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Sser in die Sache verwickelt ist. Witzleben hat den H standrechtlich erschossenen früheren General Ol- Ibricht seit längerer Zeit gekannt und mit ihm »verhandelt. Er hat auch mit dem durch Selbst« / mord geendeten ehemaligen Generalstabschef des «Heeres, Generaloberst a. D. Beck, und dem Ange- § klagten Höppner Verbindung gehabt.
< Die erst«, ihn schwer belastende Feststellung geht dahin, daß bereits im Februar 1943 Witzlebcm mit Beck in dessen Wohnung ..über die Lage gesprochen" hatte. Man habe sich darüber unterhalte». daß die Leute, die der Führer an die Spitze « der militärischen Kriegführung gestellt habe, „nicht > gut" seien und „die Guten" ausgeschaltet seien. ^ Auf Sie Frage des Präsidenten, wer es besser i hätte machen sollen- antwortet Witzleben anter r dem Gelächter des ganzen Saales mit leiser * Stimme: .-Wir beide. Beck und ich." Eine ' zweite Besprechung Witzlebens in dieser Angelegen- « heit fand im Oktober oder November 1943 mit , Olbricht statt, und zwar, weil Olbricht sozusagen die Federführung des Verrats übernommen hatte. In dieser Besprechung habe Olbricht zum ersten Male daraus hingewiesen, daß er es „allein wohl kaum" schaffen könne. Er müsse noch einen dazu haben.
Der Präsident fragt, wie man sich nun eigentlich die Verwirklichung der Pläne gedacht habe, den Führer dahin zu bringen, zurückzutreten und Witzleben und Beck Oberbefehlshaber und Reichskanzler spielen zu lassen. Darauf antwortet Witzleben: Bon der ganzen Politik und den innerpolitischen Dingen versteh« ich nichts. In erster Linie wollten wir uns natürlich des Führers bemächtigen, aber nicht in der Form des Attentats. Es sollte ein Zeitpunkt abgewarret wer- den. wo der Führer mit möglichst geringer Begleitung auf der Reise war- damit man seiner habhaft werden könnte. Wir waren der Meinung, daß uns ein überlebender Führer nützlicher sein würde als ein nichtlebender.
Frage des Präsidenten: „Wer sollte den Mordtrupp führen?" — Witzleben: ..Die Leute dafür mußten erst gesucht werden." — Der Präsident bemerkt, daß Witzleben den Berrätermarschall Ba- doglio offenkundig an Erfindungsreichtum noch übertreffe. Er beziehe offenbar sein Patent direkt aus der Hölle. Nur sei wohl die Frag« erlaubt ob man sich eingebildet habe, daß der Führer sich etwa kampflos überwältigen lassen werde. Witz-
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Präsident Dr. Freisler verweist auf weitere Befehle, u. a. auf einen Geheimbefehl, den als angeblicher Oberbefehlshaber des Ersatz- Heeres der Heimat Höppner erlassen hat. ES handelt sich um Anordnungen für die Verhaftung aller, die im nationalsozialistischen Deutschland die Aufrechterhaltung der Ordnung, der Ernährung, der Rüstungsproduktion, kurz die gesamte Kriegführung und das staatliche Leben leiten.
Witzleben und Höppner verfügten außerdem, und zwar in einer heute noch von Witzleben ausdrücklich übernommenen Verantwortung, daß die Konzentrationslager von Soldaten zu besetzen, die Wachmannschaften zu internieren, die Verbrecher zu befreien seien. Man wolle sie nur bitten, sich vorläufig aller Kundgebungen zu enthalten. Der Präsident stellt dabei fest, daß dies die Freilassung von Tausenden rein krimineller, zum Teil ausländischer Verbrecher, bedeutet hätte. Witzleben schweigt betreten.
