gcns noch nicht wissen, wie und wo sie ihr Mittagsbrod verdie­nen werden.

Paris, 12. April. Die 'Volksabstimmung soll am 8. Mai stattfinden, im heutigen Ministerrath ist der Wortlaut derselben festgestellt worden, der zwei Punkte umfaßt: die Erblichkeit der napoleonischen Dynastie und die Annahme des neuen konstitutio­nellen Regiments mit Inbegriff aller demokratischen Reformen, die das Programm des Ministeriums vom 2. Januar enthält.

Rom, 12. April. Das Konzil hat heute mit namentlicher Abstimmung über den ganzen Wortlaut der Konstitution elo ücko > (über Gluubensfachen) abgestimmt. 515 Bischöfe antworteten mit Ja, 83 bedingungsweise, eine verneinende Stimme wurde nicht abgegeben. Die nächste Generalkongregation wird am kom­menden Dienstag stattfindcn. (Z. M.)

Madrid, 12. April. Gemäß dem Antrag des Ministeriums ist der Herzog v. Montpensicr wegen seines Zweikampfs mit dem Prinzen Heinrich zu einmonatlicher Entfernung von Madrid und 30,000 Fr. Entschädigung vcrurtheilt worden. (S. M.)

Die Stadt Saragossa hat am Sonntag den ersten pro­testantischen Gottesdienst erlebt, der aber nicht ohne Störung vorüberging, indem ein angeblich von den Pfaffen sanatisirter Pöbelhuufe in das Gebäude eindrang und der kirchlichen Feier ein Ende machte; aber die Polizei war auch rasch zur Stelle und brachte eine Anzahl Unruhestifter zur Haft.

Die letzten Nachrichten ans Japan, welche bis Mitte Feb­ruar reichen, melden, daß bereits alle Vorkehrungen getroffen sind, um die ersten Eisenbahnen dort einznführcn. Die erste Linie soll Jeddo und Osaka, die alte und die neue Hauptstadt, mit einander verbinden.

Klärchen.

(Fortsetzung.)

Sie haben wohl schon viel schöne Gegenden gesehen? fragte sie.

Ja-

Dann wird Ihnen unser bescheidenes Thal bald lang­weilig werden.

Ich fürchte dies nicht!

Sie werden schon sehen.

Wohl aber fürchte ich etwas anderes.

Was?

Daß Meister Göpel mit mir nicht zufrieden ist.

Warum fürchten Sie das?

Eine unbestimmte Ahnung sagt es mir.

Klärchen wußte nicht, wie sie diese Worte deuten sollte; schüchtern entgegnetc sie:

Ich glaube, es kommt ganz auf Sie an.

Wie?

Mein Vater ist ein sehr billig denkender Mann, er fordert nichts Ungebührliches von seinen Leuten.

Und nun meinen Sie, man könne sich leicht in seiner Gunst erhalten . . .

Gewiß! Wer in unserer Mühle seine Pflicht und Schuldig­keit thnt, ist stets gut gehalten. Franz Eckhardt, ihr Vorgänger, war ein unleidlicher Mensch, streit- und zanksüchtig, störrisch, wollte alles besser wissen als der Meister; aber er ist doch lange bei uns gewesen. Als er anfing seinen Dienst zu vernachlässigen, als er sogar die Mutter mißhandelte, da freilich konnte es der Vater nicht mehr dulden. Ruhige Vorstellungen halfen nichts . . . Franz mußte fort, wenn Ruhe werden sollte.

Jetzt drehte sich das Gespräch um den Punkt, den Friedrich wünschte.

Ich habe diesen Franz noch gesehen, meinte er.

Und welchen Eindruck hat er auf Sic gemacht?

Nicht eben den besten, wenn ich die Wahrheit bekennen soll; er kam mir anmaßend vor ...

Das war er im hohen Grade! rief Klärchen lebhaft. Denken Sie sich nur . . .

Sie unterbrach sich plötzlich.

Nun? fragte Friedrich nach einer Pause.

Ich will es lieber nicht sagen.

Warum nicht?

Der Franz ist nun fort, es mag abgethan sein; ich wünsche ihm viel Glück auf seinen fernern Lebenswegen.

Ter Knappe ging einige Augenblicke schweigend weiter.

Dann fragte er:

Hat Franz sich auch gegen die Tochter.seines Meisters vergangen?

Klärchen antwortete zögernd:

Wie man cs nehmen will?

Das sollte mir leid thun?

Sie können es immerhin wissen: Franz Eckhardt wollte mich heirathen.

Ah so!

Er hat bei der Mutter um mich angehaltcn.

Der Schlaukopf! Und die Mutter?

Wies ihn kurz und bündig ab, weil sie wußte, daß ich den

Menschen nicht leiden konnte, daß ich mich sogar vor ihm fürchtete. Von diesem Augenblicke an chicanirte er bei jeder Gelegenheit . . .

Läßt sich wohl denken!

