Sie dulden Beite für das Motto:Hie gn! Württemberg all« weg!" das sie mitHundsföttern und bestochenen Landsknechten" gegen die prenßenfrcnndlicke Schwäbische Volkszeitung vertheidig- ke», welche Waffe» als gegen das bestehende Kriegs- und Bol- kerrechr von dem Gericht für strafbar erkannt wurden. Die kürzlich eingetretene Zablungunfäbigkeit einer hiesigen Buchhand­lung mit 80,000 si. Aciiva nnd 400,000 fl. Passiva hat dadurch dein Stadtgespräch einen neuen Stoff geliefert, so daß der Be« treffende Stuttgart bei Nacht nnd Nebel verlassen bat. (T. Chr.)

Stuttgart, 10. Nov. Eine neue religiös-conservativ- politische Zeitung, deren Programm vor einigen Wochen durch den Staatsanzeiger verbreite! worden nnd bei Belser erscheinen sollte, scheint zu wenig Aussicht ans Erfolg zn haben und ist bis zur Stunde nicht an das Tageslicht getreten.

Stuttgart, 12. Nov. Gestern fand die besonders auch im Norden vielbesprochene Versammlung süddeutscher Vaterlands- freunde in der Liederhalle statt. Unter den Anwesenden bemerkte man aus Baden: G.R. Welcher, Pros. Röder nnd die Abgeord­nete» v. Feder, Beck nnd Kaiser; aus Württemberg: die Abg. Ammermüller, Becher, Dcffner, Oesterlen, Probst, Schott, Ta­fel und v. Wiest; ans Baiern den Abg. Kolb, Bezirksrichter Eroissants und Frhr. v. Thon-Dittmer; ans Hessen: Dümonl. In Folge eines Programms wurden folgende Sätze ausgesprochen: Deutschland ist durch die Gewalt zerrisse», seine Wiedervereini­gung in bundesstaatlicher Form muß erstrebt werden. Gegenüber den Hindernissen, welche einer Verbindung des Südens niit dem Norden ans freiheitlicher und föderativer Grundlage zur Zeit e»t- gegenstehen, müssen die Südstaaten vor der Hand in eine engste staatsrechtliche und militärische Berbindnng treten, um der Frei­heit eine Stätte nnd einen Hort zn retten. In diesem Sinne liegt es zugleich den Südstaaten ob, .durch ein ans allgemeinster Wehrpflicht nnd kürzester Dienstzeit beruhendes Wehrsystem sich selbst sowohl die Bürgschaft ihrer eigene» Sicherheit zu schaffen, als auch den norddeutschen Stämmen ein Vorbild vor Augen zn stellen. Zum Schluffe ernannte die Versammlung einen proviso­rischen Ausschuß, der zuvörderst unter dem Präsidium des G.R. Welcher seinen Sitz in Heidelberg haben wird. In einer Zuschrift erklärte der Präsident der baierischen Kammer, Prof. Pözl, sich mit den Bestrebungen für Herbeiführung eines Südbnndes ein­verstanden. lSk.A.)

Stuttgart, 12. Nov. In der vergangenen Nacht wurde eine ans Gablenbcrg hieber gekommene Wäscherin in der Neckar­straße von einem 22jädrigen Schuhmacher Klingt er ans Ulm mittelst eines Messers ermordet. Durch das Hilferufen der Un­glücklichen und einer ihm nacheilenden andern Fra» aufmerksam gemacht, versperrte die Schildwache an der Bibliothek ihm den Weg und verhaftete ihn. Die Ermordete ist Mutter von 4 Kin­dern. Der Mörder gab an, ec sei eigens zn dem Zwecke nach Stuttgart gereist, um Jemand zn ermorden.

Der Mörder Klingler war bei der vorgenommenen Sektion des Leichnams der Frau Rühle aus Gablenberg anwe­send. Er äußerte aus Befragen: Das Leben sei ihm seit lange so entleibet gewesen, er habe aber nie den Mutb gehabt, sich selbst zu entleiben. Da habe er gedacht, er könne vielleicht ums Leben kommen, wenn er vorher Jemand ermorde. Am Sonntag sei er lang im Königsban aus- und abgegangen, er habe sich aber nicht getraut, weil immer so viel Herren dagewesen seien. Es ist hienach nicht ganz unwahrscheinlich, daß Klingler an Gei­stesstörung leidet. ' - > (-. 22 )

Ravensburg, 8, Nov. Diesen Herbst stahl der Schäfer C. Ehni ans Bissingen, Oberamts Kirchhcim, ans dem Bänm- lersbnrger Hof bei Münsingen eine Schafherde von 147 Stück im Werthe von 1500 fl. Dieser Tage ist es der Thäügkeit des Stationscommandantcn Weiß gelungen, des TbäterS, sowie der Heerde in dem Dorfe Hostghosen habhaft zu werden, woselbst Ehni eine Winterweide gepachtet hatte. Mit Ausnahme von 5 Böcken, welche geschlachtet worden waren, konnte dem Eigenthü. mer die ganze Heerde wieder zngestellt werden.

