Schwarzwatd« Heimat

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den kurzen Juckreiz zu unterdrücken, haben sie sich Wunden beigebracht, durch die der Körper schwer infiziert werden kann. So starb jetzt eine junge Frau aus Darmstadt, die sich aus diese Weise eine Gutvergiftung zugezogen hatte.

LrA Lonne ins Keim/

Wenn die Sonne scheint, wollen wir an unse­ren Körper sowie auch an unsere Wohnung den­ken. Dieselben Menschen, die die Sonnenstrahlen überall zu erhaschen suchen, sündigen oft dadurch, baß sie die kleinen oder großen Fenster mit Jalou­sien, Fensterländen oder Vorhängen verschließen.

In einem sonst freundlichen Zimmer sieht man mitunter Fenster mit schweren, dunklen Vorhän­gen dicht verhängt, und wie ein Alp legt sich der düstere Eindruck beim Betreten des Raumes auf die Seele. Schon dadurch wird viel Unfug getrie­ben. Die Sehkraft, die wir alle recht lange zu er- halten suchen müssen, wird geschwächt. Lassen wir hi« Sonne herein, nicht wie ein feindliches Ele­ment wollen wir sie vom Eindringen fernhalten. Wir alle kennen die trüben und regnerischen Tage im SahreSlauf, nach denen der Ausrufnur ein leichter Sonnenstrahl" vernehmbar wird. Glanz hnd Wärme vermag er unserem Heim zu spenden. Eine Flut Sonne belebt den einfachsten Raum ünd vermag das Gemüt der Menschen aufzuhellen, tzeradr heutzutage wollen wir alles suchen, das «ns froh stimmt.

Meist sind «S Praktisch» Erwägungen, die so manch» Frau unhygienisch handln lassen und zum Äbsperren des Sonnenlichtes zwingen. Die Sparsamkeit gegenüber Gardinen, Möbelbezügen, Teppichen, Decken, die jahrelang die gewünschten Dienste leisten müssen, da an ihren Ersatz jetzt nicht zu denken ist und deshalb geschont werden müssen, rechtfertigen dir Praktische Erwägung.

Die praktisch denkende Frau schützt auch die zar­ten Gewebe vor Zermürbung und leuchtende Far­ben vor Erblassung. Die sorgsame Hausfrau weiß indes, daß dieses intensive Strahlen und Brennen der Sonne auch von höchst segensreicher Wirkung auf das Heim ist. Während des Winters hat manche Unpäßlichkeit, oft sogar Krankheit die Fa­milie heimgesncht Ansteckungsstoffe wurden da­durch aus Wände, Möbel und Einrichtungsgegen­stände übertragen, von denen sie auch durch gründ­lichste Reinigung nicht gänzlich zu entfernen sind. Da ist es wieder die Sonne, sie greift helfend ein mit ihrer Wärme und ihren durchdringenden Strahlen. Kostenlos besorgt sie zuverlässig die gründlichste Desinfektion.Wo Sonne hinkommt, entbehrt es des Arztes!"

Rohrdorf. Am 20. August wurde Fron Katha­rina Lenz 75 Jahre alt. 23 Jahre war sie hier Hebamme und vorher schon 15 Jahre in Eb- hausen und Umgebung. Wie vielen, vielen kleinen Erdenbürgern ist sie in 13 Jahren beim Eintritt ins Leben behilflich gewesen! Ihr einst so großer Pflichtenkreis war ausgefüllt mit Liebe und Treue. Die Wertschätzung, die man ihr entgegen­bringt, mag ihr den Lebensabend sonnig gestal­ten. Am 21. August beging unser geschätzter Mitbürger Gottlieb Schanzenbach seinen 83. Geburtstag.

Untrrjettingen. Ins 75. Lebensjahr trat Frau Katharine Niethammer, geb. Baur, gebürtig aus Oeschelbronn, ein. Sie Pflegt auch heute noch als Totengräbers-Witwe die Gräber auswärts wohnender Unterjettinger. Als kinderreiche Mut­ter trägt sie mit Stolz das Ehrenkreuz der deut­schen Mutter.

Pforzheim. Bei den harten Kämpfen zwischen Düna und Pleskauer See haben sich die beiden Pforzheimer Oberleutnant Helmut Rentschler und Leutnant Otto Meisner hervorragend be­währt.

