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Berlin. 8. August.

Vor den Schranken des Bolksgerichtshoses sand am Dienstag nach zweitägigen Verhandlun­gen das verbrecherische Attentat des 2V. Juli seine gerechte Sühne. Knapp 48 Stunden vorher hatte das deutsche Heer die Mitschuldigen an dem feigsten und ehrlosesten Verbrechen, das die deut­sche Geschichte kennt, aus seinen Reihen ausge- ktoßen. Das deutsche Heer, die Millionen anstän­diger Soldaten und Offiziere hatten die Anstifter, Helfershelfer und Mitwisser des fluchwürdigen Attentats dem Urteil des Volkes überstellt. Nun dielt das Voll Gericht. So schnell wie die Nie­derschlagung dieser gegen das deutsche Volk ge­richteten Revolte erfolgt war, so rasch war auch die Sühne, di« das Volk an diesen Verbrechern »ollzog.

Von der Verhandlung vor dem Volksgerichts­hof veröffentlichen wir folgenden ausführ­lichen Bericht.

Im großen Plenarsaal des Kammergerichts zu Berlin tritt in wenigen Minuten der Erste kenat des Volksgerichtshofs zusäm- men. Durch eine Seitentür werden die acht An­geklagten von Polizeibeamten in den Saal geführt. Sie tragen keine Uniformen mehr, -ähre Reichen Gesichter sind gezeichnet von Ser unge­heuren Schwere der Anklage, die auf ihnen lastet. Der Attentäter Graf Stausfenberg ist nicht mehr nnter ihnen, aber der Fluch seiner Tat schreitet mit ihnen zur Anklagebank. In Doppelreihe fitzen ße- ihrer Richter gewärtig, an der Längsseite des vaales. Nichts ist mehr an ihnen von jener groß­sprecherischen Art. mit der sie die niederträchtigste Schandtat der deutschen Geschichte vorbereiteten, nichts mehr von jenem elenden Zynismus, mit dem sie den gemeinen Mordanschlag aus den Füh­rer vorbereiteten und sich von ihrem verruchten persönlichen Ehrgeiz lenken ließen. Kleine, elende Berräternaturen fitzen vor uns. Jetzt, wo sie der Uniform entbehren, wird das mit einem Schlag klar. Mit zusammengeknifsenen Lippen, ins Leere sehend, fitzen an erster Stelle der ehemalig« Generalfelomarschall von Witzleben. neben diesem der bereits 1S42 wegen Feigheit vor dem Feind aus der Wehrmacht äüsgestoßene ehemalig« Generaloberst Höppner. Der ehemalige General­major Stic ff wirft scheue Blicke in den Raum. Mit nervösen und fahrigen Gesten greift er im­mer wieder zum Hals, während die übrigen An­geklagten vor sich hinbrüten.

Inzwischen hat der Senat In den weinroten Roben dieses höchsten deutschen Gerichts den Saal betreten, an der Spitze der Präsident des Volks« -nichts Dr. Roland Freister. Neben dem Präsidenten nehmen der berichterstattende Bei­der BolkSgerichtsrat Lemmle und Stadtrat Kaiser, zu seiner Rechten der General der In- sanierte Reinicke und der Kaufmann Seu- berth am Richtertisch Platz, während als Ersatz­richter d«r Bäcker Winter und Ingenieur Werner fungieren. Vertreter der Anklage ist Oberreichsanwalt Lautz. begleitet von Ober­staatsanwalt Go risch. Vor den Angeklagten haben di« acht Pflichtverteidiger Platz gekommen.

Die Verhandlung beginnt mit der Feststellung des Präsidenten, daß der Oberreichsanwalt An- klage erhebt gegen den ehemaligen Gcneralfcld. marschall von Witzleben. Generaloberst Höppncr, Generalmajor Stieff. Oberleutnant der Reserve von Hagen. Generalleutnant von Hase. Oberstleut- vant i. G. Bernardis. Ferner sitze» aus der An- nagebank der ehemalige Hauptmann Friedrich Karl Klausing und der ehemalige Leutnant der Reserve Graf Aorck von Wartenburg Als der Prä­sident als erster den Angeklagten Erwin von Witz- leben ausrust und dieser die Stirn hat. die Hand

