durch hypothekarische Eintragung dafür gesorgt, daß die Summe nach seinem, des Grafen, Ableben auch dem Trenck, so lange dieser lebt, gezahlt wird.
Berlin, 27. Mai. Die „Nordd. Allg. Ztg." bestätigt, daß vertrauliche Besprechungen mit Dänemark eingeleitet sind behufs der Verständigung über die Rückgabe nilrdschlesiviger Bezirke. Die Bedingungen wären: Uebernahme eines Antheils der Staatsschulden der Herzygthümer und Garantie des nationalen Schuhes der abzutretenden deutschen Bevölkerungen. Die Behauptungen der Zeitungen, daß Dänemark eine Eirkularnote erlassen habe, des Inhalts, es verzichte lieber auf die Rückgabe Angesichts solcher Bedingupgen, ist erdichtet.
Die Nordd. Allg. Ztg. bespricht in einem längern Artikel die Broschüre: „17.V»triebe li, la rceberdw lies meillaiirvs allianees" und konstatirt mir Genugthuung, daß es in konservativen Kreisen Oesterreichs Personen gibt, welche es aussprechen, daß auf Grund des geschlossenen Prager Friedens, nicht aber auf Grund der Revision desselben eine dauernde und fruchtbare Allianz zwischen Oesterreich und Preußen-Deutschland möglich sei, eine Allianz, welche, beruhend auf der Harmonie der Interessen eine feste Bürgschaft des europäischen Friedens gewähren und selbst das drohende Gewitter der orientalischen Frage gefahrlos vorüberführen würde.
Nach dem „Rheinischen Kurier" hat Hr. Krupp die Riesenkanone, welche jetzt in Paris ausgestellt ist, dem König zum Geschenk angeboten. Der Werth dieser Kanone wird auf 200,000 fl. geschätzt.
H aunover, 24. Mai. Abermals sind verschiedene frühere Offiziere der hannoverschen Armee verhaftet und mehrfach Haussuchungen vorgenommen worden. Namhafte Mitglieder des hannoverschen Adels haben sich bei der ersten Kunde von den gemachten Entdeckungen bei Nacht und Nebel auf die Flucht begeben. Der Chef des hiesigen Bankhauses Ezechiel Simon wird noch immer in Berlin zurückgehalten. (S. M.)
Hannover, 25. Mai. Unter den Bedingungen und Formen des ferneren Aufenthaltes der Königin auf der Marienburg wäre zu verstehen, daß sie, wie bei fürstlichen Gästen üblich, die Personen ihrer Umgebung von dem bewirthenden Hofe annehme. Es scheint nun aber, nach angeblich glaubwürdigen Mittheilungen, daß die Königin sich ernstlich rüstet, zu gehe». An Schaufenstern, die ihrem und ihres Hauses Bildern vorzugsweise gewidmet waren, sieht man heute leere Stellen, Censurlücken gleichsam. Die fernere Ausstellung ist, dem Vernehmen nach, unter Androhung eventueller Geschäftsschließung verboten.
H annover, 26. Mai. Durch Ordre des Generalgouverneurs sind gestern acht Offiziere der ehemaligen hannoverschen Armee, die ihren Abschied nicht genommen und sich noch fortwährend als hannoversche Offiziere gerieten, ans dem Lande verwiesen worden. Es befindet sich darunter ein Prinz Solms. — Gestern Mittag hat sich von hier ein hochgestellter preußischer Offizier auf die Marienburg begeben, wie man vernimmt, mit besonderen Aufträgen an die Königin Marie. (St.-A.)
Prag, 27. Mai. Gestern um 14 Uhr wurde die Slaven- deputation in Petersburg von dem Czar in Audienz empfangen; sie reist heute nach Moskau. Vorgestern fand noch ein Diner bei dem Unterrichtsminister Tolstoj statt. Dr. Ricger brachte einen Toast aus, in welchem er das Glück der Völker pries, bei denen die Jugenderziehung in Händen von Männern liege, die vom Nationalgefühl durchdrungen seien, was die Slaven in Oesterreich schwer vermißten. Abends war großes Concert zu Ehren der slavischen Gäste. Bei dem Empfange der Slaven- deputation in Petersburg war auch die kaiserliche Familie anwesend. Der Kaiser sagte zu den Czechen: Wir legen besonderen Werth darauf, Sie hier zu sehen. Dr. Rieger dankte für die ehrenvolle Aufnahme in ehrfurchtsvollster Weise. Der Kaiser stellte die Deputation auch der Kaiserin und den Kindern vor. Die Kaiserin sprach Französisch. Den Serben gegenüber betonte der Czar, daß sie einer besseren Zukunft entgegensetzen. Schließlich besuchte der Czar den Saal, wo sich die übrigen Gäste befanden, begrüßte die Stammesbrüder und schied mit einem: Auf Wiedersehen. Slavas, Zivios tönten von allen Seiten dem Czar zu.
