Beide seien jedoch freiwillig von dem Morde abgestanden. Er- boben wurde auch, das; H. seine Frau i» eine Lebensversichernng mit 10.000 fl. cinkaufle. dass aber die Frau, welche ihrem Mauue > nicht traute und namentlich auch das von der St. bekommene Gift bei diesem gefunden hatte, den Agenten bat, das Versicke- rnngsgcschäft wieder'rückgängig zu mache», sic habe dringende Gründe hiezu. Dies ist das Wesentliche, was ans der Born», tersnchung und ans dem Anklageakte bekannt gegeben wurde.
(Fortsetzung folgt.)
Der 26,000 Acker haltende Schmalkalden Wald ist die Prämie, welche Preußen dem Herzog von Gotha für seine rasche Parteinahme zahlt. Die Einkünfte fließen wie zu lesen vom 14- Okt. an in die Golhaiscke Staatskasse; den Schmalkaldern schneidet aber diese Prämie tief ins Herz und in den Geldbeutel. s
Wie das Frks. I. meldet, hat der k. preußische Handels- ! ininister die Regierungen der Zollvereinsstaaten nördlich und süd- ! lieh vom Main eingeladeu, ihre Bevollmächtigten für die Pariser AnSsteilnng zu einer Konferenz am 9. d. nach Berlin zu senden.
Berlin, 6- Okt. Die „Krenzztg." widerspricht, daß die Untersuchung gegen die Mannschaft deö 32. Regiments, welche sich an dem Frankfurter Exceß betheiligk, eingestellt und die Mannschaft in die Heimat entlassen worden sei. Tie Untersuchung befinde sich vielmehr in vollem Gange.
Berlin, 4. Okt. Dem Vernehmen nach ist die Regierung entschlossen, ihren Gesandten, den Baron Werthcr, von Wien ahznbernsen, sowie Benst in das östreichische Ministerium tritt. Wenn die preußische Regierung in diesem Falle energisch vorgeht, bandelt sie blos im wohlverstandene» Interesse Deutschlands. Denn Benst als Minister in Wien würde soviel bedeuten, als fortwährendes Hcreinintriguiren Oestreicbs in die deutschen Angelegenheiten. (S.Vztg.)
Schleswig, 30. Sept. Als einen Beweis der herrschen- den Stimmung wird den „Hamb. Nachrichten" von hier berichtet, daß gestern Abend in unserer Museumsgesellschaft Hr. v. Mau- teuffe! einstimmig znm Ehrcnmitgliede creirt ist und in derselben Weise ein Antrag Annahme fand, der es den sämmtlichen Herren Offizieren der Garnison frcistcllt, ohne Abstimmung als außer- ordentliche Mitglieder der Gesellschaft beiznireken.
Der „Karlsruher Zeitung" wird unter dem 3. d. M. von Wie» geschrieben: Es ist »encsteiis wieder, und diesmal „mit steigender Gewißheit", geschrieben worden, daß Hr. v. Benst an Stelle des Grafen Meusdorfs das auswärtige Ministerium zu übernehmen anSerschen sei. Erlauben Sic mir zu versichern, daß, außer in jederzeit kombinationssüchtigen nichtoffiziellen Kreisen von einer solchen Berufung noch niemals die Rede gewesen ist.
Florenz, 28. Sept. Tie Provincia schreibt: Man glaubt, daß das Plebiscit am 14. Okt. in den venetianijchen Provinzen stattfindc» wird. Die Formel, welche vorgelegt wird, lautet fvl- gendermaßcn: Wollt ihr einen Theil der konstitutionellen Monarchie des Königs Viktor Emannel II., Königs von Italien, und seiner rechtmäßigen Nachfolger bilden?
Florenz, 4. Okt. 101 Kanonenschüsse verkündigten die Unterzeichnung des Friedens. Es heißt, der König werde nächsten Samstag denselben ratifiziren, worauf die Oestretchcr Vene- tien räumen, die Italiener daselbst cinziebe» werden, und bald daraus das Plebiscit stalkfinden wird. Die Elscubahnsrage ist nach italienischen Vorschlägen gelöst.
Neapel, 4. Okt. Die Stadt ist beflaggt in Folge des Fricdcnsabschlusses.
Palermo, 4. Okt. Zn Stadt und Provinz herrscht vollkommene Ruhe. In Folge des .Friedensschlusses ist die Stadt beflaggt.
