brachten Maare unverkauft wieder abgeführt werden. Tie Preise blieben von Anfang bis zu Ende sehr gedrückt, so dag manche Fabrikanten es vorzogen, ihre Maare zu denselben gar nicht los- zuschlagen. (S.V.-Z.)
Horb, 23- Ang. Die Eisenbabnarbeiten an der Strecke Ev ach-Horb schreiten jetzt rasch ibrer Vollendung entgegen; am 15. Okt. soll die erste Probefahrt staltfiuden nud am 1. Nov. die Bahn dem öffentlichen Berkehr übergeben werden. Eines wenigstens haben wir dem BiSmarck zu verdanken, daß Horb eine Zeit lang Kopfstarion bleiben wird. (T. Vbl.)
Horb, 23. Ang. Gestern Abend wurde neben der Jhlin- ger Straße, etwa 500- Schritte von der Stadt entfernt, der Leichnam eine- Eisenbahnarbeiters ansgefnnden, welcher schon mehrere Tage dort gelegen sein mnß. Nach der vorgenommencn Inspektion des Leichnams scheint eine Tödluug durch fremde Haud angezeigt.
Ans Mergentheim schreibt die N.Z., daß die preußische Einquartierung seit dem 1. Ang. dieser Gemeinde von 3000 Seelen einen Aufwand von mindestens 24,000 fl. verursacht hat. Vorher hakte Mergentheim Bundestruppen im Quartier. Die Gemeinde seufzt schwer unter dieser Last.
Augsburg, 24. Ang. Ju heutiger Sitzung des Bundestags traf die Bundesversammlung noch einge Verfügungen in Verwaltnngsangelegenheiken nud beschloß sodann, nachdem in Folge der Kriegscreigniffe und der Friedensverhandlnnge» der deutsche Bund als aufgelöst betrachtet werden muß, ihre Tätigkeit mit der bentigen Sitzung zu beenden, auch hievon die bei ihr beglaubigten Vertreter auswärtiger Regierungen zu benachrichtigen. Zugleich traf sie interimistische Fürsorge für das Bnn- descigenthum, bis in dieser Beziehung die weitern geeigneten Maßnahmen von den früher im Bunde vereinten Regierungen ergriffen sein würden, und empfabl letzteren die Beamten und Diener des Bundes, sowie diejenigen Individuen, welche» vom Bunde Pensionen und Unterstützungen verwilligt worden Und, hinflchtlich ibrer Gehalts- und Pcnsionsansprüche, beziehungsweise Unterstützungen, indem die Ausbezahlung der auf Bundesbcschlüs- sen beruhenden Bezüge jeder Art bis auf Weiteres ungeordnet wurde. (AUg. Z.)
Darmstadt, 22. August. Zwischen dem Kommando der prenß. Mainarmee und dem Kommando der großh. Armeedivision ist der Waffenstillstand ans unbestimmte Zeit verlängert. (Also noch kein FriedenSschlnß.)
Mainz, 23. Ang. Der Belagerungszustand ist heute aufgehoben worden.
Aus K a s s c l wie aus H a n n vver sind Bittschriften an den König von Preußen ergangen, daß, da man die Theater in den beiden Städten sehr ungern entbehren würde, für die Erhaltung derselben gesorgt werden möchte. Der König soll zur Antwort gegeben haben, daß man nach beendigtem Krieg wohl Geld für Jnvalidenhäuser, aber nicht für Theater disponibel haben dürfte.
Dresden, 23. Ang. DaS Dresdener Journal meidet: DaS Ministerium des Innern beschäftigt sich bereits mit den Vor- bereitnngen zu den Parlamentswahle». Ebenso veröffentlicht dasselbe einen königlichen Erlaß, worin die Minister angewiesen werden, auf ein ehrliches und freundliches Zusammengehen mit Preußen Bedacht zu nehmen.
Greiz, 19. Ang. Gestern ist Fürst Heinrich XXII. von indau hier eiugetroffen, und hat heute, wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, sich entschlossen, den Forderungen Preußens zu willfahren, resp. seine Hoheitsrechte au Preußen abzurreten. Nächsten Dienstag wird ein preuß. Zivilkommissäc hier erwartet. Unser Militär befindet sich »och in Rastatt.
Berlin, 22. Aug. Im Abgeordnetenhaus lief heute das Gerücht von einer Neubesetzung der Ministerien des Innern und der Justiz um; als Nachfolger des Grafen Eulenburg wurde in sehr bestimmter Weise Herr v. Roggenbach bezeichnet. — Hannover wird in zwei Provinzen, Hannover und Osnabrück, ge- theilt werden.
