der Viceprändentichaftswahl erhält Tr. v. Palmer 45, v. Stock 40, v. Gemmingon In stimme». In die kirchenrechtliche Commission werden gewählt Prälat v. Hanber, Reg.-Rath Bätzner, v. Gemmingen, Reyscher, Beck. v. Aiohl, Leckster. — 25- Febr. (5. Sitzung.) Die Tagesordnung führt ans die Cntwicklung der Anträge von Krauß und Presset: Pflege des religiösen Elementes in den Fortbildungsschulen. Die gewerblichen und landwirthschaftlichen Fortbildungsschulen nehme», sagt Del. Krauß, i ihre Zeit für technische Fächer so sehr in Anspruch, daß es den Geistli- ' chen nicht möglich sei, auch nur eine Stunde in der Woche für Repetition von Sprüchen und Liedern heranszufinden. Er würde aber auch kirchengeschichtliche und religiös-geographische Gegenstände für geeignet halten) (Wird der Commission für Lehre und Kultus zugewiesen.) Presset behandelt den gleichen Gegenstand. Tie Lonntagsschule, diese alt- ehrwürdige Fortbildungsschule genüge nicht mehr; sie sei wesentlich der religiösen Seite gewidmet gewesen, diese Svniitagsschulen kommen immer mehr in Abgang; die junge» Leute besuchen Fortbildungsschulen und der Religionsunterricht gehe ganz verloren. Die Kirche wünsche auch an der Fortbildung der Jugend mitznwirken- Prof. Dr. v. Palmer emwickelt seinen Antrag aus entsprechende Behandlung der Gebete, mit denen die Sitzungen eröffnet und beschlossen wilden sollen. Er verlangt lithurgische Formularien. (Angenommen.) v. Stock, Fr ei H ofer und Brackenhammer stellen den Antrag auf Sicherung eines planmäßigen Religionsunterrichts in den Volks- und in den Latein- und Realschulen, v. Stock hat es übernommen, den Antrag zu entwickeln. Bisher hab.n
Realschulen ausgedehnt und Liese den Prüfungen der Kirchenvisitatoren unterstellt werden. Dann wäre^auck eine bestimmtere Geschäststheilung zwischen Kirchenvisitator und Schulinspektor einzuführen. Der Gegenstand wird aus Antrag des Prälaten Äapff sogleich in Beralhnng ge- ! nommen und die Anträge von Stock und Gen. sodann einstimmig ange- ! nommen; sie gehen als Ansspruch und Bitte der Synode an die Ober- > kirchenbekörde. Nachdem man aus diese Weise rasch über einen Gegen- > stand hinweggekommen und einen Kommissionsbericht überflüssig gemacht, ; greift man auf den Antrag des Präl. v. Kapff ans den schon verwiese- i neu Antrag der Herren Presset und Krauß zurück. Remppis beantragt Resormirung der Lonnlagsschulen für religiöse Zwecke und Stellung ! derselben neben den Fortbildungsschulen. Direktor v. Oppel vertheidigt ; die Heiden Centralstelle», als ob sie dem religiösen Unterricht hindernd '
dem die Frage sich in der Debatte wesentlich verwickelt, wird der Gegenstand auf den Antrag Beck's an die Commission für Lehre und Kultus verwiesen. Burk entwickelt den Antrag auf die Vertretung der Dekane l wie Beck vor ihm gethan; nur die Dekane sollen in ihren Bezirken nicht ^ wählbar sein; allein er verlangt, daß die Dekane als Kategorie durch Z-4 aus ihrer Mitte gewählten Mitglieder vertreten sein sollen. - Wird an die kirchenrechtliche Kommission verwiesen. - Es wird überge-
..rmenpfleg ^ , . , . ^ .
Meßner, Oppel. Auf seine Bitte wird v. Oppel dlspensirt und ihm der mit der gleichen Stimmenzakl gewählte Dekan Burk snbstituirt. Auf den Antrag von Beck wird der aus die Reyscherschen Anträge bezügliche Beschluß der Synode aufgehoben und werden jene Anträge, nachdem der zu tz. 15 (Bekenntniß) gestellte Antrag zurückgezogen. der kirchenrechtlichen Kommission zugewiesen.
Am 22. Febr. wurde in Stuttgart (Weinstraße Nr. 5) im Abtritt eine Leiche eines neugeborenen Kindes gefunden. Die Mutter des Kindes, ein aus Tübingen gebürtiges Fabrikmädchen, ist bereits verhaftet.
In Riederich bei Metzingen wurde eine ledige Fabrikarbeiterin verhaftet, welche nach Verheimlichung ihrer Schwangerschaft, vor etwa 8 Tagen ein Knäblein geboren und durch Erstickung getödtet hat.
Berlin, 26. Febr. Vorm. Do eben ist der Rezeß über die Vermögenstheilung zwischen dem Staat nnd der Stadt Frankfurt abgeschlossen worden. Die Stadt erhielt als Ansgleichs- snmme 2 Mill. aus der Staatskasse, aus besonderem Wohlwol-
Zn München fand vor wenigen Tagen in Gegenwart des ^ Kriegsministers, mehrerer Landtagsabgeordneten und vieler Ossi- ^ ziere ein Probeschießen mit verschiedenen Handfeuerwaffen (Hin- ^ terladern) statt. Es schossen Unteroffiziere und Soldaten; die Entfernung betrug 200 Schritte ; geladen wurde ans der Pat- ; rontaschc. Die Ergebnisse waren folgende: Bcrdan-Gewehr, 16 Schüsse, 10 Treffer; Werder-Gewehr, 14 Schüsse, 11 Treffer; j Ehaippot-Gewehr, 10 Schüsse, 9 Treffer; Podewils-Gewehr, 7 ^ Schüsse, 7 Treffer, preußisches Zündnadelgewehr, 5 Schüsse, 3 ! Treffer. I
len bewilligte der König außerdem l Mill. ans seinen Privat- mittel».
