benöthigten Vorbereitungen zn bezahle», bot Rothschild nur die Hälfte, und da Hr. Antenrieth von jhni dies Schacher» sich nicht gefalle» lasse» wollte, fuhr Rothschild einfach davon. Es heißt, uian wolle hier znsanimenlegen, um für ihn die Posttaxe zn be­zahle».

Mit it che», 26. Ang. Tie Abgeordnetenkammer hat Frei­herr» v. Pfetten (Eentrnins mit 64 Stimmen znm zweiten Prä­sidenten gewäblt. Der FciedenSvcrtrag nntersicllt die Eigen- rhumsansprüche Preußens an die srüberen Diisseldorser Bilder einem Schiedsgericht. Baiern wird drei deutsche Appellations­gerichte bezeichnen, und Preußen eines davon bestimmen. Im Friedensvertrag verpflichtet sich Bniern, die noch auf baierischem Gebiet stehenden kurhessischen und »assanischcn Truppen baldmög­lichst in ihre Heimatsbezirke zurückzudirigcn. Baiern hat 33,900 Einwohner abzntrete».

München, 30. Ang. Gestern Abend hat die Reichsraths­kammer und heute Vormittag die Abgeordnetenkammer dem Frie­densvertrag mit Preußen die Zustimmung ertheilt. (T. d. S. M.)

Asch affen bürg, 27. Ang. Gestern Morgen passirle ein Bataillon des 2. baierischen Leibinfantericregimenls, welches seit­her in Mainz als Garnison lag, den hiesigen Bahnhof. Der Zug hielt kurze Zeit an, damit die Mannschaften sich in der Zwischenzeit mit Lebensmitteln versehen konnten. Die Baiern zeigten sich gegen das anwesende preußische Militär äußerst prv- vozircnd. Letzteres wußte jedoch den baicrischerseits offenbar ge­suchten Streit zn vermeiden. Um 4 Uhr Nachmittags trafen, ebenfalls von Mainz, zwei große Züge mit baierischer Artillerie ein. Die Baiern, im Bewußtsein ihrer numerischen Ueberlcgen- heit, beleidigten einige ruhig am Bahnhof spazierengchenbe Preu­ße». Die Preußen mußten der Uebermacht weichen, und nun begann eine förmliche Hetzjagd. Die Baiern warfen mit Stei­nen und Faschinenmessern auf die Preußen; ein preußischer Unter­offizier rettete sich in ein nahe gelegenes WirthshauS. Die Baiern verfolgten ihn dorthin, und da sie ihn nicht finden konnten, lie­ßen sie ihre» Zorn an de» Gläsern und Möbeln des Wirthcs aus. Viele Verwundungen kamen vor; ein preußischer Soldat soll den erlittenen Mißhandlungen erlege» sei». Tie Baiern be­stiegen die Waggons, nachdem das Heldcnwerk vollständig been­digt war, an dessen AuSsnbrnng sie keiner ihrer Offiziere zn hin­dern dachte! lFr. I.) Der Aschaffenb. Ztg. zufolge mußten in Folge dieser tnmnllnarischcn Szenen einige prenß. Soldaten in das Lazarett» verbracht werden. Ferner wird dem genannten Blatt mitgethellt, daß gestern Abend aus einen preußischen Offi­zier, nachdem er einige Schritte vom Bahnhof entfernt war, von einigen im Zuge befindlichen baierischen Soldaten mehrere Schüsse abgefenert wurden. Der Offizier wurde, im Rücken schwer ver­wundet, in das hiesige Militärspital verbracht.

Mainz, 24. Aug. Leider ist es bei dem gestrige» Einmarsch der Preußen in Mainz bereit- zu unangenehmen Auftritten zwi­schen diese» und den noch dort garnisouirenden kurhesstschen Sol­daten gekommen. Die während des Einmarsches eben abführen­den Bayern streckten ans den Wägen heraus den Preußen die Fäuste entgegen und machten allerlei höhnende Pantomimen. Nach- mittags kam es dann zu offenen Mißhelllgkeitcn zwischen den Preu­ßen einer- und Kurheffen und einem fanatisirten Pöbel andererseits.

Darmstadt, 28. Aug. Die ,,Hessische Landeszeitung" will über die Friedensbedingnngen Folgendes wissen:Mit Aus­nahme des sogenannten Hinterlandes, der Herrschaft Itter, dein Schwalmgrund und Breidenbach re. bleibt die Provinz Oberhessen beim Großhcrzogthnm, wofür dasselbe aber durch andere Bezirke, u. A. das Soolbad Nauheim, entschädigt werden soll; das Groß- herzogthum tritt aber ganz dem norddeutschen Bunde bei. Als Kriegsentschädigung für die sieben Millionen Gulden soll das Oberamt Meisenheim an Preußen abgetreten werden."

Ist das Zufall oder ? An demselben Tage, da der Te­legraph nach Dresden die Kunde brachte, daß der Minister v. Beust entlassen sei, ist das siegreiche preußische Garderegiment Alexander, mit Eichenlaub geschmückt, vom Kriegsschauplatz in die sächsische Residenz cingezogen. Es war dasselbe Regiment, das vor 17 Jahren Herr v. Beust aus Berlin gerufen hat, nin den sächsischen Thron und das Ministerium gegen die Revolution zu schützen.