Der Präsident hält Witzleben weiter vor, und zwar immer auf Grund erlassener und von ihm anerkannter Befehle daß diese reaktionäre Clique von vornherein in der brutalsten Weise gegen das Volk zu regieren beabsichtigte. Standgerichte sollten eingesetzt werden, die die geringsten Vergehen einschließlich Sachbeschädigungen mit Todesstrafe oder Zuchthausstrafe, meistens bis zu 15 Jahren, belegen sollten. Die Polizeistunde sollte auf 9 Uhr abends festgesetzt werden. Man war, vie diese Befehle beweisen, zu drakonischen Unter-
Als nächster wird der ehemalige Generaloberst höppner vernommen. Sohn eine? Arztes, seit >938 Kommandierender General eines Panzercorps. im Jahr 1942 wegen Feigheit und Gehorsamsverweigerung aus dem Heer äusgestoßen. Zeine Vernehmung gibt ein besonders deutliches Bild der Verworfenheit der Verschwörerclique. Auch er hat sich zunächst nicht zu seinem Verbrechen bekannt. Sein Geständnis ergibt folgendes Bild:
Höppner wohnte in der Nachbarschaft von Olbricht in Dahlem- woraus sich ein engen Verkehr entwickelte, der auch noch, seitdem Höppner nicht mehr Soldat war. weitergeführt wurde. Seit September 1943 wurde Höppner von Olbricht in die Vorbereitung des Verbrechens eingeweiht. Die Vernehmung über diesen Teil der Vorgeschichte des Verbrechens gestaltet sich schwierig, weil Höppner immer wieder ausweicht und zu leugnen versucht. Es «gibt sich, daß Höppner sich unbesorgt für eine ..Amon" zur Verfügung gestellt hat. bei der der „stärkste Druck auf den Führer" äusgeübt werden sollt«. Es war der Plan einer glatten Meuterei des Heimatheere sin Verbindung mit dem Plan der Bildung einer krassen reaktionären Regierung.
Höppner sagt aus. daß er sich nur für den Fall des sicheren Gelingens der Durchführung eines solchen Unternehmens- zur Verfügung gestellt habe. Er erläuterte das dahin, daß er selbst erst -.temporär" oder „sekundär" kommen sollte. Die eingehende Vernehmung ergibt weiter, daß Höppner von seinem späteren Wohnort bei Fürstender» in Mecklenburg nach Berlin gerufen wurde, und zwar jeweils genau an den Da gen. an denen man in der Zentrale der Verschwörer bei Olbricht damit rechnete, daß der Mörder Gras Stauffenberg zum Ziel kommen würde. Höppner kLichte dabei jedesmal seine Uniform im st'offer mit, obwohl ihm als aus dem Heer Aus- gestoßener das Trägen der Uniform ausdrücklich verboten war. Wenn er. weil das Attentat noch nicht durchgeführt wurde, wieder nach Hause fahren mußt«, erklärte er regelmäßig seiner Frau: „Es ist noch nicht soweit, wieder ist es für mich ohne praktisches Ergebnis geblieben." Höppner gibt zu. daß er bei den Besprechungen und Mit
leben antwortete darauf: „Das hatten wir uns damals eingebildet!"
Aus die Bemerkung des Präsidenten, daß man doch einen glatten Mord geplant habe, erklärt Witzleben: „Das kann man natürlich sagen."
Eine dritte Besprechung hatte Witzleben im Mai 1944. als er zu Olbricht ging, um sich, wie er sagte, „die Lage erklären zu lässtzn". Dabei lernte Witzleben den Mörder Graf Stauffenberg kennen. Witzleben gibt ohne weiteres zu. daß er jetzt wußte, daß Olbricht den gesuchten Gehilfen gefunden hatte.
Nach dieser Besprechung reiste Witzleben in aller Ruhe zur Kur nach Bad Kissingen. Dort wurde er am 10. oder 11. Juli von einem neuen Mittelsmann angerufen, er solle sofort nach Berlin kommen; man brauche ihn dort, es sei nämlich bereits für diesen Tag das Attentat geplant. Witzleben: „Es fiel ins Wasser."
Am 19. Juli war Witzleben wieder „aus persönlichen. Gründen" in Berlin. Man sagte ihm dort, daß es „morgen wahrscheinlich klappen wird", worauf er wieder nach Hause fuhr.
