^Stzühlumykn finden FeikvabenL

''-^.

vicssrtuny uvä I-sksv

2lm ^urm in TNeersburg

Von /Z n n e t I s von vroeisklilletlokt Ich steh' auf hohem Balkon» am Turm, Umstrichen vom scheeirnöen Stare,

Unö lass-gleich einer Mänaöe -en Sturm Mir wühlen im flatternden Zaare,

<v wilücr Geselle, o toller Zant,

Ich möchte dich kräftig umschlingen

Unö, Sehn« an Sehne, zwei Schritte vom Rand,

Ruf Toö und Leben Sann ringent

Unö drunten seh' ich am Strand, so frisch

kvie spielende Doggen, die Wellen

Sich tummeln rings mit Gekläff und Gezisch,

Unö glänzende Zlocken schnellen

<v, springen möcht' ich hinein alsbalö,

Recht in die tobende Meute,

Und jagen durch den korallenen Wald Das Walroß, die lustige Beutel

unten tragen Der Jung« tat das auch. Der Bogt aber hatte sied aus den Tag vorbereitet und erwar­tete den Knaven bereits

Na. du Naseweis", rief er ihm zu.kannst du mir sagen, warum eine Elster mehr schwarze als weihe Federn bat?"

..Weil", versetzte der Knabe,die Teufel mil den Burgherren mehr zu schassen haben als die Engel" Der Vogt hetzte seine Hunde aus den Verwege­nen Dieser lüstete den Deckel seines Milchfasses, die Katze sprang heraus, die Hunde, statt auf den Knaben, stürzen sich aus den fliehenden Kater; und lochend sprang der Knabe der Hütte seines Vaters zu Aber eingeholt von dem Vogl, sank er vor der Tür un.ter dessen Lanzenstöhen sterbend nieder Das Wehgeschret der Eltern und Geschwister ver­scheuchte den Mörder und ries alles Volk des Tals zusammen Schauernd standen die Bauern vor der Leiche des unschuldigen Knaben Ein Wiste stand

in ihnen aus: Sie stiegen den Berg hinan Sie stürmten und nahmen das Schloß und warten Feuer in sein Gebälk

Der Vogl, nichts Gutes ahnend, war der Zu­sammenrottung des Volkes feige ausgewichen, hatte die Seinen im Stich gelassen und war aus einen nahen Berg geflüchtet Und mußte von hier aus sehen, wie sein HauS bis aus den Grund nieder­brannte

Das war der Ansang des Appenzeller Bauern­krieges In zwei' großen Schlachten gewannen die Bauern ihre Freiheit Sie gründeten daraus einen eigenen Bauernbund und traten erst, als der Kai­ser ihn für ungesetzlich erklärte und auslöfte. in den Bund der Schweizer Eidgenossen ein So ging ein Stück kerndeutschen Landes verloren, weil die Kirche und ihre Herren vergessen hatten, daß auch die Nermsten ihrer Untertanen Geschöpfe Gottes und ihnen gleich an Leib und Seele waren.

Oer Brand auf demAndreas Mavromichalis"

kirräiilung von WaltkcrDIeubach

Unö drüben seh' ich ein Wimpel wehn So keck wie eine Standarte,

Seh' auf und nieder den Kiel sich drehn von meiner luftigen warte;

<V, sitzen möcht' ich im kämpfenden Schiff, Das Steuerruder ergreifen Unö zischend über das brandende Riff Wie eine Seemöwe streifen.

wär' ich ein Zöger auf freier Zlur,

Lin Stück nur von einem Soldaten, wär' ich ein Mann doch mindestens nur, So würde der Himmel mlr raten,

