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Tie erledigte Revierförstersstelle in Naislach wurde dem Forstwart Metzger in Walddorf, und diejenige zu Altenstaig dem Forstamtsassi- stenten Grüninger in Heidenheim übertragen.
* Nagold, 22. Juni. Hei der heutigen ZwangSremonti- rmig hier wurden 604 Pferde vorgeführt, wovon aber blos 21 augekaust wurden. Die geforderten hohen Preise solle der Grund des Ankaufs dieser so geringen Zahl sein, und scheint die Commission von dem Recht des Zwangsaukanss einen Gebrauch zu machen, also nicht »ötbig befunden zu haben.
Stuttgart, 18. Juni. jGerüchte.j Wir hören, dag de» ausgerückten Osfisieren noch nickt ein Kreuzer Geld ausbe- zadlk worden sei. Ebenso hören wir, daß von den nach Lud- wigsbnrg einbernfenen Exkapitulanten mehrere wieder nach Hans gegangen seien, weil sie, nachdem sie sich daselbst pünktlich gestellt hatten, binnen 3 Tagen weder Logis in der Kaserne, »och Berkösinng in der Menage ihrer Regimenter erhallen konnten. Jeden Morgen, wenn sie sich gemeldet, sei ihnen zur Antwort geworden: Heute kann man euch nickt brauchen, kommt morgen wieder. Auch das ist u»S erzählt worden, daß acht Einberufenen miteinander 3 Betten angewiesen worden seien. Hinsichtlich der vorräthigen Montnrstücke wird gesagt, daß einige Sorten in Ueberzahl, andere fast gar nickt vorhanden seien. Bon dem Zustand, in dem sich das ausgehänste Lcderzeng befinde, hört man Wunder sagen. Niemand macht dem jetzige» Kriegsminister einen Vorwurf aus solchen Dingen, wenn sie sich betätigen. Allein das muß konstakirt werden, daß, nachdem das Militärbudget der Schule und den nationalökonomischen Zwecken des Staates Jahre lang das Geld weggefreffen, am Tage, wo man das Militär braucht, nichts weniger als eine mathematisch klappende Ordnung in den Vorräihcn sich zeigt, sondern Mangel und Verwirrung aller Art. Das ganze stehende Heer erscheint als eine Pyramide von Mißbräuchen, de» einer den andern tragen. So soll der Generalstabsarzt die Lieferung der nölhigen Meöicamenle, statt sie durch Submission der Konkurrenz der Drongisten zu überlassen, einfach einem Verwandten übertragen haben. (Leob.)
Stuttgart. Württemberg ruft seinen Gesandten von Berlin zurück; der hiesige preußische Gesandte erhielt seine Pässe.
Aus Stuttgart ist heule (Mittwoch) ein Bataillon des 1. Jnf.-Regiments K. O. in das Lager von Aldingen abmarschirt, wo in den nächsten Tagen auch das 2. und 3. Jägerbakaillon ans Ulm und Wiblingen eintrcffe» werden, die nach einer Notiz der Ulm. Sch», am 19. dort abgegangen sind. Das 5.Juf.-Re- giment K. K. soll unmittelbar Nachfolgen.
Kirchheim, 21. Juni. Wollmar kt. Gelagert circa 8500 Ctr. Zufuhren noch fortwährend. Käufer sehr viele am Platz, namentlich Franzosen und Schweizer.
Ulm, 18. Juni. Der im Voraus viel besprochene erste Wollm arktsversnch ist vorüber und über alle Erwartungen gelungen. Die Ansicht, daß Ulm gerade für einen Wollmarkl günstig gelegen sei, hat sich vollständig bewährt.
Karlsruhe, 17. Juni. Minister Lamey hat in der zweiten bad. Kammer vom 16. d. MtS. erklärte, die großh. Regierung babe durch ihre Abstimmung am Bunde sich durchaus nickt auf Seite des Staates stellen wollen, der aus dem Bunde ausscheide. Sie babe bloß korrekt abstimmen zu müssen geglaubt.
Karlsruhe, 20. Juni. So weit wir unterrichtet sind, ist von badischer Seite bis zur Stunde der Krieg an Preußen noch nickt erklärt. Graf Flemming befindet sich augenblicklich noch in Baden-Baden. (S.V.Z.)
Frankfurt, 18. Juni. Man glaubt, daß die ordentliche Wirksamkeit der Bundesversammlung zu Ende geht, indem über Kriegsdauer ein Kriegsaussckuß, bestehend aus Militärbevoll- mächtigtcn der bundestreuen Regierungen, an ihre Stelle treten soll. (St.A.)
> Frankfurt, 18- Juni. DaS Durchkommen der kurhessi- schen Truppen bestätigt sich; dieselbe» werden vom Thronfolger Prinz Friedrich Wilhelm geführt und sollen gegenwärtig bei Hcrs- felb stehen.
Frankfurt, 20. Juni. Der Ministerresident Preußens bei der Stadt Frankfurt reist heute ab. Ebenso ist abberufen die Oldenburg'sche Bundestagsgesandtschaft; die Mecklenburgische erwartet stündlich ihre Abberufung. (St.A.)
