ries erschüttern von dem blutige» Werke der strafenden Cäerechiig- keil die schauerliche Stätte nuumehr verliefe!!. Der Vorgang, schließt die Schw. VolkSz. idren Bericht, machte weitaus auf die Mehrzahl der Anwesenden einen Eindruck, den man mit.nichts Anderem bezeichnen kann, als mit den Worten: Abscheu und Eckel vor dieser gräßliche» Menschcnschlächterei. Tie Gegner der Todesstrafe baden durch diese Exekution entschieden weitere Anhänger gesunden.

Wildbad, 14. Dez. Bon den schwerverwimdeteu Solda- :e». deren im Ganzen 50 Mann hier waren, befinden sich derzeit noä! 12 Mann zum Badgebrauch hier; im Allgemeinen war der Kurersolg ein günstiger für dieselben.

Karlsruhe, 13. Dez. Daß die Abordnung eines babi- scheu Mililärbevollmächtigen nach Berlin nicht mehr lange ans sich warten lassen wird, darüber besteht in unterrichteten Kreisen, 'ein Zweifel mebr. Zn der Folge dürste wohl auch die diplo­matische Lerlretung Badens in solche» Staate», wo dasselbe zur Zeit keinen eigenen Vertreter hat, von Preuße» übernommen werden.

Ans Baden, 14. Dez. An der »ach Mannheim anSge- 'chriedenen Volksversammlung wird kein badischer Abgeordneter Authcil nehmen. Ueberhanpl findet die Idee eines ^ndbundeS am Rhein, in Baden, Hesse» und der Rheinpsalz keinen gün- - stigen-Boden.

s, 'Diel Heiterkeit erregt gegenwärtig bei Weihnachlsausstcllun-

gen in Lüddeulschland eine lange militärische Figur, mit einer Pickelhaube, mit grimmigen Gestchtözügen und mir weitge- rffnelem, zähnedrohenden Munde, welche zu ihren Füßen die Aufschrift führt:

Leise, Kindlein, leise!

Sonst kommt der böte Preuße,

Sonst kommt der Bvgct von Falkenftei»,

Jagt dem Manteuffel euch in den Aachen hinein.

Der Bismark kommt dahinter Und frißt die großen Kinder.

Es ist dies offenbar eine de» jüngsten Ereignissen entsprechende und illustrirke neue Auflage des in und nach dem dreißigjährige» Kriege in Deutschland üblichen Spruches:

Ber', Kindlein, bet'!

Morgen kommt der Schweb',

Morgen kommt der Ochsenstern,

Der frißt die kleinen Kmdcr gern. ^ - -

DaS preußische Füllhorn wird noch tüchtig geschüttelt werden. Für de» König macht sich eine höhere Cwilliste nöihig und dem Kronprinzen und dem Prinzen Friedrich Carl wird ans dem Kton-Fideicommiß ein ansehnliches Einkommen zusallcii. Graf Bismark wird gefürstet, die Generale v. Roou und v. Moltke ^ werden gegrast werden.

Berlin, 15. Dez. Die Bevollmächtigten der norddeutschen Bundesstaate» waren heute beim König zum Diner und Abends beim Grasen Bismarck. Der StaalSanz. nimmt in einer Note Akt von dem Zusammentritt der Konferenz.

Berlin, 17. Dez. Der Ministerpräfidenk Gras Bismarck und der Kriegsminister v. Roon eröffnelen den hieher depnlirten hanuover'schen Offizieren persönlich aus ihre Bitte betreffs ge­nügender Zusicherungen für ihre Zukunft, daß sie von ber Milde SrS Königs eine gereckte nnd billige Würdigung ihrer Lage er- warten dürsten; der Generalgonverneur von Hannover würbe ihnen aus Grund früherer Instruktionen das Nähere eröffnen und sei zu hoffen, daß die Offiziere sich ln ihr Geschick finden wür­den, wie schon diese Erwartung in der Kgl. Kabinetsordre vom i 30. Nov. ausgesprochen sei. Eine Audienz bei dem König wurde s nur de» Generalen v. Arentschild und von Knesebeck, welche dem- ^ selben schon von früher her bekannt sind, bewilligt. Ter Kö­nig von Sachsen ist hier angekomme». König Wilhelm führ dem König Johann bis Großbcere» entgegen, woselbst eine herzliche ^ Begrüßung der beiden Majestäten staltfand. Aus dem Bahnhof ^ in Berlin batte» sich die Prinzen, Gras Bismarck, die Spitzen > der Behörden und der französische Botschafter Benedctti zum ! Empfang eingefunden. Die Ehrenwache hatten Soldaten des ^ Aleranderregimenls. Die Musik spielte die Sachsendymne. Heule > besuchte König Johann die Kirche. i

Berlin, 18. Dez. Die Bundesverfassung enthält zwölf i Kapitel oder Hauptarlikel, 69 Nebenarttkel. Der definitive j Reichstag geht aus direkter Wahl mit allgemeinem Stimmrecht i hervor und schließt Beamte aus. Die Verfassung wird ans dem ! Wege des Dertrags zwischen den Regierungen vereinbart. i

