Berlin, 13. Juni. Luxemburg Hut an Preußen seine. Virilstimine im Zollverein übertragen und wird daher in allen Follvereinssacheu von Preußen vertreten werden.

Berlin, 13. Juni. Die Prov.-Korr. errinnert daran, daß der morgige Tag (14. Junik der erste Jahrestag der denk­würdigen Bundestagssitzung sei, in welcher Preußen, nachdem die Bundesversammlung mit Mehrheit die Mobilmachung be­schlossen, aus dem Bund ans trat.Während am 14. Juni 1836 Deutschland ein Bild der Zerrüttung und des allseitig ent­brennenden Kampfes boi, wird der Jnni 1867 nicht zu Ende gehen, ohne daß die neue Verfassung, welche alle Staaten Nord- dentschlands in festem und kräftigem Bande vereinigt, verkündigt ist; zugleich verknüpft uns in nationaler nnd wirthschaftlicher Beziehung bereits auch ein Band mit Süddeutschland." Die Nordd. A. Z. sagt, die freundschaftlichen Begegnungen der Mo­narchen nnd die Besprechungen der Minister in Paris haben die Befestigung des europäischen Friedens definitiv herbeigeführi.

Für die armen Zeitungsschreiber scheint nicht zu gelten: Herr, gehe nicht mit uns ins Gericht!- In Königsberg hatte ein Redakteur am 6. Juni sieben Termine. Die Staatsan­wälte, Richter und Redakteure zeigen eine Art edlen Wetteifers, sich mürbe zu machen und nicht mürbe zu werden.

In Frankfurt rückt die preußische Polizei dem Promcssen- schwindel scharf auf den Leib.

Wien, 12. Juni. Daß Maximilian durch Lopez verrathen wurde, ist bekannt. Ein Brief von Porfirio Diaz zeigt, wie der Kaiser stets von Verräthern umgeben war. Es ist ein Brief vom 3. Mai, worin er die Einnahme von Puebla und die Einschlie­ßung von Mexiko berichtet: daS betreffende Stück des Briefs lautet nun nach der Fr. Presse: Bor meiner Ankunft vor Mexiko erbot sich Portella, der sich Kriegsminister nennt, mir die Haupt­stadt zu übergeben, wenn ich ihm Bürgschaften der persönlichen Sicherheit geben wollte. Ollorou machte mir dasselbe Anerbieten und fügte hinzu, er würde mir Marqnez ausliefcrn, wenn ich ihm das Leben und einen Paß ins Ausland garautirc. Diese Schurken verrathen einer den andern. General Bazaine ließ mir vor seiner Abreise durch eine dritte Person die Uebcrgabe der von den Franzosen okknpirten Stadt, sowie anch die Anslieferung Maxi- milian's, Marquez', Miramon's n. f. w. nnbietcn, vorausgesetzt, daß ich einen mir von ihm gemachten Antrag annehme, den ich aber, weil ich ihn nicht für sehr ehrenwerth hielt, ablehnte. Einen andern Antrag Bazaine's, 6000 Gewehre und vier Millionen Kapseln, sowie auch Pulver und Kanonen zu kaufen, habe ich gleichfalls abgelehnt. Die Intervention nnd ihre Ergebnisse ha­ben uns die Augen geöffnet, und wir werden fortan mehr auf der Hut sein, wenn wir mit den europäischen Regierungen und namentlich mit jener Frankreichs uns in Unterhandlungen einlassen.

Wien, 14. Juni. Thatsächlich ist bereits Fürsorge getrof­fen, die Befestigungsarbeiten von Wien einzustellen. Montag wird die Wehrverordnung dem Reichsralh unbeschränkt zur Be- schlußnahme unterbreitet.

Pesth, 11. Juni. Rach Beendigung der eigentlichen Krö­nungsfeier fand auf der Ofener Gencralwiese das übliche Volks­fest statt. Schoit um 2 Uhr Nachmittags konnte man die Be­völkerung dahin wandern sehen, um Zeuge zu sein, wie ganze Ochsen gebraten werden und Wein nach Herzenslust gratis fließt. Man begegnete bei dem Feste allen nur erdenklichen Klassen der Gesellschaft, Bürgern, Edelleuten, Militärs, Bauern, Zigeunern :c. Frohsinn und wirkliche Lust zeigten sich an allen Ecken, und da­mit diese nicht ausarten, Excesse verhütet werden, war in der Nähe zur Aufrechthaltung der Ordnung ein Piquet Cavallerie aufgestellt. Wie man Hort, sind 100 Eimer Wein und drei ge­bratene Ochsen dem Volke preisgegeben worden.

Pesth, 12. Juni.Hirnök" meldet: Ihre Majestät hat die Silberstoff-Robe und den Schleier, welchen sie bei der Krönung getragen, gestern dem Veszprimer Bischof gegeben, damit er diese Gegenstände in der Peszprimcr Domkirchc zumewigen" Anden­ken aufbewahre.

Agram, 11. Juni. Ein königliches Reskript wird er­wartet, welches auf Grundlage der alten staatsrechtlichen Ver­träge Kroatien und Slavonien einfach Ungarn einverleibt. Dal­matien und die Militärgrenze bleiben hiervon unberührt.

