und seltensten Blumen in ihm zu haben. Er selbst pflegte und hütete sie. Von Jugend auf an ein thätigcs Leben gewöhnt, war cs ihm unmöglich, ohne jede Beschäftigung zu sein, die Blu­men waren obenein seine Lieblinge.

Es war die erste größere Gesellschaft, welche Eger in der Stadt gab. Er hatte von allen Seiten ein so freundliches Ent­gegenkommen gefunden, daß er es für feine Pflicht hielt, den größten Aufwand zu dieser Gesellschaft zu machen, um feinen Gästen zu zeigen, wie sehr er sie ehre.

Schon vorher sprach man in der Stadt von der glänzenden Beleuchtung des Gartens am Abend, von dem Feuerwerk, wel­ches auf einem Teiche abgebrannt werden sollte. Auch Schovicn hatte davon gehört was kümmerte es ihn! Seine Gedanken waren nur auf Cläre gerichtet. Aus ihrem Auge leuchtete ihm ein Feuer entgegen, welches durch tausend künstliche Sonnen nicht überboten werden konnte.

Durch eine geschäftliche Abhaltung kam er später an dem Abend als die übrigen Gäste. Es war ein wundervoll warmer und stiller Abend. Die letzten Strahlen der Sonne ruhten noch auf den Wipfeln der Bäume und überhauchten das Grün mit einem goldigen Schimmer. Blumendüfte füllten die Luft. Ein fast heiliges Gefühl durchzuckte Schovicn, als er in den Garten trat. Nur die Menschen störten ihn, welche laut plaudernd und lachend vor dem Hause standen und saßen. Allein hätte er mö­gen sein unter dem Schatten der Bäume, welche schon die ein­brechende Dämmerung des Abends verkündeten allein oder nur ein einziges Herz an feiner Seite. Er war ein klarer Kopf, dennoch gab es Stunden für ihn, in denen er schwärmen konnte, in denen er sich ganz dem süßen Rausche der Empfindungen und der Phantasie hingab.

Sich sammelnd schritt er langsam auf die vor dem Hause Versammelten zu. Eger kam ihm entgegen und schüttelte ihm die Hand.

Sie kommen spät, und ich hoffte, Sie würden einer der ersten," sprach er.Wir hätten dann ungestörter plaudern können!"

Hätte ich meinem Wunsche folgen können, so würde ich längst hier sein," entgegnete Schovicn.Als Beamter bin ich nicht Herr meiner Zeit, und gewöhnlich kommen an den Tagen, an denen man frei zu fein wünscht, die meisten Geschäfte und Abhaltungen!"

Sein Auge fuhr suchend durch den Garten und die Menschen. Eger bemerkte es.

Sie werden sämmtliche Anwesende kennen," sprach er. Meine Tochter, der Wildfang, scheint wieder forigeflogen zu sein. Suchen Sie sie auf, Herr Assessor. In irgend einem Gange im Garten werden Sie das wilde Blut gewiß finden. Haha! Ich vermag das Mädchen nicht mehr zu beherrschen. Es steckt ein Feuer in ihr, welches alles verzehren würde, wenn ich es gewaltsam Niederhalten wollte."

Thun Sie das nicht!" fiel Schovicn ein.Der frische, heitere Geist der Jugend kehrt nie wieder zurück, wenn er ein­mal unterdrückt oder geschwunden ist, und es liegt ein wunder­barer Reiz in ihm."

Eger lächelte.

Nun sehen Sie zu, ob Sie meine Tochter finden," sprach er.Ich muß mich den Gästen widmen, welche ich heute zum ersten Male bei mir sehe. Sie darf ich fa als Freund betrachten!' '

Schovicn ließ noch einmal das Auge über die Gäste glei­ten, dann wandte er sich einem Baumgange zu.

Eine Hand wurde plötzlich in seinen Arm gelegt Horst war an ihn angetreten. Er war aufgeregt.

Weißt Du, wer hier ist?" fragte er.

Erst sag' guten Abend, Lieutenant," warf Schovien lä­chelnd ein.

Laß die Possen, Assessor!" rief Horst ärgerlich.Ich bin heute wahrhaftig zum Scherzen nicht aufgelegt!"

Was hast Du?"

Der Mensch, der Hauptmann mein Vetter ist hier!" fuhr Horst fort.Ich begreife nicht, wie Eger dazu kommt, ihn einzuladen!"

Er hat ihn auf der Jagd kennen gelernt und dachte viel­leicht, Dir durch die Einladung Deines Detters eine besondere Freude zu bereiten!"

Der Lieutenant schwieg. Er bis; sich ärgerlich auf die Lippen.

Hast Du ihn bereits gesprochen?" fragte der Assessor.

