auf den Straße» ausdrücklich gestattet worden. (Dasselbe jst auch iu Köln und wahrscheinlich überall geschehen.) Der obersten Klasse des hiesigen Kadettenkorps, den sogenannten Selectanern, ist gestern die Ordre (»gegangen, sich für dis Einstellung in die aktiven Trnppemheile in den nächsten Tagen bereit zu Hallen. Sie sollen, wie ihnen angczeigt ist, OfsisierSdienste ihn», die deSfallsige Charge selber sich aber vor dem Feinde erwerben.

Die heutigen Blätter bringen ein Manifest des Königs von Preußen:An mein Volk", worin gesagt ist. der König bade Alles gethan, nm den Frieden zu erhalten, das wisse das Volk und Gott, der die Herzen prüft. Jetzt aber verlasse er sich da« rauf, daß in dem Volk der Geist von 1813 lebe.

Die preußische Regierung hat gegen die Besetzung ihres Te- legraphenbnreaus iu Frankfurt als gegen einen flagranten Bruch des Völkerrechts bei allen Mächten protestirt nachdem sie selbst ganze Königreiche besetzt hat und darin schaltet, als wäre sie der rechtmäßige Herr.

Die Köln. Ztg. meint: Schonung könne und dürfe Preu. ßen nicht mehr gelten lassen, dies sei der ausgesprochene Gedanke aller Einsichtigen und selbst das instinktive Gefühl der Masse. Was daher nicht zu Preußen übertrete, das müsse vernichtet wer­den. (Daß es ja nicht fehle!)

Ans Preuße», 18. Juni. Die Kobl. Ztg. schreibt: Wie wir ans zuverlässiger Quelle vernehmen, ist nach einer KabinetS- vrdre vom 5. d. M. allen unter Waffen stehenden Wehrmänner» und Reservisten die Tbeilnabme an de» Wahlen untersagt.

Die prenß. Behörden in Saarbrücken sind angewiesen, künftig keine Steinkohlen mehr an die im Krieg gegen Preuße» begriffenen süddeutschen Staaten abzngeben.

Düsseldorf, 14. Juni. Die »iederrheiuische Prediger- kouferen; hat nach derE. Z." am 12. Juni folgende unglaub­lich (warum?) scheinende Erklärung erlassen:Die heute hier versammelte nicderrheinische Predigerkouferenz vereinigt sich im Angesicht der drohenden und ernsten Zeitverhältniffe zu folgender Erklärung:1) Wir erkennen in dem drohenden Kriege und der dadurch schon eingetretenen Noth ein Gericht Gottes über unser Volk, und halten es für unfern Beruf, dies auch unseren Ge­meinden nahe zu legen und sie von dem Murren und dem Ur- theileu über Menschen hinweg zum demüthigen und gläubigen Auf­blick auf de» Herren und sein Regieren hinznwcisen. 2) Wir bekennen, daß wir mit unserem Volk diese göttliche Züchtigung verdient haben, und weisen nur hin auf die vielfach im Schwünge gehende Entheiligung des Sonntags, auf den so sehr auf's Ma­terielle und Eitle gerichteten Sinn, auf die Vergnügungssucht, auf die Macht deS Unglaubens; ferner auch bei gläubige» Seelen auf den so vielfachen Mangel an christlichem Ernst, Pilgersinn und Gebersgeist, sowie auf die häufige Uneinigkeit und Spaltung unter den Gläubigen; und haben bas dringende Anliegen, daß diese Züchtiguugszeil dazu helfen möge, die Schäden unseres Volkes zu heilen. 3) Wir finden iu diese» Zeitverhältnisscn für uns und unsere Gemeinden die dringendste Aufforderung zum Gebet, und zwar nicht nur, daß wir in unfern Gottesdiensten wärmer und herzlicher für König und die Obrigkeit den Herrn anrufen, son­dern auch in der Stille diese Bitte vor Gott bringen, sowie iu Privatkreisen oder besoudern kirchlich angeordneton Gcbetsstundeu, dabei aber auch unsere Wehrmänner und ihre Familie» zum Ge­genstand herzlicher Fürbitte machen. Es sei aber unsere Bitte nicht nur um äußere Hülfe und Abwendung äußerer Noth, son­dern ganz besonders, daß des Herr» Name darunter geheiligt werde, sein Reich komme und sein Wille geschehe. 4) Endlich erkennen wir in den Verhältnissen der Zeit eine an »ns und un­sere Gemeiudeglieder ergehende Aufforderung zu thätiger Erweisung der christlichen Liebe und Erbarmung in mannigfaltiger Weise, und haben dahin zu streben, diese selbst zu üben und auch in den Gemeinden zu wecken und zu beleben." (Fr. Z.)

Düsseldorf, 16. Juni. Die Rheinische Zeitung richtet in einem vortrefflichen Artikel an das preußische Volk die Auf­forderung, gegen den Austritt Preußens aus dem Bunde lauten Protest zu erheben. (Wird wohl ohne Erfolg bleiben.)

Stettin, 16. Juni. Die Neue Stett. Ztg. berichtet: Der Hauptmann von Petersdorff vom 5. pommer'schen Infanterieregi­ment Nr. 42 ist von einem verheiratheten Landwehrmanne seiner Kompagnie erschossen worben. Der Thäter hatte sich zu diesem Zwecke in die Wohnung des ». P. begeben. Nach den Motiven

befragt, äußerte derselbe, wie uns mitgctheilt wird, er habe die Kompagnie von diesemTyrannen befreien und sich dafür opfern wollen.

