ferungstermin bis zum 8. Juni 45 Stück gezogene Knßstabl- kanoucn samwk Munition bestellt. Alles war t» Berlin zur Ab- lieferiinq schon verladen, als ein Telegramm die Abstimmung i» der würltembergischen Kammer, die Mobilisirung des würtk. Co». sigents betreffend ineldeke, worauf oou Seite Preußens die Ab. liefenuiji der bestellten Gnßstahlkanonen sistirt wurde. Wüntem. borg ist somit ohne gezogene Kanonen und ivird daher im Feld­zuge gegen Preußen ebne Zweifel mit»gezogenen" Kano­nen ins Feld ziehen, diese werden, wenn es gilt, auch ihre Schul­digkeit thnn.

Stuttgart. Den, Beruehmeuach wird während der Dauer des bevorstehenden Feldzugs Oberst v. Edelmann die Leitung des KriegSmiuisteriums an Stelle des abmarschircnden Hrn. v. Hardegg interimistisch übernehmen.

Ltnttgart. Die Gesckästsstockung macht sich »amenllich auch im Postvcrkehr bemerklich. Tie Zahl der Fahr- und Brief, postgegenstäude ist erheblich zurückgegangen und hak namentlich der Verbrauch der Briefmarken und Briefkonverts um die Halste etwa abgenommen.

Frankfurt, 13. Juni. Feldmarschall-Licnkenant v. Gab­lonz traf beute Nachmittags um 4 Uhr und bald nachher das erste Bataillon der Brigade Kalik hier ein; sie wurden mit Jubel empfangen. Die Truppen werden hier übernachten. Es heißt, die gestern von hier abgezogene östreichische Garnison sei zunächst in Äschaffenbnrg geblieben.

Frankfurt, 14. Juni. Feldmarschall-Licntenant Frhr. v. Gablcnz reiste soeben nach Wien ab. Die bavcische Besatzung hat Marschbereitschafts-Ordre, angeblich nach dem Würzburger Lager.

Frankfurt, 15. Juni. Für den östreichischen Antrag auf Mobilisirung des ganzen anßerprcnßischen BnndeskvnkingentS stimm­te» : Oestrcich, Baiern, Sachsen, Hannover, Württemberg, Kur< Hessen, Großherzogkhum Hessen, Brannschweig-Nassan und die 16. Curie (Liechtenstein, Reuß, Lippe ec.) ; dagegen: außer Preu­ßen, das ausdrücklichen Protest cinlegte, Mecklenburg, Olden­burg, sächsische Häuser und freie Städte. Baden und Luxem­burg gaben so verklausnlirie Abstimmungen ab, daß sie der Mi­norität zngezählt wnrden.

Frankfurt, 15. Juni. Notar Thomas nolifizirte im Auf­trag der preußischen Regierung dein Baron Rothschild, daß die bei dem Bankhanse deponirteu Bnudcsgelder ohne preußische Be­willigung nicht verausgabt werden konnten.

Frankfurt, 16. Juni. Gegen Sachsen ist beute Nacht von Preußen Kriegserklärung und Einmarsch erfolgt. (Beides also zugleich.) Gerüchtweise heißt es, daß die Preußen auch von Holstein ans in Hannover eingerückt seien. (T. d. St.-A.)

Frankfurt, 16. Juni. In der heutigen außerordentlichen Bnndestagssitznng zeigte Sachsen an, daß in vergangener Nacht preußische Truppen die sächsische Grenze überschritten haben und beantragte, daß an Baier» und Oeitreich unverzüglich die Auf. fordernng gerichtet werde, zum Schutze der bedrohten Bundes­länder militärisch einznsckreiten. Der Antrag wurde mit 10 ge­gen 5 Stimme» angenommen und die Bnndesmilitärkommissio» mit der sofortigen Anordnung beauftragt. Ocstreich erklärte, mit allen Kräften den bedrohten Staaten zur Hilfe zu kommen und daß cs das Gleiche von den bnndestrenen Regierungen erwarte. Da mittlerweile bereits bekannt war, daß die Preußen in Gie­ßen eingerückt seien und gegen Marburg verrückten, daß in Gie­ßen die Eisenbahntrains von preußischen Husaren angchalten und untersucht wurden, so beschloß die BundeSmilitärkommission die alsogleiche Aufstellung eines Armeekorps von 35,000 Mann bei Frankfurt a. M. unter dem Kommando des Prinzen Alexander von Hessen, welches gegen die zwischen Wetzlar, Gießen, Mar­burg und Kassel stehende» Preußen zu operiren bat. In Folge dessen sind heute Mittag bereits 3 Bataillone Darurstädter In- fanteric mit entsprechender Artillerie und Kavallerie in Frankfurt eingernckt und in umliegenden Ortschaften einquartirt worden. Heute werden 7 Extratrains mit Wnrttembergern und Badensern erwartet, morgen sollen noch Baiern und die telegraphisch znrnck- geruseue Brigade Kalik hier einkreffen, Es äst auch hoch an der Zeit, daß dies geschehe, denn bereits sind die Preußen in Ha- damar im Nassau'schen, und sollen in Butzbach, zwischen Gießen und Marburg, 5 Eiseubahnbcdienstele erschossen worden sein. Der preußische Telegraph wurde heute Mittag 4 Uhr von Baiern mi­

litärisch besetzt. Die Stadt ist in ungeheurer Aufregung, noch jetzt halb 11 Uhr strömen Schaaren von Menschen nach den Bahn. Höfen, um bas sie schützen sollende Militär zu empfangen.