Frankfurt, 20. Juui. Bis heute noch befinden sich die Würktemoergec in Frankfurt. Morgen früh wird der einrückenden 12,000 Oestceicher wegen eine Dislokation oorgeuommen. Die Leute lehnen ^sich sehr aus Frankfurt fortzukommen, denn sie (nämlich die Mannschaft) sind sehr unzufrieden mit dem Quartier und der Verpflegung. Ecsteces ist in den von den Preußen und Oestreichern so vollständig geräumten Kasernen, daß die Wücttenibcrger auf dem Boden, auf einer mit einem Leintuch bedeckten Ltrohlchütte liegen, das Ungeziefer, das ein paar Tage hungern mußte, macht sich mit um so größerem Eifer jetzt an die guten Schwaben. Die Verpflegung ist in jeder Beziehung ungenügend, und war z. B. bas Menagebrod so schlecht, daß man darauf in natura verzichtete und dem Mann jetzt täglich 8 kr. Brodgeld auf die Hand gibt. Unter diesen Umständen ist es daher klar, daß der Befehl zum Aufbruch nach andern Orten mit Jubel ausgenommen wurde. Diese liegen mit Ausnahme Heddernheims sämmtlich nord-»ocd>östlich von Frankfurt, Bornheim und Vilbel an der Straße nach Fciedberg (-Gießen), wo bekanntlich das fabelhafte Gefecht der Köln. Ztg. statrgesunden haben soll. Vilbel, der vorgeschobenste Punkt der Bnndestrnp- pen ist etwa 2 Stunden von Frankfurt, also noch eine bedeutende Strecke von den in Knrheffen unfein hausenden Preußen, die sich ohnehin ostwärts (Hersfeld-Kaffel) bewegen. Ein Zusammenstoß zwischen dem 8. Bnndesarmeekorps und den Kurhessen okkupiren- dcn Preußen ist für die nächste Zeit nicht denkbar. UebrigenS ist der Geist der Truppen ein vortrefflicher. Sie verlangten nichts sehnlicher, als an den Feind geführt zu werden. Dazu ist aber die Brigade noch keineswegs fähig, eS fehlt noch ungemein viel an der Ausrüstung, den Kriegsgeräthen rc. Auch darin zeigt sich eben wieder eine Unfähigkeit der Klein- und Mittelstaaten, eine rechtzeitige und gehörig organisirte gemeinschaftliche Operation anszufühcen. Wir halten uns 50 Jahre lang Militär, um es, wenn endlich seine Wirksamkeit beginne» soll, in einem solchen Zustande vorznfinden. (S.V.Z.)
Frankfurt, 20. Juni. Die hiesigen Zeitungen erhalten jetzt in Folge einer dankenswerthen Entschließung des Oberkom« mandv's offizielle Miltheilungen. Wir lassen hier die erste folgen: ,,Am 18. stand das Gros der preußischen in Hessen ope- rireudeu Truppen bei Jesberg und waren sowohl an diesem als auch am gestrigen Tage Gießen mit Umgebung und Wetzlar unbesetzt. General v. Beyer ist mit seinen Truppen im Marsche auf Hersfeld; es ist demnach die preuß. Hauptmacht im Thale der Fulda zwischen Kassel und Hersfeld aufgestellt. — Das Hanpt- guartier Sr. Hoh. des Prinzen Alexander von Hessen, Kommandant des 8. Armeekorps, ist »nn vollständig organisirk (im eng- lischen Hof in Frankfurt) und ist die Konzcntrirung dieses 60.000 Kombattanten zählenden Korps nahezu bewerkstelligt. 12,000 zu diesem Korps stoßende Oestreicher sind im Anmarsche." (Fr. I.)
Darmstadt, 18. Juni. Der Herzog von Nassau ist hier angekoinmen. Der Generalstab des 8. Armeekorps wurde gestern Abend definitiv formirt. Gestern und heute passirten 22 Züge württembergische Truppen (nach Frankfurt) unsere Stadt.
Mainz, 18. Juni. Heute »och sind preußische Arbeiter und Soldaten damit beschäftigt, hier aus der Bundesfestung preußische Munition und Kriegsmaterial in Schiffe zu verladen und heimzuführen, während der Krieg bereits ausgebrochen ist. (Kaum glaublick!)
Mainz, 17. Juni. Die heutige Volksversammlung, von etwa 5000 Menschen besucht, sprach sich für die Integrität Deutschlands, die Bekämpfung der jetzigen preußischen Regierung in ihrer Verbindung mit dem Auslande mit voller Macht, für Volksbewaffnung und Wiederherstellung der Rechte des hessischen Volkes auf politischem und religiösem Gebiete aus.
Kassel, 18. Juni. Die Preußen sind eingerückt.
Dessau, 18. Juni. Oldenburg und Anhalt, die der 15. Kurie angehörlen, haben ihren Austritt aus dem Bunde amtlich »otifizirt.
Berlin, 17. Juni. Die Einberufung von 116 Bataillonen zweiten Aufgebots zur Besetzung der Städte und Festungen ist im Gange.
Berlin, 18. Juni. Mehrere Beamte find übereingekommen, ihrem Patriotismus gegenwärtig dadurch Ausdruck zu geben, daß sie dem Könige ihren Gehalt für einen Monat zur Verfügung stellen. — Durch Parolebefehl ist den Soldaten in Berlin das Rauchen