T »I g e s - A e u i g k e i t e n.

Stuttgart, 24. Juli. Gestern wurde das 8. Bundes- armeekorpö durch die aus Frankfurt nachgcrückten Preußen unter Geuerallieutenant v. Manteuffel bei Hundheim (südwestlich von Werlheim) angegriffen nnd die würtlemdergische und badische Di­vision in das Taubertbal znrückgeworfen. (A. A. Z.)

Stuttgart, 25». Jnli. Die Bürgerzeitnng vom 24. theilt mit, daß im Feldsvital zu Mergentheim 75 kranke württember- gische Soldaten ,,von Allem entblößt" sich befinden, daher man von bicr aus Leinwand und Erfrischungen dorthin abgesandt habe.

Stuttgart, 25 Jnli. Durch de» soeben aus dem Haupt- qnartier cingetroff« ne» Adjutanten des Königs, Hauplmann Gra- fe» v. Zepplin, ist von dem Kommandanten der württember- gitche» Felddivision, Generallieutenaut v. Hardegg, solgender Bericht aus TanberbisckoffSbeim vom 24. Juli überbracht worben: Die Königlichen Truppen hatten den Auftrag erhalten, den Ort Tauberbischoffshe im und die Ansgänge aus dem Thale längs der Straße nach Wnrzburg zu sicher» und im Falle feind­lichen Angriffs zu vertbeibigen. Der Ort war kaum besetzt, als der Angriff des Feindes heute Nachmittag um 2'/4 Uhr begann. DaS Gescbützfener des Feindes führte von Anfang an Berluste in unseren Kolonnen bei bei, nnd da der Feind geschützte Stel­lungen hatte, so mußte der Orr geräumt werden. Ich ließ den- s selbe» jedoch sogleich wieder angreifen und verwandte hiebei den ! größten Theil der 1. un: 3. Brigade; eS gelang, den Feind im Ort vollkommen sestzndalten nnd ei» Verrücken seiner Batterien l zu verhindern Nach dreistündigem Gefecht, welches von Anfang bis zu Eiide einen sehr beftigen Charakter hatte, wurde die Di­vision durch die 4. Division deS 8 Armeekvrvs nnd die Reserve. Artillerie abgelöst. Auch die 2. Brigade (Fischer), welche einen Seitenweg zu verlheidigen batte, war im Gefecht, von welchem ich jedoch im Augenblick noch keine nähere Nachricht habe. Es waren somit fast sämmkliche Truppen der K. Felddivisivn im Feuer, ! und ich darf sagen, daß sie sich durchweg brav benommen haben. Es ist mir zur Stunde unmöglich, genaue Angaben über die Ber. lnste bei diesem Gefechte zu mache». Geblieben sind an Offizieren: Oberstlieutenant v. Kuörzer des 5. Reg., Hauvkmann v. Könne­ritz desselben Reg., Hanvtmann Hoffineister des Generalstabs, derselbe siel an meiner Seite, Oberlieuk. v. d. Hoov des 1.- gerbataillvnS, Oberlient. Manch des 5. Jnf.-Reg., Fähnrich Lehr des 3. Jägerbataillons. Verwundet sind: Oberlient. Christlieb des 3 Jägerbataillons (schwer verwundet), Hauplmann Len; des 8. Jnf.-Reg., Hanvtmann Meßmer und Oberlient. Fleischmann desselben Reg., Hanplmann Rvschmann und Oberlient. Grimm des 5. Inf-Reg., Oberlient. Tafel, Lieut. v. Grävenitz, Schmidt, Engen v. Hügel und Fähnrich Rauscher des 3. JägerbaSaillons. Tie Verluste an Mannschaft sind bedenkend; ich werde mich be­eilen, die Verlustlisten zu sammeln nnd zur Vorlage zu bringen. Ebenso werde ich Ew. Majestät, sobald ich die Detailnielpnngen erhalten haben werde, diejenigen Offiziere, Unterossizierc und Mannschaft nahmhaft machen, welche sich einer besondere» Aus­zeichnung oder Belobung würdig gemacht haben. Seine Kvnigl. Hoheit Prinz Wilhelm von Württemberg bat dem Gefecht von Anfang bis zu Ende beigewohnt. Der Prinz ist heute mit dem s Hauplmann Grafen v. Zepplin hier angekomme». Die Würt- temberger haben sich, wie es nicht anders zu erwarten war, of- fenbar ausgezeichnet geschlagen. Die Preußen werden daraus ersehen haben, daß auch der Süden Deutschlands von Männern, nicht bloß von weibischen Schreiern bewohnt ist, und es werden somit die Opfer nicht vergeblich gefallen sein. Daß die Bewoh­ner Schwabens für die Verwundete», die Wittwen und Waisen der Gefallene» thunljchst sorgen, versteht sich wohl von selbst. Dankend muß die Schnelligkeit der amtlichen Veröffentlichung anerkannt werden, und ist nur zu wünschen, daß die Verlustliste über die Mannschaft, von welcher etwa 600 verwundet und 200 gefallen seien, ln der gleichen expedilen Weise zur allgemeine» Kenittniß gelange. Tausend bekümmerte Herzen werden dankbar dafür sein.

