- a-^ats-n wurden. Taustnde van Ark»>>t?stunden. viele Ar­beitskräfte und beachtliche Rohstoffmengen, vor allem Papier, werden durch die inneren Verwal- tungseinschränküngen der HI. eingespart. Tie Fnhrungskräste werden vom Schreibtisch getrennt und mitten in das pulsierende Leben der Ein­heiten gestellt.

in KÜNL«

Auskunft über Gewerbebetrieb« aus RäumnngS- gebieten. Die Reichswirtschastskammer hat im Einvernehmen mit dem Reichswirtschaftsnnmste- rium eine Zentralauskunftsstelle bei der Re,chs- Wirtschaftskammer errichtet, an die Rückfragen nach dem Verbleib von selbständigen Gewerbe­betrieben aus Räumungsgebieten gerichtet werden

Nun dürfte man überall im Kreis Calw im Be­sitz der neuen Raucherkarten sein, und es ist sicher­lich angebracht, einiges über die neuen Karten zu sagen. Ähre Laufzeit zunächst erstreckt sich auf vier Bersorgungszeiten, bis zum 4. Februar nächsten Jahres, also auf 16 Wochen. Man muß mit den Karten sehr sorgfältig umgehen; bei Ver­lust wird ein Ersatz nicht geleistet. Im ganzen enthält die Karte 12 Abschnitte,' daneben noch Sonderabschnitte, die aber erst nach Aufruf gelten. Für jede Versorgungszeit gelten drei Abschnitte, anöerthalb bei den Frauen. In der Zeit vom 16. Oktober bis 10. Dezember (68. und 69. Versorgungszeit) gibt es für den Kleinver­kauf von Tabakwarcn je Abschnitt folgende Ab­gabemengen: 80 Zigaretten, 12 Zigarren bis 7 Pfg. (ohne Kriegszuschlag), 6 Zigarren von 8 bis 15 Pfg je einschließlich und 3 Zigarren in der Preislage von 16 Pfg. und höher. Beim Rauch­tabak müssen für Feinschnitt aller Art (auch steuerbegünstigter) für 50 Gramm zwei Abschnitte hingegeben werden; bei Krüll-, Grob-, Preß- und Strangtabak, Feinschnitt zum Kauen gibt es für drei Abschnitte 100 Gramm. Kautabak werden für einen Abschnitt vier Rollen oder Dosen ab­gegeben, beim Schnupftabak 80 Gramm für einen Abschnitt. Zu beachten ist, daß die einzelnen Ab­schnitte der neuen Raucherkarte nur innerhalb der jeweils durch Aufdruck besonders kenntlich ge­machten Versorgungszeit gelten. Nach dem Ablauf Verfallen die einzelnen Abschnitte und dürfen nach­träglich nicht mehr beliefert werden. Vor­griffe auf noch nicht fällige Versorgungszeiten sind umzulässig. Eine Ausnahme machen die si- und P-Karten, bei denen Abschnitte be­liefert werden dürfen, die in die nächste Versor­gungszeit hinübergreifen. Beim kistenweisen Bezug von Zigarren nsw. besteht ebenfalls eine Sonderregelung insofern, als Abschnitte der zuerst abgelaufenen zwei Bersorgungszeiten auch noch nachträglich beliefert werden können. Die bisheri­gen Rauchermarken berechtigen noch bis zum 12. November ds. Js. zum Einkauf von Tabak- tvaren zu den bisherigen Sätzen und verlieren dann ihre Gültigkeit. *

Helbsteinschlag von Lustschuhholz

Der Reichsluftschutzbund hat den Reichsforst­meister gebeten, die Durchführung weiterer Luftschutzmaßnahmen auf dem Land, wie Kellerausbau und Bau von gedeckten LS.- Vräben, durch Zurverfügungstellung von Holz zu fördern. Der Reichsforstmeister hat dieser Bitte mit Erlaß an die Nachgeordneten Stellen entspro- chen. Die Luftschutzbauten sollen durchSelbst- hilfe unter Aussicht der zuständigen Stellen und ausschließlich dort vorgenommen werden, wo das benötigte Rundholz von der Bevölkerung selbst gewonnen und abgefahren werden mnn. In erster Linie ist dabei das Holzvorkom- Men außerhalb des Waldes heranzuzie­hen.