Er hat es sogar gewagt, mich stolz und hochfahrend ein albernes Ding zu nennen, das noch froh fein würde, wenn ein Mann wie er mich zur Frau begehrte. Und der Mutter erst hat er zugesetzt, daß die arme<Frau oft geweint hat. Wir wollten es dem Vater nicht sagen, der den Franz als einen guten Arbeiter schätzte und in Verlegenheit gekommen wäre, wenn er den Mühl- bnrschen Knall und Fall hätte fortschicken müssen . . . Aber der Krug geht so lange zn Wasser bis er bricht ... Es kam wie es kommen mußte . . .

Klärchen schwieg.

Friedrich wußte nun genug. Das, was Klärchen gesagt, klang freilich anders und war warscheiulicher als die Insinuationen des entlassenen Franz, aus dem offenbar Aerger und Groll ge­sprochen.

ZNun weiß ich erst, dachte der Mühlknappe, woran ich bin !

Plötzlich versperrte eine Hecke den umbuschten Weg.

Unser Obstgarten! rief Klärchen.

Sie öffnete die Thür mit einem Schlüssel, den sie aus der Tasche zog.

Treten Sie ein, Herr Winter!

Lächelnd verneigte sic sich.

Verzeihung, ich bin der Arbeiter im Hanse.

Klärchen zögerte.

Sie haben den Vortritt.!

Nein zuerst kommen Sie daran.

Da haben Sie schon wieder ihre Schmeicheleien bei der Hand! rief sie verstimmt.

Sie haben mich Herr Winter genannt . . .

- Ach, nun üben Sie Vergeltung?

Nein, ich nehme einfach das mir zugedachtc Prädicat an, da ich nicht wüßte, wie anders Sie mich nennen sollten. Und wie soll ich Sie nennen? Dann sind nach meiner Ansicht alle Mädchen nnd Frauen, die sich durch Vorzüge des Herzens und des Geistes Ansprüche auf die Achtung der Welt erworben. Nicht äußeres Flitterwerk bedingt den Unterschied der Stände, sondern der Charakter . . .

Das junge Mädchen überschritt erröthend die hohe Holz- schwclle. Friedrich folgte ihr, schloß die Thür und überreichte der Tochter seines Meisters den Schlüssel.

Können Sie mich denn so genau? fragte sie leise.

Wenn auch das nicht; aber der Eindruck, den Sie auf mich ausüben, ist der Art, daß ich mich glücklich preise, so oft als möglich Sie sehen und hören zu können.

Es lag etwas Distinguirtes in dem Wesen des Mühlknappen, das dem Mädchen Achtung anferlegte. Die Beiden gingen schwei­gend durch de» Obstgarten. Klärchen sah oft verstohlen zur Seite; sie mußte sich eingestehen, daß Friedrich ein schöner Manu war. Zeigte seine stattliche Gestalt, Kraft und jugendliche Biegsamkeit, so drückte sich in seinen wirtlich edlen Zügen nicht nur ein edler Charakter, sondern auch unverkennbar Intelligenz aus. Hätte Klärchen ihn nicht so fleißig nnd so gewandt arbeiten sehen, sie würde geglaubt haben, er sei gar kein Mühlknappe. Wie anders waren die Arbeiter gewesen, die der Vater bis jetzt gehabt hatte t An dem Gitter, das den Hof von dem Garten trennte, nahm Friedrich Abschied. Er reichte ihr recht vertraulich die Hand; ehr­erbietig zog er den Hut, dankte für die angenehme Unterhaltung, die sie ihm gewährt, nnd ging nach der Schlenße, die er zu be­sichtigen sich bewogen fühlte, da das Rauschen des Wassers nicht ganz in Ordnung war. Seltsam gestimmt erreichte Klärchen ihre Kammer. Sie stand lange an dem offenen Fenster und sah hinaus in das Freie, ehe sie die Toilette wechselte. Ihr war, als ob sie sich dem Knappen gegenüber nicht immer richtig benommen, als ob sie sich verschiedener Ungehörigkeitcn schuldig gemacht habe, über die Friedrich gewiß gelächelt hatte. Die Mutter störte sie in diesen Betrachtungen. Frau Susanne trat von außen an das Fenster.

Da bist Du ja, Mädchen! rief sie überrascht.

Ja, Mutter!

-- Und so spät kehrst Du heim?

Die Kirche hat so lange gedauert.

Das wundert mich.

Der Pastor konnte mit seiner Predigt gar kein Ende finden.

Der gute Mann nimmt es doch sonst nicht so genau . . .

Aber heute, Mutter, hat er weidlich gepredigt.

So, so?

Auch bin ich noch bei dem Dorfkrämer gewesen . . . lzortictzung folgt.)

Die internationale Akademie für Handel nnd Industrie in Paris hat der Ehocoladen- und Zuckerwaarenfabrik von Franz Stolllvrrck u. Söhne in Köln die goldene Medaille znerkaunt; cs ist dies die höchste Auszeichnung, welche bis jetzt in dieser Branche crtheilt wurde. _

Aecaction, Druck unv Verlag der G. W. Zaiser'scben Bmtbanotung.