Nach einem Privat-Telegramm aus Mergentheim vom 25. Nachts 1 Uhr wurden die Preußen von den Württe In­der gern dreimal aus Tauberbischofsheim h in a us g e w o rfe n und letztere Stadt von unfern braven Truppen behauptet. Es geht daraus hervor, daß die württembergischen Soldaten sich

tapfer gehalten haben und Sieger geblieben sind, indem sie ihre Stellung behaupteten. Dieß wird jeden Württemberger mit Freude erfüllen. Unsere Truppen haben nunmebr die erste Feuerprobe ruhmvoll bestanden nnd ihre militärische Ehre a»f dem Schlacht- selbe bewahrt, selbst wenn die nunmehr im Gange befindlichen Friedensnuterhandluuge» dem weiteren Blutvergießen ei» Ziel setze» sollten.

Socke» nnd Hemden könne» unsere Truppe» am »ötbig- sten brauchen, so berichtet Hr. Kauf»,. Widenman», welcher vom hiesigen Volksverein in das württemb. Hauptguarlicr mit einer bedeutenden Sendung von Geld, Lebensmittel» und Leibwäsche abgesaudt wurde.

M e rge» khei m, 25. Juli, Abends. Eben komme ich vom Feldspiial nnd habe über 150 Verwundete gesehen. Der hie­sige Postverwaltec, der etliche in der Nacht augekommene Depe- scheu ins Bnndesbaupkquartier persönlich überbracht hatte, fiel auf dem Rückweg in die Gefangenschaft der Preuße», ward in- dessen nach etlichen Stunden entlassen. (Z. M.)

Stuttgart, 26. Jnli. Die gestern als gewiß kursirende Berliner Nachricht von der Vcrlättgerung der Waffenruhe »m weitere 5 Tage hat sich, wie wir aus sicherer Quelle vernehmen, nicht bestätigt. (L, A.)

Stuttgart, 26. Juli. Von den morgen den 27 d. M. znsamnienkommenden Abgeordneten erwartet man allgemein, daß sie von der Regierung Auskunft verlangen werden darüber, zu welchem Zwecke sie jetzt noch den Krieg gegen Preußen torksetze, nachdem doch der ursvrüngliche Zweck anfaegeben ist, Oestieich sich einseitig dem Kaiser Napoleon in die Arme geworfen »nd fiir sich allein, ohne Einschluß der süddeutschen Staaten, Waffen­ruhe mit Preußen abgeschlossen hat. Kann die Regierung einen dem Landeswobl dienenden Zweck, mit Aussicht aus Erreichung desselben, für die Fortsetzung des Kampfes angcven, so wird das Volk gerne noch wettere Opfer bringen; aber außerdem die Lau- beskindec noch ferner binschlachten lassen, dies werden unsere Volksvertreter mit ibrer Pflicht nicht vereinigen können! (S.V.)

L u d w i g s b ur g, 20. Juli. Schon seit mehrere» Tagen wird das Arsenal allniälig geräumt, dessen ganzer Jnbalt nach Ulm in sicheren Gewahrsam gebracht werden soll. Auch die ge­summte Garnison wird uns, n>e wir höre», in Bälde verlassen.

Karlsruhe, 25 Jnli. v . ^dttSheim, Minister des Ans- wärkigeu, bat seine Entlassung g.nomme». Der Groß Herzog bemüht sich »m Ausdehnung der Waffenruhe ans die .süddeutschen Armeekorps.

Karlsruhe, 25. Juli. Die neuesten hier eingetivffenen Nachrichten vom Kriegsschauplatz reichen bis gestern Abend. Das von uns gemeldete Borrücken ber Preußen auf Tauberbischoffs« beim hat sich bestätigt. Seit gestern Nachmittag 2 Uhr hat sich dort ein Gefecht entspannen, welches bis zum Abend anhielt und nach tapferm Kampfe mit dem Rückgang der BundeStruppen Würzburg zu endete.

Mosbach, 22. Juli. Die hier gelegene Abtbeilung des württemb. Felbla zareths wurde gestern nach Mergentheim verlegt. (B.L.-Z.)

Frankfurt, 19. Juli. Senator v. Benins wurde ver­haftet (unterdessen wieder freigegeben), weil sich i» der ^tadtkasse statt der buchmäßigen 800,000 fl. nur 28 fl. vorfanden, Senator Spelz, Polizeidireklor, wegen Duldung der prenßenfeindiiche» Presse.

Frankfurt, 23 Jnli. Die geforderte Contribntion ist trotz Einsprache noch nicht zurückgenommen. Die Verwirklichung der angedrohten Exekution, falls die Zahlung der Snnime verwei­gert wird, dürfte abznwarten sei». Alle Bankiers haben heute ihre Geschäfte geschlossen; Rothschild soll erklärt habe», in Wien, Paris nnd London die Zahlung aller Tratten ans Preußen, gleich­viel acceptirt oder nicht, sistiren zu lassen.

Als weiter von Frankfurt geforderte Leistungen bezeichnet man die Lieferung von 60,000 Paar Schuhen und 30,000 Fla­schen Wein für die in Kurhessen stehenden Preußen. Die Stim­mung ist hier eine sehr gedrückte.

Frankfurt, 24 Juli. Mau meldet dem Mannheimer Journal:Eine Trauerkunde durchläuft die Stadt; Senator Fell­ner, vom preußische» Gouverneur aufgefordert, die Steuerlisten ber Einwohner behufs Bertheilung der Kontribution im Zwangs- Weg vorzulegen, hat sich erhängt. Er scheint die rigoröse Durch-