Die bei Wctzl.iv stehenden Preuße» sollen beute Nack't durch drei wesivbälische Regimenter vc> stärkt worden sein. (St.A.l

Berlin, 13. Juni. Die Nvrdd. Allg. Ztg. sagt: Art. 10 des Reformprojekis sichere Oestreich die Stellung z» dein neuen Bund, welche es ».ich dem unnachgiebig vertretenen Föderakivprin- ziv de-? alte» Bundes beansprucht. Preußen strebt die Selbstän­digkeit der Einzelstaaten möglichst zu schonen, und die einbeiiljchcre Bnndesgest.illnng so cinznnchlen, daß eine Intervention deS Aus­landes in Form der GleichgcwichtSfrage dem nationalen Werke nicht entgegentrete.

Berlin, 15. Jnni. DieNordd. Allg. Zig." bringt von nun an die Nachrichten ans den Elbbcrzogtbümer» unter der Ru­brikPreußen" und die Nachrichten aus de» ebemaligen deut­schen Bundesstaaten unter der RubrikMitteleuropäische Staate n g rupp e".

Hannover, 15. Juni. In der bentigen Sitzung der De- pntirtenkainmer brachte R. v. Bennigsen Namens der liberalen Partei einen Urantrag ans schleunigsten Erlaß einer Adresse an den König ein, in der erklärt wird, daß der gestrige BnndeSbe- schlnß, welchem Hannover zugestimmt, den Bürgerkrieg für Deutsch­land beibeiznführen drobe, der sür Hannover eine unabsehbare Last und die Gesährdnng der Unabhängigkeit des Landes mir sich bringe. Der König wird dringend ersucht, die Minister zu ent­lassen, welche die Zustimmung Hannovers in jenem BnndeSbe- schlnsse angerakhen haben. Berlangt wird sodann die NichtanS- snhrnng des BnndeSbcschlnsseS, die Nentralltär Hannovers und die Förderung der ParlamcntSberusnng.

Hannover, 16. Juni. Die Ständeversammlnng ist wegen der politischen Lage auf unbestimmte Zeit vertagt. Bennigsen »ahm seinen Urantrag nach' -scharfer Kritik deS RegicrnngSver- sabrcns zurück. (T.d.St.A.)

Wien, 1-1. Jnni. Der Gemeinderath der Stadt Wien überreichte beute dem Kaiser eine LovalitätSadresse. Auf die An­sprache des Bürgermeisters antwortete der Kaiser:Mit großer Befriedigung vernehme ich diese Kundgebung der Stadl Wie». Ich habe Alles gethan, um den Frieden und die Freiheit Deutsch­lands zu erhalten; aber das ist mir von allen Seiten unmöglich gemacht worncn. Es ist dies der schwerste Augenblick seit mei­nem Regierungsantritt. Ich greise nun zum Schwerte, im Vertrauen ans Gott, mein gutes Recht, meine tapfere Armee und die Mitwirkung meiner treuen Völker. Insbesondere muß ich aber meine vollste Befriedigung über die Einmülhigkeit und die Haltung Wiens aussprechen. Ungeachtet der Verkehrsstockung »nd der Arbeitslosigkeit, obgleich der Bevölkerung schon bedeu­tende Opfer anferlegt worden, berrscht hier im Vergleiche mit dem AuSlande die musterhafteste Ruhe und Ordnung und ich kan» dies nicht genug anerkennen."

Wien, 16. Juni. Nach der Neuen Presse ist Prinz Karl von Bayern znm Oberbefehlshaber des BnndeSheereS designirr. Gorlschakoff habe eine Zirknlardevesche signalisirt, worin Ruß­land zu verstehen gebe, daß eine Verletzung der strengsten Neu­tralität Seitens Frankreichs auch' die russische Regierung bestim­men würde, ans seiner Reserve heranszulreten. l§t.A.)

Lemberg. 13. Juni. Die Stadt TySmienitz ist gestern ei» Raub der Flammen geworden. 274 den Jude» und 6 den Christen gehörige Häuser sind abgebrannt. Etwa 50 der betros- sencn Familien können für sich selbst sorgen, während die übri­gen ans die öffentliche Wohlthätigkeit angewiesen sind. 14. Juni. In Pcvsek starben -km 20. Mai zwei Geschwister, welche vor 74 Jahren als Zwillinge geboren waren.

Paris, 14. Jnni. lieber den Inhalt des preußisch-italie­nischen Allianzvertrags verlautet, beide Mächte hätten sich ver­pflichtet, 36 Stunden nach Eröffnung der Feindseligkeiten von einer oder der anderen Seile auch ihrerseits damit zu beginnen.

