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Unterzeichneter erlaubt sich biemik dem diesigen und auswärtigen Publikum anzn- zcigcn, daß er von nun an alle Serken Knnstmehl an« der Kniistninhle des Hrn.
Maier führen wird, und empfiehlt sich zahlreichem Zuspruch bestens.
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Wir bringe» unser reichhaltiges Wollwaa« reu und Spielwaarcnlasier in gefällige Erin- nerung, und machen namentlich auf braune Pttppcnwägelckcn, mit und ohne Berber?, in welchen Kinder von 1 — 3 Jahre ge- führt weiden können, besonders ansmerk, sam und bitten um gefälligen Zuspruch.
Joh. Seltz'S Tochter.
T >t g e o - U e u i g k e i t e w
Nach einer Bekanntmachung der K. Postdircktion tritt am 15. Jan. k. I. in der Stadt Halter back eine PosieLpediiion durch zweimal tägliche Poslfadrken in Wirksamkeit. 'Abgang in Hafterbach: Kurs I. um ft llbr 30 Min. Bormittags, KnrS H. um 8 Uhr 45 Mi». Abends. Ankunft in Nagold: Kurs I. nm 10 Ubr 45 Min. Vormittags (znm Anschluß an die Posten nach Calw und nach Stuttgari), Kurs 1l. nm 10 Ubr Nachts (zum Anschluß an die Posten nach Stuttgart. Frcndcnstadt und Calw).
— Abgang ans Nagold: Kurs 1. nm N Udr 30 Min. Vorm, (mit Anschluß von den Posten von Horb und Fccndenstadt) Kurs II. »in 12 Uhr Nachts (mit Anschluß von den Posten von Freu, denstadt, Calw und Stuttgart). Ankunft in Haiterbacb: Kurs I. um 12 Uhr 45 M. Mittags. Kurs II. nm 1 Uhr 15 M. früh.
— Die Entfernung zwilchen Hairerbach und Nagold beträgt 1 geographische Meile. — Dem Bcstellbezirk der ueuerrichtclcn Post, expedilion wird die znm Postorle HaUcrbach gehörige Parzelle Alt-Nuifra zngetbeiik.
Stuttgart, 16. Dez. Gestern wurde von Hrn. Professor Dr. Bischer an der Universität Tübingen der vierte populäre Bortrag im KöiiigSban gebasten über Gökhe's Ivbigenie aus Tauris. II. Majestäten der König und die Königin btchrken die Versammlung mit Ihrer Gegenwart und der Ruf des berübm- ten Aestbetikcrs hatte so viele Zuhörer berbeigefüblt, daß Biele unverrichteter Dinge von dannen zielten mußten. Mit bewegter Stimme gab der Redner dem Gesüble der Heimat Ansdruck, welches ihn jetzt bewege, da er wieder im Baterlande, in der gemütbliche» Stadl Stuttgart, reden dürfe: und dies Gefühl aus- spreche», lag ihm um so »aber, je mebr auch in Iphigeniens Seele die Sehnsucht nach der Heimat eine der wesentlichste» Grundtöne ist. Mit lebensvolle» Strichen wußte sodann der Redner die Zuhörer aus griechischen Boden zu versetzen, indem er baS uralte Mykene mit dein Löwenthore beschrieb und die graue Pelopidensage. die granenvolle Geschichte der Akriden, Agamem- noii's Rückkehr und Ermordung und deS Orestes Muttermoed auf der Stelle, an welche die Sage, an welche auch' AeschyloS sie knüpft, dramatisch Vorgehen ließ.
Stuttgart. Ter 28 Jahre alte, durchaus schlecht prä- dicirte Taglöhncr Martin Beyer von Böckingen, OA. Heilbrou», welcher am 16. Sept. in mntbwillig begonnenem Streite beim Schicßhanse bei Heilbrou» dem 27jäbrigcn Schlosser Jakob Knauß fein Dolchmesser i„S Herz stieß, wurde von dem Schwurgerichts- Hof pildrvig Sb n rg wegen durch vorsätzliche Körpcroerlckinig verschuldeter Töktnng zn 4 Jabr 6 Monat Zuchthausstrafe ver- j urtheilt. (T. Chr.) ^
Stuttgart. In Fischbach bat sich ein bei einem Schuster i i» Lehre stehender Bube am Seeufcr erbangt — in einer zurück- ^ gelassene» Notiz habe er diesen Tag als ten ,.glücklichsten seines ^ Lebens" bezeichnet.