Run muß ich sitzen, so sein und klar, Gleich einem artigen Kinde,

Und darf nur heimlich lösen mein haar Unö lassen es flattern im Windel

Bauernnot - Bauernloö

Von iVilkelm b.snosmsnn

Zn Anfang des 15. Jahrhunderts stand dar Ländchen Appenzell unter der Fronherrschoft der Abtei St. Gallen Der Abt und seine Amtsleute drückten das Volk so hart und unmenschlich, daß ihr Frevel zum Himmel schrie: Propst und Edle prügelten die Bauern und hetzten die Hunde aus sie. die Fronherren ließen Tote wieder ausgraben, um die ihnen milgegebenen Kleider für die Herr­schaft einzuziehen Fron und Steuern wurden will­kürlich und maßlos erhöht und säumige Zahler mit Bullenbeißern an die Kaffen gehetzt. Das Volk bebte vor Empörung.

Einer der grausamsten Tyrannen war der Vogt.! von Schwendt Unweit seiner Zwingburg wohnte ein armer Müller und Bäcker. Vater von acht Kin­dern Einer seiner Jungen mußte täglich die Mol­ken aus der Alm holen Der Weg dahin führte an dem Schloß vorbei Da sah ihn eines Tages der Vogt und fragte, was Vater und Mutter machen

Der Vater", enlgegncte der aufgeweckte Knabe, backt ehegegeffenes Brot und die Mutter macht bös auf bös."

Hab' ich um ein Rätsel gebeten", schrie der Bogt,was soll das heißen!"

Das soll heißen", antwortete der Kna'c unbe­irrt.daß der Vater das Mehl zu seinem Orale noch nicht bezahlt hat und die Mutter einen zer­rissenen Rock mit einem alten Lumpen flickt"

^Ja. aber warum denn das", tat der Vogl ganz erstaunt,ist denn das vonnöten?"

Darum", kam die kicke Antwort. ..weil du uns alles Geld nimmst "

Der Vogl sprang auf:Daß ich nicht die Hunde aus dich Hetze I"

Aber schon war der Junge talabwärts gesprun­gen Glücklich entkam er Erzählte jedoch seinem Vater das Erlebnis und die Drohung des Vogtes

Da riet ihm der Vater, er soll« anderen Tags, um vor den Hunden sicher zu sein, eine Katze in das Mtlchsaß tun und dieses mit dem Deckel nach

Man schrieb das Jahr 1937 Dv Vorfitzende des Secamtes von Saloniki beendete die kurze Mittags­pause In bleierner Schwere hing der Himmel über Stadt und Hasen, nur die summenden Ventila­toren durchschnitten die regungslose Lust, in den Sitzungssälen der DiMitrios-Straße Wir kommen nun zur Klage der Lloyd-Ver- sicherüng gegen die 'Schiffahrtsgesellschaft Mari- naru u Co Ich will den Fall kurz wiederholen Der Dampfer .Andreas Mavromichalis' der genann­ten Kompanie ist am 8 September aus der Höhe von Lemnos in Brand geraten Das Schiss befand

Sie find Spanier, geboren in La Koruna, acht- unovierzig Jahre all. seit acht Jahren in Diensten der Firma Marinaru u Co Ich bitte um Ihren Bericht"

Rainon Castelon schwieg einige Sekunden, eh« er begann:Der .Andreas Mavromichalis! kam aus dem Schwarzen Meer Wir Hallen Fracht aus TrapezuNt, Samsun und Slambul. für Catania. Philippeville. Marseille Die Ladung bestand haupt­sächlich aus Tabak. Haselnüssen und Schafwolle. In Stambul kamen noch dreißig Kisten für Mar­seille dazu, die als elektrotechnische Artikel deklariert

«

M

sich nur noch dreißig Seemeilen von Kastron ent­fernt Das Meer war ruhig An dem Tage war in der nördlichen Aegis Windstärke 3. Es befanden sich mehrere Schisse in der Nähe des Andreas Mavromichalis' Der Kommandant halte keine Hilseruse gesandt, sondern mil Kurs aus Kastron plötzlich die Mannschasl in die Boote gehen lassen Eine halbe Stunde später ist das Schiss, anschei­nend durch eine Explosion, gesunken Die Versiche­rung weigert sich, eine Zahlung zu leisten, da es möglich gewesen wäre, den brennenden Dampfer noch bis Kastron zu bringen oder aber die in der Nähe befindlichen Schisse herbeizurusen Ich bitte nunmehr, den Kommandanten Ramon Castelon und den Ersten Offizier Gregor Apostolides zu verneh­men "