Berlin, 24. Aug. Aus guter Quelle wird mir versichert, daß Baden und Hessen-Darmstadt bereits die Geneigtheit zum

Eintritt in den norddeutschen Bund erklärt haben. Von diesseiti­ger Regierung wurde inzwischen der Zeitpunkt dafür noch nicht für günstig erachtet, jedoch i» nicht ferne Aussicht gestellt. Es sollen indeß sofort militärische Berathungen beginne», welche die Umgestaltung der süddeutschen Heere in der Weise znm Zwecke haben, daß sie mit unserem Heere sofort einen gleichartigen großen Heerkörver bilden und eine militärische Einheit darstelleu könne». Tie Verhandlungen dürsten in kurzer Zeit beendigt werde» können und vorerst für Süddentschland eine Uebergangserleichterung be­züglich der allgemeinen Wehrpflicht cintretcn. Auch Württemberg zeigt bereits Geneigtheit zn gleichen Verhandlungen und man hofft in Kürze Achnliches von Seite» Bayerns, zumal dieser Staat mit seiner Landwehr jetzt so ungünstige Erfahrungen machte und sein Heer groß genug ist, um immer als eine besondere, für sich abgeschlossene Armee »eben der unsrigen zn wirke». (B. L.)

Berlin, 24. Aug. Die Volksztg. schreibt:Nack amtli­chen Ausweisen sollen sich gegenwärtig in den sämmtlichen unter preußischer Leitung stehenden Lazarethen noch zwischen 33 und 34,000 Verwundete und Kranke befinden, worunter etwa 7000 verwundete Oestreicher. Gering angeschlagen dürfen sich die Opfer des letzten ebenso kurzen als blutige» Kriegs auf nicht unter 20 bis 24,000 Todke und an ihren Wunden Verstorbene gerechnet werde», wozu vielleicht noch die gleiche Zahl von beiden Thcileu an Krankheiten und namentlich an der Cholera Gestorbene hin- znkommt."

Berlin, 26. Aug. Die Kommission zur Bcrathung des Gesctzcsentwurss, betreffend die Einverleibung Hannovers rc. hielt gestern Abend abermals eine Sitzung. Die Regierung vertrat der Ministerpräsident Graf BiSmark selbst und als sein Kommissär fungirte zugleich der Geh. Regierungsrath Abg. Wagener. Die vorgelegten Amendements sind bereits mitgetheilt. Es kommt dazu ein Amendement des Referenten Abg. Kanngießer, welches also lautet:K. l. DaS Königreich Hannover rc. werden mit der preußische» Monarchie für immer vereinigt. K. 2. Die Ein­führung der preußischen Verfassung und die definitive Regulicung der sonstigen rechtlichen Beziehungen dieser Länder zn unserer Monarchie erfolgt mittels besonderer Gesetze, welche wir dem Landtage binnen Jahresfrist zur Genehmigung vorlegen werden." Bismark äußerte u. A. auf die Nothweudigkeit hinweisend, in die­ser Frage der Regierung einen gewissen Spielraum zn lassen, es solle namentlich die Regierung der annektirten Länder durch kgl. Verordnung geführt werden dürfen. Es kann, fuhr der Minister fort, sehr wohl sein, daß Preuße» auch nach der Einverleibung genöthigt sein wird, den Besitz zu verlheidigcn, wie dies mit Schlesien im vorigen Jahrhundert ebenfalls der Fall gewesen ist. Wir dürfen keinen Zweifel aufkommcn lassen, daß wir vollkom­men entschlossen und fähig sind, die Einverleibungen fest zu hal­ten. Auch ein europäischer Congrcß, den der Abg. Virchow er­wähnt, würde nicht weiter führen. Bleibt ein solcher ohne Re­sultat, so führt er nur zu Rüstungen und zum Kriege; cs gibt in diese» Fragen eben kein höheres Tribunal. Die Regierung stützt überdies diese Einverleibung nicht blos auf ein Recht der Eroberung, wie es etwa geschehen müßte, wenn wir eine Provinz in Italien erobert hätten, es handelt sich hier vor allein um das Recht der deutschen Nation, zu existiren, zu athmen, und um die Kraft, die Preußen braucht, um dieses Deutschland zu er­möglichen. (S. V.-Z.)

Berlin, 27. Aug. Herr v. Roggenbach verläßt in diesen Tagen Berlin; die Zeit ist noch nicht gekommen, in welcher er seine Kraft dem preußischen Staate widmen kann.

Berlin, 28. Ang. Wie man hört, sind neuerdings von Sachsen Ansprüche auf eine Sonderstellung im norddeutschen Bunde erhoben worden, welche die Friedensverhandlungen in die Ferne zn rücken scheinen. Auch mit Darmstadt kommen diese nicht von der Stelle. Darmstadt will keinen Zoll breit Landes abtretcn. Das besiegte Rußland mußte sich 1856 zu Territorial-Abtretungen verstehen; aber der Großherzog von Darmstadt hat in der Welt auch mehr zn bedeuten, als ein Kaiser von Rußland! Da es der Uebcrmuth der Dynastien ist, welcher den Friedensschluß ver­hindert, so scheint es eine Ungerechtigkeit gegen das Land, dieses darunter leiden zu lassen, und es würbe sich sehr empfehlen, für weitere Kriegs-Kontribution die großherz. Privatschatulle in An­spruch zu nehme». Das dürste den Gang. der Verhandlungen wesentlich beschleunigen.