Paris, 14. Juni. Jules Favre ist an einem Blutsturze verstorben. Auf dem Balle bei dem preußischen Botschafter

trank König Wilhelm, sich zu den dort anwesenden Oeftreichern wendend, die Gesundheit des Königs von Ungarn. Die Hal­tung der Börse zeigte sich matt, weil die hier kursirenden Ge­rüchte über eine bevorstehende Entwaffnung offiziös dementirt werden.

Das Leben des Czaaren ist, wie es heißt, in Paris zwei­mal bedroht gewesen. Die Polizei hatte Nachricht von einem andern Polen erhalten, welcher gleichfalls ein Attentat beabsich­tigen zu wollen schien; sie hat desselben aber nicht habhaft wer­den können. Um nun diesem gefährlichen Feinde nicht zu be­gegnen, haben die Souveräne bei ihrem Besuche in Fontainebleau den prächtigen Wald dieses Ortes gar nicht besucht. Die Hei­lung der Wunden Berezowskis geht so gut vor sich, daß er in ungefähr 10 Tagen gänzlich hergestellt sein wird.

Ein eleganter Herr kommt in einen Laden in Paris und bestellt 18 Mützen von neuem Schnitt; bis morgen müssen sie sertig sein, sagt er; denn ich verreise und verliere fast täglich eine Mütze. Pünktlich andern Tags sind sie fertig und werden ab­geholt und bezahlt. Eine neunzehnte hing der Mützenmacher, dem der Schnitt gefiel, in seinem Schaufenster aus. Blitz! dachte ein behäbiger Herr aus der Provinz, der eben mit Kind und Kegel vorüber zog, die Pariser haben Geschmack! Er kauft die schöne Mütze und andern Tags beim Wettrennen ziert sie fein ehrwürdiges Haupt. Er war ganz vertieft ins Zuschauen, da klopft's blitzschnell auf seine Schulter, er hört etwas flüstern und spürt eine Hand in seiner Tasche und zieht 2 goldene Tabaks­dosen, 5 Uhrketten und 11 Uhren heraus. Verfluchte Kerle, sagte er, das mußt du der Polizei melden! Die hat ihn aber schon am Kragen und führt in als Gefangenen ab. Bald aber klärt sich alles auf: die neue Mütze war ein Erkennungszeichen für Taschendiebe und einer hatte aus Angst, ertappt zu werden, die stibitzten -Lachen in die Tasche des Mannes befördert, den er für einen Cameraden hielt.

(Ein weiblicher Geizhals). ZuFumay', im Departement der Ardennen, verstarb unlängst eine alte Jungfrau, die während ihres langen Lebens so geizig gewesen war, daß sie sich nicht das Nothwendigste gönnte und elend und kümmerlich, nur mit Lumpxu bedeckt, ihre Tage fristete. Nichtsdestoweniger stand sie in dem Rufe Geld zu besitzen, und obwohl sie noch kurz vor ihrem Tode ihren Bettüberzug veräußerte, um Brod aus diesem Erlöse zu kaufen, wollte Niemand so recht an ihre Armuth glau­ben. Man fand denn anch nach ihrem Hinscheiden, theils in schmutzigen Kästen, theils in ihrem Keller vergraben, die bedeu­tende Summe von 200,000 Fr. vor, die nun weitläufigen Ver­wandten und lachenden Erben zufielen. Man erzählt sich von diesem Original eine Menge der wunderlichsten Züge. So hat sie schließlich ihrer Aufwartung, der sie kürz vor ihrem Tode noch eine monatliche Zulage von nur einem Franc verweigerte, 20,000 Fr. vermacht.

Florenz, 13. Juni. Es ist wahrscheinlich, daß sich der Finanzminister und die Kommission in Betreff der Kirchengütcr verständigen werden. Es geht das Gerücht, derPabst sei schwer erkrankt. (St.-A.f

London, 14, Juni. Im Unterhaus interpellirt Labouchöre wegen der Luxemburger Garantie. Stanley antwortet: Ohne Garantiezusage Englands schien ein Ausbruch des Konflikts un­vermeidlich. Gegenwärtig ist kein Grund zu einem Krieg zu be­fürchten. Wenn alle Mächte den Vertrag aufrecht halten, so ist der Ausbruch eines französisch-deutschen Kriegs künftig unwahr­scheinlich. fSt.-A.f

Gin Abenteuer mit einem Panther.

Erzählung eines deutschen Offiziers in der algerischen Fremdenlegion.

Während ich mit meinen: Regiment in einer wilden Gebirgs­gegend von Algier lag, machte ich zuweilen Jagdausflüge in die umliegende Gegend, wo es Ueberfluß an kleinem Wilde gab, und obschon ich nicht gerade zu den besten Schützen in meinem Corps gehörte, so kehrte ich doch nicht selten ohne eine Anzahl Rebhühner, Hasen, Wachteln, Schnepfen u. s. w. in's Lager zurück. Dieser Erfolg machte mich ganz vernarrt auf die Jagd, so zwar, daß ich bereits daran dachte, den Dienst zu verlassen und ganz Jäger zu werden. Ich hätte vielleicht den tollen Streich wirklich ausgeführt, wäre mir nicht kurz darauf ein Antcbeucr