In einem Dorfe zwei Stunden von Schlettstatt (Baden) entledigte sich ein Mann dadurch seine? Gläubigers, einem In­den, dem er 7000 Fr. schuldete, daßü er ihn i» seinen Stall lockte und dort erschlug. Im Wirthshause erzählte er daraus unbefangen, daß er den JnlXn bezahlt und nun vom Hals habe. Allein sein ungewöhnliches Verhalten und weil man den Juden

nicht mehr hatte sortgchcn gesehen, führte zu einer Haussuchung, in Folge deren der Jude im Stalle unter dem Dung begraben gesunden wurde. Der Verbrecher, welcher sogleich dem Gerichte übergeben worden, soll ein Vermögen von 80,000 Fr. besitzen und ans Habsucht und augenblicklicher Zahluiigöverlegcnbcit zur Unthat verleitet worden sein.

Der junge König von Baiern hat eine Reise nach Bau- reuib, Hof, Bamberg, Schweinfnrt, Würzburg nnd Nürnberg unternommen, und zwar mit einem Gefolge von 190 Personen, mit 93 Pferden und 17 Wagen.

Frankfurt, 12. Nov. Wie diePreußischen Jahrbücher" in dem neuesten Heft berichten, empfing der Großherzog von ! Hessen einige Tage nach seiner Rückkehr eine Deputation des Gemeinderatbs der Residenz und erklärte ihr mit Offenherzigkeit: Glauben Sie ja nickt, daß die Ungerechtigkeiten Preußens durch­gehen werde», es wird bald wieder anders; ich rufe die rochen Hosen nickt, aber nächstes Frühjahr kommen sic, verlassen Sie sich daraus."

Wiesbaden, 12. Nov. In unserem Ländchen herrschte ein paar Tage panischer Schrecken, da iu dem die neuen Militär- Verhältnisse beircffenden Regierungserlasse ausdrücklich vonKon- skrjbirten männlichen Geschlechtes" die Rede war. Wollen," so fragte man sich,die barbarischen preußischen Milltäcfanaiikec auch unsere Töchter unters Militär stecken? Das wäre doch mehr als spartanisch." Nun bat die Regierung jenen seltsamen Ausdruck abgeändert »nd die namentlich unter dem weibliche» Geschleckte große Aufregung hat sich gelegt.

Berlin, 10. Nov. In der gestrigen Bcrsammlnng der Wahlmänncr des 1. Wahlbezirkes erbielten die Herren Assessor Jung nnd Prediger Richter die Majorität der Stimmen nnd wur­den als die Kandidaten der liberalen Partei proklamier.

Berlin, 10. Nov. Auch in Lauenburg, das dis jetzt nur in einer Personal-Union zn Preußen steht, wird die allgemeine Wehrpflicht genau unter denselben Maßgaben, wie in den andern neu erworbenen LandeStheilcn, eingefühlt, nachdem mit den dor­tigen Ständen das Nöthige vereinbart worden ist.

In allen Kirchen des Königreichs Preußen ist am Sonntag den l l. Nov. die angeordnete Dank- und Friedensfeier began­gen worden. Der König von Preußen wohnte dem Festgottes­dienste in der Garnisonskirche zn Berlin bei. Bei dem To stein» wurden 101 Kanonenschüsse abgefeuert.

Wie», 10. Nov. Falls der Tresd. Korresp. der Kreuz- zeüuiig recht unterrichtet ist, rühren die Grundzüge der von der östreichische» Regierung beabsichtigten Heeresrcform von dem frü­heren sächsische» Kriegsminister v. Rabenhorst bcr. der demnächst als Kriegsminister auch in den öslreichischcn Militärdienst über­treten würde.

Wien, 12. Nov. Im Eröffnungsrescript für den ungari­schen Landtag werden Staatsschuld, indirekte Steuern, das gesammte Heerwesen unabweisbar als gemeinsame Rcichsange- legenheiten genannt.

Bei seiner Rückkehr nach Wien sollte der Kaiser von Oest- reich festlich empfangen werden. Der Kaiser ließ aber erklären, daß ein solcher Empfang ganz im Widerspruch mit der Noth der Länder sei, die er besucht habe, und so unterblieb der Empfang.

Paris, 9. Nov. DemMcm. diplom." zufolge wäre die französische Regierung entschlossen, dem Papst auch nach Abzug der Truppen sowohl als Oberhaupt der Kirche, als auch als Souverän wirksamen Schutz zu verleihen. Die dcßfallsigeu, au» der Ausführung der September-Konvention entspringenden Even­tualitäten ins Auge zn fassen und dieselben zum Gegenstand einer Bcreinbarung zwischen Italien »nd Frankreich zu machen, sei die ! Mission des Generals Fleury. Derselben Wochenschrift zufolge ^ wird der bei der italienischen Regierung von der spanischen Rc- ! giernng gestellte Antrag ans Herausgabe des Privateigenthums ^ der Dynastien der beiden Sizilien und Parma von Rußland ^ und Frankreich nachdrücklich unterstützt. Bor seiner Abreise nach Compiegnc wird der Kaiser, um jede Reibung zwischen den ^ ohnehin eifersüchtigen Korps zu beseitigen, auch eine Revue über , die Linientruppen der Armee von Paris abhalten. Hr. Bcne- ^ dctti reist nächste Woche nach Berlin ab; die auf Urlaub abwe­senden. Diplomaten wurden durch Hrn. v. Monstier cingcladcn, auf ihre Posten zurückzukehrcn.

^ Paris, 12. Nov. Mustapha veröffentlicht eine General»