großer Prophet sei und im Jahr 1841 den Untergang des Juli- throns auch vorausgesagt habe.
London, 14. Febr. Der Rücktritt des Ministeriums erfolgt bestimmt, wenn nicht der Reformplan wesentlich modifizirt wird; die Stimmung gegen denselben wird täglich feindseliger. — In Dublin wurden 07 Verhaftungen bei Ankunft der Dampfer aus England vorgenommen. (St.-A.)
Newyork, 11. Febr. Die französischen Truppen in Veracruz verlassen das Land. Der „Rhone" nahm 1500 Mann an Bord. (St.-A.)
Die kleinen Leiden und Freuden des Ehestandes.
(Fortsetzung)
Kurz vor dein Anrichten kehrte Julie nach Hause zurück. Sic hatte auf den morgenden Tag eine Kochfrau bestellt, ihr den Küchenzettel übergeben, — das verstand sie meisterhaft, — und ihr aufgetragen, die nöthigen Einkäufe zu besorgen.
Das kleine Mittagsmahl wurde als ein gelungenes Werk gepriesen: Julie staunte die Schwester wie ein Wunder an. Martha hatte sich in ihrem ganzen Leben nicht so erschöpft gefühlt wie heute. Julie schob es auf die Anstrengung der Reise. Martha lernte eine neue Schattenseite des Kochens kennen — sie war satt bis zur Uebelkeit, konnte kaum einen Bissen von den Früchten ihrer säuern Arbeit über die Lippen bringen — und hatte doch seit dem ersten Frühstück nichts gegessen.
Der nächste Tag war ein sehr bewegter im Wurm'schen Hause, der kleine Sprößling sollte die christliche Taufe empfangen. Die vertrautesten Freunde des Hauses waren zum Diner eiuge- laden.
Besser konnte es Martha nicht geboten werden, sie konnte da viel, sehr viel lernen, ohne Olefahr zu laufen, sich zu bla- miren. Der Frau Witte gegenüber gab sie sich als ein in der Kochkunst ganz unerfahrenes Residenzmädchen aus, das aber, da die Köchin Knall und Fall fortgeschickt sei, bereit zu kleinen Dienstleistungen wäre. Schon um fünf Uhr war Martha aus den Federn und wich nun unter einer Menge drolliger Erzählungen aus der Residenz und von Berliner Dienstboten der Frau Witte nicht von der Seite, die sich immer halb todt lachen wollte und und mehr auf Martha's Worte hörte, als daß sie auf die verschiedenen Speisen achtete, die wie Werke der Zauberei unter ihren Händen entstanden.
„Nun habe ich auf einmal die Auflösung des ganzen Koch- räthfels," dachte Martha, als sie, um sich anzukleiden, in ihr Zimmer zurückkehrte. „Die Auflösung heißt Uebung. Aber wie, wo Uebung erlangen, wenn die Gelegenheit dazu fehlt?" Diese wichtige Lebensfrage gab Martha nicht allein jetzt, sondern auch in Zukunft viel zu denken.
Das Tauffest war in heiterster Weise vorüber gegangen, und Martha hegte von Tag zu Tag weniger Besorgnis;, ihr Kücheuregimxnt bis zum Anziehen der neuen Köchin durchznführen. Einige Kunstgriffe hatte sie der Frau Witte abgesehen, die Amme war zu allen Dienstleistungen willig und zu dumm, um sich nicht leicht ein X für ein U machen zu lassen, und in der Sprachweise der Kochbücher orientirte sie sich auch von Tag zu Tag mehr. Aber noch eine andere Sorge beschlich ihr Herz. Mit der Aufführung ihres Schwagers war sie eben so wenig zufrieden, als mit der ihrer Schwester. Er trug seine Frau auf den Händen; sie lebten noch immer wie die Turteltauben mit einander, aber er war nach ihrer Ansicht zu oft zu lange außer dem Hause; und Martha wußte von den Reisen, die sie mit ihrem Vater gemacht, daß die Männer an keinem Haus, wo es für Geld etwas zu Essen und zu Trinken gibt, vornbergehen können, ohne einzukehren.
„Wie kann das ein Lieutenant auf die Länge der Zeit durchführen?" sprach sie leise vor sich hin. „Wenn auch er wie feine Frau Schulden macht?" Ihre Stirne wurde förmlich feucht vor Angst und Besorgniß.
„Mein Gott, was habe ich zu thun! nicht allein sie, auch ihn soll ich kuriren!"
„Lieber Georg," fragte sie eines Tages ihren Schwager, „schmeckt Ihnen denn der Kaffee so viel besser beim Conditor als im eigenen Hause?"