Berlin, 22. Aug. Die Post veröffentlicht folgendes eigenhändige Schreiben, welches der König als Prinz von Preußen im Jahre 1849 an einen pommer'schen Edelmann gerichtet hat: „Berlin, 26. März 1849. Ihr Schreiben vom 16. d. M. ist mir richtig zugegangen, und erkenne ich aus demselben ihre Anhänglichkeit an den König und sein Haus. Wenn Sie sagen,
daß die deutsche Einheitsidee auch in Pommern Anklang findet, und man die Annahme der deutschen Verfassung wünsche, wie sie ^ aus der zweiten Lesung hervorgcgangen ist, so bin ich von dem Wunsch jener Einheit ebenso durchdrungen, wie irgend jemand. Aber gerade darum bi» ich ganz entschieden gegen die Annahme jener Verfassung und kann nur die Weisheit des Königs loben, daß er sie so, wie sie ist, nicht annahm. Ich ersuche Sie, die Personen, -welches Ranges und Standes sie sein mögen, die siär für Annahme der Verfassung aussprechen, zu fragen, ob sie dieselbe Paragraph für Paragnrph gelesen haben, und wenn dies geschehe», ob sie die Paragraphen genau geprüft haben und sich davon überzeugt halten, daß die Stellung, die man dem sogenannten Kaiser gegeben hak, eine solche ist, die Macht und Kraft verleiht, um dem gesammtcn Deutschland zum Heil zu gereichen? Eine solche Prüfung wird ergeben, baß alle Macht dem Parla- j ment gegeben ist nud das Oberhaupt nur zum Schein besteht, dessen man sich bei Gelegenheit entledigen kann, um zur Republik zu gelangen. Die Republikaner wissen sehr wohl, daß Preußen aus diesen Gründen die Kaiserkrone ablehnte; daher haben sie schon jetzt die Maske abgeworfen und suchen sofort auf dem Wege der Empörung gleich zu erreichen, was ihnen sonst jahrelange Anstrengung gekostet hätte, sie aber sicherer zum Ziele führte, wenn sie ein Schattenbild von Kaiser geschaffen hätten. Dies kann nicht der Gang sei», den die treuen Pommern gehen wollen, und es kommt nur darauf an, ihnen dies alles klar zu mache», statt nachzusprecheu, was die Wühler erzählen. Ju wenig Tagen wird der König sprechen, und die, welche höre», sehen und verstehen wollen, werden ihn preisen für den Gang, den er gehl. Die niederliegcnde» materiellen Interessen werden auf- blühen, wenn Ordnung und Gesetz hergestellk ist; das Ministerium, das Vertrauen und nicht Mißtrauen verdient, arbeitet unablässig au den Vorlagen dazu. Daher nur Muth gefaßt zum König, und Preußens Geschick wird sich erfüllen, b. h. es mnß an dte Spitze Deutschlands kommen, aber aus eine Art, die Dauer und Heil verspricht, und Beides erreicht man nur durch Kraft und Konsequenz, und indem mau die Rechte Anderer berücksichtigt und schont, erhält man sich sein eigenes Recht. Ihr Prinz von Preußen."
Berlin, 23. Ang. Abgeordnetcnhauskommisstou. Annc- xiouSvorlage. Anwesend Bismark. Kirchmann, Schwerin, Bo- chum-DolffS ameudiren auf Verwandlung der Personalunion in sofortige Realunion. Bismark, die Gründe des Regierungsver- sahreuS darlegeud, äußert sich zustimmend und verspricht, mit dem Staatsmiuisterium über die Commisstonsvorschläge in Bera- thung zu treten. Adrcßangelegenheit. Durch Forkenbeck's Vermittlung ist ein neuer Adreßcntwurf zu Staude gekommen; morgen ist Aussicht ans Annahme. Die Kommission hat versprochen, ihren Entwurf znrückzunehmen, alle Fraktionen wollen debattcnloS zustimmmcn, ausgenommen die Katholiken und Polen. (Sl.-A.)
Berlin, 23. Aug. Im Abgeordneteuhause fand soeben die Adreß-Plcnardebatte statt. Referent Virchow erklärte, die Form der Adresse habe Schwierigkeiten geboten, weil die Mitglieder der Kommission ihre Einzelanfichten aufrecht erhalten hätten. Gegenüber den Mittheilungen einer aufgeregten Presse müsse versichert werden, daß die Commission den ersten Moment allseitig gewürdigt habe. Tie Thronrede sei wärmer gewesen als jemals, es sei daher eine farblose Antwort uuräthlich gewesen. Die Kommission habe eine Anspielung auf frühere Differenzen vermeiden wollen. Referent ging hiernach die einzelnen Absätze des Adreßcntwnrfs der Kommission durch, schließlich empfahl er die Annahme des Entwurfs von Stavenhagen und Boniu, dem alle Parteien zugestimmt hätten. Der Abgeordnete Jakoby erkannte die Tapferkeit des Heeres und die Großartigkeit der Erfolge an. Aber der Krieg sei nicht im Interesse des Volkes gewesen. „Die VolkSfreiheit (erklärte er) ist mein einziger Maßstab! Keine Einheit ohne Freiheit! Am wenigsten eine Zwangscinigung! Die Verstärkung der preußischen Hausmacht ist vom deutschen Standpunkt aus nicht zu billigen. DaS Nationalitätsprinzip darf ! nur im Namen der Freiheit erhoben werden, Indemnität für ! jahrelange Budgetlosigkeit ist konstitutionell nnangänglich." Ter ! Abgeordnete Reichensperger vertheidigte seinen Entwurf. Waldcck,
! Schwerin und Blankenburg zogen die ihrigen zu Gunsten des i Entwurfs von Stavenhagen und Bonin zurück, Blankenburg mit I dem Bemerken, daß cs nölhig sei, dem Auslande zu zeigen, daß