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Au« der Arbeit de» Amt» für Bolksmohlfohrt

Von der Kinder-Betreuung

Die Kreisleitung der NSDAP., Amt für Boltswohlfahrt, hat zur Zeit alle Kraft eingesetzt, um den vom feindlichen Bombenterror getroffe­nen Landsleuten Heim und Heimat zu ersetzen. 8uf der Kreisamtsleitung in Calw gibt es seit Wochen schon ein dauerndes Kommen und Gehen, dazu rasselt unaufhörlich der Fernsprecher und auch alle nebenberuflichen Mitarbeiter sind stän­dig bemüht, im Interesse der Bombengeschädigten tätig zu sein.

Und doch findet die Kreisamtsleitung noch Zeit und Gelegenheit, sich auch anderen Aufgabengebie­ten zu widmen. So konnten in der letzten Zeit ßv Kleinkinder aus dem Kreise Calw nach Verschiedenen Gegenden unseres Schwabenlandes »ir Erholung verschickt werden. Sie bleiben vier vis fünf Wochen in den Erholungsstätten und kehren dann, gekräftigt und von der Sonne ge­bräunt, in die Heimat zurück.

In Calw wird mit Schulbeginn dem Kin­de r g a r t e n in der Jugendherberge eine Schü­lerabteilung angegliedert. Nachmittag? wer­den hieb die Schüler und Schülerinnen, deren Mütter im Kriegseinsatz stehen, betreut und be­richtigt. Eine weitere Gruppenleiterin des Kin­dergartens ist eigens dazu da, die Kinder unter ihren Schutz zu nehmen und sie bei ihren Schul­arbeiten zu beaufsichtigen.

To geschieht alles, um das wertvollste Gut des deutschen Volkes, seine Kinder, zu pflegen und gesund zu erhalten, um die Grundlagen für die «rinnenden Geschlechter zu legen. Wenn eine ge­sunde und lebensbejahende Jugend einst die Fak- «I weiter tragen wird, die ihr die Väter mit heißem Herzen entzündet haben, dann hat der Hefe Sinn unseres gegenwärtigen Kampfes um me Freiheit unseres Volkes sich erfüllt.

Lalwer Stadtuachrichtsn

Wilhelm Busch einmal besinnlich. Wer kennt Acht den niederdeutschen Altmeister des Humors, den Maler und Poeten seit Kindesbeinen!Max Md Moritz" erweckten einst unsere Lust an Bubenstreichen und dieMoral von der Beschicht" hat er uns auch späterhin mit einem lachenden ünd einem erkennend nach innen gekehrten Auge «och oft aufgezeigt. Eine recht besinnliche, köst- Üche Begegnung mit dem Menschen, Dichter und Philosophen Wilhelm Busch vermittelte den Schü- krn der Spöhrerschule in Calw und einem Kreis von Freunden der Schule kürzlich der ausgezeich­nete Vortragskünstler Emil Kühne, Berlin. Mit der feinsinnigen, reifen Kunst seines Vortrages Pußte Kühne Wesentliches zu geben und Herz wie binn anzusprechen. Die Welt schied sich im heiter- hesinnlichen Spiegel des Philosophen in Schein hnd Sein und, hinter den äußeren Dingen ver­borgen, trat aus dem Dunkel das wahre Leben ßii Licht. In Dichtung und Prosa erkannten die dankbaren Hörer zudem in Wilhelm Busch einen unserer besten, urwüchsigsten Sprachgestalter.

Ragolder Stadtnachrichten

Seinen 73. Geburtstag konnte in diesen Tagen Karl Seid, Siedlungsweg, gebürtig von Wen­den, begehen. Er geht täglich seiner Arbeit nach ünd ist schon 38 Jahre ununterbrochen in der ^Swarzw. Dampf-Seifenfabrik tätig. ->