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Am 2 0. Iuli wird Witzleben nun nach seinem Geständnis mit der Mitteilung abgerufen, es gehe in Berlin los. Er erkundigt sich unterwegs, wieder bei einer militärischen Dienststelle, erfährt dort, daß der Führer bei dem Mordanschlag nur leicht verletzt wurde, fährt zum Ob er kom- mandodesHeeresindie Bendlerstraße und trifft sich mit Beck, Höppner und Olbricht. Dort war Graf Stauffenberg gerade aus dem Führer- Hauptquartier nach dem Attentat eingetroffen. Beck erläuterte in einer kurzen Ansprache, warum man die Revolte auch ohne sichere Nachricht über den Ausgang des Attentats ausgelöst habe. Witzleben werden nunmehr sogenannte „Befehle" vorgelegt, die seinen Namen tragen und die er, obwohl er sie vorher nicht gelesen haben will, jetzt vor dem Volksgerichtshof verantwortlich anerkennt, und zwar mit der Bemerkung, daß er diese Befehle für richtig gehalten habe. Als angeblicher „Oberbefehlshaber der Wehrmacht" ver- kündet er in diesen „Befehlen", daß eine „neue Reichsregierung" gebildet sei.
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drückungsmaßnahmen gegen das deutsche Volk entschlossen, so daß der Präsident feststellt, ein Metternich sei bei solcher „Regierungskunst" geradezu als ein Vertreter des Fortschritts anzusprechen-, diese Usurpatoren und Verbrecher hätten ein gro - teskes Bild der Ultrareaktion geboten.
Witzleben war im ganzen IX Stunden in derBendlerstraße. Dann stellte sich heraus, daß die Sache „einen Haken" hatte: der Führer lebte, der Versuch Becks, sich des Rundfunks sofort zu bemächtigen, war gescheitert. Witzleben bestellte sich daraufhin sofort seinen Wagen, als wäre nichts geschehen, und fuhr nach Hause. Er wurde bald darauf verhaftet und hat, wie er auf Vorhalten des Präsidenten zugibt, zunächst einmal bei der polizeilichen Vernehmung in der unverschämtesten Weise gelogen. Witz- leben hat bei seiner ersten Vernehmung der Polizei einreden wollen, er sei ganz zufällig nach Ber- lin gekommen. Der Rundfunk seines Wagens habe ihm die Nachricht von dem Attentat übermittelt. Er sei darauf mit dem früheren Generalquartiermeister Wagner, der sich inzwischen selbst gerichtet hat, unterwegs in einer militärischen Dienststelle zusammengetroffen. Dann sei er nach Berlin weitergefahrcn. In der Bendlerstraße habe er Beck, Höppner und andere getroffen. Graf Stauffenberg habe ihm einen Befehl gezeigt, der als Unterschrift seinen, Witzlebens Namen getragen habe. Er habe es aber abgelehnt, die Rolle des Oberbefehlshabers der Wehrmacht zu übernehmen Diesen verlogenen Angaben steht das Beweismaterial gegenüber, das nunmehr zu einem Geständnis Witzlebens geführt hat.
teilungen- dje ihm gemacht wurden, auch an die Möglichkeit eines Gewaltaktes gegen den Führer gedacht habe und daß er für oen schärfsten Ausnahmezustand gegen das deutsche Volk war. Er kann nicht bestreiten, daß man von einem „Platzen" der Lagebesprechung beim Führer geredet habe und daß man dabei natürlich an den Spreng stoff dächte.