Stuttgart, 16. Dez. Wie ich ans sicherer unmittelbarer Quelle erfahren, hat daS Todesnrtheil gegen die Stierlen und Hörtig eine außerordentliche Unruhe im Kreise der königlichen Familie hervorgeriifen, die mehrere Tage andanerte. Die Königin bot Allem aut, die Vollstreckung zu Verbindern — der König selbst ließ sich mehrmals Vortrag von dem Jnstizminister i ballen und besprach sich mit einem Geistlichen, ehe er mit zittern- ! der Hand das verhäng,nßvvlle Werl Unterzeichnete. Cr befand .
sich während mehrerer Tage in steter Gemüthsbewegung und bat angeordnet, baß für die gute Erziehung der Stierlen. und Hör- tlg'schcn Kinder gesorgt wird — ein Beweis, welch tieffühlendes Herz Ver König hat und welche Liebe er von seinem Volke verdient. (T. Ehr.)
Stuttgart. Frau Hurtig machte am Montag Abend einen letzten Versuch, daß Leben ihres Mannes zu retten. Sie be< gab sich mit einem ihrer Kinder nach dem Residenzschlosse, um von S. M. dem König Begnadigung zu erflehen. Ter schwere Gang war aber vergeblich, indem sie nicht einmal vvrgclassen wurde. Man kann nickt umhin, dem Benehmen dieser Frau, an welcher sich ihr Gatte so schwer vergangen bat, alle Anerkennung zu zollen.
Eßlingen, 18. Dez. Mit dem ersten TageSgrauen fand der traurige Akt der Hinrichtung der Witrwe Stierlen und de» GcomererS Hörtig statt. Beide hatten sich seit Eröffnung der königliche,! Bestätigung deS TodesnrtheilS ziemlich gefaßt benommen. Tie Wittwe Stierlen hatte noch den Besuch ihrer 16jäb- rigen Tochter Sophie, Hörtig gestern den seiner Frau und seine» Töchterckens erhalten. Heute Nackt benahm er sich ziemlich unruhig. Nachdem das Gericht unter dem Vorsitze deS Oberamts- richters Koch von Eßlingen sich versammelt batte, wurde zuerst die Wittwe Stierlen vorgefübrt. Sie kam tief ergriffen, geleitet von Stadkpfarrcc Schumann, in den mit Zuschauern dicht gefüllten Hofraum deS Kriminalgefangnisses, in welchem die Guillotine aufgeschlagen war, an, und setzte sich schweigend ans den für sie bereit gehaltenen Stuhl, woraus OberamtSrichter Kock in kurzer Anrede ihr nahe legte, wie sie Ehre und Vermögen ibrcr Leidenschaft geopfert habe, und ihr anbefahl, sich der Gnade des Allmächtigen zu empfehlen. Nachdem das TvdeSurlheil und die kgl. Bestätigung desselben durch den Gerichtsakinar verlesen worden, sprach Skadtpfarrer Schumann ein kurzes Gebet, worauf sie der Nachrichter zur Guillotine führte, nachdem sie zuvor noch dem Geistlichen und dem Richter die Hand gereicht hatte. Sie machte den Eindruck stiller, rcsignirendec Ergebung in ibr schreckliches Schicksal. Kaum eine Minute, nachdem sic an die Maschine getreten, war ihr Haupt gefallen. Anders benahm sich Hörtig. Jbm rief der Richter ins Gedächtniß, wie er früher als geachteter Mann gelebt habe, bis er die Bahn des Verbrechen» beschritten; er habe zn leugnen gesucht, aber die Kraft der Wahrbeit sei durchgedrungen; ec habe schließlich alle Mittel versucht, sein Leben zu rette», aber umsonst. Er möge nun Gott bitten, daß er ihm Kraft schenke zum letzten Gang. Stehend hörte er die Ansprache deS Richters, stehend die Verlesung des Todes- urtheilS und der kvnigl. Bestätigung an. Als Stadtpfarrer Knapp hieraus noch ein kurzes Gebet sprach. wendete er sich gegen ib», ließ aber seine» Blick zugleich über die Anwesenden schweifen und begann daun mit lauter Stimme: Znschauer! Ich sterbe gerne, aber Menschen sind nicht fähig, mich zu richte»; ich bin kein Mörder. Wer richtet Venn diejenigen, die Tausende hinschlacb- ten lassen? Ich sterbe gerne, den» ich muß sterben, aber cs ist ein Unrecht, mich zu richten. Ihr seid Tyrannen, Mörder. Und mit raschen Schritten eilte er nun zur Guillotine. Noch während er an das verhängnisvolle Brett gebunden wurde, »och wählend er unter das Fallbeil gelegt wurde, schrie er i» Einem Alhem mit kreischender Stimme: Mörder! Tyrannen! Das Beil siel und der traurige Akt war zu Ende. Mit wenige», aber ergreifenden Werten wendete sich Dekan Knapp »och an die Anwesenden, die