Ein Geitzbock wollte mühen gehen

Ein lustiges Stücklein trug sich in diesen Tagen ü> Beihingen zu. Es war morgens gegen n uhr, als ein Geißbock an einer Steige anlangte, Po eine Mähmaschine mit untergeschlagenem ^toin stand. Deni Bock gefiel das nicht und er Machte so lange an der Deichsel herum, bis die Maschine sich drehte. Nicht genug damit, drückte ">ie, erfüllt von Arbeitseifer, bergabwärts. Die Mschine kam immer mehr ins Rollen und sauste mcht an der Kirche vorbei. Der Milchfuhrmann, fr die Maschine dahereilen sah, muhte eilends " seinem Wagen die Straße räumen, sonst hätte ^ einen unliebsamen Zusammenstoß gegeben, ü-er Geißbock, dem dieses seltene Schauspiel offen­

bar

emen kapitalen Spaß bedeutete, war immer

PP ei,, Pferd an der Deichsel und tummelte sich

vergnügt in der frischen Luft. So ging das, bis man am Hause des Siraßenwarts B. anlangte. B. wurde durch das Rasseln der Maschine auf­geschreckt und eilte aus dem Hause, um zu sehen, was da los war. Tie Maschine war aber inzwi­schen zum Stehen gekommen, und auch der Gais- bock ruhte aus. Als B. begann, dem Gaisbock eine Strafpredigt zu halte», kam er an den Unrechten; denn der Bock schickte sich an, mit seinen Hörnern auf B. loszugehcn, doch zog er es vor, lieber zu seinem Herrn zurückzurennen. Mittlerweile hatte sich ein Menschenauflauf gebildet, um den sich der Bock aber nach der Manier des Götz von Ber- lichingen nicht kümmerte, vielmehr beglückt von seinem wohlgelungenen Frühausflug sich bemühte, rechtzeitig zum Frühstück zu kommen.

Insektenstiche nicht aufkratzen

Wer jetzt über die Straßen geht, kann oft sehen, wie leichtsinnig Mädchen und Frauen an ihren unbestrumpften Beinen Mückenstiche aufgekratzt haben, so daß Entzündungen entstehen. Anstatt

Wir sehen im Film:

Die Hochstaplerin" im Tonfilmtheater Nagold

Bezaubernd und lustig rollen die Ereignisse eines turbulenten Tages, der ausgerechnet ein Freitag der Dreizehnte ist, in diesem Film ab. Heiter ver­folgt man das Versteckspiel zweier Verliebter, die einige drollige Zufälle in verzwickte Situationen bringen. Sie ist eine Hochstaplerin, charmant, klug, elegant, ein Charakter. Der Mann von Prinzipien ist Jurist und Junggeselle dazu, weil keine Frau ihm bisher würdig erschien, an seiner Seite zu wandeln. Auch er hat viele positive Attribute. Mit seiner verblüffenden Logik stiftet er manche Verwirrung, die dem Lustspielfilm unterhaltsame Spannung gibt.

Gestorbene: Luise Hautzer, 77 I., Lhristophstal; Hans Köhler, 21 I., Herrenbcrg; Michael EuPper, 65 I., Herrenbcrg; Manfr. Schleeh (Kind), Ucberbcrg; Albert Klink, Graveur, 46 I., Conweiler; Barbara Kummer, geb. Häher, 66 I., Tumlingcn; Fritz Loch müller, stud. ing., Leonberg: Max Barth, Ditzingen.

Mlische W de«' f

Das deutsche Handwerk ist heute weitgehend in die Rüstungsfertigung eingeschaltet. Für den zivi­len Bereich steht nur eine beschränkte Zahl von Handwerkern zur Verfügung. Meist sind es ältere Meister, denen wir heute in unseren Handwerks­stuben begegnen, beim Schuhmacher, beim Schnei­der, beim Flaschner usw. Die meisten Volksgenos­sen wissen auch, daß sie dem Meister in diesen Zei­ten nicht mit unangemessenen Forderungen kom­men dürfen, daß er über keine weiteren Arbeits­kräfte verfügt und daß auch das Material knapp ist. Nur kriegswichtige Reparaturen, unumgäng­liche Beschaffungen können heute verantwortet werden.

Wenn trotzdem die Handwerksmeister darüber klagen, daß sie noch immer mit absolut unzeit­gemäßen Wünschen behelligt werden, daß Volks­genossen ihnen damit ihre wertvolle Arbeitszeit stehlen, dami handelt es sich hier auch wieder um jene unvernünftigen Zeitgenossen, mit denen wir es auf jedem Sektor des öffentlichen Lebens zu tun haben. Da werden immer noch Aufträge er­teilt, für die keine lebenswichtige Notwendigkeit angeführt werden kann.

