der Besetzung von Bnndeswegen als eine überaus freudig er- ! regte. Die Beamten dagegen seien in furchtbarer Bestürzung und ! auf daß Schlimmste gefaßt. Mögen sie sich trösten. Herr v. ^ Lentrnm ist ein liebenswürdiger Mann und kein Menschenfresser. ! Jene Gräfin Henriette von Württemberg, welebe einst schwur, Hohenzollern vollständig zu verschlingen, wirb im Grabe ihre Freude haben, daß es jetzt endlich so weit gekommen ist.

Karlsruhe, 25. Juni. Die Karlsruher Zeitung schreibt: Gutem Beruehmen »ach geht man bei den Regierungen des 8. BnndesarmeekorpS mit der Absicht um, de» Truppe» dieses Korps als gemeinsames Erkennungszeichen eine Armbinde i» de» deut­schen Farben zu geben.

Konstanz, 27. Juni. Gestern wurden zwei preußische Beamte ans Sigmaringe» mit bedeutender Kasse von hiesiger Gendarmerie arretirk.

Frankfurt, 27. Juni. (Bnndestagssitznng.) Es wurde beschlossen, die Berwaltnng Knrheffens Namens des Kurfürsten durch einen BnndeSkvmmiffär führen zu lassen. Prinz Karl von Bayern wurde zum Oberbefehlshaber der BnndeStrnppen unter der oberste» Leitung Benedeks und nach gemeinschaftlich festge- stellten! Operationsplan erwählt. Die Bnndestrnppen und die mit ihnen vereinigten Oestreicher werden die deutschen Farben tragen.

M ü n chen, 23. Juni. Aus vollständig glaubwürdiger Quelle erfahren wir über Prag, daß der in Dresden einziebcnde preuß. Kommandant die Weisung hatte, den Minister v. Neust zn ver­haften und nach Magdeburg abznsühren; seine Gattin wurde wirklich in Hast abgesübrt, ans derselben jedoch ans dringende Vermittlung der sranzöstschen Gesandtschaft wieder entlassen. Ei­nem in Dresden noch zurückgebliebenen östreichischen LegionSralh wurden von den eingezogenen Preußen seine beiden Pferde und Wagen abgenommen; einem Verwandten Benst's, der ei» Gut an der preußisch.östreichischen Grenze besitzt, entführte man sein sämmtliches Vieh und die Pferde, während Garten und Hans verwüstet wurden.

Zur Hceresverstärknng werben in Baiern 30,000 nicht an- säßige Reservisten ans den Altersklassen von 1834 bis 1838, resp. 1838 bis 1842 ansgchoben.

Mainz, 24. Mai. Gestern bat man eine bedenkende An­zahl Betten und anderes preußisches Eigcnthnm von Bundeswe­gen aus Verwaltnngsrücksichten in Beschlag genommen, während preußische Kriegsvorräthe u. dgl. Gcrälhschaftc», ferner zwei La­dungen Körnerfrucht für einen preuß. Ai'ineclicferanten bestimmt und von Mannheim kommend, in Folge des Verbots der Aus­fuhr von Proviant, Schlachtvieh und Kriegsvorräthe» über die preuß. Grenze von den Behörden in dem hiesigen Hafen zurück- gehalten wurden.

Mainz, 25. Juni. Die Pfälzer und Nheinheffen beginnen sich energischer zn regen. Hervorragende Männer fordern zur Bildung von Wehrvereinen ans, zn staatlich organistrtcn, wenn die Negierungen sich hcrbeilassen sollten, die Bewegung zn unter­stützen. Sollten dieselben jedoch keine Notiz von de» Wünschen der Bevölkerung nehmen, so möge man, dadurch unbehindert, auf eigene Faust die Vertheidignng der Rheinlande vrganisiren. Die Gemüthcr sollen entflammt, Resolutionen kundgegeben, Geld­mittel gesammelt und ein Ccntralkomitc ernannt werde», das für den Fall eines vots universal die allgemeine Parole ausgeben soll. (S.V.Z.)

H a n a n, 25. Juni. Die Damen Hanan's; die Fürstin von Hanau an der Spitze, beabsichtigen einen Fraucnverein z» grün­den, der Fürsorge treffen will für verwundete Bnndestrnppen. Die Anregung zur Gündnng dieses Vereins ist von einer preuß. Prinzessin ausgegangen, von der Gemahlin unseres präsumtiven Thronfolgers.

Der N. Frkf. Ztg. wird aus Wien telegraphirt: Bcnst ret­tete die Dresdener Knnstschätze durch Verpfändung an Engländer. Der Konsul übernahm den Schutz.

Tie preußischen Sympathieen in Leipzig haben einen sol­chen Umschlag erlitten, daß nun, mitten unter den preußischen Pickelhauben, Bürgermeister Koch, der Obmann der bekannten Nentralitätsadresse, zum treuen Festhalten am Landesfürsten auf- forbert und den preußischen Sympathieen absagt.

Gotha, 25. Juni. Nach den neuesten Nachrichten von heute früh 5 Uhr sind Gotha, Langensalza, Großbehringen, die

ganze Gegend bei Eisenach und auf Kassel zu von den Preußen besetzt. lieber das Schicksal der Hannoveraner immer noch keine zuverlässige Nachricht.