Mit einer .Handbewegung ries der Vorsitzende den Kapitän desAndreas Mavromichalis" an die Schranke, die das Richicrkollegium oo» den Par­teien und Zeugen trennte

Sie sind der Kommandant desAndreas Mav­romichalis Wie lange fuhren Sie dos Schiss?"

Fünf Jahre"

Der Vorsitzende blätterte ln den Akten

waren. Der Brand brach im Hinteren Laderaum aus Ich trps alle erforderlichen Vorsichtsmaßnah­men und ersuchte den Ersten. Apostolides. dgsür zu sorgen, daß die Passagiere es waren acht Män­ner und dreizehn Frauen nichts merkten und ruhig blieben Ich nahm dann sofort Kurs aus Kastron. um diesen Hasen noch zu erreichen "

Und weshalb liesten Sie dann, ohne Ihr Vor­haben auszusühren. die Leute in die Boote gehen?"

Ramon Castelon ries mit einem Blick seinen Er­sten Offizier vor die Schranken Erregt und über­stürzt kamen die Worte aus dem Munde des Grie­chen:Alle waren sie ruhig, meine Herren, die Frauen. Kinder und Männer; sie hatten auch gar nichts von dem Brand bemerkt, nur einer wußte es. einer, der den ganzen Tag aus dem Schiss berumstrich und überall war. wo er nichts zu suchen hatte Und der Kerl, der verfluchte, wiegelte die ganzen Passagiere aus, die völlig kopflos wurden und die unsinnigsten Forderungen stellten Ich ließ ihn zum Kommandanten bringen, weil ich mit ihm nicht fettig wurde'

Wer war der Mann?"

Er hieß Leo Zarymda, hatte einen syrischen Paß."

Und was geschah weiter?"

Ramon Castelo-u gab die Antwort: ,5zch be- ruhigie lhu erst mit guten Worten, bah keine Ge- fahr vorhanden sei. aber der Mann wurde immer erregter und wütender Als ich energisch wurde und drohte, thu einsperren zu lassen, wurde er kreidebleich und sing zu betteln und zu wrnsein an Mir wurde die Szene widerlich und ich gab Apostolides ein Zeichen, ihn zu entfernen da brüllte er aus einmal kos. daß dos ganze Schiss m die Lust ginge, wenn das Feuer ferne Ladung er- saßi haben würde"

Seine Ladung?"

Ja. Herr Zarymda war der Mann, der In Stambul die Kisten mit Elektromalertai für Mar. setlle verladen hatte Die Kisten enthielten" Ra­mon Castelon wischte sich den Schweiß von der StirnSprengstosse und Munition "

Der Vorsitzende des Seeamts hatte sich jäh er­hoben:Das sagte Ihnen der Mann, als Sic ihn von der Kommandobrücke entfernen lassen woll­ten?"

Ramon Castelon nickte:Er schrie es. brüllte es Die Kisten waren im Hinteren Laderaum Da ließ ich die Boote klar machen, nur noch achtzehn See­meilen vor Kastron "

Oelig und hämisch, kam aus dem Zeugenraum, die Stimme des Vertreters der Versicberuirgsgesell- schaft:Sehr interessant, was uns der Hen Koni- Mandant erzählt Spanier scheinen überall Grana­ten und Dynamit zu sehen "

Ramon Castelon schwollen die Adern auf der StirnJa, ick bin Spanier. Herr Vorsitzender bin stolz daraus. Spanier zu ssin Marseille ist nicht weit von einem Teil meiner Heimat, in dem auch angebliche Spanier regieren"

