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fuhr sofort nach dem Palais Elyst-e und saß mit dem französi­schen Kaiser allein in einem Wagen. Es folgten die Erzherzoge, die ihn begleiteten, mit dem Prinzen Napoleon. Dann kamen die Minister, Bkarschälle und Gesandten; die Fürstin Metternich saß allein in einem Wagen. Uebrigens waren sämmtliche Wa­gen geschlossen. Die Menschenmenge war nicht größer, als bei der Ankunft des Kaisers von Rußland und des Königs von Preußen, und von Enthusiasmus so wenig zu bemerken, wie bei jenen Gelegenheiten. Auch Fahnen hängen nicht viele heraus. Franz Joseph ist offenbar zu spät angekommen, wo die Bevöl­kerung von Paris bereits ermüdet ist. Tor drei Monaten wäre er ganz anders empfangen worden. Zn seinem Willkommen stimmen alle offiziellen und offiziösen Blätter Lobgesänge auf Oestrcich und dessen neueste Entwicklung an. j^S. M.j

Paris, 24. Okt. Der Kaiser von Oesterreich, gerührt von dem sympathischen Empfang, wird seinen Aufenthalt um vier Tage verlängern. Er wird die letzten Tage in Eompiögne zu­bringen.

Benst und Andrassy hatten heute eine Konferenz mir de Moustier. Die Opinion nationale sagt: Der Kaiser hat bei seinem 'Eintritt in Paris einen wahren Triumphzug gehalten.

B r ü ssel, 24. Okt. Die Rinderpest ist wieder in Holland ausgebrochen. Die belgische Regierung thnt Schritte bei den preußischen Behörden, damit das am 4. Okt. im Regierungsbe­zirke Aachen aufgehobene Ausfuhrverbot von Bich nach der hol­ländischen Gränze wieder hergestellt werde.

Italien. Man würde sich täuschen, wollte man den Auf­stand im Römischen für beendet halten, derselbe nimmt im Gegen- theil immer größere Dimensionen an, und Privatbriefe aus Rom machen sich über die Siegesbcrichte der Päpstlichen lustig. Ihre Erfolge sollen viel geringer und ihre Verluste viel bedeutender sein, als angegeben wird. Nach der Affaire von Libieti sollen vierzehn Wagen mit Verwundeten in Rom angekommen sein. Der Papst besuchte seine verwundeten Kämpfer im Hospital.

Florenz, 24 Okt. Der Eorriere italiano meldet von einem Erhebungsversuch, der in Rom stattgefunden hat; es scheint, daß die Erhebung nicht gesiegt hat, aber die Agitation ist ge­waltig.

Die Gräfin Danner, die von einer Putzmacherin zur Frau des dänischen Königs Friedrich VII. aufstieg, ist gestorben.

In Amerika ist Elias Howe, der Erfinder der Nähmaschine, gestorben.

Weinprcise vom 25. Okt. Besigheim. Ausstich Bergwein 42-48 fl. Mittelgewächs 33- 34 fl. Verkauf langsam. Laufs en 4915 fl. Vorrath 1300 Eimer. Löchgau. 22-25fl. Käufer fehlen. Brackcnheim. 27-36 fl. Verkauf langsam. Untertürkheim. Ei­nige Käufe zu 45 und 50 fl. Obertürkheim. 38, 40, 44, u. 50 fl- Gewiclt 7030 Gr. Stetten. 35 fl., 33 fl. Thalheim. Ei­nige Käufe zu 25-30 fl. Vorrath 706 Eimer. - Owen. Käufe zu 25 fl. für Vorlaß. Beutelst»ach. 38, 35 u. 34 fl. Geradstetten. 3033 fl. Grunbacb. Mehrere Käufe zu 30 33 fl. Schnait!'. Verkauft zu 35-40 fl. Noch vorrätlüg 200 Eimer. Enzweihingen. Einige Käufe zu 36 fl-, Vorrath 400 Eimer. Großheppach. 34 38 fl. Hiesiger Ertrag 2000 Eimer. Korb/ 36-40 fl. Großer Vorratk. Strümpfelbach. Mehrere Käufe zu 33 fl. Weiusberg. Ei­nige Käufe, weiß Gewächs 40 fl., rotheS bis zu 50 fl. Vorrat!) bedeu­tend. Willsbach. Seitherige Preise von 33 fl. und mehr werden sich nicht kalten, da nur wenige Käufer kommen. Letztere sehr erwünscht, Vorratb 1400 Eimer.

Hvpfcnprcis. Tübingen, 25. Okt. Der Hundel wieder leb­hafter. Preise 50 fl. Pr. Ctr. Noch ziemlich Vorrath.

Die Schleppe der Prinzessin von Montpensier.

(Fortsetzung.)

Nun wohl, Eminenz, sagte die Fürstin, so fügt Ihr dem Fciedenstractat noch eine Bestimmung bei und wir feiern hier eine zweite Vermählung.