Der Befehl des Gauleiters

Eingehende Lagebesprechung in Stuttgart Stuttgart, 8. August

Nachdem Gauleiter Rcichsstalthalter Murr unmittelbar «ach deu schweren Terrorangriffcn mit dem Gaueinsatzstab der Kreisleitung, dem ört­lichen Luftschutzkeller, dem Leiter der Sosortmah nahmen und anderen Dienststelle» in verschiedenen Dienstbesprechungen seine Astweisungen, die er nach stnicm Persönliche» Augenschein an den Schaden­stellen getroffen hatte, überprüft halte, hielt er am "ioutagabcnd eine Besprechung mit den Ortsgrup penleilcrn der schwer betroffenen Stuttgarter Orts «MM» ab.

llnser Gauleiter konnte dabei eine lange Reibe »»»Kragen klären, die anS der Praktischen Arbeit EN ihn herangctragc» wurden, und gab eine Füll. »» Anweisungen und Ratschlagen. Er Umriß ein­mütig die Zuständigkeiten der Partei, des ört »veil Luftschutzlciters und dcS Leiters der Sofort- laßnahm-n. Die klaren und bestimmten Folge , bi» unser Gauleiter aus dieser offenen Aus- lpmachc zog, standen unter dem Befehl:Volks- «°»»ssen. an die Arbeit!"

Berlin, 8. August >

Der Volksgerichtshof des Grotzdentschen Reiches verhandelte am 7. und 8. August gegen acht der aus dem Heere ausgestoßeuen Verräter, di« an dem Verbrechen des 20. Juli führend betei­ligt waren. Die Angeklagten Erwin von Witzleben, Erich Höppner, Hellmuth Stieff, Albrecht von Hagen, Paul von Hase, Robert Bernardis, Friedrich Karl Klausing und Peter Gras Aorck von Wartenburg wurden als eidbrüchige, ehrlose Ehrgeizlinge wegen Hoch- und Landesverrates zum Tode verurteilt. Ihr Vermögen verfällt dem Reich.

Das Urteil wurde zwei Stunden nach Verkündung an sämtlichen Verurteilten durch Er­hängen vollstreckt.

zum deutschen Gruß zu erheben, verbittet es sich der Präsident mit den Worten:Den denk- sechn Gruß wenden nur Volksgenossen an. die noch ihre Ehre im Leib haben." Oberreichsanwalt Lantz erhebt die Anklage mit der kurzen Be­gründung. daß die Angeklagten im Sommer 1944 als Teilnehmer eines zahlenmäßig kleinen Ber- schwörerkreises es unternommen haben, den Füh­rer durch feigen Mord zu töten- um sodann durch eine Revolte im Innern die Gewalt über Heer und Staat an sich zu reißen, um sich schimpflich dem Feinde zu übergeben.

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Als erster Angeklagter tritt Sttefs vor den Richtertisch. Ans seiner Vernehmung ergibt sich, daß er am 30. Januar 1944, also wie der Präsi­dent unterstreicht, am Jahrestag der Machtergrei­fung zum Generalmajor befördert worden ist. Der Präsident stellt fest, daß der Angeklagte bei der ersten polizeilichen Vernehmung, in der er vorgab, von alledem, was mit den strrchtbaren Ereignissen zusammenhängt, erst nach dem Mordanschlag er­fahren zu haben, gelogen hat. Als Stieff Aus­flüchte versucht, sordert der Präsident ein unzwei­deutiges Ja oder Nein, worauf der Angeklagte zu- gibt, bei der ersten Vernehmung die Unwahrheit gesagt zu haben. Der Präsident hält sodann dem Angeklagten die einzelnen Worte seines polizei­lichen Geständnisses vor.

Präsident:Haben Sie im Sommer 1943 den Oberst von Tresckow, den späteren Ches des Stabes einer Armee der Heeresgruppe Mitte, aus­gesucht und hat er davon gesprochen, der Führer müsse durch einen Sprengstoffanschlag bei

der militärischen Lagebesprechung ermordet wer­den?" Angeklagter:Jawohl."