„Das nicht," entgegnete er leichthin, „er schmeckt mir nur besser in Gesellschaft, und beim Conditor finde ich meine Kameraden."
Martha streifte mii einem Seilcublicke die Schwester. — Julie verzog keine Miene und nahm unbefangen Theil au dem Gespräche, aber sie fiel beinahe vor Lachen vom Stuhle, als Martha jetzt fragte.
„Georg, würden Sie denn den von meiner Hand bereiteten Kaffee dem Eonditorkaffee vorziehen?"
Georg blieb ihr die Antwort schuldig. Er glaubte, seine Damen wollten einen Spaß mit ihm machen. Als aber Martha noch immer auf die Antwort zu warten schien, erwiderte er:
„^Lie vergessen, liebe Martha, daß ich schon halb sieben Uhr ans dem Exercierplatz fein muß."
„Wollen Sie mir das Glück ihrer Gesellschaft schenken, so sollen ^Lie mich Punkt sechs Uhr in der Laube vor der dampfenden K affe emaschin e sind eil."
„Einziger Georg, thue mir den Gefallen und halte sie beim Wort," rief Julie.
Martha reichte dem Schwager über den Tisch hinweg die Hand, die dieser ergriff und küßte, indem er unbefangen hinzusetzte :
„Geschähe es auch nur für ein einziges Mal, damit ich erfahre , wie einem Hausvater zu Muthe sei, im Kreise seiner Familie zu frühstücken."
„Armer Georg," sagte Julie. „Heirathe ja keinen Soldaten, Martha. Die unglücklichen Offiziersfrauen haben niemals ihre Männer, wenn sie diese in ihrer Nähe sehen möchten. Georg kann doch wenigstens mit seinen Kameraden frühstücken. Aber ich muß meinen Kaffee ganz einsam hinunterwürgen, und dabei gewöhne ich mir das Langeschlnfen an, weil es sich immer noch besser im Bett, als an einem Tisch frühstücken läßt."
Martha öffnete schon die Lippen zu einer Erwiderung, aber sie unterdrückte sie und schwieg.
Am anderen Morgen faßen um sechs Uhr Georg und Martha unter heiterem Geplauder in der Laube des kleinen Gartens. Als Paul erschien, sich in militärischer Haltung vor seinen Herrn stellte und sagte:
„Wir müssen ausfitzen, Herr Lieutenant, es ist die höchste Zeit —" da sprang Georg von seinem Sitze auf, und der Schwägerin eine Kußhand zuwerfend, rief er zurück: „Ich schicke Sie kleine Sünderin in Arrest, wenn der Major mich in Strafe nimmt." Er schwang sich auf sein Pferd und jagte im Cariöre davon.
„Julie! Julie!" drang endlich zwischen ihren Lippen hervor. „Was könntest Du ans Deinem Manne machen, wenn Du Dich darauf verständest. Ob wohl die Civilisten auch so leicht wie das Militär zu ziehen sind?" setzte sie kaum hörbar hinzu und kehrte in das Haus zurück. (Forts, folgt.)
— Eine alte Jungfer in dem Londoner Stadttheil Jslington hat ihr ganzes Vermögen zur Gründung eines Hundefpitals vermacht, in welchem herrenlose Hunde Obdach und Nahrung, Beinbrüche von Hunden ihre Heilung, hündische Wöchnerinnen Geburtshilfe und Pflege finden sollen. Ein eigener Wundarzt ist bei dem Institut angestellt, dessen Patronat ein Marquis mit Eiser übernommen hat.
Gegen die in mehr oder weniger heftiger Form auftretenden Erkältungen der Respirations-Organe, wie Rauhheit im Halse, Heiserkeit, Hustenreiz u. s. w. finden wir die verschiedensten Hausmittel als: Bonbons, Pastillen, theurc Syrupe und Extracte ec. empfohlen. Da das Sortiment in diesen Artikeln durch die Speculation ein sehr vielseitiges geworden, so ist dem leidenden Publikum bei der Wahl einige Vorsicht dringend an- znrathen! Unbedingter Vorzug gebührt wohl vor Allen den Stollwerck'schen Brilstbvnd „s! — Ein mehr als 25- jähriges Bestehen, ministerielle Approbationen fast sämmtlicher Staaten, zahllose Empfehlungen von Aerzten und Consumenten, so wie die zuerkannten Preis- und Ehren-Medaillen, wie kein zweites Fabrikat sie aufzuweisen hat, sind die thatsächlichstcn Beweise der Vorzüglichkeit dieses Hausmittels! Dazu ist der Preis ein so mäßiger, daß sie für Jedermunn zugänglich find und wir keinen Anstand nehmen, dieselben allseitig zu empfehlen.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'sche» Buchhandlung.