Der Reichsforstmeister hat verfügt, daß An- trägen an die forstlichen Dienststellen des Staa­tes und des Reichsnährstands auf Selbstbeschaf- fung dieser Hölzer in Waldungen unter bestimm­ten Gesichtspunkten zu entsprechen ist. Vor allem Müssen die Interessenten eine Bescheinigung der »»ständigen Dienststellen vorlegen, aus der Um­fang des Ansbaus und die erforderliche Holz- menge zu ersehen sind. Ferner muß das Holz durch die Bevölkerung selbst geschlagen und durch die Waldarbeiter ohne Anrechnung auf die er­teilten Umlagen einkanfscheinfrei abgegeben wer­den. Liegen öffentliche und Private Waldungen gleich günstig zum Verwendungsort, dann erfolgt die Abgabe ans Waldungen der öffentlichen Harro.

Veihnachlspäckchen «ach den Fronten

Für die Aufgabe von Weihnachtspäckchen an Empfänger mit Feldpostnummern und an Ge- wlgschaftsmitglieder von Dienststellen usw die ?mgebührenpflichtigen Postverkehr" durch Deut- IHe Feldpost teilnehmen, gelten folgende Bestim­mungen:

An jeden der genannte« Empfänger dürfe« «rsandt werden: Päckchen im Gewicht von 800 «ramm mit fr einer grüne« Päckchenzulaffungtz«

Neichsberufswettkampf und Hitler-Jugend

Zur konsequenten Durchsetzung der Forderun­gen auf intensivsten Kriegseinsatz hat die Reichs- lugendführung auch im Bereich des HJ.-Dienstes eine Reihe einschneidender Maßnahmen und Still- legungen verfügt. Allem voran steht der Kriegs­einsatz der Hitler-Jugend in seinen vielfältigen Formen. Ebenso kriegsentscheidend sind die welt­anschauliche Ausrichtung und Wehrertüchtigung der jungen zum Wehrdienst anstehenden Mann­schaft.

Bon gesteigerter Bedeutung wegen des verstärk- ten Kriegseinsatzes sind diesoziale Betreu­ung der schaffenden Jugend und die Gesun d- erhaltung. Alle Fachschulen der HI., wie Werk- und Musikschulen. BTM.-Haushaltungs- und Landfrauenschulen sind aufgelöst oder werden kurzfristig abgewickelt. Zum überwiegenden Teil sind die frei gewordenen Kräfte Jugendliche und Lehrkräfte bereits in der Rüstung einge­setzt. In die frei gewordenen Räume sind KLV.- Lager eingezogen oder wurden Führer- bzw. Füh- rermnenschulen gelegt. Eingerichtete Werkräume dienen der Kriegsheimarbeit und damit der- stung. Landdrenstlager und Lehrhöfe sind vom der Auflösung ausgenommen, weil sie für die gründlich« Schulung des bäuerlichen Nachwuchses und damit für die ErzengungS-

Unterstiitzt die Schaffnerin'.

Oft muß die Wahrnehmung gemacht werden, daß manchen Reisenden jedes Verständnis zur Unterstützung der Zugschaffnerin fehlt. Sie hat ihre liebe Not, den Zug abfahrbereit zu machen. Wieviel Arbeit könnte ihr abgenommen und wie­viel Zeit gewonnen werden, wenn zum Beispiel die Reisenden jedes Abteils die Tu re selbst schließen würden! Mit solchen kleinen Hilfs­diensten könnte die Schaffnerin wesentlich entlastet

Ginheitsgebiihren für den Krankentransport

Äm Einverständnis mit dem Reichskommissar für die Preisbildung und der Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen hat das DRK.-Präsidium im Interesse der notwendigen Verwaltungsverein­fachung einen für das gesamte Reichsgebiet gelten­den Einheitstarif für Krankentransporte fest­gelegt. Danach werden in Zukunft berechnet: Krankentransporte bis zu sechs Kilometer mit einer Grundgebühr von RM. 3.; über sechs Kilo­meter mit RM..45 je Kilometer. Sämtliche Nebengebühren, wie Zuschläge für Begleitpersonen, Wartezeiten, Verbandmittel-Ersatz, Desinfektions­gebühren usw. fallen fort.