In Stettin tritt die Cholera noch immer mit großer Hcf. tigkeit auf; in den beiden letzten Tagen sind 70. rcsp. 63 Per­sonen erkrankt und 40, resp. 35 gestorben.

Als Kontribution ist der Stadt Hannover auferlegt: 3000 Ctr. Ochsenfleiscb, andere Nahrungsmittel in entsprechenden Quan­titäten , 67 Pferde n. s. w.

Wie viel es in Hamburg geschlagen, beweist ein Plakat, welches zur sofortigen Ausschreibung der ParlamentSwahlcn und Annahme des TitelsBeschützer Deutschlands" durch den König von Preußen anfsordert.

In S ch l e s wi g - H o l ste i n wird eine Aushebung von etwa 40,000 Mann für'die preußische Armee ausgeschrieben werden.

Gestern und vorgestern (19. und 20.) haben wahrscheinlich die Feindseligkeiten zwischen Oestreichern und Preußen in Böh­men und Schlesien begonnen. Am Abend deS 19. sollen die Preußen eiligst, nach Erhebung von Kontributionen, Zittau verlassen haben. Der König von Sachsen ist am 19. in Prag eingelroffen; die kgl. Familie beabsichtigt nach Regensburg zu gehen; der Kronprinz ist bei der sächsischen Armee geblieben. Wo die sächsische Armee selbst geblieben ist, ist nicht genau be­kannt. Wahrscheinlich steht sie auf östreichischen! Boden. Tie Preußen rückten von Dresden ans elbeaufwärts und besetzten Pirna, wahrscheinlich auch Freiberg (Mittelpunkt des sääis. Berg­baus. Die Preisgebnng Dresdens durch die Sachsen und Oest« reicher erfährt allenthalben eine strenge Kritik. In München waren am 19. Gerüchte verbreitet, die Preuße» hätten in Sach­sen bereits Plauen besetzt und stünde» eine Stunde von Hof, der bekannten baier. Gränzstadt an der von Bamberg nach Nord- deutschland führenden Bahn. Die Meldung, daß die Baiern in Kobnrg einmarschirt sein solle», wird von der A. Z. wieder zurückgeuommen. Oestreicher ziehen jetzt den am Main auf- gestellten Bniidestrilppen über Augsburg-Nürnberg zu.

Wien, 16. Juni. In diesen Tagen sind die östreichischen Waffeuvorrälhe auf ganz unerwartete Weise beträchtlich vermehrt worden. Es trafen hier nämlich aus Preußen in kurzen Zwi­schenräumen etwa hundert mitKurzwaaren" bczeichncte und für die Donaufürstenthümer bestimmte Kisten ein, die von der Zoll­behörde beanstandet und geöffnet wurden. Es fanden sich darin sehr schön gearbeitete Gewehre, die Preußen dem Fürsten Karl I. von Rumänien übersenden wollte. Sie sind auf Grund des Waffenlransportsverbots und der Zolldefraudation confiszirt und werde» jetzt bei der Bewaffnung der Freikorps gute Dienste leisten.

Wien, 19- Juni. Die Preußen haben gestern (außer Dres­den) auch Leipzig besetzt; die Eisenbahnverbindung zwischen Leipzig, Hof, Dresden und Bodcnbach ist unterbrochen , die säch­sische Armee bei Aunaberg koncentrirt. Der König von Sachsen befindet sich in Teplitz. Waffenfähige Sachsen werden für die preuß. Armee rekrutirt. (?) Auch Zittau ist gestern von ihnen be- setzt worden.

Die Blätter bringen heute einen angeblichen Armeebefehl Benedek's, der so sehr von der sonst bekannten Weise des Mannes absticht, daß wir geneigt sind, ihn für unterschoben zu halten. (St.A.)

Nach einem Wiener Telegramm vom 20. haben die Sachsen ihre Verbindung mit der östreichischen Armee hergestellt.

Prag, 18. Juni. Die Preußen stecken in Sachsen alle Männer bis 40 Jahre in ihre Armee. Ein große Anzahl jün­gerer und älterer Leute haben sich über Rumburg geflüchtet. Preußische Kavallerie treibt die Assentirten ein.

Prag, 19. Juni. Nachrichten aus Böhmen vom 18. Juni: In Schönlinde trafen junge Sachsen in großer Anzahl ein, weil die Preußen eine gewaltsame Rekrutirung fortwährend beabsich­tigen. Das sächsische Wappen wurde in den von Preußen de- setzten Orten abgenommen und der preußische Adler aufgerichtet. Bedeutende Kontributionen sind ausgeschrieben. Ein sächsischer Hauptmann brachte drei preußische Munitionskarren auf. Zwi- scheu Meißen und Kettschenbroda bat eine kleine Attaque preu- ßischer Truppen auf eine sächsische Reiterpatrouille stattgefunden. Die Preußen haben bis jetzt die östreichische Grenze nicht überschritten.

Florenz, 16. Juni. Als Beweis, bis wie weil äugen- blicklich der Begeisterungsparoxismus für Garibaldi geht, führen wir wörtlich an, was man dem Movimento aus Como unterm