Her Vorsitzende räusperte sich ..Gut. gut. Kapi­tän Aber wir müssen nun noch einige der Passa­giere vernehmen, vor allen diesen Herrn Zarnmda" Ramon Castelon reckte sich Sein Blick blieb aus dem Bilde hängen, bas die große Seeschlacht von Ravarino aus den griechischen Freideitskämpsen darstellte.Das wird nicht möglich sein. Herr Vor­sitzender Ich hielt es kür richtig, daß Herr Za­rymda bet seiner Ladung blieb die ihm so wertvoll war Bittet fällen Sie Ihren Spruch "

Darüber haben wir hier nicht zu rechten Sie können geben. Kapitän Castelon "

Oie Tiroler unö ihr Schaubach

Adolf Schaubach, der Verfasser des großen Wer­kesDie deutschen Alpen", war in Tirol nicht nur bestens bekannt, sondern auch sehr beliebt In der Zeit von 1821 bis 18-17 bereiste er die Alpen els- mal, und noch Jahrzehnte nach seinem Tode spra­chen die Leute von dem lieben Gast alsunserem Schaubach" Ein Tiroler, den das Schicksal nach Schlesien verschlagen hatte, hörte dort wie die Leute einen würdigen Kirckenral mit dem Na­men Schaubach ansprachen Erfreu! lies er aus den Mann zu. klopfte ihm freundschaftlich aus die Schulter und fragte:Tuiflsaggra. bisch» du let a Bua von unserm dicken Schaubacb oder nit?"

Ein jeder gibt den Werl sich leibst"

Friedrich Hölderlin:

In uns ist alles

Theodor Gottlieb von Hippel:

Wert oder Unwert eines Menschen tritt immer erst zutage, wenn ihm Opser abveriangl werde». Wilhelm von Humboldt:

Ein Mann muß sich selbst genug sein!

Julius Langbehn:

Nur ein Herz kann Herzen gewinnen! Friedrich Hebbel:

Ich will meiner Not nichts verdanken als mei- neu Charakter Friedrich Nietzsche:

Aus alles, was mir geschieht, antworte ich, in­dem icy mein Bestes dagegen setzel Wilhelm Michel:

Not. in die einer gerät, kann der wichtige, be­lehrende Widerstand sein, den das Schicksal selbst ihm zugedachi hat. damit er weiterkomme. Georg Stammler:

Stirb und werdet Es Ist das Wunder, durch das wir Gott atmen

Oer befohlene Trunk

Von 6 i » a Kurkerl

Run haben sie es abgerissen, das alte, düstere Haus Seit Menschengedenken ragte es hinein in die Gaffe, hochgiebekig und ungefüg Vor mehr als sechzig Jahren wohnte darin der Baron von Ell- ratshausen. ein ehemaliger Rittmeister Er führte wohl den seltsamsten Haushalt im Städtchen Kein weibliches Wesen durfte ihm je über die Schwelle Anfänglich kam er damit nicht recht voran Es gab viel Wechsel mit den Bediensteten.

Aus höchst merkwürdige Weise aber fand der Baron schließlich einen Menschen, der chm zu be­hagen schien Er habe ihn dem Satan aus dem Rachen geholt, pflegte er zu sagen, wenn die Rede daraus kam Aus einem seiner gewohnten Morgcn- ritte hatte er ihn nämlich eigenhändig abgeschnit­ten von einem Baum am Wegrand, daran sich der Lebensmüde ausgehangen. Er zappelte noch und war rasch wieder aus die Beine gebracht Ein junger, stämmiger Bursche war es. rotbackig und gesund Aber wie sich bald herausstellte, trug er das Herz eines Hasen in der Brust und war träge wie eine Schildkröte. Halbe Tage konnte er aus seiner Pritsche liegen und Tabak rauchen.

