Er ist wieder da!
wer?
Kaufmann Reichmann aus Stuttgart.
Derselbe wird auf seiner Durchreise dahier von henke an ei» vollständiges Waarenlager dem Verkauf aussetze»; und zwar
im Hause des Herrn Jpser Walz,
eine Stiege hoch, dein Waldhorn gegenüber.
Das Lager besteht in allen Sorten der neuesten Kleiderstoffe, sowie Scidenzeuge, Shawls, Tücher u. dgl. mehr. Es wird so-billig vertäust, daß gewiß Jedermann staunen wird, und erlaube mir nur einige Artikel hier auznsühren:
Md» Tllibet (reine Wolle) v»n 27 kr. an die Elle,
Ud» Napolitaine z» 12 kr. die Elle,
LA» Orleans 18 kr. per Elle,
LI» Poil de cbvvre von 12 kr. an die Elle,
abgepaßte halbwollene Ilttterröcke mit Bvrdur 2 fl. 42 kr. das Stuck, und noch Verschiedenes, welches ich des Raumes wegen hier nicht angebcn kann. Ueberzeuge sich Jedermann von der Wahrheit obiger Anzeige
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dem Waldhorn gegenüber!
MH. Der Verkauf dauert nur einige Tage. Wiederverkäufen erhallen extra Rabatt!
T » g e s - R e u i g Ir e i t e ».
Von den 68 Schülern vaterländischer Lehranstalten, welche sich bei der diesjährigen KonknrSprüfnng für die Ausnahme in das evang. Seminar zu Urach eingefuudcn haben, sind vorerst 24 als Seminaristen ausgenommen worden, wovon wir nennen: E. Elwert, Sohn des Dekans in Herrcnberg, G. Lechler, S. des Dekans in Calw, Ehr. Lindmaicr, S. ^>es Wundarzts in Nagold. Karl Roller, S. deS Kaufmanns in Nagold.
Stuttgart. Den OberamtSgerichten nud Kamcralämtern der Oberamlsstädte ist ei» Erlaß der Ministerien der Justiz und der Finanzen zugegaugen, in welchem dieselben behufs Ausmittlung geeigneter Lokale für das durchznführende öffentlich-mündliche Gerichtsverfahren ersucht werden, der betr. Commission mit allen Kräften an die Hand zu gehen.
Stuttgart, 24. August. Der Gradaus berichtet: Unser edler Freund Mögling, der heldeumüthige Kämpfer für Freiheit und Vaterland, der 7 Jahre in Einzelhaft in Bruchsal zugebracht hat, ist nunmehr, bemerkt hiezu der GradauS, wegen unheilbarer Geisteskrankheit in der Irrenanstalt zu Göppingen nntcrgebracht, und siebt einem ähnlichen schauervollen Ende, vielleicht erst nach einigen Jahren, entgegen, welches Adolf Weißer hatte, als er nach vieljährigem Exile in die Heimat znrückgekehrl war.
Stuttgart, 27. Aug. Die Staaten südlich vom Main, welche bestimmt sind, den süddeutschen Bund zu bilden, haben nun, mit Ausnahme vom Großherzvglhum Hessen, ihren Frieden mit Preußen definitiv abgeschlossen. Es handelt sich daher jetzt um die Gestaltung der Verhältnisse dieses deutschen Südbundes. Unser sehr thätiger Minister des Auswärtigen, Frhr. v. Varn- büler, gibt sich in dieser Hinsicht viel Mühe, um einen Abschluß möglichst bald herbeizuführen. Derselbe hat in den letzten Tagen mehrfache Besprechungen nud Zusammenkünfte mit bairischen, badischen und großh. hessischen Staatsmänner» und Minister» und verfügte sich deßhalb gestern nach Karlsruhe. Mau glaubt hier in sonst unterrichteten Kreisen, daß das Verhältniß des Südbundes zu Preußen ein innigeres sein wird und jedenfalls das im Auge haben wird, daß bei Verwickelungen mit dem Ausland Süden und Norden Deutschlands znsammeuhalten und daß insbesondere jeder Angriff deutschen Bodens als ein gemeinsam alle betreffender behandelt wird. Im Uebrigen wird es auf das größere oder geringere Maß von Freiheit ankommen, das Bismarck dem Norden gewährt, ob wir in ein