Indem der geplagte Meister das jedem Kunden von neuem auseinandersctzen muß, entsteht ein

Leerlauf, den er sich heute absolut nicht leisten kann. So berichtet ein 69jähriger Flaschnermeister, der sich im wesentlichen mit der Instandsetzung beschädigter Haushaltsgegenstände befaßt, daß er im Tagesdurchschnitt 20 Personen mit Anliegen abfcrtigen muß, die unerfüllbar sind und deren jedes mit 10 Minuten Zeitversänmnis berechnet werden kann.

Und was für Forderungen werden da im fünf­ten Kriegsjahr noch gestellt! Da verlangt ein Kunde einen Ersatz des schon gelieferten Wasch­beckens, weil cs der Gattin nicht gefällt. In einem Einfamilienhaus wird die dringende Instand­setzung des dritten Aborts verlangt, weil die bei­den anderen für die Herrschaft benötigt würden und man diesen Ort nicht mit dem Personal tei­len könne. Und so geht das weiter. Schließlich wird es dem Meister noch verübelt, wenn er ablehnen und Vernunft predigen muß, wird so getan, als ob es ihm nur am guten Willen fehle.

Im Zeichen des totalen Krieges wird der Hand­werksmeister den Kreis der unerfüllbaren Wünsche noch enger ziehen müssen, und noch mehr als bis­her appelliert deshalb das Handwerk an alle Volksgenossen, die Arbeit des Handwerkers nicht durch unzeitgemäße Zumutungen zu erschweren.

Lohnerstattung bei eigenem Fliegerschaden

OefoIZ8cliatt8mitZIi6äek' mü88en 8ick 8okort in ikrem betrieb melcien

Gcfolgschaftsmitglieder, die selbst von einen: Ilie- zerschäben betroffen werden, sind, z. B. Beschädi­gung oder Sperre der Wohnung), haben sich un - verzüglich, spätestens jedoch am zweiten Ar- beitstag nach dem Fliegerschaden, im Betrieb zu melden. Kann die persönliche Meldung in- rwrhalb dieser Frist aus zwingenden Gründen nicht erfolgen, so hat das Gefolgschaftsmitglicd in der gleichen Frist die Meldung fernmündlich oder schriftlich zu erstatten oder durch eine beauftragte Person erstatten zu lassen. Ist das Gefolgschafts. Mitglied aus unabweisbaren Gründen verhindert, die Meldung auch in dieser erleichterten Form rechtzeitig zu erstatten, so hat sie es unverzüglich nachzuholcn. In diesem Fall muß der Betriebs- sührer scststellen, an welchem Tag das Gefolg­schaftsmitglicd sich frühestens hätte melden können.

Fliegergeschädigte Gefolgschaftsmitglieder, die zur Vornahme der notwendigsten Arbeiten und zu unumgänglichen Besorgungen vorübergehend von der Arbeit im Betrieb fr ei ge stellt werden wollen, haben ihre Freistellung von der Arbeit beimBetriebsführerzubeantragen. Der Vetriebsführer hat di« Dauer einer solchen Freistellung auf die für die Erledigung der not­wendigsten Arbeiten und unumgänglichen Besor­gungen notwendige Zeit zu beschränken. Dabei sind die Verhältnisse des Gefolgschaftsmitglieds und die betrieblichen Möglichkecken angemessen zu berücksichtigen. Der Betriebsführer darf dar Ge­folgschaftsmitglied höchstens bis zu vierzehn Ar­beitstagen freisteken. Die Berechtigung und Dauer dieser Freistellung unterliegst der Nachprüfung des Arbeitsamts, lieber vierzehn Tage hinaus ist Freistellung nur mit Zust:mmung des Präsiden­ten des GauarbeitSamtS und Reichstreuhänders der Arbeit möglich. Di« Dauer der anerkannte» Kkeistellung hat der Betriebsführer iewekkS lstr

das einzelne Gefolgschaftsmitglied in den'» triebsunterlagen festzuhaltcn.

Ist die Wohnung eines Gcfolgschaftsmitglieds durch einen Luftangriff zerstört oder beschädigt, so werden etwaige Ausfälle an Lohn oder Gehalt erstattet, die dem Gefolgschaftsmit- 1 glied dadurch entstehen, daß es in der sonstigen regelmäßigen Arbeitszeit unumgängliche Besor­gungen wegen Bereitstellung oder Errichtung an­derweitiger Unterkunft, wegen des Ersatzes von Haushaltsgegenständen oder wegen sonstiger Be­treuung von Familienangehörigen machen muß.