Wien, l2. Dez. So schleckt >n Oestreich nir dar irdische Wohl der Unkerlhanen gesorgt ist, so reichliche Gelegenheit ist denselben geboten, für ihr himmlisches Theil zu sorge». Nack der Triester Zkg. nämlich umfaßt der Klerus i» Oestreich 57,370 Personen, 1 Patriarch, 4 Primaten, 11 Erzbischöfe, 58 Bi­schöfe, 24 Weibbischöse, 12,863 Pfarrer, 539. geistliche Proses- soren. Ferner bestehen 720 Männerklkster mit 59 Aebten, 45 Provincialen, 6754 Priester», 645 Kleriker», 240 Noviden und 1917 Laienbrüdern. Die Zahl der Franenklöster beträgt 298 mit 5198 Nonnen. Das geiammre Kirchenvermvge» beträgt 185,672.967 sl. mit 19,639,713 t'l. jährlicher Einkünfte. Man sieht, der ostreichischen Staatskasse wäre leicht etwas auf die Beine zu Helsen, wenn man fick enlschließen könnie, elliche 1000 Mönche dem bürgerlichen Lebe» und der Arbeit zniückzu- geben.

Äärn then und Steiermark bringen Eisen von einer Güte heivor, um welches alle Völker Oestreich beneiden. Den­noch liegt die Industrie dorr völlig nieder und die zahlreiche» arme» Arbeiter Hunger». Alfred Grupp, der Binder des welt­berühmten Fabrikanten i» Essen, bereiste Kärnthen nnd Steier­mark und erklärte, die Sache in die Hand nehmen und die höchste Blüthe ber Industrie fördern zu wolle»; alle Bedingunge» dazu seien in hohem Grade Vorhände», nur müsse der »»sinnigen Zer­splitterung in lanler kleine Gewerke ein Ende gemacht und mit gehörige» Kapitalien eine großartige Fabrikation ans dem Wege der Piiddlingsöseii und des Beffemer-VerfahrenS in Anguss ge­nommen werden. Er begehrte von ber Regierung nichts als die Erlanbniß, wenigstens soweit dies in England, dem Lande der strengsten SabbatbSsewr, erlaubt ist, an Sonn- nnd Feiertagen nickt die Feuer lösche» zu dürfen bei den Puddlingsvsen und den vielen rothen Tagen des ostreichischen Kalenders ist diese ArbejiSnnterbrechung eine reine Unmöglichkeit und wurde kurz­weg abgewiesc» wie Einer, ber eine Ungeheuerlichkeit verlangt. Das sind Früchte des EoncordatS.

Florenz, 15. Dez. Der König hat soeben das Parla­ment mit einer Thronrede eröffnet, welche im Wesentlichen die liefe Befriedigung über die -endliche Befreiung Italiens an-drückt und rühmend die Symvathie der eivilifirten Volker inr das Werk der ilailenischen Einignug erwähnt. Er berührt sodann die mit Oestreich in Aussicht genommenen Handelsverträge nnd spricht dann, nachdem er der guten Beziehungen »n Frankreich gedacht, die Hoffnung aus, eine Versöhnung mit dem in Rom souverän herrschenden Papste, dessen Gebiet von Italien streng respeklirt werde» solle, werde ui Bälde slattsinbeu nnd die alten Ursachen des Zwistes zwischen der Kirche und Italien beseitigen lassen. Am Schluß wendet sich die Thronrede inner» Fragen, der Hee- reSorganisalion und der Verwaltung zu und schließt mit einem Blick auf die jetzige Machtstellung Italiens. Frankreich und Lev Papst werden mit ausfallender Rücksicht besprochen.

Paris, 14. Dez. Die Berichte der Präfekten melden eine beginnende Agitation des Klerus wegen der Räumung Roms nnd die ,,Ueberlaffuilg des heil. Vaters au die italienische Revo- lulivn". Zugleich erfährt man, daß Cardinal Bonncchose, Erz­bischof von Rouhen, dieser Tage i» Compiegne war, um dem Kaiser vorznstelle». daß die Katholiken sehr besorgt seien wegen des Sr. Heiligkeit bevorstehende» Schicksals nnd daß auch außer­dem unter der Bevölkerung wegen der allgemeinen Zustände eine Aufregung bestehe, welcher die Regierung Rechnung tragen müsse, da sie unter Umständen gefährlich werden könnte. D§r Kaiser beruhigte den Cardinal wegen deS Papstes. Die hier einge- lroffenen Dep» licken sprechen sich fast ohne Ausnahme gegen die Mililärorganisation an-; Gleiches ist bei der Dcpartemental- Presse ber Fall. Man erzählt sich von einer Broschüre deS Kai­sers über eben diese Reorganisation, welche in nur 25 Exempla­re» abgezogen »nd a» die Marschälle :c. vertheilt worben sei. DaSMem. diplom." glaubt versichern zu können, daß Kaiser Maximilian in Folge eines dringenden Schrilles der Notabeln der bestürzten Siad! Mexiko ans seine Reise nach Europa verzichtet.

Petersburg. 15. Dez. Du.ch eine» kaiserliche» UkaS ist ein Eomite ernannt worden, welches unter Vorsitz deS Kaisers die Reform Polens durchführen soll. Der Senator Nabakoff ist znm interimistische» Ltaalsekrelär für Polen ernannt worden.

Redaktion, Truck und Verlag der W. Zaiser'schen Buchhandlung.