Rußland den Kongreß Vorschlägen. Italien, sagt die Opinione, muß den Kongreß annebmen unter der Bedingung, daß die Rü­stungen bis zur Abtretung Benedigs, welches in dein Programm des Kongresses eine Stelle finden muß, fortdancrn. (T.d.Lt.-A.)

Florenz, 14. Mai. Garibaldi bat das Commando über die Freiwilligen angenommen, mit der Erklärung, daß er boffe, bald mit der ruhmreichen Armee zur Erfüllung der naiionalcn Geschicke Mitwirken zu können. (T. d.St.-A.)

Mailand, 14. Mai. Perseoeranza berichtet: 2000 Ma­trosen, für die Verlheidignng der Lagunen bestimmt, find in Be- nedig angekomme». In 24 Stunden pasfircn 22,000 Mann.

Paris, 12. Mai. Das Mein. Diplom, bestätigt, daß Trouyn ein Circular an die diplomatischen Agenten über eine Umgestaltung Deutschlands geschickt habe. Drouyn wurde darin blvs konstatiren, daß keine erhebliche Veränderung in Deutschland stattfinden dürfe, ohne die Beistimmnng der großen Mächte Sva- niens, Portugals und Schwedens. (T. d.St.-A.)

Paris, 12. Mai. England, Rußland, Frankreich nnler- handeln über de» Kongreß; England macht außerordentliche An­strengungen. Officicllc Eröffnungen von Seite der streitenden Theile find noch nicht gemacht worden. Bei der gegenwärtigen Disposition der Mächte würde Italien allein vom Kongreß pro- fikiren, daher Preußen und Oestreich gleichviel Schwierigkeiten erheben werden.

Ans London werden kolossale Fallimente bedeutender Han­delshäuser und Banken gemeldet. Dieselben werben leider auch eine traurige Rückwirkung aus Deutschland haben.

London. Eines der größten Fallimente, welche je an der Börse vorkame», ist daS von Overand Gurncy und Komp, mit 10 Mill. Pfd. Stcrl. --- 120,000,000 fl.

C l e l i a.

(Fortsetzung.)

Der junge Mann hörte sie finster an und sagte nach einer kurze» Pause:Ich werde mir nicht die Mühe geben, meine Aufrichtigkeit zu bcihcuern. Ich kenne die Ursache ihres Unmnthes zu genau und werde es ausgebe», dagegen anzukämpfen. Sic quälen sich und Andere mit einer Bergangenhcil, die man endlich einmal mit de» Tobten rnben lasse» sollte/'

Sie beugte sich etwas herab und ließ ihre glühende» Augen auf ihm hasten.Ich will sic aber nicht ruhen lassen diese Ver­gangenheit. ries sie.Ich kann sie nicht ruhen lassen, weil sie üi meine Seele geätzt ist mit unlöschbaren Zügen, die Haß und Verachtung entzünden gegen diejenigen, welche durch elenden Betrug das Edelste kalt und gleichgültig zertrete»! Euch Männern wohl lag stets daran, das Vergangene zu vergessen, weil es euch unbequem war und weil ihr glaubtet, Las Herz einer Frau sei dazu da, um von dem Augenblicke an, an welchem cs euch zu lieben beginnt, als Spielzeug eurer Selbstsucht zu dienen, welches man ans die Seite wirft, wenn es benützt und unbequem wird! Ob dann das Herz sich heimlich unter de» Stößen windet, was liegt daran? Was liegt an Thräncu? Sic sind werthlos: die Welt läßt sie täglich in Strömen fließen!"

Ihr Vater hat bis a» sein Lebensende bewiesen, daß ihm jene Thränen nicht werthlvs waren. Ich weiß cs; denn mein Vater erfuhr als Freund und Reisegefährte mehr von dem, was im Innern des Fürsten verging, al« irgend ein Anderer. Daß Alles so kam, lag in den Verhältnissen und, wenn Ihr Vater eine Schuld darin halte, so ist dieselbe reichlich gebüßt worben."

Die Reiterin lachte bitter.Es lag allerdings in den Ver­hältnissen, daß die arme Spanierin, die nichts lWaß als ein liebeglnheiides Herz und ei» schönes Gesicht, in allen Zirkeln der Residenz, wo sie mit dem junge» Fürsten erschien, mit heim- lichem Zischeln und Blicken empfangen wurde, die dasjenige sagten, was man im Inner» dachte. Es lag aber nicht in den Verhält- nissen, dieß fortwährend geduldig anbören zu sollen, da sie sich doch bewußt war, eine rechtmäßige Gattin zu sei»! Wenn sie cs ibrem Gatten vorhielt, that er nichts, sondern vertröstete auf die Zeit, in welcher er alle Hindernisse überwunden haben würde. Eines Tages waren auch die Hindernisse überwunden, aber in der Art, daß eine geschiedene Frau mit ihrem Kinde auf dem Schlosse da unten einzog."

Es wäre sicher nicht so gekommen, wenn Ihre Mutter in ihrer Leidenschaft nicht selbst alles zum Schlimmen gewendet hätte.

