und sagt hierauf Mtter Anderem: Es kann jetzt keinem Zweifel mehr unterließe», daß der preußische Angriffsplan nicht erst seit Moneten, sondern seit Zehren feststen!», daß er mit außerordentlicher Konsequent vorbereitet wurde, und daß inen im entscheidenden Augenblick sich euch nirgends einen Scrnpel dereus machte, des wirklich z» wollen und zu thu», wes men bisher im Geheimen gewünscht und erwogen hatte. Wie stand es dagegen aus der andern Sette? Oestreich und die Miltelsteeken heben sich fest bis ans den letzten Augenblick gegenseitig perelystrt. Allgemeine politische Rücksichten und die Rücksicht ans die noch zu gewinnenden deutschen Bundesgenossen, die sich nie positiv, sondern nur uegetiv gegen den Friedensbrechcr engegiren wollten, hielten die Kräfte gebunden. Deßhalb waren die so oft bennncirten mittel- staatlichen Rüstungen im entscheidenden Augenblick nirgends vorhanden und die östrejchjschen scheinen ebenso wenig in dem Grade vollendet gewesen zu sein, wie man voransznsetzen berechtigt sein durste. Bon den 800,000 Mann, die auf den Beinen sein sollten, hatte Benedek bei Horiz vielleicht 150,000 Mann beisammen gegen 2-40.000 Preußen. (Wenn wir, bei diesem Zah- lenverhältniß gegenüber, auch nicht an Dcrrath denken wollen, so ist doch immerhin der Gedanke an ein etwas leichtfertiges Opfern stz vieler Soldaten nicht ganz abznweisen, und es darf angenommen werde», daß unsere Bnndcstrnppen unter solchen Anspielen dem gleiche» Schicksal erlägen wären, wie die tapferen Sachsen, die fast gänzlich ausgeriebe» worden sein sollen.)
* Durch ein Extrablatt haben wir unfern Lesern mitgetheilt, daß der Kaiser von Oestreich Venedig an Napoleon abgetreten und die Vermittlerrolle der streitenden Parteien angenommen. Durch .diese offene Anrufung französischer Intervention Hai Oestreich die deutsche Sache verlassen, und so wollen wir das Eine wenigstens hoffen, daß für Oestreicks Sache nicht auch noch würltembergl- scheS Blut in nutzlosem Kriege vergossen werde!
Von der h o h e» z o l I ern' sch e n Grenze, 30. Juni, wird uns geschrieben, daß die württembergischen Truppen die Burg Hohenzollern »och nicht besetzt haben. Tic Besetzung sei aber bevorstehend. Die Umwohner haben sie bereits in „Olgabnrg" umgetanst. Die preußische» Adler werden überall abgenommc», die Grenzpfähle werden wohl bald auch entfernt werden. Das Oberamt Hechingen ist neu besetzt und zum Oberanitman» Hr. Neg.-Affes- sor Ganpp von Ulm, zum Oberamtmann in Haigcrloch Hr. Mini- stcrialsekretär Beller von Stuttgart ernannt worden. Da die bisherigen Beamten fast ohne Ausnahme sich weigern, Dienste fernerhin zu versehen, so wird eine ziemliche Anzahl neuer Be- amtenernennnngen zu erwarten sein. (H. Ehr.)
Mannheim, 3. Juli. Ich glaube Ihnen nicht vorenthalten zu sollen, daß »ach mehrfach und mit Bestimmtheit auftau- chendcn Nachrichten ei» preußischer Hcerkörper sich znsammcnzicbt, um einen Rheinübergang zu versuchen, sei es in Rheinhcffen, oder selbst weiter rhcinanswärts; wenn den Preußen diese Kräfte verfügbar bleiben, so läßt sich nicht mit annähernder Sicherheit darauf rechnen, daß Südwestdeutschland, insbesondere Rheinbessen und Baben völlig vom Krieg verschont bleiben. <B.L.)
Frankfurt, 29. Juni. Prinz Alexander von Hessen hielt in Hanau eine große Revue über die dort befindlichen Truppen ab. Der Prinz erschien in der Mütze und im einfachen Anzug, ohne jedes Gepränge, am Arm die schwarz-roth-goldene Binde. Ebenso die ihn begleitenden Offiziere seines GcneralstabeS, und war unter diesen auch der Prinz Friedrich von Hanau, der jüngste Sohn des Kurfürsten. (Dort hat man also »och Zeit zu Paraden gehabt!)
Frankfurt, 2. Juli. Nach brieflichen Mittheilnngen ans Koblenz sind dort viele Eisenbahnzügc mit Truppen ans Hannover angekomme», denen noch andere folgen sollen. Man ver- muthet, daß dieselben nebst anderen Truppenkörpern, namentlich Landwehr, zur Belagerung von Mainz bestimmt sind. Damit bricht Preußen den noch kurz vor Ausbruch des Krieges geschlossenen Vertrag über die Neutralität der Bundesfestnnge». Nach hier hergelangten offiziellen Berichten beträgt der Gesammtver- lnst der Oestreicher in den letzten Gefechten ungefähr 10,000 Mann.
München, 2. Juli. (Bair. Ztg.) Unter den gegenwärtigen Verhältnissen sind dib in Preußen stationirten baicrische» Zollorgane zurückgerufen worden. Der gleiche Schritt ist, wie wir aus verlässiger Quelle vernehmen, auch von Seite Preußens
bezüglich seiner in Baiern fungirettdeü Zollbeamten erfolgt.
