A»S Dresden berichtet die Kreuzzeituug, Hr. v. Beust habe im Ganze» 30 Mill. Thaler aus dem Lande geschasst. Auch der Herzog von lllassan scheint nicht mit leeren Händen fortgc- gangeu zu sein; wie die D. A. Z. schreibt, ist alles bewegliche Lanbeigcnlhnm: Werkhvaviere im Betrag von etwa einer Million, das Landesgestüt, auch 300,000 Flaschen Wein n. s. w., von ihm mitgenommen worden.

Die sächsische Armee hat bei den blutigen Schlachten in Böhmen sehr viele Soldaten »nd Offiziere verloren. Man rechnet, daß etwa der sechste Theil der Offiziere tobt, verwun­det oder gefangen sei.

Berlin, 14. Aug. Die preußische Thronrede ist, wie die Post" berichtet, wörtlich durch das atlantische Kabel nach Amerika tclegraphirt worden, so daß sic zwei Tage, nachdem sie gehalten worden, in allen Zeitungen Amerikas zu lesen war. Freilich war sie etwas thener, sie kostete 900 Pf. Sterl., alsv etwa 6000 Thlr., und diese Summe hat wieder der amerikanische Krösus, Herr Peabody bezahlt. 15. Ang. TieNordd. Allg. Zlg." schreibt, daß die Verzögerung des Friedensabschlusses zu Prag durch keine politischen Differenzen veranlaßt sei, sondern nur durch Nebenfragen technischen Charakters, welche die Hcrznziehung von Spezialbeamten verschiedener Ministerien nöthig machen: besonders bietet die Auseinandersetzung in Betreffs des Ankheils am Bun- deseigenthum Schwierigkeiten. Die Krenzztg. schreibt: Wie es heißt, sollen Vorlage» wegen preußischer Grenzerweiterungcn am Samstag beim Landtage eiugebracht werden.

Berlin, 15. Aug. Der vorgestern mit Württemberg ab­geschlossene Friedensvertrag enthält Bestimmungen über die Kriegs- kostenentschädigung, sowie gewisse Verkehrscrleichtcrungen. Die KriegSkosten betragen, der N. Pr. Ztg. zufolge, für Württem­berg acht Mill. Gulden, wovon 400,000 Thlr. als Ersatz für die Besetzung von Hohenzvllern gerechnet find. Auf Hesseu-Tarm- stadt kommt eine Kontribution von siebe» Mill. Gulden. Da­nach scheint das Gerücht über eine Kriegskosten-Forderung an Baiern von 25 Mill. nicht zu hoch gegriffen. Wie von guter Seite verlautet, beziehen sich Preußens Forderungen an Baiern, außer den Kriegskosten, auf eine Abrundung zur Grcnzberichli- gnng am rechten Mainufer, sowie auf eine theilweise Entschädi­gung Hessen-Darmilabts durch pfälzisches Gebiet. Baiern hat sich während des ganzen Verlaufs des Kriegs am feindlichsten gezeigt. Die süddeutschen Staaten Baden, Württemberg und Baiern verbleiben in, deutschen Zollvereine, und Preußen ist gerne bereit, sich so eng, wie sie wollen, näher als bisher im sogen. Bundesstaate, der bloß ein ganz loser Staatenbund, ein Bündel Pfeil ohne Band, war, an den preußischen Bundesstaat anschlie- ßcn z» lassen. Der Kronpjnz von Preußen wird in nächster Woche Hannover bereisen.

Berlin, 16. Aug. Großes Fest im Krollscheu Lokal zu Ehren Bismarcks, Roons und MoltkeS. Alle Minister, Depukirle aller Farben und Tausende von Personen wohnten dem Feste bei. Zahlreiche Toaste. Bismarck dankte und brachte einen Toast auf Berlin aus.

Berlin, 17. Aug. Der Friedensvertrag zwischen Baden und Preußen ist unterzeichnet. (Nach dem Schw. M. soll die Kriegskostenentschädignng wider Erwarte» hoch sein.)

B e r l i n, 17. Äug. (Landtag.) Graf Bismark verlas eine königl. Botschaft, die Einverleibung Hannovers, Kurheffeus, Naffau's und Frankfurts betreffend. Preußen ist nicht auf Län­dererwerb ausgegangeu; die feindliche Stellung der genannten Staaten habe das Aufhoren ihrer Selbstständigkeit zur Folge ge­habt. Es sei zu hoffen, daß die Bevölkerung der annektirten Lander mit der Zeit mit ihrer Einverleibung völlig einverstanden sei» werde. Bismark bemerkte, den betreffenden Gesetzentwurf cinbriugend, der Landtag möge das Verfahren der schonenden Könlgshand anhcimgeben.

Berlin, 17. Aug. In der Adreßkommisstou erklärte sich der Ministerpräsident mir den Zielen und Wünschen der Adresse bezüglich der deutschen Frage einverstanden; er entwickelte die Gründe, welche zu vorsichtigem Verfahren bei der Annexion auf- forderu und verlangt Vertrauen und preußischen Ehrgeiz. Von den drei Wegen: volle Annexion, Theilung der Hoheilsrechte, oder theilweise Annexion, sei der erstere als der zweckmäßigste erkannt worden. Gegen die Anwendung der Reichsverfassung spreche das augenblickliche, praktische Bcdürfniß. Die Han­

delskommission nahm einstimmig den Gesetzentwurf, betreffend die Vermehrung des Bankkapitals, in der Fassung der Regierung au. Referent ist der Abg. Röppell.