Wiesbaden, 26. Juni. Eben hat die Ständeversamm- lung die Verwillignng der Gelder für Mobilmachung mit 24 ge­gen 14 Stimmen abgelehnt. (Nassau wäre demnach der einzige deutsche Bundesstaat, der die Vergewaltigung Preußens ruhig geschehen ließe, also gleich feig sich zeigt, wie das preußische Volk, das sich von ihrem Bismarck wie Hunde auf ihre eigenen Stammesgenoffen Hetzen läßt.)

Berlin, 24. Juni. Bis jetzt sind in Berlin 15 Cholera­fälle gemeldet, von denen elf tödtlich verlaufen sind.

Berlin, 26. Juni. Preußen bat wiederholt dem König von Hannover ein Bündniß, Garantieen auf Grundlagen der föderalen Form und Kapitulation mit Kriegsehren angeboten.

Berlin, 26- Juni. Man meldet aus Bremen von beute: Dem Vernehme» nach yat der Senat heute im Einverständnisse mit der Bürgerschaft die Annahme des preußischen Bündnisses und die Abberufung des Bnndestagsgesaudten beschlossen; der Beschluß hinsichtlich des Militäranschluffes ist noch ausgesetzt.

Köln, 25. Juni. Die Liberalen haben mit großer Majo­rität bei den llnvahlen gesiegt.

Wie». Ueber die Abreise des FZM. Benedek von Olmütz wird der Feldpost geschrieben: Der Oberkommandant kam am 21. gegen 3 Uhr in Begleitung des Erzbischofs auf dem Bahn- Hose an, wo sich bereits der ganze Stab und etwa 200 Civil- personen eingefunden hatten. Das schöne Geschlecht war zahl­reich vertreten. Die Dame» waren geputzt wie zu einem Balle mit Blumensträußen und BouqnetS versehen. Ein Mädchen von 12 Jahren überreichte dem Feldzcugmeister, nachdem er der ihm zujubelnden Volksmenge gedankt und sie zu beschwichtigen gesucht hatte, einen Blumenstrauß mit einem Gedicht. Gerührt nahm Benedek den Blumenstrauß und gab der Kleinen einen kräftigen Kuß, so daß sie vor lauter Freude die Verse zu sprechen vergaß. Als er sie hieraus selbst gelesen, sprach er, zu de» Damen, die sich in der Nähe befanden, gewendet:Ja, meine Kinder, ihr solltet alle zn Gott beten, daß er wieder Alles zum Guten wende." Das wollen wir auch," ertönte cs wie aus einer Kehle. Ei­ner Dame, die weinend von ihrem Bruder, einem Hauptmanne, Abschied »ahm, sprach er Trost zu: ..SchanenS wie alt ich ge­worden bin als Soldat, und ich Hab' auch schon 'was mitg'macht, 'Swär traurig, wenn eine jede Kugel treffen lhät.

Wien, 24. Juni. Die Gesandten Rußlands und der Welt­mächte am sächsischen Hof sind angewiesen worden, dem Hoflager des Königs Johann nachzufolgen.- Der Frkf. Pstztg. zufolge wird die sächsische Armee nach Wien kommen, und auf der West­bahn sofort weiter befördert werde», um in den Rainen der ge­gen Preußen stehenden Bundcsarmec eingerciht zu werden.

Wien, 25. Juni. In diplomatischen Kreisen spricht man die Befürchtung aus, daß Napoleon die Bnndesakiion gegen Preußen oder Italien gefährdend ansehcn und auf diese Weise die Interessen Frankreichs als verletzt betrachten werde. Man setzt hier das größte Mißtrauen in die Haltung Frankreichs dem Bunde gegenüber, den cs vielleicht nur deßhalb als zu Recht bestehend gelten läßt, um die Handhabe zu einer Aktion gegen Deutschland zu gewinnen. Deshalb befinden wir uns in Ita­lien, ob wir siegen oder unterliegen, in einer gleich schlimmen Lage, während wir in Deutschland noch einen weiten Weg zu- rückznlegen haben, um das von Preußen faktisch bereits realisirte Main-Linicii'Projekl wieder zu zerstören. Eine Koalition Oest- reichs mit Rußland halte ich, ganz abgesehen von Demenii's, welche die Angaben über russische Truppenscndungen bereits er­fahren, schon deßhalb für unwahrscheinlich, weil'eine solche Al­lianz nicht blos in den deutschen Provinzen, sondern auch in Un­garn eine vielleicht sogar einem Erfolge der russischen Hilfe das Gleichgewicht haltende Mißstimmung Hervorrufen würde.

Wien, 25. Juni. Rcichenberg, Trantenau und Aichach sind von den Preußen besetzt unter General Bittenfeld; ihre Stärke wild auf 60,000 Mann angegeben. Kleine Zusammen­stöße haben staktgefnnden. (s. Prag.)

Wien, 26. Juni. Die Preußen besetzten die Nordbahn- stationen Standing und Schönbrunn (östr. Schlesien) und zerstör­ten die Oderbrücke. In Reichenberg sind bedeutende Kontribu­tionen ausgeschrieben.