kommen (!) ewiger Friede sein soll. Art. 2. Der Kaiser von > Oestreich tritt das Lombardo-Venetianischc Königreich an Italien ad. Art. 3. Die Kriegsgefangenen werde» deiderseitS sofort frei- gegeben werden. Art. 4. Der Kaiser von Oestreich anerkennt die Auflösung deS deutsche» Bundes, die Nengestaltnng Densch- lantS ohne Oestreich, sowie den norddeutschen Bnnd und eine etwaige weitere Berknüpsnng der Sndstaateii mit demselben. Act. 5. Der Kauer überträgt alle Rechte ans Schleswig und ! Holstein ans den König von Preußen; NordschleSwig soll, wenn - cs von demselben gewünscht wird, an Dänemark znrückgegeben j werden. Sachsen wird in seiner Selbständigkeit garantier. Der i Kaiser anerkennt die norddeutschen Terrikonalverändernngen. Art.
7. Betreffs deS BnndeSeigenthnms soll eine gemeinschafiliche i Kommission entscheiden. Art. 8. Oestreich darf das in den Bnn- ! deSsestnngen ihm gebörige Material abfnhren. Art. 9. Den Bnn- i teSbeamren wird eine Penstvn bewilligt. Art. 10. Die bei Oest- ^ reich devonirte Snmme von 449,500 Tblrn., welche den holstei- ^ nischen Finanzen gebürt, wird znrückerstatret. — Kein beiderseiti- i gec Unkerthan wird wegen seiner politischen Halinng während ^ deS Krieges belästigt. Art. 11. Oestreich zahlt.20 MM. Tbalcr ! KriegSkostencnlschädigung. Art. 12. Tie Räumung des östreiebi- i scheu Gebiets von preußischen Truppen geschiebr binnen 3 Wo- i chen nach Ratifikation der FriedenSnrknnde. Llrt. 13. Verträge zwischen Preußen und Oestreich, die dem gegenwärtigen Frieden nicht znwiderlanfe», bleiben in Kraft. Der Zollvertrag ist sccbS- monaklich kündbar. Art. 14. Bestimmungen über die Ratifikation n. s. w. So geschehen Prag am 23. Tage des MonatS August im Jahre deS Heils Achtzehn Hnndcrk sechs und sechzig.
(D. 8.) gez. Wertber. (D. S.) gez. Brenner.
Wien, 2. Sept. Wie verzweifelt die inneren Zustände OcstrcichS seien, bezeichnet. eine Correspondenz der A. A. Ztg. mit den Worte»: „Die Politik, die wir für jetzt als die richtige erkennen, möchten wir mit einem Wort als die Politik der Erholung bezeichnen. Oestreich befindet sich im Zustande eines Re- konvaleScenten, der eine gefährliche Krisis Überstunden. Tie politische Atmosphäre ist die einer Krankenstube, der Patient noch schwach und erschöpft. Soll er vollständig genesen, so wisse» wir nur ein Mittel: Hinaus mit den Mixturen, herein mit der frischen freien Lust. Und wenn die Riegel an den Fenstern eingerostet find, so muß man eben einige Scheiben zerschlagen " Ja wahrlich, frische, freie Luft tbnt dem Staate Oestreich sehr noch. Bisher wurden mit allen nur anfznbietenden Mitteln alle frischen Luftströmungen abgewehrt. Und waS eS in einer Stube, die seit 300 Jahren nicht mehr gelüftet wurde, für eine Atmosphäre gibt, läßt sich unschwer erkennen. (Frb.Z.)
Wien, 3. Sept. Die sächsische» Truppen haben gestern neue Lieferungen für 2 Monate abgeschlossen. — Als ein Beweis , daß die FriedcnSverhanklungen mit Italien keine ernstliche Störung erfahren werden, gilt die Verfügung, daß die Süd- armec am 29. d. den Rückmarsch zu beginnen bat. Auch von der italienischen Armee sollen jetzt schon 120,000 Mann entlasse» werden.
Wien. §40,000 Laib Brod begraben!! Dieser Tage wurden in Pardubitz nicht weniger als 40,000 Laib Brok, welche gänzlich »»brauchbar waren, in die Erde verscharrt.
Die Böhmen wollen keine Jesuiten mehr im Lande haben. In Prag hat man ihnen mit dem Tod gedroht, Carricatnren auf sie angeschlagen und Störungen in der Jesuitenkirche beim Gottesdienste verursacht.