Das Gaststiittengewerbe im Kriege

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Wie der Leiter der Wirtschaftsgruppe Gaststät­tengewerbe, Richard Mentberger, mitteilt, sind zur Anpassung des Gaststättengewerbes an den verstärkten Kriegseinjatz bestimmte Rationa­lisierungsmaßnahmen unumgänglich. Ob aller­dings dabei das Bedienungspersonal völlig ein­gespart und durch Selbstbedienung ersetzt werden kann, muß in jedem Einzelfall geprüft werden. Denn der Kellner bringt ja nicht nur die Speisen an den Tisch, sondern nimmt auch Bestellungen an, verrechnet die Marken und räumt das Ge­schirr wieder ab.

Bei Selbstbedienung müßte oft das Personal hinter dem Buffet zahlenmäßig vermehrt werden, weil es einzelne Funktionen des Kellners zu über­nehmen hätte, außerdem müßte der Gast sich ge­gebenenfalls an verschiedenen Stellen des Buffets anstellen/etwa bei der Markenabgabe, der Kasse und dem Essenempfang. Zeitverlust für den Gast und mehr Personal hinter dem Buffet müssen sorgfältig auf den erstrebten Endeffekt der Selbst­bedienung, nämlich die Einsparung von Kräften bei dennoch möglichst Menmgcr Versorgung der Schaffenden mit Essen . i ven kurzen Pausen oder ihrer kargen Freize., a.gestimmt werden. Bei der angeordneten längeren Speisenausgabe der Gaststätten warmes Essen bis 21 Uhr, kalte Küche bis 22 Uhr sind die örtlichen Verhält­nisse zu berücksichtigen. Vor allem müssen Betriebe in Bahnhofsnähe dafür sorgen, daß auch später ankommende Gäste noch essen können.

Mentberger steht auf dem Standpunkt, daß grundsätzlich Soldaten und Berufstätige in aller­erster Linie in den Gaststätten bevorzugt zu be­dienen sind. Ob man dazu Ausweise einführt, muß in jedem Ort geprüft werden, zumal die Verhältnisse in jeder Gaststätte verschieden liegen. Jeder Wirt muß daher selbst die beste Methode herausfinden zu deri genannten Ziel. Wesentlich erleichtert wäre die Abfertigung, wenn die Gäste sich für einen bestimmten Zeitraum, vielleicht eine Woche jeweils an eine Gaststätte binden. Weitere Versuche auf diesem Gebiet werden in dem Wunsch unternommen, die Lösung zu finden, die jedem Schaffenden die Mahlzeit ohne langes Warten gestattet.

Selbstverständlich besteht für Gaststätten, die nicht unmittelbar der Versorgung der Bevölkerung dienen, heute keine Existenzberechtigung mehr. Das gilt vor allem für die reinen Schanklokale, die der Schließung auch nicht dadurch entgehen,

daß sie jetzt noch versuchen, ein paar Essen aus­zugeben. Ter grötzie Teil der deutschen Wirte hat aber schon längst sich auf Küchenbetrieb umgestellt. Durch scharfe Auskämmung sorgt das Gewerbe selbst dafür, daß alle irgendwie zu entbehrenden Arbeitskräfte für Wehrmacht oder Rüstung frei­gestellt werden. Die Gaststätten müssen einen noch einfacheren Stil bekommen. Dinge, die nur der Bequemlichkeit dienen, sind heute nicht mehr be­rechtigt. Auch die Musik ist in allen Lokalen ver­boten.

Mentberger schließt mit einem Appell an den Gast, verständnisvoll mitzuhelfen, z. B. durch Be­reithalten der Marken und durch endliche Abkehr von der Unsitte des Uebertrinkgeldes, womit einige Unbelehrbare noch immer hoffen, sich Sondervor­teile verschaffen zu können. Von den ausgebomb- ten Betrieben würden nur solche im Interesse der Bevölkerung wieder aufgebant, die versorgungs­wichtig sind.

