führung des bezüglichen Ansinnens für unaufhalibar gehalten zu habe»/'

Prinz Karl von Baiern hat nun auch einen Tagesbefehl an seine Truppe» erlasse», worin die erstrebte Vereinigung der bairische» Armee mit dem achten Armeekorps als bewerkstelligt hervorgehoben wird. Weiter wird de» Truppen ein Wetteifer im kameradschaftliches Entgegenkommen, der Tapferkeit, Ausdauer und disciplinirkem Verhalten gegenüber dem 8. Armeekorps zur Pflicht gen acht. Damit sich die befreundeten Truppen wegen ihrer prcußcnäbnlichen Unifvrmirnng nicht selbst gegenseitig auf die Köpfe '.-hießen, wie schon geschehe», wird eine deutsche Binde am linke» Arme als Erkennungszeichen dienen.

Vom Main, 20. Juli. Bairische Blätter sprechen von einem Gefecht bei Marktheidcnfeld vom 19. d., bei welchem die Baiern die Preußen i» den Main gesprengt habe». Sicheres ist jedoch nicht bekannt.

München, 25. Juli. Bayrische Zeitung: Preuße» rückte» gestern Mittag nach Hof, 3'/s Bataillone, >/s Schwadron Dra> goner mit Geschützen, weitere Truppen erwartet. Preußen stehe» vor Markt-Schorgast (an der Bahn nach Bamberg, 8 Stunden südwestlich von Hof) auf den Straßen nach Gefalls und Kupfer, berg. (T. d.S. M.)

Darmstadt, 19. Juli. Dr. Wolf (Mitglied des hiesigen Turn- und Arbeitervereins) wurde von der Volksmenge schwer mißhandelt, weil er einem preußische» Rciteroffizier, der eine Streif­kolonne kommandirte, die Stellung des 8. Armeekorps auf der Karle erläutert und ihn anfgesordert haben -soll, Darmstadt zu besetzen.

Berlin, 18. Juli. Hier grasstrt die Cholera noch immer in einem sehr bedenklichen Grade. Der wohlhabendere Theil der Bevölkerung ergreift mehr und mehr das Hasenpanier und sucht in de» benachbarten Gebirgsgegenden Rettung vor dieser verheerenden Seuche.

Berlin, 20. Juli. Die Kriegsgefangene» sollen nun mit ländlichen Arbeiten beschäftigt werden, wenn die Gefangenen der­artige Arbeiten freiwillig übernehmen wolle». Der Kurfürst von Hessen soll den Wunsch zu erkennen gegeben haben, seinen Aufenthalt in Stettin mir einem solche» in Italien oder der Schweiz zu vertauschen, der König von Preußen soll nicht abge­neigt gewesen sein, ans diesen Wnnsch einzugehen, wenn der Kur­fürst Friede» mit dem Könige schließe, d. h. wenn er sich den Bedingungen: Beschickung des Parlaments, militärischer Ober­hoheit re. rc. unterwerfe. Der Kurfürst soll jedoch diese Forde­rungen zurückgewiesen und die Beibehaltung seines Standpunktes vom 14. Juli zn erkennen gegeben haben, womit sich denn die Reise nach der Schweiz ober Italien zerschlagen hat.

Wien, 21. Juls. Das Ereignis; des Tages ist die so eben durch Anschläge bekannt gewordene Nachricht von dem Sieg un­serer Flotte. So ehrenvoll dieser Erfolg für die braven See­leute sein mag, so steht uns doch der nordische Feind zn nahe, als daß die Stadt eine freudige Stimmung zeigen könnte. Von der Nordarmee wird heute berichtet, daß zwei Armeekorps vor kurzem wieder im Feuer waren. Das eine, unter Fübrnng Be- nedcks, focht glücklich, das andere nicht. Benedek soll einige Kanonen genommen und ein preußisches Reiterregiment abgc- schnitten haben. Diese Gefechte mögen anf die letzte Entscheidung von geringem Einfluß sein, jedoch diene» sie dazu, das etwas - .f,-" Vertrauen der Nordarmee wieder aufznrichten.

l tz, 21. Juli. Es ist nichts gefährlicher als den Pat- ..omne, zu überspannen. Die Deutsch - Oestreicher sind ein >serwilliges Volk, und haben »och weit Patriotismus als man von einem Volk, das so bittere Enttäuschungen erlebt hat, er­warten sollte. Sie haben erfahren, mit welcher Entschiedenheit in Nicberöstreich die öffemliche Meinung sich gegen den Landsturm ausgesprochen hat, so baß man sich genöthigt sah, allsogleich wie­der Umkehr zu machen. Wie ich nun aus Krain und Kärnthe» erfahre und die Blätter dieser Provinzen sprechen es gleich­falls ans ist das Landvolk über die Proklamation des Land­sturms sehr beunruhigt, und theilweise so unwillig geworden, daß man erwartet, die Regierung werde sich auch dahier zur Umkehr veranlaßt finden müssen. Die Leute sagen nämlich: wir haben so viele Jahre lang ungeheure Steuern für das Heer gezahlt und den Uebermuth der Soldateska ertragen, wie kann man uns zgmnthen, daß wir nun erst selbst unfern Leib zu Markt tragen,

und auch unser letztes Hab und Gut der Zerstörungswuth de» gehaßten Feindes preisgeben sollen? Der Feind wirb im Falle des Landsturms jede Hütte, jedes Haus als feindliches Lager be­trachten können. Es wäre gefährlich, wenn die Regierung durch­aus bis an die Grenze des möglichen Patriotismus geben wollte. Hier in Steiermark begnügt man sich mit der Anwerbung eines zweiten Bataillons von Alpenjägern. Die Werbungen haben gestern begonnen. Die öffentliche Stimmung lautet aber auf FriedenSabschluß. (A. Z.)