Präsident:Haben Sie von dieser Unge­heuerlichkeit Ihrem Vorgesetzten und haben Sie dem Führer Meldung erstattet?" Angeklag­ter:Nein, das habe ich nicht."

Der Angeklagte gibt weiter zu, daß er an einer späteren Besprechung mit dem inzwischen stand­rechtlich erschossenen General der Infanterie Ol- bricht teilgenommen hat und daß er auch mit dem ehemaligen Generaloberst a. D Beck bekannt­gemacht wurde, der ihn direkt aufforderte, den Füh­rer durch einen Sprengstoffanschlag zu beseitigen.

Präsident:Sind Sie gefragt worden, ob Sie mitmachen wollten?" Angeklagter:Ja­wohl." Präsident:Ist cs richtig, daß im Ok­tober 1943 der Graf von Stausfenberg in Sie gedrungen ist, und daß Sie picht Nein gesagt haben, weil Sie Ihre Finger darin haben wollten?" Angeklagter:Jawohl" Präsident:Sind Sie sich darüber klar, daß Sie nicht nur die Fin­ger von Ihrem Kopf gar nicht zu reden. ' der» Ihre Ehre darin gehabt haben und mit Ihrer Einwilligung Ihre Ehre für immer ausgelöscht haben?" Angeklagter:Ja- wohl."

.^.Stieff, gibt sodann aus Befragen zu, daß. a6 Stausfenberg ihm angetragen habe, den An­schlag durchzuführen er zwar für sich diesen Vor­schlag abgelehnt, aber den für die Durchführung des Anschlags verwandten Sprengstoff auf. bewahrt habe, obwohl er wußte, daß er für den hinterhältigen Mordplan bestimmt war. Dabei weist der Präsident darauf hin, daß es sich um einen englischen Sprengstoff gehandelt hat.

i^ie^si'tfäckligss erstes eines Attentats

Als der Präsident den Angeklagten

fragt,

_ 'St , ob er gewußt habe, daß der Sprengstoff für einen Mordanschlag aus den Führer Verwert- düng finden sollte, antwortete er nnter atemloser Spannung des Zuhörerraums mit einem deutlich vernehmbarenJa".

Den Gipfel der Gemeinheit und Niedertracht enthüllt bei weiterer Vernehmung die Aussage Stieffs über einen vorhergegangenen Plan, den die Verbrecher vorbereitet, aber nicht zur Ausführung gebracht haben. Dem Führer sollte eine neue Soldatenausrüstung vorgeführt werden. Drei einfache Soldaten mit Frontbe­währung sollten dazu kommandiert werden. In das Marschgepäck einer dieser braven, ahnungs­losen Frontsoldaten planten die Verbrecher die Bombe mit Zeitzünder einzupacken, damit sie im

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änd Führerhauptquartier, 8 August

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be­kannt:

Nach mehrstündigem Trommelfeuer trat der Feind in den heutigen Morgenstunden südlich und südöstlich Caen erneut zum Angriff an. Heftige Kämpfe sind entbrannt. Westlich der Orne führte der Gegner starke Einzelangriffe, die zerschlagen wurden. Südwestlich Vire und östlich Avranches setzten die Nordamerika»» in breiter Front ihre Durchbruchsangrisfe unter starkem Material- und Lusiwaffcncinsatz fort. In schweren Kämpfen, die bis in die Abendstunden, andauerten, wurden sie vor unserer zweiten Stellung verlustreich abgcwie- sen. Weiter südlich warfen Panzerdivisionen des Heeres und der Waffen-^ den Feind beiderseits Morlain trotz verbissener Gegenwehr nach Westen zurück. Feindliche Gegenangriffe scheiterten Im Raum östlich Laval verstärkte der Gegner seinen Druck.

In der Bretagne zerschlugen unsere Siche­rungen feindliche Angriffsspitzen und setzten sich dann befehlsgemäß aus die Abschnitte Brest und Lorient ab. lim St. Malo toben erbitterte Kämpfe.

In der Nacht zum 7. August wurde ein feind­licher Zerstörer in der Seincbncht durch Luft- torpcdotrcfscr schwer beschädigt, lieber der Nor­mandie und über den besetzten Westgebieten wur­den 16 Flugzeuge im Luftkamof abgeschossen. Im französischen Raum wurden 80 Terroristen im Kampf nicdcrgeniacht

London »nd seine Außenbezirke liegen wei­terhin unter dem schweren Störnngsfeuer der V 1.