Preissenkung bei Dauervermietung

Im Laufe des Krieges sind die Beherbergungs­betriebe immer mehr zur Unterbringung von Ortsfremden herangczogen worden. Dabei haben sich vielfach zwischen Vermietern und Gästen Dauermieterverhältnisse entwickelt. Die Vermieter fordern gleichwohl in der Regel fortlaufend den bei kurzfristiger Aufnahme geltenden Zimmer- und Pensionspreis. Ter Reichskommissar für die Preisbildung verlangt, daß die Preisbildungsstel- len überall, wo ein Bedürfnis dieser Art besteht, auf die Preissenkung in Beherbergungsbetrieben bei Dauervermietung hinwirken mögen. Als Dauermieter wird in dem Erlaß derjenige charakterisiert, der bei demselben Vermieter länger als ernen Monat wohnt. Die Ermäßigung soll nach Ablauf eines Monats seit Begründung des Mietverhältnisses eintreten. Die Tagespreise und die sonstigen, bei kurzfristiger Unterbringung zulässigen Entgelte sollen in der Regel um mindestens 20 v. H. und höchstens 40 v. H. gesenkt werden. Bei den Hotels, die »ach den Vorschriften über die Lenkung des Fremden­verkehrs ihre Gäste nicht länger als 2 Wochen aufnehmen dürfen, kann von einer Senkung ab­gesehen werden. Statt Senkung der Tagespreise können bei den Privatbeherbergern die Entgelte durch Vergleich mit den ortsüblich zulässigen Prei­sen für möblierte Zimmer neu errechnet werden. Tagespreise von weniger als 1,50 RM. für das Zimmer oder 3 RM. für die volle Pension sollen in der Regel nicht unterschritten werden.

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Die Einmifchung war wohlgemeinr, aber sie verfehlte ihre Wirkung. Hansen tat mit zornigem Gesicht ein paar Schritte zur Tür, er suchte nach Worten.Nee, Mutter Hofsmann, tut mir leid", stieß er heftig hervor.Zum Essen kann ich heute nicht bleiben, bin mit zwei Kollegen und ihren Brauten verabredet am Müggelsee, Irmgard will ja nicht mit na, auf Wiedersehen!"

Schon war er im Korridor, er hatte nach seinem Hut gegriffen. Den beschwichtigenden Einwand der Mutter, daß Irmgard gewiß gern mitkommen würde, wenn sie nur könnte, überhörte er. Noch ein kurzer Abschiedsgruß, dann war er die Treppe hinuntergestürmt. Seine Schritte waren noch rascher als die der beiden Glücklichen vorhin

Jetzt war es plötzlich still in der kleinen Woh­nung, fast unheimlich still. Der Regulator tickte, in der Küche brodelte die Suppe, der Kanarien­vogel flog piepsend hin und ber.

Irmgard saß müde am Tisch, den Kopf gesenkt. Am liebsten hätte sie ihn auf die Arme gelegt und laut geschluchzt, aber die Mutter sollte nicht sehen, wie nahe der neue Streit mit dem Verlobten ihr ging.

Daß die Männer nicht einsehen wollen", sagte sie halblaut, während die Mutter sich mit dem Staubtuch am Vertiko zu schaffen machte,daß unser Dienst genau so wichtig ist wie ihre eigenen Pflichten, von denen sie immer so viel Aufheben» machen! Ich glaube, Walter denkt auch immer noch, ich mache meinen Dienst nur zum Spaß!"

Die Mutter sah ihre Aelteste bedenklich an. Irmgard, ich glaube, du liebst deinen Walter nicht richtig!"

Irmgard fuhr heftig herum, sie wurde rot vor plötzlicher Erregung.Aber Mutter, du redest ge­nau wie Walter selbst! Wenn ich nicht so will, r-e er sich'« denkt, dann heißt es immer: Du mich n'cht! lind d"'ü.. " Sie war aufge' gen und vrri:-'- t Vgen Schritten das Imer. Dke Mutter sah ihr besorgt. kopfschüttc:..v nach.

Der Stadtbahnzug glitt dem nördlichen Vorort zu. Hier war schon freie Gegend. Grüne Felder, saftige Wiesen flogen vorüber, dazwischen saubere Häuschen in blühenden Obstgärten

Die beiden Verliebten saßen glücklich aneinan­dergeschmiegt Hand in Hand und blickten hinaus in die sonnige Landschaft. Der Zug war dicht be­setzt; frohe Ausflügler strebten ins Grüner, viel« Pärchen hatten sich zusammengetan, Familien mit Kindern, mit Proviant beladen, genossen im voraus die Freuden der Stunden im Freien.

