thnung zu Theil ward, wie z. B. gegen eilieu Offizier, der in KünzelSan fick gegen das württembergische Militär beleidigende Acnßerungei, erlaubt halte und der abgesetzt wurde. (S.B.)
Stuttgart, 6. Sevt. Gestern Abend trafen über 60 Mau» unserer Truppen hier ein, die mit einem Fähnrich iu preußische Gefangenschaft geraten und in Wesel zum Lcbanzenban verwendet morden waren. Sie sehen im Allgemeine» gut auö niid beklage» sich keineswegs über die ibuen zu Theil gewordene Behandlung.
Lahr, 28. Aug. Bor acht Tagen beging der Lammwirth Hechingcr in Kuhback den frevelhaften Leichtsinn, eine kranke Kuh, welche er einige Tage vorher, bereits krank, um wenige Gulden gekauft halte, mit' Umgehung des Fleischbcschauers zu tobten und zu Schwartenmagen n. i. w. zu verarbeite». Heute liege» nun etwa 20 Personen in Knhbach, mehrere in Reichcn- bach und Lahr, welche davon genoffe», schwer krank an Erbrechen und Abweichen. Hier starb auch bereits heute Morgen das 2jährige Kind des Mehlh. Huber, das am Sonntag Abend mit der ganzru Familie Schwartenmagen von der kranken Kuh gegessen. Die übrigen Familienglieder liegen krank danieder.
Frankfurt, 4. Sept. ' Die genaue Berechnung der im Monat Juli von der Stadt geleisteten Requisitionen findet man in nachstehendem Verzeichnis; es wurden verausgabt: Herstellung der Kasernen 112,500 fl., Inventar für Kasernen und Spitäler 133,600 fl., diverse Leistungen für die Truppen 166,000 fl., Proviant und Fonrrage-Magazin 242,000 fl., ein Jahressoll für die Mainarmee 5,747,008 fl. 35 kr., 60,000 Paar Stiefel 370,000 fl., Cigarrenbestand auf 4 Wochen 100,000 st., vier- wöchentliche Verpflegung der Offiziere 70,000 fl., Erneuerung des Fonrage-Magazins 250,000 fl,, 300 Reitpferde 175,000 fl.; in Allem 7,366,108 fl. 35 kr.
Der ehemalige Bnndespalast zu Frankfurt a. M., der jetzt verödet und verschlossen steht, ist ein Besitzkhnm des Fürsten von Thur» und Taxis. Man glaubt, daß Preußen ihn käuflich erwerben werde.
Frankfurt. Ein Korrespondent der N. Pr. Z. wist auf der untersten Stufe der Sandsteintreppe, welche in dein Bundes- palais zum Sitznngssaale der ehemalige» BnndeSgesandten führt, eine Stande des ,,Nachtschatten" in voller Enifailnng grünen gesehen haben. „Leer und öde steht das Gebäude, nur von einer alten Fra» gehütet, die mit einem Strickstrnmps auf einem steinernen Pfeiler des HanseS sitzt, der auch schon anfängt, mit Gras z» bewachsen. Die Thüre», welche von der großen Säulenhalle des HoseS zu den inneren Gemächern und ;n den Pcachtsälen des Mittelgebändes führe» , sind mit großen Siegeln verschlossen, auf denen sich die Inschrift befindet: „Königl. Preußisches Generalkommando."
München, 30. Aug. Bei dem, allerdings au Umfang geringen, abzntretcnden Staatsgebiet verliert Baier» 3700 Tagwerke Wald, welches fast 6 Reviere ausmacht und eine jäbeliche Einnahme von 87,000 fl. repräsentirte; jedoch ist bei den Frie- denSvcrhandlnngcn noch gelungen, den größten Theil des schönen Reviers Laicrn zu erhalten. — 3. Sepi, Oeffcntliche Blätter brachten die Nachricht: Die Regierungen von Baiern, Württemberg und Baden hätten bei den FriedenSoerhandlnngen zu Berlin ihre Bereitwilligkeit erklärt, als Landesmünze den bisherigen VereinSthaler, und überhaupt den Thalerfnß, anznnehmen und l dnrchznsühren. Gegenüber dieser Angabe muß bemerkt werden, i daß, was Baiern betrifft, weder im Friedcnsvertrag noch in dem ! angehängten Protokoll eine Stipulation dieser Art sich befindet; auch steht mit der Angabe die Thalsache im Widerspruch, daß die demnächst schon anszngebeuben »»verzinslichen bairischen Kassenanweisungen keineswegs den Thalerfnß, sondern den Gulden- suß haben werden.
München, 4. Sept. Vergangenen Samstag ist der kgl. Gesandte, Graf v. Bray, nach Berlin abgegangen, um de» Austausch des Friedensvertrags dortselbst vorznnchmen. Ucbcr den Vollzug berichtet nachstehendes Telegramm: „München, 2. „Sept. Der König hat sich gestern von Schloß Berg zu Pferde „nach Hohenschwangau begeben, um von da ans einige Bergpartien zu unternehmen. Diesen Abend ist, ans der Pfalz zu- „rückkchrcnd, König Ludwig I. im besten Wohlsein wieder hier „eingetroffen." (Krlsr. Z.)