Wien. 21. Juli. Die Wiener Debatte schreibt: Die Re- gierung ist bereit, in eine Veränderung der Stellung der Mo­narchie zn Deutschland zu willigen. Der Strom der Ereignisse hat den.Bund binweggeschwemmt, und das Oestreich von 1866 wird wahrlich den Beruf nicht in sich fühlen, das hinfällige Werk vom Jahre 1815 wieder aufzurichtc».

Wien, 24. Juli. Die ,.A. A. Z." will wisse», daß Dr. Giskra, der Bürgermeister von Brünn, nach einer Unterredung mit Bismarck a» einen Wiener Staatsmann ein Schreiben gerich­tet hat, welches zum Abschluß der Waffenruhe den Anstoß gab. Hienach wäre die Mainlinie das Ziel der preußischen Wünsche. Mainz, Frankfurt, Hessen-Darmstadt u. s. w. dürften vielleicht auch zum preußischen Arrondirungsplan gehören. Die Abtretung Schlesiens wird uns als eine einfache Grenzreklifikation beigebracht werden. Bloßer Territoriumstausch sagt Graf Bismarck. Daß Preußen sich mit der Mainlinie begnügen wolle, bestätigt auch eine berliner Korrespondenz der Agence Havas in den neuesten Pariser Blättern.Baiern und seine Bundesgenossen," heißt es darin weiter,behalten freie Hand, zu thun was sie wollen. Aber es steht zn befürchte», das die Schwächung OestreichS zur Folge habe» wird, die jetzt zwischen Oestreich und Süddeutsch, land bestehenden Sympathiecn zu zerstören, und daß die Einbe­rufung eines Parlaments in Norddcntsckland einen so großen Einfluß auf die süddeutsche Bevölkerung ausüben werbe, daß die Regierungen dem Anstürmen der öffentlichen Meinung nicht wi­derstehe» können nnd gezwungen sein werden, das Parlament und die Bundesreform im preußischen Sinne zu acceptiren. Man weiß übrigens, daß das Münchener Kabinet gegen Oestreich stets eine sehr mißtrauische Haltung beobachtet hat und daß Baiern sich dem Wiener Einfluß niemals wird unterordnen wollen." Das scheint uns i» der That ganz richtig gedacht zu sein. Beach- tenSwerth ist, daß zwischen der östreicbischen nnd sächsische» Mann- schaft gar keine Kameradschaft herrscht. Die Offiziere grüßen einander nicht mehr. Der Bürgermeister hat neuerdings eine Audienz beim Kaiser erhalte», in welcher er die Bestürzung der Bevölkerung über die Antwort des Kaisers (dieser äußerte sich bekanntlich sehr entrüstet über eine Friedensadresse des wiener Gemeinderaths) hervorhob und die Verdienste der Gemeinde auf­zählte. Der Kaiser antwortete: er habe niemals die Loyalität des Volks bezweifelt. In Folge dieser Mittbeilung verließen die Genieinderäthe lautlos de» Sitzungssaal. Die Friedensvcrhand- lunge» schreiten fort. Graf Bray-Steinburg, der bair. Gesandte in Wie», ist ins preußische Hauptquartier abgereist.

Wie», 25. Juli. Der Gemeinderath hat (in Folge der Adresse an den Kaiser und der Antwort darauf) beschlossen, nach Beseitigung der nächsten Gefahr das Mandat niederzulegen. Die HH. Rieger und Palazky, die Führer der Czeckenpartei, sind hieher berufen worden, und es steht ein Föberativsystein in Aussicht. Die konservativen, verstärkt durch die zukünftigen Minister Grafen Thun und Golnchowsky, befürworten den Waf­fenstillstand. Der hiesige» Judengemeinde ist die Ausrüstung von 4 Bataillonen anfcrlegt. (A. Z.)

DerBr. Z." wird geschrieben: Daß die Oestreicher bei ihrem -Rückzüge nach der Schlacht bei Königgrätz auf einem Verbandplätze 1135 znm großen Theil schwer Verwundete zu­rückgelassen haben, von denen der größte Theil den Hunger­tod gestorben ist (!), weil der Verbandplatz erst nach einige» Ta­gen aufgefunde» wurde, ist eine Thatsache, die von hier an- gekommene» erkrankten Acrzten unserer Armee bestätigt wird.

Die Präliminarienverhandlungen werden in Nikolsburg fort­gesetzt. Ueber die Bedingungen weiß man natürlich nichts Ge­naues. Die vom Renter'schen Bureau in London angegebenen, von Oestreich, wie behauptet wird, schon angenommenen Frie« densbedingungen lauten: Auflösung des alten deutschen Bundes, Organisation eines neuen, außeröstrelchischen, Bildung einer nord-