In Italien fanden gestern keine größeren Kampfhandlungen statt.

Im Osten scheiterten nordwestlich Mieter

ZeitpunktderMeldungvordemFüh- rer explodieren sollte, um ihn mitsamt den Grenadieren zu töten. Diese Verbrecher wußten, daß der Führer gerade der Ausrüstung der deut­schen Frontsoldaten das größte persönliche Inter­esse entgegenbringt, und darauf hatten sie ihren Schurkenstreich aufgebaut. Wieder muß der An­geklagte eingestehen, daß er auch in alle diese Einzelheiten eingeweiht war. Als -er auf die Frage des Vorsitzenden mitJawohl" antwortete, ruft ihm der Präsident zu:Das ist ja furcht­bar!"

Der Angeklagte bestätigt sodann, daß Graf Stausfenberg, nachdem der Anschlag bei der Vor­führung der neuen Mannschaftsallsrüstungen nicht zur Durchführung gekommen war, nunmehr eine geballte Sprengstoffanlage in einer Akten-

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wiederholte Angriffe der Sowjets NordwcstO Baranow brach der Feind mit starken Kräften in unsere Stellungen ein. Reserven traten sofort zum Gegenstoß an. Schwere Kämpfe sind im Gange. In Litauen wurden nördlich der Memel erneut sowjetische Durchbruchsversuche unter Abschuß von 60 feindlichen Panzern zerschlagen.

Nördlich Birsen und nördlich der Düna ist de: Abwehrkampf unserer Truppen mit j>en cingcbro- chenen sowjetischen Kräften noch im Gange, wäh­rend an der übrigen Front bis zum Pleskauer Sec alle Angriffe der Bolschewisten blutig zusaminen- brachen.

Nordamerikanische Bomber griffen gestern einige Orte in Oberschlesien an. In der vergangenen Nacht überflogen feindliche Störslugzcugc Südost- deuschland. Deutsche und ungarische Luflvcrtcidi- gungskräfte schossen 28 feindliche Flugzeuge ab

Bei den Kämpfen in Lettland zeichnete sich die schlesische 81. Infanteriedivision unter Oberst von Bentiveoni durch hervorragenden Angriffs­schwung und unerschütterliche Standhaftigkeit aus Sie allein schoß in zwei Tagen 56 sowjetische Pan­zer ab. Im gleichen Raum vernichtete die Sturm- gcschiihbrigade 512 in den beiden letzten Tagen 53 feindliche Panzer. Hiervon schoß Hauptmann Engclmann, Chef der 1. Batterie, allein 17 Pan­zer ab. Im Raum von Kauen hat sich das 1. Da- taillon des Fallschirm-Pionierregimcnts 21 unter Major Witzig durch beispielhaften Kampfgeist her­vorragend bewährt. Das Bataillon vernichtete an einem Tage 27 feindliche Panzer im Nahkampf. Ferne- zeichnete sich im Raum von Bialystok die 4. Kavallcriebrigade unter Oberst Holste und nördlich von Memel die Sturmgeschühbrigade 232 unter Hauptmann Kley besonders aus.

tasche in die Lagebesprechung beim Führ schmuggeln sollte, ein Vorschlag, der ebenfalls von dem ehemaligen Generalmaior von Tresckow aus­ging.

Erneut wendet sich der Präsident an den An­geklagten:Jetzt kannten Sie den, der den An­schlag ausführen wollte. Haben Sie eS letztdem Führer gemeldet?" Der An- geklagte:Rein".

Bei der weiteren Vernehmung Stieffs kommt die Sprach« auf seinen unmittelbaren Vorgesetz­ten, den Generalquartiermeister des Feldheeres, den ehemaligen General der Artillerie Wagner, der nach dem mißglückten Attentat Selbstmord beging. Hiebei ergibt sich, daß Stieff mit Wag­ner über den Mordanschlag schon in den letzten Monaten des Jahres 1943 gesprochen hat und daß Wagner unterrichtet war.