Darmstadt, 5. Sept. Ueber den Inhalt des Friedens-
Vertrags mit Preußen vernimmt man: DaS Großherzogthum tritt außer Homburg mit Meisenheim auch Geusenheim, das Hinterland und Itter ab, erhält dagegen Oberrad, Nauheim und Reichelsheim. Außerdem werden 3 Millionen Thlr. Kriegsentschädigung bezahlt. Die abgetretenen Landestheile betragen etwa 20 Öua- drakmeilcn.
Gießen, 3. Sept. Eine furchtbare Feucrsbrunst verheerte gestern Abend das nahe gelegene Dorf Henchelheim; weit über 100 Gebäude wurden ein Raub der Flammen, in denen auch ein Kind ums Leben kam.
Wiesbaden, 2. Sept. Da in Preußen die Spielbanken verboten sind, so stand es zu erwarten, daß in de» annektirlen LandeSIbeilen ebenfalls die Spielbanken würden geschlossen werden. So meldet man denn »n» auch aus Wiesbaden, daß die Schließung der dortigen Spielbank nur noch eine Frage der Zeit sei. Es ist nicht eines der geringsten Verdienste Preußens, wenn es diesem Unwesen mit aller Macht entgegentritt. lFrb. Z.)
Oppeln, 30. Aug. Das heute angekommene östreichische Geld nahm 26 Wägen in Anspruch, besteht lediglich in Silber- thalern, ist in 718 Fässer verpackt und wiegt 4112 Centner.
Berlin, 2. Septdr. Die erste Hälfte der von Ocstceich mit 10 Will. Thalern z» zahlenden Kriegskosten ist in Silber- thalern vorgestern in Oppeln angekommen und das Abnahmege- geschäft, wozu sich drei obere und drei untere Beamte der Genc- ralstaatskaffe von hier dorthin begaben, hat gestern begonnen. Es wird einige Zeit in Anspruch nehmen. — Baiern sandte heute die erste Rate der Kriegskosten ein. Graf Bray ist mit derselben hier eingetroffen.
Berlin, 3. Sept. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Bei dem Finanzminister v. d. Heydt war gestern ein parlamentarisches Tiner, woran sämmkliche Fraktionen des Abgeordnetenhauses, ausgenommen die äußerste Fortschrittsparkhci, Theil nahmen.
Berlin, 6. Sept. Die ministerielle Provinzialkorrcspon- denz schreibt: Preußen zeigte Italien den Abschluß des Friedens mit Oestreich an, indem cs den Wunsch hinznfügte, baß die herzlichen Beziehungen beider verbündeten Mächte sich anch in Zukunft befestigen möchten. Italien antwortete anerkennend, und sprach ans. daß Preußen seinen Verpflichtungen, die es im Bünd- niß mit Italien eingegangen, gewissenhaft nachgckommen sei ; anch wird die Versicherung bcigefügt, daß Italien einen hohen Werth auf ein gutes Einvernehmen mit Preußen lege und nichts, was zur Befestigung der Freundschaft dienen könne, verabsäumen werde. Der Friede mit Darmstadt gibt Preußen circa 20 Oruad- raimeilen und 60,000 Einwohner. Oberhessen kommt zum norddeutschen Bund. Die Rhcin-Main-Schifffahrtsabgaben werden aufgehoben. Die Friedensnnterhandlungen mit Sachsen haben begonnen. Die Unterhandlungen mit Meiningen über den Eintritt in de» Bund sind abgebrochen. (T. d. St.A.)
Der geschickte Graveur Albert Hübner in Berlin hat eine Medaille entworfen, welche auf der Vorderseite die thronende Borussia zeigt mit dem Schwerte in der Rechten und dem Palmzweige in der Linken und der Umschrift: Preußens Ruhm, Deutschlands Glück. Die Rückseite enthält die Widmung: Zur Erinnerung an die Rückkehr unserer siegreichen Armee.
Die Zahl der Gefangenen, welche in Oderberg zwischen preußischen und östreichische» Kommissären ansgewechselt wurden, beträgt 523 östreichische Offiziere und 35,036 Mann, wozu 13,000 (darunter 150 Offiziere) kommen, welche nicht transportabel sind und noch in preußischen Spitälern liegen. Dagegen gab Oest- reich 450 Mann im Ganzen zurück, wozu noch 120 Verwundete kommen werden. Das Verhältniß der preußischen zu den östrci- chischen Gefangenen ist also, in kleineren Zahlen ansgedrückk, wie 1 zu 85. Am nämlichen Tag (27. Ang.) wurden anch 5000 Gefangene vom 7. und 8. Armeekorps frcigelassen. Die Gesammt- snmme der Gefangenen beträgt somit über 53,000 Mann, 4mal so viel, als die im Jahr 1859 von Frankreich gemachten, eine ganze Armee.
Den prcnßisch-östreichischen FricdenSvertrag, welcher zu Prag am 23. Ang. abgeschlossen und am 30. August ralifizirt wurde, geben wir hier im Auszuge. Nach Anrufung der „Allerheiligsten und Unthcilbaren Dreieinigkeit" (wie mögen sich Potentaten in theologische Streitfragen einmischcn?!) und nach Benennung der unterhandelnden Personen bestimmt Art. 1., daß zwischen den beiden Krieg führenden, sowie zwischen deren Erben und Nach-