Das gleiche gilt, wenn die Wohnung des Gefolg- schaftsmitglicds zwar nicht beschädigt, aber die Be­nutzung seiner Wohnung zeitweilig oder dauernd dadurch unmöglch gemacht worden ist, daß die Wohnung infolge des Lustangriffs gesperrt wor­den ist oder geräumt werden muß. Auch in diesen Fällen endigt der Anspruch auf Lohnerstattung spätestens mit dem Ablauf des 14. Arbeitstages nach dem Tag, an dem der Fliegerfchaden «inge­treten ist.

Eine Lohnerstattung ist n i cht.zuI ässi g: ») wenn das Gefolgschaftsmitglicd sich nicht recht- zeitig im Betrieb gemeldet oder die Meldung nicht rechtzeitig erstattet hat. Die Vergütung fällt von dem Tage an weg, an dem sich das Gefolgschafts- Mitglied frühestens hätte melden können, bis zu dem Tag der tatsächlichen Meldung. Der Be­triebsführer hat in dem Erstattungsantrag dem Arbeitsamt gegenüber die Bestätigung akzugebe«, daß sich die Gefolgschaftsmitglieder, für die er dir Vergütung gezahlt hat, ordnungsmäßig gemeldet habe»; t>) wenn das GefolalchaftSmitgiied über di« Prerkannte Dauer der Freistellung von der Arbeit wnauS von der Arbeit ferngebkieben ist, für di«

vrksderreckt dei kromerkensvepsr« vr. kUed»cker, Orüdenaell 48

Inzwischen mag es 4.55 Uhr geworden sein. 4 Uhr 56 begann er das Zerstörungswerk an den Kunstblättern, wobei er bemüht war, nur die we­niger wertvollen Stücke zu vernichten. Dazu warf er, um den Eindruck der Rachsucht des Täters zu verstärken, eine Reihe von Basen, die sich auf den Bücherbrettern befanden, entzwei. Und dann wartete er auf das Gespräch mit Berlin, das um 5.24 Uhr geführt wurde. Etwa eine Viertelstunde später hörte er, daß Leopold das Abendessen in den Anrichteschrank gestellt hatte! Er öffnete die Jnnentür des Wandschrankes und nahm es her­aus. Die belegten Brote wickelte er in die dabei liegende Serviette, um diese dann unvorsichtiger­weise an der Landstraße aus dem Auto zu wer­fen den Kaffee trank er aus, und den Wein schüttete er in die Blumentöpfe, wahrscheinlich» weil er einen klaren Kopf behalten wollte. Er be­saß dabei die fanatische Durchtriebenheit, an dem Weinglas und an der Kaffeetasse die Fingerab­drücke des Ermordeten anzubringen. Die Absicht, die Polizei dadurch auf eine falsche Fährte zu lei­ten, mißlang indessen: denn wenn jemand aus einem Gefäß trinkt, pflegen die Fingerabdrücke nicht, wie dort vorgefunden. nur in der Einzahl vorhanden zu sein, sondern das mehrmalige An­fassen bedingt eine ganze Reihe neben- und über­einanderliegender Spuren.

Gollatz winkte mit der Hand Schweigen.Sie gebe» also zu, die Baronin erpreßt zu haben. Wenn sie das verlangte Geld nicht bis zu dem und dem Termin in Ihre Hönde legte, würden Sie verraten, daß sie ihren Mann erschlug."

,Ha, das habe ich getan!" kam es tonlos zurück, und Wendelin ließ sich erschöpft in seinen Sessel fallen.

Es ist gut, Herr Wendelin, das wollte ich nur von Ihnen hören; denn daß Sie der Mörder sind, habe ich, offen gestanden, auch nicht geglaubt"

Wir hätten also hier", sprach Gollatz in sei­nem gewöhnlichen Tonfall,ein weiteres Bei­spiel, wie sich aus einem Verbrechen mehrere ent­wickeln. Auch Herr Wendelin wird seiner ver­dienten Strafe zugeführt werden. Um den Rei­gen der verdächtigen Personen noch zu vollenden, muß ich Ihr Augenmerk aus eine andere Gestalt richten, die, wenn ich auch sie nicht für schuldig an der Mordtat halte, in diesem Hause eine recht üble Rolle gespielt hat, und das ist" Gollatz hob suchend den Blick .Herr von Lohof! Lei­der ist er im Augenblick noch nicht anwesend. Ob­wohl es mir im Innersten widerstrebt, über eine abwesende Person etwas Unvorteilhaftes zu sa­gen, zwingen mich die gegenwärtigen Umstände dazu, es dennoch zu tun. . .