(T. d. St.-A.)

Frankfurt, 16. Juni, lieber die heutige außerordentliche Bundestagsitzling erfahren wir noch folgendes Weitere: Zn Be- ginn der Sitzung erklärte bas Präsidium, daß seine allerhöchste Regierung den Besitzstand garaniire. Nachdem sodann der An. krag Sachsens ans BnndeShilse gegen Preußen mit 10 (Majori, täl der letzten Abstimmung und Baden) gegen 5 Stimmen zum Beschluß erhoben worden, erklärte sich Oestrcich und Baiern zur Ausführung desselben bereit; Hannover erklärte, unter allen Um- ständen zu Oestreich halten zu wollen; Luxemburg erklärte, neu­tral bleiben zu wollen, wogegen das Präsidium eine Verwahrung einlegie. Außerdem wurde beschlossen, eine abermalige Protest­erklärung gegen den Austritt Preußens zu Protokoll zu nehmen.

München, 15. Juni. Nach der baierische» Zeitung wer­den die preußischen Vorschläge baicrischerscits abgelehnt, schon wegen des in Art. 1 enthaltenen Ausschlusses OestreichS ans dem Bunde.

München, 16. Juni. In Folge der inzwischen eingetrete­nen ernsten Ereignisse unterbleibt die Mtnisterkonfercnz in Frank- fnrk. Frhr. v. d. Pfordten hat München nickt verlassen. (St A.)

Darm stabt, 16. Juni. Preußen bat den dem östreichischen Antrag zustimmenden Regierungen die bestimmteste Erklärung über die nunmehrigen Absichten Preußen gegenüber abverlangt.

(T. d. St.-Ä.)

Gießen ist von den Preußen besetzt worden; diese sind auch bei Harburg über die Elbe gegangen. Ter König von Sachsen und Hr. v. Benst sind in Prag. Tie Bayern sollen auf dem Marsch nach Kvbnrg sein. Es wurde beschlossen, mehr Truppen nach Frankfurt zu ziehen. (T. d. St.-A.)

K a ssel, 15. Juni. Hier wurde ein preußisches Ultimatum übergeben, deS Inhalts: 1) Knrhessen solle dem preußischen Re- fvrmprojekt beitretc», Parlamentswablen ausschreiben; 2) die Mobilisirung nicht eintrcten lassen; 3) dafür wird Souveräne- tälsgarantie mit Parlamentsbcschränkungen geleistet. Antwort bis 2 Uhr Nachts. Im Ablehnungsfall Kriegserklärung an Kur- Hessen und Regenlschaftscinsetznng des kurhessischen Thronfolger«. In der Ständesitzung um 12 Uhr kommt ein Antrag Weigei's vor: entschiedenster Protest gegen die gestrige Bnndcsabstimmnng. Interpellation Jungermann's: Sicherung des Staatsschatzes. Es gehen Vertagnngsgerücht.c.

K a ssel, 15. Juni. Die Ständcversammlnng beschloß heute nach dreistündiger Debatte ans den Antrag des Abgeordneten Bischoffhausen bei namentlicher Abstimmung mit 35 gegen 14 Stimmen, die StaatSregiernng-unter Bezugnahme auf die gestrige Bnndesabstimmnng aufzufvrdcrn, unverzüglich zu der vom ganze« Laude gntgeheißenen ncnkralcn Haltung znrückzukehren und die Trnppenmobilisirnng nicht ausznführen und biemit die Erklärung zu verbinden, daß die Stände die Bewilligung von Geldern für die Mobilmachung so lange ablehuen würden, als nicht der Zweck derselben dem Lebensintereffe des Landes völlig entsprechend nacb- gewiesen werde. Im Fall der Nichtbeachtung des gegenwärtigen Verlangens macht die Ständeversammlung die Regierung für die daraus entspringenden schweren Folgen verantwortlich.

Kassel, 16. Juni. Der Kurfürst bat dem Preußischen Ultimatum bis jetzt nicht zngestimmt: er bereitet seine Abreise nach Süden vor. Silber und andere Werlbsachen werden sortgeschaffc. Der preußische Gesandte reist heute Mittag ab. Ter Thronfol­ger ist cingetroffen und hat laut Extrablatt der Kasseler Zeitung sein Einverstänbniß mit de» Rcgierungsmaßnahmen ausgesprochen. Das hessische Militär hat Marschbereitschaftsbefehl.

Dresden, 15. Juni. Der Landtag ist durch den Staaks- minister v. Brust geschlossen. Derselbe dankte für die überein- stimmenden Beschlüsse der Kammern, für ihre patriotische Hingabe und für die Gewährung der Mittel. Seine Rede schloß: die Opfer, die gebracht werden, die Prüfungen, die bevorstebcn, sollen zum Heile Deutschlands, für einen dauernden, ehrenvollen, Segen verbreitenden Frieden getragen werden.

Die Bahn von Riesa (Stadt in Sachsen, unweit der Mün­dung der Jahna in die Elbe) nach Priestewitz ist zerstört. Die verbreitete Nachricht über die Sprengung der Elb brücke bei Riesa bat sich bis jetzt nickt bestätigt.