Dem Rittmeister lies dergleichen strikte zuwider Doch er hatte sich dieses Geschöpf nun einmal aus- geladen und gedachte es auch zu behalten Und wer hätte es geglaubt er brachte den kurzweg Johann benannten Findling sogar in einen leid­lichen Trab Das Hauswesen lies binnen kurzem wie ein Uhrwerk Freilich, große Ansprüche stellte der Baron nicht Er war ein Hagestolz Wie im Feldquartier lebte er noch immer einfach und sol­datisch Er hatte niemanden um sich als den Die- >»»r Der schlief im Vorzimmer, damit er gleich bei der Hand wäre, wenn er gebraucht würde Doch selten nur nahm der Rittmeister die Dienste des Burschen zu nächtlicher Stunde in Anspruch.

Eines Nachts aber geschah es. daß wider alle Gewohnheiten ver Diener den Herrn aus dem Schlaf störte. Allzu ties freilich mochte der nicht

gewesen sein Es war eine qualvoll schwüle Nacht Der biedere Johann, davon belästigt, wars sich un- estüm wie ein Walroß ans seinem Lager yin und er Kein Wunder, daß der dünne Schias des Herrn von Ellratshausen darüber zerriß.

Einmal munter geworden, horchte der Rittmei­ster scharf nach dem Vorzimmer hin Rechtsum, linksum ging es da. unentwegt Die Bettstatt knarrte ihr jämmerliches Lied dazu Doch aus ein­mal wurde es still Ein Wimmern und Stöhnen drang durch die Tür Eine jähe Krankheit mußte den Johann überfallen haben Der Baron wollte schon aus dem Bett springen »nd sich um ihn an­nehmen Da wurden Worte laut Er blieb also und lauschte:Ach. Hab' ich Durst, so Durst, einen Hirschendurstl" ächzte es draußen wieder und wieder

Ein Groll stieg ln dem Baron aus Solch ein Possenspiel mitten in der Nacht! Und all das wegen der verfluchten Trägheit dieses Burschen Er brauchte nur einen Schritt vor die Tür zu tun. so stand er an der Wasserleitung. Er verdurstete aber lieber, eh« er sich von der Stelle rührte Na, er wollte es ihm etntränken Schon war er draus und dran mit einem Donnerwetter über den Dur­stigen herzusahren. Aber er besann sich Ein Schmunzeln lief über sein verwettettes Gefickt Er gedockte den Johann besser noch und gründlicher zu kurieren Entschlossen griff er nach der Tisch­glocke und schwang sie hestig.

Der Bursche draußen schrak zusammen. Solch ein Ratabam hatte die Glocke lange nicht von sich gegeben Der Baron war zornig. Hatte er ihn etwa gehört? Schuldbewußt sprang er in Stiesel und Kleider, erraffte den Leuchter und stand auch schon unter der Tür.

Einen Krug Wasser, aber ganz frisch vom Marktbrunnen I" schnarrte es ihm aus dem Bett entgegen Dem Johann fuhren die Watte in die Glieder In ungewohnter Eile lies er die Treppe hinab, quette den Hof und hastete die Gasse hin­aus zum Brunnen. Der Herr hatte Durst. Der mußte ohne Aufschub gelöscht werden, das verstand

sich von selbst. Lange beugte er sich über den Trog, reckte den Arm hinüber zum Rohr. Das Wasser trieb an den glatten Flanken des Kruges hinunter und kühlte ihn durch und durch Längst war er voll Soviel aber von dem frischen Nah auch da- oonfloß. der Diener wagte nicht einen Tropfen zu trinken Der Herr konnte am Fenster stehen und ihn mit dem Feldstecher beobachten Wehe, wenn er aus dem Krug trank, den er ihm dann bot! Der Rittmeister aber dachte gar nicht daran, sich zu er­heben. Wußte er doch, dem Johann saß die Angst im Racken