Agram, 27. Mai. In der heutigen Landtagssitzung wurde ein königliches Rescript vom 20. Mai verlesen, welches den Land
tag auflöst und die baldige Einberufung eines neuen Landtags zusichert. (St.-A.)'
Luxemburg, 25. Mai. Diesen Morgen hat die Räumung der Festung begonnen, indem eine Artillerieabtheilung abzog.
Bern, 25. Mai. Die Regierung des katholischen Kantons Solothurn hat soeben definitiv beschlossen, daß in diesem Kanton außer den Sonntagen nur noch 7 Festtage bürgerlich zu feiern seien, nämlich: Neujahr, Auffahrt, Fronleichnam, Mariä Himmelfahrt, das Fest der Landespatrone Ursus und Viktor, Allerheiligen, Weihnachten. Ap allen übrigen kirchlichen Feiertagen werden die Amrslokale und Schulen geöffnet sein und die Gerichtssitzungen gehalten werden.
Paris, 25. Mai. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Preußen sind gestern Abend um 6 Uhr hier angekommen. Sie haben sich sofort in das preußische Botschaftshotel begeben, wo sie während ihres hiesigen Aufenthalts wohnen werden. Heute Abend ist in den Tuilerien ihnen zu Ehren großes Diner. — Auch die Republiken wollen bei der Völker- und Fürstcnzusammew kunft hier nicht Zurückbleiben. Der amerikanische Minister des Aeußern, Seward, wird Mitte Juli sich offiziell als Vertreter der Ver. Staaten nach Paris einschiffen. (S. M.)
Paris. 28. Mai. Der Kaiser empfing letzten Sonntag die Deputation einer englischen Touristengesellschaft, welche eine Adresse überreichte. Der Kaiser dankte für die von der Gesellschaft bewiesene Sympathie und fügte hinzu: Es sei stets einer seiner eifrigsten Wünsche gewesen, die Sympathie zwischen England und Frankreich zu vermehren, die Verständigung zwischen beiden sei immer das Ziel seiner Politik gewesen.
Graf Czabaska bethciligte sich an der letzten polnischen Revolution und wurde aus Lebenszeit nach Sibirien geschickt. Seine Frau that jüngst einen Fußfall vor dem Czar, ohne erhört zu werden. Sie reiste heim, errichtete aus Holz, Papier, Kleidern rc. einen Scheiterhaufen und verbrannte sich auf demselben. Sie hinterläßt 5 Kinder.
Der Idiot.
(Fortsetzling.)
Meerheim hatte eine schwere Nacht durchwacht, auch die Unterrichtsstunden am Vormiltage waren ihm recht sauer geworden Die stimme der Seele ist ja nun einmal die Lupe des Auges, durch welche wir die Erde und den Himmel betrachten. Doch niehr und mehr in die frohen, heiteren Gesichter seiner Schüler blickend, wurde er selber wieder mehr und mehr ruhiger. Und wenn er es am Nachmittage auch noch nicht über sich vermochte, einen Gang in's Freie zu thun, indem er meinte, es müsse jeder die erlittene Kränkung ihm ansehen, so schwand doch die Bitterkeit aus seiner Brust nach und nach — und das liebliche Bild Elisens machte mehr und mehr in ihm sich breit. Noch wußte und ahnte er selber nicht, was das junge Mädchen ihm war, noch sang und spielte er nicht:
Kann ich nur gehn und treten.
Wo Du gegangen bist:
Mir ist es wie ein Beten,
Als ob die Lwnn' mich küßt;
doch die Gedanken an sie kamen und gingen in ihm auf und nieder — und ließen sein Herz rascher schlagen, als ob Lerchen und Nachtigallen in blauer Luft und in duftenden Fliederbüschen sängen. Er blieb allein!
Elisen aber und ihre Mutter lockte das Wetter in's Freie hinaus. Letztere war, nach den gestrigen Erlebnissen, überaus angegriffen. Seit längerer Zeit schon kränkelnd, schien der vergangene Tag ihre letzten Kräfte aufgerieben zu haben. Sie schlich und wankte nur so hin. Elise hat gehofft, daß die Luft die Mutter erfrischen und stärken werde; sah aber zu ihrem Leidwesen sich getäuscht. Beide kehrten bald zur Stadt zurück.
In seinem Garten zwischen seinen Blumen stand der alte Lehrer. Er sah Mutter und Tochter daher kommen. Er sah, wie angegriffen, wie matt die Erstere war und wie schwer'der Gang ihr wurde. Rascher, als seine Gewohnheit sonst war, trat er zum Gartenzaun. Es war, als ob er die Thüre öffnen wolle, doch es unterlassend, blieb er zögernd, erwartungsvoll stehen, seine Augen unverwandt auf die Nahenden gerichtet.
Elise sah und erkannte ihn, eine Freude flog über ihr Gesicht — und sich zu der Mutter und gleich darauf zum Greise