Unter keiner Bedingung! ries Mazarin mit einem Aufleuch­ten der dunkeln Augen, das die Energie seines Willens errathen ließ. Meint Ihr, fuhr er fort, ich wollte um eines ehrgeizi­gen Weibes willen meine lange mühevolle Arbeit vernichtet sehen? Alle Vortheile des Friedens gehen Frankreich verloren, wenn Mademoiselle ihre Neichthümer nach Spanien hinüberträgt. Von allen Großen des Reiches hat sie den bedeutendsten Grundbesitz. Ueberdieß darf nicht zugegeben werden, daß dieser unruhige, ehr­geizige Kopf seine Existenz außerhalb Frankreichs aufbaut. So­

bald sie von unserem Hofe losgcirennt ist, wird sie unsere bitterste Feindin. Wir haben Gelegenheit gehabt, ihre-Rücksichts­

losigkeiten kennen zu lernen. Denkt an die Zeit der Fronde. S-ie hat damals in Orleans Aufruhr gepredigt in Paris von der Baslille mit eigener Hand die Kanonen auf die Truppen des Königs abgefeuert.... Ein abermaliger Hnstcnanfall unter­brach seine Rede.

Ihr habt Recht, sie darf nicht nach Spanien, fiel die Fürstin ein; aber warum Ihr deßhalb besorgt seid, begreife ich nicht. Erklärt Ihr Euch gegen diese Heirath, so ist die Sache ein für allemal zu Ende. Euer Wille hier unter uns darf ich Euer Wille ist's ja doch allein, der Frankreich und das französische Königshaus regiert.

Vorbei, Fürstin, vorbei! sagte Mazarin in bitterem Tone. Seit einem Jahre hat sich mancherlei geändert. Ich bin ein kranker, schwacher Mann geworden, der nicht mehr, wie sonst. Alles mit eigenen Augen überwachen kann. Der König sängt an, seine Kraft zu fühlen, er verlangt nach Selbstständigkeit. Dazu kommt, daß die Königin ihren Bruder wiedergesehen hat. Ihre mühsam beherrschten Sympathieen für Spanien sind von Neuem erwacht sie wird zu Allem geneigt sein, was ihrem Bruder und dem spanischen Reiche Vortheil verspricht.

Also lassen mir König und Königin, sagte die Fürstin. Aber auf Mademoiselle muß eingewirkt werden, so daß sie selbst, wie sie dies schon so oft gethan hat, ihr Heiralhsproject wieder bei Seite wirst.

Mazarin schüttelte den Kopf.

Dießmal thnt sie das nicht! gab er zur Antwort. Ihr hättet hören sollen, mir welchem Enthusiasmus sie von dem Kö­nige sprich:. 'Nur in Spanien ist Würde zu finden, behauptet sie; nur in Spanien kann eine königliche stolze Seele glücklich sein! Aber still, da kommt sie, erhabener als je, unterbrach er sich selbst und deutete nach dem Eingänge der Gallerie, an dem so­eben, von einigen Cavalieren begleitet, die lange steife Gestalt der sogenannten großen Mademoiselle, Anna Marie Louise von Orleans, Herzogin von Montpensier, sichtbar wurde.

Könnt ihr zweifeln, daß sie sich schon als Königin fühlt? flüsterte Mazarin spöttisch. Mitdem Gange einer Göttin, die auf Wolken schreitet," kommt sie daher. Den Fächer hält sie wie ein S-cepter und die Augen sehen von oben hernieder, als wäre Alles, was sie umgibt, meilenweit unter ihr.

Während er sprach, war die Prinzessin näher gekommen und man hörte sie mit ihrer lauten, harten Stimme sagen: Ich habe nie etwas Majestätischeres gesehen!

Als den König von Spanien! ergänzte Mazarin mit einem Seufzer, indem er sich mühevoll erhob, sie zu begrüßen. Made­moiselle hatte ihn gesehen und kam rascü auf ihn zu.

Die Königin hat Euch vermißt, Eminenz; und auch Ihr, Fürstin, habt Euch unserer Bcrathung entzogen, sagte sie in ihrer herrischen Weise. Setzen wir'uns, fuhr sie dann fort und winkte ihren Begleitern, einen Sessel herbeizuschieben, auf den sie sich würdevoll nicderließ.

Darf ich fragen, Hoheit, was wohl der Gegenstand der Berathung ist? fragte der Eardinal forschend, indem er seinen früheren Platz wieder eingenommen hatte.

Bon der Bermählnngsfeicr des Königs war die Rede, antwortete Mademoiselle. Die Meinungen über die Ordnung des Festzuges waren gethcilt. Der Tag wird kommen und wir werden noch im Unklaren sein. Ich bin in Verzweiflung da­rüber.

Warum wollt ihr Euch damit quäken? sagte die Fürstin ruhig. Die Sorge, dächte ich, überließen wir dem Ceremonien- meifter.

Die Prinzessin erröthcte vor Unwillen.

(Fortsetzung folgt.)

Die Zeitung Astonbladct in Stockholm schrieb wörtlich r Unsere Stadt ist augenblicklich eine Einöde; denn alles, was Leben und Geist hat, ist verreist und wenn man Jemanden trifft, so ist es entweder ein Hund oder ein Deutscher". DieHam­burger Wespen" bemerkten dazu:Wir nehmen also an, daß sich neben Deutschen nur noch der Redakteur des Aftonbladet aufhält" und schickten ihm das Blatt zu. _

Redaltion, Druck und Verlag der G- W. Zaiscr'schen Buchhandlung.