Ein Kaufmann in Nürnberg hatte eine Forderung an einen Magdeburger. Er bgt um wenigsten einen Theil deS Guthabens, erhielt aber zur Antwort: dem Magdeburger falle eS gar nicht ein, einem Feinde etwas zu bezahlen, und ans der Adresse stand: „An Herrn N. N. in Nürnberg, Provinz Bayern."
Mainz, 1. Juli. Die von den Preußen in Rüdcshcim und Geisenheim mitgenommenen Kassen betrugen gegen 800 fl. Der dem herzoglichen Cabinetskeller in Nüdesheim entführte Wein wird zu einem Werthe von 15000 Thalern veranschlagt. Der Ausfall der hessen-darmstädtischen Truppen gegen die Preußen in Bingen geschah per Eisenbahn von Gaualgesheim ans. Zwei oder drei Verwundete nahmen die Preußen mit sich fort. Nach zuverlässige» Nachrichten aus Kreuznach wurde dort das für die Bedrohung RheinbeffeiiS bestimmte Corps in den letzten Tagen bedeutend verstärkt. (F. I.)
Weimar, 2. Juli, (lieber Paris.) Der weimarischc Gesandte ist von Frankfurt abbernfen.
Berlin, 27. Juni. Die Köln. Ztg. schreibt: Der Segen einer Reichsarmee, die Langsamkeit ihrer Organisation und ihrer Operationen zeigt sich jetzt wieder im hellsten Lichte. Wären die Baiern etwas energischer vorgegangen, so wäre die Vereinigung der Hannoveraner mit denselben kaum zu hindern gewesen. Eisenach war zuerst von den preuß. Truppen so schwach besetzt, daß die Hannoveraner mit einem Bombardement desselben drohen konnten, welches nur durch schleunigst dorthin geworfene Hilfe verhindert wurde.
Aus Preußen, 1. Juli. Der Präsident des aufgelösten Abgeordnetenhauses, Grabow, spricht sich in einem in der K. Z. veröffentlichten Privalschreiben an die Wähler von Stettin über die von dem neuen Abgeordnetenhanse zu befolgende Taktik wie folgt ans: Die Situation hat sich durch den begonnenen Kampf für uns wesentlich geändert, und will die Frage, ob bewilligen oder nicht, sehr wohl zu der Zeit, wo sie vorgelegt werden wird, erwogen werden. Also kein bindendes Programm. Das Land kennt die alten Streiter aus dem vierjährigen Verfassungskampse. Sic geben ihn nun und nimmermehr auf. Aber das Vaterland darf nicht aus dem Auge verloren werden. Wie dann am besten zu operiren sei, das wollen wir in altgewohnter Ruhe und Entschlossenheit erst bei niiscrem eventnelleu Zusammentritt erwägen und uns deßhalb nickt von den Kommittenten binden lassen.
Berlin, 1. Juli. Der Staatsanzeiger bemerkt: „Das Schicksal der hannoverischen Truppen, deren ruhmreiche Vergangenheit eng verwoben ist mit den schönsten Kriegsthate» unseres eigenen Heeres, muß jedes Soldatenherz mit aufrichtiger Theil- nahme erfüllen. Man durfte Liese braven Truppen bedauern, als sie während des Feldzuges gegen Dänemark Lurch eine unglückliche Politik ihrer Regierung zur Unabhängigkeit verurtheilt wurden; heute sind sie zu beklagen, weil neue traurige Verirrungen ihrer Regierung sie einer unglücklichen Katastrophe entgegen- geführt haben. Tie hohe Selbstverleugnung aber, mit welcher die hannoverischen Armee, treu dem geleisteten Eide, ihr harte- Loos getragen, muß ihr die Achtung der preuß. Armee sichern.
Berlin, 2. Juli. Der Herzog von Koburg ist heute Morgen durch Görlitz gekommen und nach dem Hauptquartier Reichenberg weiter gereist.
Berlin (über Paris), 4. Juli. Ho ritz, 3. Juli, Abends. Unsere acht Armeekorps habe» bei Königgrätz einen glänzenden Sieg erkämpft. Der Kampf dauerte 8 Stunden, der Feind wird verfolgt. Trophäen noch nicht gezählt. Verluste beiderseitig groß. — Ho ritz, 4. Juli. Großer Sieg, viele Kanonen erbeutet, viele Gefangene. (T. d. St-A.)
Graudenz, 27, Juni. Heute, am allgemeinen Vertage war die hiesige evangelische Kirche gedrängt voll, als ans einmal der Ruf entstand: die Kirche stürzt ein. Alles drängte nach der Thüre, obgleich keine Gefahr vorhanden war. Unter der Last der Menschen brach das Geländer der einen Treppe und Alle stürzten auf die Untenstehenden. Selbst aus den Fenstern sprangen Viele, ein Soldat so unglücklich, daß er das Genick brach und todt liegen blieb. Zu den Thüren konnte Niemand hinaus, da dieselben wie zugestopft waren. Ueber einige, die hingefallen, stiege» Andere; bis jetzt zählt man 12 Todte, die erdrückt worden sind. Bald darauf wurde an der Unglücksstätte eine Andacht gehalten, um zu zeigen, daß die Kirche unversehrt ist.