Warum mußte sic dem Vater ihres Gatte» da§ Geheimniß zur Unzeit verrarhen und demselben dann noch heftig gegenübertreten? Warum widersetzte sie sich mit unbesiegbarem Eigensinn allen Persuchen ihres Gatten, sie für den Rang, den sie einnahm, hcranzubildcn, während sie sich doch vor Jedem stets derart auf ihren Rang stützte, daß sie damit unaufhörlich Neid und Haß herauSforderke? Warum verschwand sie. um, wie sie saate, diesen .peinlichen Versuche» zu entgehen, mehrmals und brachte dadurch ihren Gatten der Verzweiflung nahe, während zugleich die geschäftigen Zungen der Residenz damit in Bewegung gesetzt wurden? War es nicht fast eine Nothwcndigkelt, daß der von allen Seite» hart Bedrängte sich zuletzt zu einem Schritte bringen ließ, der ihn die Ruhe seines ganzen Lebens kostete?"

Warum ließ er sie nicht in ihrer Heimath?" ries sie i» heftigem Tone.Warum verlockte er daö geringe Mädchen, welches in den Straßen von Madrid zum Tamburin tanzte, zu einem Leben, i» welchem sie sich fremd fühlte und das ihr zuletzt verhaßt werden mußte?"

Sie folgte freiwillig dem Manne ihres Herzens!"

Sie folgte nicht freiwillig ich weiß es, als ob ich es selbst erlebt hätte. Sie tanzte Abends an einer Straßenecke. Ei» vornehmer Herr mit seinem Freunde trat Hinz» und warf ibr einen Hausen Goldstücke vor die Füße. Ec folgte ihr an alle Plätze, wo sie tanzte, und lhat das Nämliche. Sie ließ sich den anderen Lag nicht sehen, derFreund" fand aber ihre Spur. Ter vornehme Herr trat zu ihr ins Stübchen:ich kann nicht mehr leben ohne Dich folge mir in meine Heimath, ich bin reich und mächtig!"Laß mich, rief sic, ich stürze Dick und mich ins Unglück! Ich habe einen großen Hochmntbsteufel in der Brust, der riesengroß werden wird, wenn ich Dein bin! die heilige Jnngsran hat mich im Traume crmahni: nur demüthig zu bleiben!" In der Nacht entfloh sie. Mit Hilfe des Freun­des fand er sic, als sie Nachts am Flusse in der Nähe der Stadt cingeschlascn war. Er beugte sich zu ihr herab und träufelte ihr das süße Gift in die Ohren. Er sagte, daß er sie ewig lieben werde. . . Am andern Tag war sie seine Frau."

Der heftige Ton, in welchem die Reiterin anfangs gesprochen hatte, ging allmälig in einen milderen über, und die letzten Worte svrach sie halblaut, wie mit sich selbst redend, vor sich bin. Sie schwieg lange und schien zuletzt ganz vergesse» zu haben, baß Jemand in ihrer Nähe stand.

Der junge Mann hakte ansnngS finster vor sich hingeblickt, bald aber richteten sich seine Angen ans die Erzählerin und blieben, als dieselbe geendet, unverwandt ans ihr ruhe». Ihr Anblick und der müdere halblaute Ton ihrer Worte schienen »»merklich die bittere, trotzige Stimmung löse» zn wollen, die seit gestern in seinem Innern wühlte. Er suchte im Stillen gegen diese Um­wandlung anzukämpfen, aber seine Blicke bliebe» immer länger und brennender an ihren Zügen haften. Der Reiz ihrer Er­scheinung drang wie ein stiller Zauber in seine Seele und drohte die langjährige, mühsam verhalicne Leidenschaft zum zweiten Male wie einen wilden Strom beroorbrechen zn lassen. Dabei war cS in der ganzen Umgebung still und einsam. Die Sonne war längst hinter der Ebene verschwunden und tiefe Dämmerung lag ruhevoll in den Fluren und Höhen. Kein Laut drang aus der nebelgrauen Tiefe heraus und nicht der leiseste Hauch be­wegte die von der TageShitze melk herabhängenden Blätter. Nur bisweilen ließ eine Nachtigall in der Ferne ihre süßen, schluch­zenden Töne hören. lForls. f.)

Napoleon läßt durch seine Organe erklären: er wohne dem deutsche» Konflikt nur als Zuschauer bei. Aber cs gibt Zuschauer verschiedener Qualität. Ist Louis Napoleon parterre, oder stellt er sich auf den Ltandvnnkt der N o b e l-Galerie. oder heißt sein Losungswort: Juchhe! wenn es in Deutschland loSgeht?

Nachahmung für Wjrthc. In Pesth besteht eine sehr frequente Wirthschast, in welcher es Sitte ist, solche Gäste, welche sich ohne zu bezahlen entferne» wollen, durch de» Haus­knecht in den Keller führe» zn lassen, wo sie gezwungen werden, so lange Me errett ig zu reiben, bis sie ihre Schuld abverdient haben und bis ihnen der scharfe Meerreltigdunst ein Quantum Thräncu ernstlicher Reue ausgepreßt bat. _

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaifer'fchen Buchhandlung.