Nein. Ich sehne mich auch nicht darnach und würde ihn gar nicht beachte», allem der Mensch hat die kleine Eger in Be­schlag genommen und geht mit ihr im Garnen spazieren. Der alte Narr ist in sie verliebt es ist unerhört!"

Weßhalb?"

Weßhalb?" wiederholte der Lieutenant, immer mehr sich in Aufregung redend.Der Mensch kann zweimal ihr Vater sein! Oh, er ist thöricht genug, zu erwarten, daß das Mädchen ihn wirklich lieben könne!"

Hältst Du dies für eine Unmöglichkeit?" bemerkte Scho­vien, den die Aufregung seines Freundes belustigte.Junge Mädchen lieben oft einen männlichen Charakter. Ich würde es ganz begreiflich finden!"

Zum Kukuk, Assessor, bin ich etwa eine Frau!" unterbrach ihn Horst.Sein Schnauzbart ist höchstens etwas länger als der meinige. Den Menschen kann jeden Tag der Schlag rühren, wie kann sich in ihn ein vernünftiges Mädchen verlieben!"

Schovien zog zweifelnd die Schultern empor.

Mag er es versuchen!" fuhr Horst fort.Ich würde ihn eher erschießen, ehe ich gestatte, daß er die Kleine znm Altar führt!"

(Fortsetzung folgt.)

(Thicrknlendcr.) Der Redaktion des Thierkalen­ders ist folgende Mittheilung zugekommen, die sie mit einiger Kürzung wiedergibt: Bienenzüchter werden darauf aufmerksam gemacht, daß gegenwärtig die Hornissen den Bienen arg zusetzen. Einsender hat seit Ist Jahren Bienen, aber nie war sein Bienen­stand so von Hornissen heimgesncht, wie dieses Jahr. Gleich zahlreich sind ja auch die Wespen. Nur werden mit diesen unsere Bienen fertig. Wer aber will, kann Glaskölbchen (sogen. Arz­neikolben) mit etwas Zuckerwasser am Bienenstock aufhängen. Er wird nach einiger Zeit eine Menge Wespen darinnen finden, nie aber eine Biene. Anders ist es mit den Hornissen; diese fliegen ohne weiters auf die Bienenstöcke los, nehmen vom Flug­loch oder auch aus der Luft, während die Bienen vor dem Stocke fliegen, die nächste beste Biene weg, setzen sich mit ihr in der Nähe nieder, beißen ihr Flügel und Füße ab und tragen sie dann zu ihrem Nest, um ihre Brut damit zu füttern. Eine Hornisse, welche eine solche Gelegenheit einmal weiß, kommt immer wieder, und bringt bald auch andere mit. Die Bienen selbst können ge­gen die Hornissen nicht das geringste machen. Jeder sollte sich Zeit nehmen, die Hornissen in ihren Nestern zu vertilgen. Ge­wöhnlich sind diese in hohlen Bäumen, manchmal auch in Mauern. Das gewöhnliche Mittel der Leute ist, daß sie in den Hornissen­höhlen ein Strohfener anzünden, oder eine brennende Schwefel­schnitte hineinstecken, manchmal auch hineinschießen. Allein dies hilft nicht auf die Dauer. Denn alle Hornissen, die noch drau­ßen sind daheim sind niemals alle, auch bei Nacht nicht, wie ich genau weiß kommen alsbald wieder in dasselbe Loch und treiben ihr Wesen, wie vorher. Auch das Verstopfen der Löcher mit Lehm oder Steinen hilft nicht viel. Denn den Lehm graben sie auf, und die Steine schließen selten so genau, daß nicht kleine Oesfnungcn daneben bleiben. Auch das Vernageln mit Brettchen hilft selten etwas, weil die Löcher meistens nicht eben sind. Bes­ser ist schon das Verstopfen von rauen, derben Lumpen, etwa von Säcken. Am besten aber ist das Vernageln mit Blech, wo­zu jedes alte wcggeworscne Stück den Dienst thut. Das Blech biegt sich nach den Unebenheiten des Loches, und zwar eignet sich dazu ganz besonders Zinkblech. Am passendsten wird dieses Ge­schäft zur Nachtzeit vorgenommen. Denn wenn man sich auch mit der Bienenkappe und mit Handschuhen schützt, so ist es am Tag nicht wohl ausführbar, denn die langen Stacheln der Hor­nisse, die dabei ganz rasend werden, reichen tief hinein. Am be­sten eignen sich die jetzigen mondhellen Nächte dazu.

Ein Bienenzüchter der Stuttgarter Gegend.

Auflösung des Räthsels in Nr. 103: Vorrath.

Redaktion, Druck und Verlag der G. Ä. Zaiserhchen Buchhandlung.