Berlin, 26. Febr. Im Abgeordnetenhanse brachte heule der Finanzminister den mit der Stadt Frankfurt abgeschlossenen Rcceß ein; er macht dazn folgende Erklärung: Die Staatsregierung habe Frankfurt nur 2 Mill. bewilligen können, da eine höhere Summe durch eine Anleihe hätte gedeckt werden müssen, woran die übrigen Landestheile theilzunehmen hätten; darin würde eine Härte liegen. Der König habe, damit die Verhandlung nicht scheitere, aus seinen Privatmitteln Frankfurt eine Million geschenkt. Dieser königliche Akt werde mehr wie Anderes geeignet sein, die Herzen Frankfurts zu gewinnen (vrgl. den Artikel der Franks. Ztg.). Die Vorlage wird der Biidgelkommissioir überwiesen.
Bismarck will mit seinem Ministerium (des Auswärtigen) im norddeutschen Bunde aufgchcn. Er hat einstweilen im Bnn- desrathe den Antrag gestellt, die Gelder für das preußische Ministerium des Auswärtigen ans den Etat des norddeutschen Bundes zu stellen.
Knabe Handtke verbleibt wegen eines bedenklichen Rückfalles im Krankenhaus Bethanien. An der Börse ec. ist eine Summe gesammelt worden, um ihm eine gute Erziehung zu geben. Herr v. Zastrow hat heiße Tage, denn die Verhöre nehmen zu; in den letzten wurden ihm zahlreiche Personen vorgestellt, denen er Zumnthnngen gemacht, sie erkannten ihn alle ans der Stelle, er kannte Niemand. Zuletzt kam einer seiner intimsten Freunde daran, derselbe, den er vor Kurzem noch zu überreden gesucht hatte, mit ihm zur katholischen Kirche überzutreten. — „Ich kenne den Herrn nicht, sagteer, wir haben uns nie gesehen!" Dabei blieb er. Der Freund ging hinaus, meinte aber nicht bitterlich, sondern sagte: Der Kerl lügt unverschämt!
„Die drei Millionen", bringt die Franks. Ztg. einen Artikel, der schließt: „Die dritte Million soll also" den Frankfurtern ans der Schatulle des Königs als ein Beweis des Wohlwollens zugestanden werden. Bei aller Reserve, die uns ein solcher Akt anferlegt, können wir doch die Bemerkung nicht unterdrücke», daß der berechtigte Bütgerstolz der Frankfurter durch uichts hätte empfindlicher berührt werden können, als durch eine solche neben dem Vertrag herlansende Gabe! Frankfurt hat nichts verlangt als Gerechtigkeit nnd Billigkeit, man bewilligt ihm ein Gnadengeschenk, — das wird voraussichtlich das Unheil der Frankfurter Bürgerschaft sein."
Der Bremer Dampfer ,,Bienenkorb" ist am 21. Febr. von Bremerhaven zu einer Nordpolfahrt abgegaugeu.
Paris, 26. Febr. Der „Moniteur de l'Armee" bekämpft die Idee einer Entwaffnung und fügt hinzu: Frankreich will weder die Ordnung noch die Ruhe Eueopa's stören, wird aber nicht entwaffnen.
Napoleon hat zwar nicht den Papst, aber doch einen Cardinal zum Vetter, den Prinzen Bonaparte, und das ist so lange gut genug, bis der Vetter selber Papst wird. Der Kaiser, der Vetter und der Papst gehen hübsch Hand in Hand. Es ist ein offenes Geheimnis; in Frankreich: wer die Regierung zum Freund haben will, muß vor allen Dingen mit der Geistlichkeit gut stehen; ohnedies bekommt er weder eine Anstellung, noch Beförderung. So gehen denn die Kinder dieser Welt alle fleißig in die Messe und sind Freunde der Priester. Die letzteren Herren revanchiren sich dafür bei den Wahlen.
Rom. Man will zum 11. April, dem 50jährigen Jubiläum der Priesterschast des Papstes, oder seiner ersten Messe, solenne Feste feiern, und kündigt reiche Geschenke an, welche dazu in den Vatikan kommen sollen; aus Baiern, so sagt man, werden 50 silberne Kästchen eintreffen, alle mit Gold gefüllt.
Madrid, 26. Febr. Serrano kündigte heute in den Kor- tes an, daß er sämmtliche Minister beibehalte. Das Ministerium habe kein anderes Programm, als die Grundsätze der Revolution. Die Negierung habe den Wunsch, bald zu einer definitiven Konstiluirung des Landes zu gelangen. (S. M.)
Lissabon, 26. Febr. Ein königl. Dekret schafft die Sklaverei in den portugiesischen Kolonien ab.
Der Fürst von Monaco hat seinen Unterthanen alle Steuern erlassen. Wenn er uns doch anneklirte!
:n-da!tion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'scben Bucbdandluna.