Herr von Lohof 'war dem Sinne nach mit Fräu­lein Gitta verlobt und ging hier als ständiger Gast ein und aus, obwohl ihm bekannt war, daß der Baron dieses Verhalten mißbilligt«, nicht etwa aus einer augenblicklichen Laune heraus, sondern durchaus ernst und wohlbegründet .So ist es meine Pflicht dem Verstorbenen gegenüber, und damit glaube ich auch in seinem Sinne zu han­deln, hier in aller Oefsentlichkeit mitzuteilen, daß Herr von Lohof nicht der Mann ist, für den er zumindest von Fräulein Gitta und der Baronin angesehen wird. Die Verhöre haben nämlich so­zusagen unabsichtlich ergeben, daß Herr von Lo­hof, obwohl er sich für den Verlobten von Fräu­lein Gitta hält, diese in der übelsten Weise hinter­gangen hat. Cr hat die Nacht vom Freitag auf Samstag bei dem Zimmermädchen Erna ver­bracht. Frei von jeder moralischen Entrüstung über ein solches Verhalten kann ich diese Tat­sache nur zur weiteren Beurteilung seines Cha­rakters der Baronin und Fräulein Gitta über­lassen, die daraus die ihnen passenden Schlüsse ziehen möaen . . ."

Gitta war abwechselnd blaß und rot geworden und sah auf ihre Hände, die unablässig ein Ta­schentuch zusammendrehten. Die Baronin blickt« starr geradeaus, als wolle sie mit niemand in der ganzen Welt je wieder etwas zu tun haben.

Was die übrigen zum Hausstand gehörigen Personen betrisst", nahm der Kriminalrat seine Abrechnung wieder auf,so ist zunächst der Die­ner Leopold zu erwähnen. Er hat mir mit sol­chem Eifer geholfen, daß ich ihn gerade deshalb anfangs in die Reihe der Hauptverdächtigen ein­gereiht hatte. Ich bitte dafür um Verzeihung." Gollatz nickte Leopold freundlich zu, und dieser nickt« dankbar läckelnd zurück.

testamentarisch belegt hat, in vollstem Maße ver> dient. Er gehört zu jener Kategorie von Men> schen, die ihr Leben im Dienste ihres Herrn ver zehren, denen treue Pflichterfüllung Sinn unk Lohn dieses Lebens ist und die damit unbewuh dem Ganzen dienen. Von den anderen Angestell ten des Hauses kann ich im Rahmen dieser Schil derung des Verbrechens absehen; denn bei ihn«: war weder eine Begründung noch eine hinreö chende Gelegenheit zur Ausführung der Tat nach weisbar."

Gollatz schwieg und sah die Nersammckten einer nach dem anderen langsam an, die je nach ihre: Gemütsverfassung den Blick erwiderten oder ihr auswlchen. Ihre nervöse Unruhe war fast greis bar zu spüren: er kostete diese aus Erwartun und Enttäuschung gemischte Atmosphäre in der Bewußtsein aus, daß die nachfolgende Entschei düng um so niederschmetternder und treffsichere wirken mußte, je länger er die Spannung zu er halten verstand. Frau von Rabenhorst hatte di Augen mit einem fast zeitlos zu nennenden Blü auf dre kahlen Aeste der Linden im Park gertch tet. eine klare, unerschütterliche Ruhe spiegelt sich auf dem alten Gelickt.

Bel der Suche nach dem Täter", sagte Gol­latz überraschend,hatte ich nach den eingelaufe­nen Ergebnissen und Meldungen einen nach dem anderen auszusondern, so daß mir am Schluß zwingend nur ein einziger übrig blieb. Dieser eine ist" er sah starr in eine Ecke des Zimmers »Herr Dr. HaderlosI"

Ein Aufschrei der Verwunderung ging durch da» Zimmer. Haderlos hatte sich ganz vornüber geneigt, vor sprachlosem Erstaunen fiel ihm sei» Klemmer herunter und fing sich baumelnd an der schwarzen Seidenschnur. Er machte ein paar Ver­suche, zu reden, aber es blieb bet einem Oeffnea d»r Lippen.^.