Der dünne Schleier, hinter welchem sich die Politik Na­poleons Deutschland gegenüber verborgen hat, ist zerrissen und unverhüllt schaut eiu beutelustiges Gesicht heraus. Die Gefahr sür Deutschland ist ungeheuer, gebe der Himmel, daß die War­nung noch zur rechte» Zeit kommt. Am 12. Juni verlas der Minister Ronbcr im gesetzgebenden Körper i» Paris einen Brief Napoleons an Dronyn de LhuyS, den Minister deS Auswärtigen folgende» Inhalts:Hätte die Friedenskonferenz in Paris stalt- gesunden, so würde Frankreich erklärt haben, daß es jeden Ge- tanken an Landzuwachs znrückweisc, so lange das europäische

Gleichgewicht nicht gestört sein würde. (So wie also gestört wird, sei es ans preußrscher, sei ans italienischer Serie, ver­langt eS eine Vergrößerung.)' Frankreich könne an eine Ausdeh­nung seiner Grenzen nur denken, falls die Karte Europas znm Vortheil einer Großmacht (also Preußen!) verändert werden, und die angrenzenden Provinzen (das linke Rheinufer!) durch fre, anS- gedrücklen Wunsch (allgenieine Abstimmung unter Oderleitnng des Hrn. Pietri wie in Nrzza und Savoyen!) ihre Einverleibung ver­langen tollten. Von diesen Bedingungen abgesehen zieht Frank­reich jeder Erwerbung das gute Elnverncbmcn mit seinen Nach­barn vor. Frankreich hätte snr den deutschen Bund eine stärkere Organisation gewünscht, sür Preuße» eine bessere geographische Abgrenzung, sür Oestreich die Ausrechierhalinng seiner großen Stellung in Deutschland nach Abtretung VenetienS an Italien gegen territoriale Entschädigung, (wo?) Die Konferenz ist ge­scheitert. Wird Frankreich daö Sckwerr ziehen? Die Negierung glaubt es nicht. Frankreich wird in einer ansmertsamen Neutra­lität verharren, seinem Rechte vertrauend und ruhig j» seiner Stärke."

Posen, 14. Jnni. An der Grenze gefangene Oestreicher. 45 an der Zahl, darunter 2 Offiziere »nd 3 Unteroffiziere, sind gestern Abend hier cingebracht und »»rer Milikärbegleitnrig nach dem Kernwerk lransporlirt worden. (Härte denn dort der Krieg schon vor 3 Tagen begonnen oder sind es gesangenc Tartarcn?)

(Tel.d.Sl.A.j

Ein Volk der That nur kann Tyrannen zwttigcn.

Kann Dich kern Wetter aus dem Schlafe rütteln?

Hast D» nur Klagen, Volt, ob Deiner Noih?

Muß erst der Sturm der Bliilhc» beste schütteln.

Erst Ernte halten der beschwornc Tod?

Es krängt die Zeit, hier hilft kein Zögern, Beten,

Nur Männer will'S und Hcldensinn allein.

Du mußt die Natter, eh' sie sticht, zertreten.

Wenn Rettung möglich soll im Lande sein;

Du mußt dem Heiligsten ein Opfer bringen:

Ein Volk rer That nur kann Tyrannen zwingen!

O, mög' ein Gott Dich jetzt zum Handeln spornen!

Vielleicht ist blutig schon der nächste Tag

Erwache Volk und peitsche mit den Dornen

Der Rose» sie, der schon ihr Frevel brach! >.

ES wird kein redlich Herz auf weiter Erde Dir darum grollen, wenn die Nothwchr zwingt;

Du bist nicht sicher mehr an Deinem Herde,

Wenn rer Berrath, rer Brndcrkampf gelingt.

Du wirst Dich mild' im eignen Bette ringen:

Ein Volk der That nur kann Tyrannen zwinge»!

O, glaube ni-bt, daß Dir Errettung blühet.

Weil größer sie Dir deinen Kerker bau'»

Und Trost an Trost an Dir vorübcrziehet

Sie täuschten oft und schmählich Dein Vertrau». '

Im Strahl der Gnade darf kein Mann sich sonnen;

Der Freiheit Stern geht seine eigne Bahn,

Und hast Du muthig erst den Weg begonnen.

So schließen bald sich auch die Schmeichler an.

So wahr Gott lebt! es müßte Dir gelingen:

Ein Volk der That nur kann Tyrannen zwingen!

Der schnöden Gier zeig' Deine freie Stirne,

Den ungebeugten Nacken der Gewalt:

Zerreiß ras Netz, das mit dem Junkcrzwirne Der Frevel spann, das Laster grau unv alt!

Ein Morgenroth muß unserem Hoffen kommen;

Der Tag der Hoffnung wird in Purpur gehn.

Und Rank' und Drohen werden nichts mehr frommen.

Wenn einig wir aufs gute Recht bestehn.

O dieser Tag mög bald ein Gott ihn bringen:

Ein Volk der That nur kann Tyrannen zwingen!

Karl von Gerstenb erg.

Oberamt Nagold. Zu Ausstellung der Pferde bei der Zwangs-Remoiite am 22. b. M. ist der Platz vor der Post hier zu klein, weßhalb hiezu der sog. Stadtackec (Lichmarktplatz) und dessen Umgebung bestimmt worden ist.

Die Aufstellung daselbst hat so frühzeitig zu geschehen, daß sie Morgens 8 Uhr vollendet ist, und eS sind die Obmänner hie« für verantwortlich.

Den.18. Juni 1866. K. Oberamt. Böltz.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.