engeres Verhältniß mit dem Norden cinkreleu und ans das Verhalten des Letztem gegenüber dem Süden. Dabei müssen aber auch unter allen Umständen die Beziehungen zu Oestreich, wenn schon es aus Deutschland formell unh nominell ausgeschlossen ist, die freundlichsten sein und bleiben, damit wir es uns nicht entfremden. Deshalb wäre es wohl noch klüger gewesen, wenn Preußen es den übrigen Staaten nicht so schwer gemacht hätte, zum Frieden zu gelangen und wenn es diesen Frieden minder kheuer sich hätte bezahlen lassen. Das ist so die Stimmung bei uns. Freilich
sind hierüber die Ansichten verschieden: scheint man nach den norddeutschen Blätter», besonders nach der Nordd. Allg. Ztg. zu glauben, daß man in Berlin noch besonders nachsichtig mit uns verfahren wäre. — Heute sind wieder verschiedene Truppentheile der zur hiesigen Garnison gehörigen Regimenter, Infanterie und Reiterei hier eingerückt, um sofort auf den Friedensfuß beurlaubt zu werden.. — So eben höre ich, daß die Berufung des Landtags wohl erst auf den Schluß der kommenden Woche erfolgen und daß derselbe wohl einige Wochen in Anspruch nehmen wird.
(Schw. B.)
Am 4. Sept. und folgende Tage werde» in der Garnison Ludwigsburg, am 6. Sept. und folgende Tage i» Ulm und am 7. Sept. in Gmünd einige hundert durch den Friedensstand entbehrlich gewordene Pferde, hauptsächlich Zugpferde, verkauft.
Roltenburg. 26. Ang. In Gemäßheil eines bischöflichen Ordinariats, welcher dieser Tage ansgegcben svird, hat in allen katholischen Pfarrkirchen des Landes an die seither abgehaltenen Gebete „für den Frieden" ein Seelenamt für die Krieger, die auf dem Schlachtselde gefallen oder in Folge vvu Verwundungen und Kriegsstrapazen gestorben sind, sich anzuschließen. In der hiesigen Dvmkirche wird dieser TrauergotteSdienst nächsten Dienstag abgehalteu.
Vor einigen Tagen wurde in Weiden, OA. Sulz, ein Italiener (Eisenbahnarbeiter) erstochen. Der Thater, ebenfalls ein Italiener, ist verhaftet.
Künzelsau, 28. Aug. Der K. württembergische Feldspital in Großriuderfeld ist nun aufgelöst.
Mergentheim, 27. Aug. Zur allgemeinen Freude unserer preuß. Gäste ist ihr Abzug von hier ans Morgen festgesetzt, der Generalstab ist bereits nach Würzburg abgereist.
Karlsruhe, 27. Aug. Gestern hat der Abmarsch der preuß. Truppen und der hanseatischen Brigade begonnen. Die Räumung Badens wird in 4 Tagen vollendet sein.
Karlsruhe, 28. Ang. Mil den Friedensverhandlungeil in Berlin ist noch eine andere wichtige Sache abgemacht worden: es haben nämlich die Regierungen von Bayern, Württemberg und Baden ihre Bereitwilligkeit erklärt, als Landesmünze den bisherigen Bereinsthaler und überhaupt den Tyalerfuß anzn- iiehmeu nud durchzuführen. Dadurch entstünde in Deutschland einmal eine Münzeinheit und würden wir von dem Piratentribut befreit, den wir bisher an die Geldwechsler und Bankiers für die Vermittlung der norddeutschen gegen süddeutsche Werthe bezahlten.
Pforzheim, 27. Aug. Der Londoner Rothschild ist hier Gegenstand des Stadtgesprächs geworden wegen des kleinlichen Geizes, den er hier gezeigt hat. Vorgestern verlangte er durch den Telegraphen einen Vierspänner mit zwei Berittenen nach Wildbad. Es wurde der Auftrag pünktlich besorgt; als aber Rothschild hier ankam, war auch seine Frau mit einem dortigen Wagen hier angelaugt, um den Gemahl abzuholcn. Anstatt nun aber die 6—7 fl. für den bestellten Postwagen und die dafür