Berlin, 17. Aug. Die Nordd. Ztg. schreibt: Was hiesige Blätter bereits über das Widerstreben Bayerns gegen die von Preußen demselben gestellten FricdenSbedingungc» initgethcilt ha­be», wird auch von anderer Seite bestätigt. Es mnß aber um so mehr auffallen. Laß gerade die bayrische Regierung sich gegen die preußischen Forderungen so verschlossen zeigt, da dieselbe sich doch bewußt sein muß, daß es ganz besonders in ihrer Hand ge­legen hätte, den Krieg zu verhüten, dessen Folgen sic nun zu trage» hat. Wäre Bayern auf den früheren BnndeSreformplan Preußens eingegangen, in welchem ihm die militärische Leitung Süddentschlands angetragen war, so würde cs aller Wahrschein­lichkeit nach gar nicht zum Krieg gekommen sein; denn Ocstreich hätte dann keine Bundesgenossen gegen Preußen gehabt und würde für sich allein den Krieg schwerlich unternommen haben. Alle Vorstellungen aber, welche Preußen der bayerische» Regierung machte, waren vergebens, sie wurden wiederholentlich offenbar in der Hoffnung zurückgewiesen, daß der Krieg einen für Preußen unglücklichen Ausgang haben würde, Selbst nach dem Sieg von Königgrätz machte Preußen noch einmal den vergebliche» Versuch, ferneres Blutvergießen zu vermeiden, Bayern zum Rücktritt von der Koalition zu bestimmen. Der Bruch der Neutralität, die Verletzungen des Völkerrechts, deren sich die bayrische Negierung, ihren eigenen Anträgen zum Trotz, in Frankfurt und Mainz schul­dig machte, lassen einen Blick in die preußenfeindliche Gesinnung des bayerische» Kabinets Ihun, welche mit Sicherheit das vas vietis Preußen entgegen rufet, zu könne» hoffte.

Berlin, 17. Aug. Der König ertheilte heute im Beisein des Ministerpräsidenten einer haunovel'fchen Deputation, die um Beschleunigung der Besitznahme Hannovers bittet, Audienz.

Berlin, 17. Aug. DieNordd. Allg. Ztg." sagt: Die Sendung dcS Generals v. Manteuffel nach Petersburg hat de« vollkommenste» Erfolg gehabt. Es ist ein Schreiben des Czaren an den König Wilhelm eiugcgangen, voll der freuiidschaftlichsten Ausdrücke für den König, sowie für die neuen staatliche» Ver­hältnisse Preußens und Deutschlands. Eine Einmischung Ruß­lands in die deutschen Angelegenheiten ist darnach keinesfalls zu erwarten. Tie mittclstaatliche Diplomatie wird in ihren Hoffnun­gen ans Rußlands Hilfe bald in jeder Hinsicht enttäuscht fein."

Wie derN. Pr. Ztg." mitgetheilt wird, gedenkt der Er­finder des Zündnadelgewehres, Hr. v. Dreise in Sömmerda, dem Könige von Preußen in nächster Zeit ein Geschütz zur Dis­position zu stelle», das bei der Artillerie dieselben Erfolge in Aussicht stellt, welche bas Zünduadelgewchr bei der Infanterie erreicht hak. Auch konstruirt derselbe jetzt ein Zündnadclgcwehr ganz von Eisen, das aber 3 Pfund leichter als das jetzige sein soll. (St.-A.)

Prag, 17- Aug. Tie Friedensverhandluuge» .nehmen einen günstigen Verlauf: die preußischen Anträge, welche von den öst- reichischen wenig abweichen, sind heute nach Wien geschickt wor­den. Der östrcichisch-preußische Handels- und Zollverkrag bleibt provisorisch stehen, spätere Regelungen werden Vorbehalten. Der Friedensabschluß findet wahrscheinlich in acht bis zehn Tagen statt. (St.A.)

Wien, 17. Aug. Entgegen der Behauptung, daß Oest- reich an der Pariser Ausstellung nicht Theil nehmen werde, ver­lautet aus authentischer Quelle, daß keine Veränderung in der Disposition der östreichiscben Regierung bezüglich der seit lange feststehenden Theilnahme Oestreichs an der Ausstellung von 1867 cingetretcn sei.

Bern, 16. Aug. Der junge König von Baiern soll letzte Woche wieder in Zürich gewesen, diesmal aber, um nicht erkannt zu werde«, statt im Hotel Baur am See, im Schwert abgestie­gen sein. Als ein Fortschritt auf humanem Felde bezeichnen wir, daß das Zürcherische Strafgesetzbuch i» seinem Entwurf die Todes- und die Kettenstrafe beseitigt; man kommt immer mehr von der unfruchtbaren Abschreckungstheoric zurück, die Strafe soll nur noch Besserung zum Zweck habe».

Brüssel, 15. Aug. Ucber die Veranlassung und den Zweck der unerwarteten Ankunft der Kaiserin Charlotte in Europa er­zählt ein Korrespondent der Jndep. belge folgendes interessante Detail: Am 6. Juli hatte Kaiser Maximilian, dem Gefühle ei-