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Unter ungeheurer Spannung kommt dann zu» Sprache, daß bereits am K. und 11. Juli der Mörder Gras Stausfenberg, der sich zum Bor­trag im Fiihrerhauptquartier angemeldet hatte, den für den Mordanschlag bestimmten Sprengstoff bei sich geführt hat.

Warum ist das Attentat nicht an diesem Tag ausgeführt worden?", fragt der Präsident den Angeklagten, und dieser antwortet, wie auch die anderen übereinstimmend bekunden:Weil der Reichsführer U nicht anwesend war, dieser aber sollte mit hochgehen."

Es folgt nun die entscheidende Frage:Haben Sie vor dem 20. Juli gewußt, daß Gras Stauf- fenberg an diesem Tag seinen Mordanschlag aussühren wollte?" Der Angeklagte muß zu­geben, daß er am 19. abends durch Wagner über den Zeitpunkt des Mordonschlags unterrichtet wurde.

Präsident:Sie wußten also am Abend vorher:Morgen geschieht diese entsetzliche Tat, eine Tat, wie es sie abscheulicher und niederträch-

Führer ermordet werden! Sie wußten mehr! Sie wußten: Morgen unternimmt mein Verbrechensgenosse Stausfenberg diese Tat! Haben Sie das gemeldet?" fragt der Präsident mit er- hobener Stimme. Der Angeklagte, der mit ge- senktem Kopf vor den Richtern steht, antnwrtet nach wenigen Sekunden mit einem kaum ver­nehmbarenNein".

Nach diesem Eingeständnis, das im Saal eine tiefe Bewegung auslöst, unterbricht der Prä­sident die Sitzung für kurze Zeit.

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Als nächster wird dann noch der ehemalige Oberleutnant der Reserve Albrecht von Hagen vernommen. Er war Untergebener des nach dem Anschlag zu den Bolschewisten überge- lausenen Majors Kuhn, der seinerseits wieder dem Angeklagten Stiels unterstand. Etwa Ende November 1 943 hat ihn Major Kuhn be- auftragt, zwei P a k e te Sp r e n g s to f f sicher- zustellen, die von Major Kuhn und dem Ange- klagten im Walde an einem Holzstoß vergraben wurden. In Wirklichkeit war der Sprengstoff nur oberflächlich mit etwas Moos abgedeckt gewelen und wurde auch bald von der Feldpolizei ge- fundcn.

Im September 1943 erhielt er von Kuhn anläßlich einer Dienstreise zur Front abermals den Auftrag, Sprengstoff zu besorgen, was er auch tat. Stieff Hcß sich den Sprengstoff aushändigen und bewahrte ihn bei sich ans. bis er dann in seinem Auftrag Ende Mai 19-14 durch von Hagen nach Berlin gebracht und dem Mörder Staufsenberg übergeben -wurde.

Präsident:Haben Sie den Sprengstoff bei Stausfenberg abgclicfcrt?" Angeklagter:Ja­wohl." Präsident:Und damit war die Sache erledigt?" Angeklagter: ..Nein." Prä'ivenl: ^Sondern?" - Angeklagter:Ich habe Stausfenberg gefragt, was dauiit gesche­hen soll. Darauf hat Stausfenberg erklärt, da­mit wolle er die Regierung oder den Führer - so genau weiß ich das nicht mcbr hochgehe» lassen." Auf die Frage des Vorsitzenden, ob er diese ungeheuerliche Absicht Gras Staun.n- bergs pflichtgemäß gemeldet babe. muß auch er mit Nein antworten. Der Präsident schließt die Vernehmung des Angeklagten mit der Feststri- lnng. daß Lagen das Attentat dadurch mi»!"ga»- gcn habe, daß er den Sprengstoff a» Slamsen- berg mcitergab

Nach einer kurzen Pause gebt Präsiden» Tr. Freislcr zur Vernehmung des ehemaligen Cene- ralfeldmarschalls von Witzleben und des frü­heren Generalobersten Höppner über.

Witzleben wurde vom Führer in der N- '.'»s- tagssitzung vom 19. Juli 1940 zum Feldm'.r'chall ernannt, dann aber im Jahr 1942 zur Füh :r- reserve versetzt. Er gibt ohne weiteres zu, daß