Ein eiskaltes übertauteS Glas brachte der Diener auch alsbald ans Bett Stumm reichte er es in die Kiffen Zu seinem Erstaunen griff der Herr nicht danach.Anstrinken!" befahl er vielmehr mit Schärfe. Der Bursche spähte in das Gesicht des Liegenden, zu ergründen, wessen er sich zu versehen habe. Doch die starrste Dienstmiene schaute ihm ent­gegen. Also setzte er düs Glas an und leerte es bis ur Neige, wie ihm geboten war Köstlich rann ihm as Wasser durch die ausgedörrte Kehle Er ver­gaß darüber seine Beklemmnis Ein wohliger Seuf­zer entschlüpfte ihm und dann sagte er treuherzig: Ach. tut das gut. so gut. Ich bank' auch schön, gnädiger Herr Eine Höllenqual ist solch ein Durst!"

Der Baron aber lachte hellaus und sprach:Ein närrischer Kauz bist du, Johann. Hättest das Wasser bequemer haben können Aber steh dich vor. Das nächste Mal, wenn du wieder vor Durst in dei­nem Bett stöhnst, schicke ich dich zum Felsenquell, dreiviertel Stunden vor der Stabil"

Seine Meinung

Ein« Drrfflingrrgeschichte Von ötüllerküliersclorkf

Generalfeldmarschall Georg von Dcrsflinger, der der Sohn eines armen österreichischen Bauern war und als fast Siebzigjähriger auf Anregung des brandenburgischen Großen Kurfürsten wegen seiner hohen Feldherrnverdienste vom Kaiser in den

Retchssreiherrnstand erhoben wurde, lebte von 1606 bis 1695

Die Schaffung einer vorzüglichen, durch sieghafte Kriegstaten sich auszeichnendcn brandenburgisch- preußischen Reiterei ist seine wichtigste Leistung. Seine ruhmreichsten Waffentaten sind die Schlacht bei Warschau, der Uebersall von Rathenow, die Schlacht bei Fehrbellin, die Eroberung von Stral­sund und Rügen und der Feldzug gegen Schweden im Winter von 1678 auf 1679

Außer vier Töchtern hatte Derfflinger zwei Söhne. Der ältere von ihnen brachte es bis zum Generalleutnant. Der jüngere fand 1686 bereits im Kamps vor Ofen den Heldentod

Damit sie ihren Gesichtskreis weiten und reiche Lebenserfahrungen sammeln konnten, schickte Dersslinger seine beiden Söhne in ihrer Jünglings­zeit auch auf eine längere Jtalienreise.

Von dieser berichteten sie dem Vater in ausführ­lichen Briefen ihre Erlebnisse und Eindrücke

In einem ihrer Schreiben teilten sie ihm. der zeit seines ehrenreichen, glückbegnadeten Lebens ein schlichter, einfacher Mann blieb, mit, daß es hier unten im Süden bei Leuten von Rang und Ansehen Sitte sei, während der Ausgänge stets zwei Bediente hinter sich gehen zu lassen Und sie baten den Vater, der ihnen nur die Mittel zur Haltung eines Dieners bewilligt hatte, ihnen es zu ermöglichen, sich noch einen zweiten zu nehmen.

Diesen Wunsch ablehnend, schrieb Derfflinger sei­nen Söhnen:Wenn ich hier in Berlin allein, ohne alle Einbildung und Ziererei, in meinem einfachen, schon ziemlich abgetragenen grauen Rock durch die Straßen gehe, so raunen sich die Leute zu: .Sem, da kommt der alte, ehrliche Feldmarschall Dersftm- ger!' Erblickt man euch aber dort in Italien M der Gefolgschaft von zwei Dienern, so sagen die schlichten, gesund denkenden Menschen bestimmt: ,AH, dort kommen zwei Bediente hinter ein paak eingebildeten jungen Lassen I'"

HerauSgeaede» im Auftrag« der StS.-Prelle WStt-

tembera von HanS Revbtng. Ulm ».