Immer näher kam Velten und Renis Herz be­gann ängstlich zu schlagen. Sie bangte doch ein wenig vor der bevorstehenden Begegnung, von der ihre ganze Zukunft abhängen würde. Ihr Geplauder verstummte, sie faßte Moltes Hand, und er drückte sie beruhigend. Aber innerlich war auch er immer nervöser geworden und rauchte eine Zigarette nach der andern.

Vor dem Bahnhof sah Malte sich suchend um. Richtig, da hielt der leichte offene Jagdwagen, der einzige, den Vater nach der Anschaffung de» Autos damals behalten hatte. IHt wurde er wie­der viel benutzt, da für das Auto das Benzin fehlte.

Die beiden Grauschimmel waren frisch gestrie­gelt, da» Geschirr blank geputzt, und der alte Kutscher mit dem grauen Backenbart lächelte dem jungen Herrn freundlich entgegen.

Alles in Ordnung zu Hause, Jeserich?" fragte Malte, als er Reni in den Wagen half.

.Jawoll, Herr Leutnant", gab der Alte prompt zurück. Dann zogen die Pferde an und der Wa­gen glitt in flotter Fahrt auf der glatten ge­pflasterten Straße vorwärts.

Reni war noch stiller geworden, da der Au­genblick der Begegnung immer näher rückte. Aber Malte wurde jetzt wieder lebendig.

«Siehst du, da rechts sind unsere Kartoffel«! Sie stehen schon ganz gut. Und da vorne da ist unser Winterroggen, Renil Der ist einfach prima!

'ne Krähe soll sich da drin verstecken können im Mai aber hier könnte schon ein Hase Platz drin finden."

Reni sah etwas verständnislos aus das geprie­sene Getreide, das ihr recht gleichförmig erschien und durchaus keinen Unterschied gegen ander« Felder auswie». Ob sie als Gutsfrau später einmal etwas von diesen Dingen verstehen müßte? Sir seufzte leise.

Malte schien ihre Unbeteiligtheit nicht zu be­merken. Er fuhr fort, ihr lebhaft die Felder und ihre Bestellung zu erklären, den Ertrag der Wie­sen zu berechnen. Jetzt kamen die Koppeln mit dem Jungvieh: prächtige, schwarz-weiß gefleckte Stärken und Kälber, und drüben die glänzenden übermütig tollenden Fohlen.

Mattes Augen leuchteten vor Freude über den wohlgepflegten vielversprechenden Familienbesitz. Aber Reni sah jetzt voller Bangen hinter grünen­den Linden schon dys Gutshaus austauchen, einen stattlichen hell getünchten Bau mit zwei Türmen und blitzenden Wetterfahnen, in denen das Son­nenlicht sich spiegelte.

Der Kutscher trieb die Pferde zu noch rascherer Gangart an. In flottem Trabe fuhr er die Rampe hinauf und hielt mit einem scharfen Ruck genau in der Mitte der Freitreppe. Malte war im glei­chen Augenblick aus dem Wagen gesprungen. Während er Reni beim Aussteigen half, spähte er aufmerksam zur Haustür.

Aber nur Emma, das rotbäckige Stubenmäd­chen. war dort zu erblicken. Malte runzelte die Stirn. Der alte Herr hätte zur Begrüßung der künftigen Schwiegertochter ruhig ein bißchen mehr Entgegenkommen zeigen können.

Herr von Torsten erwartete die Ankömmling« drinnen in der Halle. Reni begrüßte er mit sehr freundlichen Worten, hinter denen aber merkliche Znri-e-"-i!'- siond. Mit ängstlichen Augen sah iah sie aus den stattlichen Herrn.

Herr von Torsten schönen Dank, daß ich kommen durfte!" stieß Reni hervor und hatte selbst das Gefühl, daß diese Begrüßung etwas un­geschickt war. Drinnen im Salon wartete Frau von Torsten auf den Sohn und seine zukünftig« Braut. Kritisch musterten ihre kühlen Augen das junge Mädchen, das eine unbeholfene Verbeugung versucht«, jedoch den erwarteten Handkuß unter­ließ.

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