Paris, 3. Okt. Die Revue moderne macht in ihrer neuesten politischen Wochenckronik folgende Bemerkungen: „Das Zahr 1866 bildet einen Abschnitt in der Geschichte. Ein großes Slück ist über seine Bühne gegangen. Zwei neue Schauspieler haben ihren Eintritt auf die Bretter der Welt gemacht, eine neue Rollenvertheilung bat stattgeftindcn und der Weltthcil ist nicht mehr dazu verurtheilt, unter Furcht und Hoffnung nur noch die Monologe Frankreichs anzuhöre». . . Seit der Schlacht von Sa- dowa hat sich alles geändert. Die Südkonsöderation ist in der Luft und wird eS bleiben. Deutschland ist unwiderruflich fertig und Preußen braucht bloS noch zu warten und sich bitten zu lassen; die Birne reift vollends schnell und wird bald in seinen Garte»
! fallen. Venedig ist im Begriff, sich mit dem Vaterland zu vereinige»; in Rom wird die Rückkehr unserer Truppen den Papst zu einem Kompromiß mit Victor Emannel nölhigen; die weltliche Herrschaft wird fallen und damit auch Italien fertig sein. Oest- reich Hai keine Stütze mehr in Deutschland und muß in Ungarn den Mittelpunkt einer Tonankonföderakivn suchen; Pesth wird all- inählig Wien den Rang ablansen und die Hauptstadt deS Reichs werde». Frankreich bleibt immer Frankreich, aber es ist nicht nltchr das Gesetz des Welttheils; es ist verurtheilt — glückliches ^ Leos! — nicht anders mehr größer zu werden als durch die Eroberung seiner innere» Freiheiten, nickt inehr handelnd einzngreiscn als durch die Propaganda seiner guten Beispiele. Die Abwesenheit der Freiheit wird eS künftig ans die letzte Stufe znrnckwer- sen, denn es wird nicht mehr den Waffenrnhm haben, um damit die Trauer uni seine Freiheiten zu vergüten. Diese Ergebnisse des deutschen Kriegs habe» eine unberechenbare Tragweite; im Ganzen sind sie dem Frieden ungleich günstiger als dem Krieg, vorausgesetzt, daß die Freiheit sie weiter entwickelt. Wir vertraue» ans die Weisheit der Völker und ans ihre Einsicht. Den Fiieden unter den Völkern verbürgt das gemeinsame Interesse aller, und zwischen den Völkern gibt eö kein anderes gemeinsames Interesse, als die Freiheit, es gibt keine andere nationale Existenz als diejenige, die ans dem Willen entspringt, eine einzige Nation z„ bilden, es gibt endlich keine anderen Grenzen zwischen den Völkern, als eben diesen Willen."
Paris, 3. Okt. Der „Moniteur" macht diejenigen Staaten namhaft, mit denen sich Frankreich über die gegenseitige Abschaffung aller Paßvisagebnhren geeinigt hat. Diese Staaten sind bis jetzt Oestreick, Bayern, Belgien, Dänemark, Spanien, Großbritannien, Hessen-Darmstadt, Niederlande, Preußen, Sachsen, Schweden und Norwegen, Schweiz, Veneznella und Württemberg.
Die größte Sorge, welche Frankreich in diesem Augenblick bewegt, ist weder die Politik, noch die Börse, noch bas Befinden hoher Personen, sondern die Mißernte. Sie soll, wie in Schweizer Blättern zu lesen, noch unter den bösen Jahren 1816 stehen.
Die Erntenachrichte» aus England lauten höchst traurig. Der immerwährende Rege» scheint in de» mittleren und nördlichen Grafschaften die Hoffnungen ans eine Durchschnittsernte zerstört zu haben. Das geschnittene Korn verfault aus dem Felde und das eingebrackte liefert eine schlechte Qualität. Daher sind die Brodpreise in den letzten Tagen höher gestiegen, als sie zu irgend einer Zeit des letzten Jahrzehnts gestanden. Da nun auch die Fleischprcise (15 Pence das Pfund Rindfleisch) sich »och immer ans ihrer abnormen Höhe erhalten, so gehen wir einem sehr traurigen Winter entgegen.
«Allerlei.
- Eine merkwürdige Thaksache ist es, daß die Leitbarkeit des überseeischen Telegraphen von England nach Amerika von Mittags 12 Uhr bis 2 Uhr stets am schlechtesten ist. Man hat beobachtet, baß i» dem Theil des transatlantischen Kabels, der im v. I. versenkt wurde, der Widerstand der Strömung znnahm, wenn der Barometer niedrig war, und umgekehrt. Mit andern Worten: das Kabel arbeitet gut bei niederem und schleckt bei hohem Barometerstand.
— Ein geschickter amerikanischer Mechaniker B urtvn glaubte steif und fest, er könne sich die Geschmeidigkeit, Munterkeit und Schönheit seiner Jugend durch eine bis zur größten Hitze gesteigerte Körperwärme wieder verschaffen. Zu dieser Verjüngungsknr brauchte er türkische Bäder, die ihm nicht heiß genug sein konnten. In der Nacht seines TodeS hatte er seinen Körper bis zur Siede« i Hitze gebracht, die Folge war, daß er am Morgen ansgeschwitzt : Halle; mail fand ihn lobt mit fast gekochtem Fleijckc.
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! Auflösung des Räthsels in Nro. 117:
^ Räthsel.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.