Die Beziehungen zwischen Rom und Floren; sind lebhafter als man glaubt, und besonders weit weniger feindselig. Man weiß in Italien nichts von dem antireligiösen Fanatismus, ! wie in anderen Ländern. Und andererseits wirb in Rom die Stimmung mir jedem Tag versöhnlicher. Der heil. Vater über- zeugt sich, daß er getäuscht worden ist. Man bat ihm immer j vorgcsagt, die Einheit Italiens sei unmöglich, die italienische Negierung sei lebensunfähig, sie werde von der Revolution hinweg- geschwemmt, die wie Saturn ihre Kinder verschlinge, Oestreich werde niemals Veneticn anfgeben, niemals mit italienischen Diplomaten unterhandeln. Alle diese und ähnliche Behauptungen waren ihm mit der größten Sicherheit wiederholt worden; heute sieht er, daß dies Alles durch die Thatsachcn widerlegt ist; ersucht sich von den Einflüssen, die ihn umgeben, frei zn machen, seine italienischen Gefühle erwachen wieder, und er ist vielleicht
nicht mehr weit davon entfernt, ans Grundlage deS Programms zu unterhandeln: Nom mediaiisirk, dem Königreich einverleibt, aber sich selbst regierend mit besonderen Einrichtungen, ohne auf. znbören, dem Papst zn gehören. Ist der Papst wirklich in solcher Stimmung, so ist eS an dem Florentiner Kabinel, sie zn benützen und perlöuliche Vorschläge zn machen, die einem bedauerlichen Kamps ei» Ende machten, die Glnih der Leidenschaften mäßigten und den Strebungen Italiens, wie der Römer insbesondere, volle Befriedigung gewährten. Diese würden sicher gerne ein Regime annehmen, das ihnen daS italienische Bürgerrecht »nd doch den Fortbestand ihrer Selbstständigkeit gewährte, das ihnen Znlaß zn allen Eioil- und Miiitärämtern verschaffte, und dabei die Steuerlast minder drückend ließe, sie von der Co», scriptivn befreite, und den Sitz deS PapstlhnmS snr immer ihrer Stadt sicherte. (S. M.)
Paris, 1. Sept. Ter „TempS" meldet: Hr. v. Goltz wird preußischer Botschafter in Wien, v. Savigny preußischer Botschafter in Paris, v. Weither Unterstaatssekretär im prenß. Ministerium deS Auswärtigen.
Paris, 3. Sept. Man sagt: eS sei dem Kaiser gar nicht unlieb, daß die Blätter gegenwärtig eine» Tummelplatz in Eurepa für ihre Polemik haben, wählend er seine Nückzngsoperalionen in Mexico vorbereitet. Wie schlimm eS mit dem junge» Kaiserreich steht, welches den Berns haben sollte, den romanischen Einfluß gegen den angelsächsischen jenseits deS Weltmeers z» behanpien, wie schlecht eS um Maximilian und seinen Thron siebt, davon hat Europa noch immer nicht die richtige Vorstellung.
New-Jork, 17. Aira. Seiidem am vorigen Sonnlag das ^ Tclegravbentan von 1865 zwischen Rensnndland »nd Cape Bre- i ton reparkl worden ist, enkbaiten die htesigc» Zeitungen täglich ^ eine halbe oder ganze Spalte enro-äischcr Nachnchie», die kaum einige Stunden alt sind. Daß am 15. Ang. LoniS Napoleon dem preußischen Gesandten seinen Verzicht ans die Forderung einer Grenzbeftchrigiurg erklärt habe, lasen wir heilte am Morgen ! des 16. Ang., also früher als manche Leser der Allg. Zig., und - die Rokirnngcu der Londoner Börse von gestern Mittag 12 Uhr waren nm 2 Ubr an der hiesigen angeschlagen. Da der Zeitunterschied zwischen London und hier 4 Stunden 52 Minuten be. ^ trägt, so wird man, wenn nur erst die Sache im reeblen Gang § ist, bald erlebe», daß die Mittagskurse der Londoner Börse hier i schon bei Eröffnung der Vormiltagsbörse desselben TagS bekannt ! sind. Von St. Petersburg gar können wir zur Roth, waS dort ! gegen Mittag geschieht, schon beim Frühstück, also scheinbar drei bis vier Stunden ehe es geschieht, tesen; denn wenn dort die Sonne im Meridian steht, ist hier erst 5 Uhr 8 Min. Morgens.
Allerlei.
— Man will bemerkt habe», daß an den Orten, wo die Cholera epidemisch wird, alle Vögel, selbst die Sperlinge sich entfernen.
— Dem Münchener BolkSboten wird anS der Umgegend von Würzbnrg geschrieben: WaS mir im preußischen Heere besonders anssiel, das ist die Höflichkeit, mit der die dienende Mannschaft behandelt wird. Auch der „Fuhrwcser" wird »nr mit „Sie" an- gcredet; jedem Kommando wird durch irgend eine Wendung daS befehlende Scharfe genommen, z. B. „Kinder, gehr mal dahin," oder „So Kinder, jetzt schießt." Das Aergste, was ich hörte, war in Helmstadr, wo nach dem Gefechte in de» Straßen eine große Verwirrung entstanden war, da Artillerie, Saxitäk »nd Verpflegstrain zugleich durch den Ort wollien und wo ein Offizier einem nnachisamen Fnhrwescr zornig znries: „Aber Donnerwetter, wo haben Sie denn Ihre Augen wieder?-' Ins Bairische übersetzt, würde das lauten: „T» Himmels .... von einem Banernlümme!, ich Han dir den Schädel auseinander, wo fährst du denn wieder hm, du Vieh, du bnmms?"
Nagold. Die K. Pfarrämter werden um Einsendung der Berichte — ek Nr. 100 d. Bl. — ersucht.
Le» 7. Sept. Id66. K. Dekanatamt. FreiHofer.
Rsbaliion, Druck und Verlag der G. W. Aaisersschen Buchhandlung.