Bei der Schilderung eines am IS. Juli in Berlin unternommenen Besuchs, der „wieder vergeblich war", weil das Attentat vom Mörder Stäuf- fenberg nicht ausgeführt war. hatte Olbricht bereits eine besondere Alarmierung der in der Umgebung Berlins liegenden Kriegsschulen des Heeres angeordnet. Die Vernehmung von Höppner gibt über diesen Punkt folgenden, fisic das Ausmaß des Verbrechens eindeutigen Tat- bestand: "
Olbricht wurde, wie er Höppner am Tage des Attentats mittags bei einer Besprechung in seinem Amtszimmer erzählte, von seinem Vorgesetzten gerügt, weil er -.in einer übereilten Tat" die Alarmierung der Kriegsschulen veranlaßte. Olbricht erklärte dazu, wie Höppner vor dem Volksgerichtshof ausdrücklich bestätigte, fol- gendes:
„Es besteht sonst die Gefahr, daß Generaloberst Guderian diese Panzer nach dem Osten an die Front überführt." Die Verbrecher befürchteten also, daß sie die absichtlich von ihnen in der Heimat zurückgehaltenen Kräfte an die Front abgeben müßten und damit die von ihnen für ihre Umsturzpläne zu Hause zuruckgchaltenen Truppenteile geschwächt werden würden. Dieser Tatbestand enthüllt, in welchem Umfang und mit welchen Methoden die Verbrecher den an allen Fronten schwer ringenden Soldaten in den Rücken gefallen sind.
Höppner und Olbricht gingen nach dem ersten Gespräch am 20. Juli gegen 13 Uhr gemeinsam zum Mittagessen. Sie hoben die Gläser, prosteten einander zu und Olbricht sagte: „Wir wollen einmal sehen, was nun heute passiert." So saßen diese beiden Verbrecher in dem Augenblick hcicinander, in dem der Mörder Graf Stauffenberg im Hauptquartier des Führers die Bombe legte.
Nach dem Mittagessen gingen Höppner und Olbricht wieder in die Bendlerstraße und harrten der erwarteten Nachricht aus dem Führerhauptquartier. Die Mitteilungen, die sie erhielten, lauteten verschieden. Auf die erste um 15.50 Uhr in der Bendlerstraße von Stauffenberg eingetroffene Mitteilung, daß der Führer durch das Attentat getötet sei, nahm Olbricht aus einem Panzerschrank die für den Verrat vorbereite, ten Befehle. Gleich darauf wurde gemeldet, daß Stauffenberg, der auf dem Flugplatz eingetroffen war, berichtete, es könne bei der schweren Explosion, die er gesehen und gehört habe, niemand mit dem Leben davongekommen sein. Es sei gelbesen, als ob eine 15-cm-Granate direkt einschlage.
Inzwischen kam Beck zu Olbricht und machte sich zum „Regierungschef". Auch Witzleben kam und man begann zu „regieren". Höppner legte großen Wert darauf, daß er zunächst ein Papi e r in die Hand bekomme, weil, wie der Präsident feststellt, auch in diesem Augenblick die Real- tion sehr bürokratisch war. Als Höppner sein Papier erhielt und sich nunmehr als „Oberbefehlshaber des Heimatheeres" fühlte, begann er in dem dafür vorgesehenen Dienstzimmer mit dem Lesen der inzwischen von Witzlehen erlassenen „Befehle", immer in der Annahme, daß der Mordanschlag auf den Führer erfolgreich gewesen sei. Der Präsident des Volksgerichtshofes stellt an dieser Stelle der Verhandlung fest, daß, auch wenn der Führer nicht mehr am Leben gewesen wäre, niemand in Deutschland das Recht gehabt hätte, sich aus eigener Vollmacht als Oberbefehls- haher der Wehrmacht, Regierung oder ähnlichen zu bestätigen, denn das Vermächtnis des Führers werde- immer unantastbar sein.
Höppner berichtet dann noch von seinen Aktionen in der Bendlerstraße. Er hatte unt.cr anderen die Gruppenleiter des OKW. zusammengerufen und ihnen den Satz gesagt: „Ich bitte Sie, ebenso treu wie bisher weiter zu arbeiten." Die Bemerkung des Angeklagten erregte die Zuhörer so, daß der Präsident sich jede weitere Bemerkung zu diesen schamlosen Worten eines eidbrüchigen Berbrechers ersparen konnte. Höppner ist hei dem Amtschef des OKH. auf energischen Widerstand gestoßen. Er hat Generäle, die sich nach der Lage erkundigten, in übler Weise zu täuschen versucht. Er hat auch, als dann gegen 13 Uhr amtlich bekanntgemacht wurde, daß der Führer noch lebte, mit B eck darüber beraten, ob man sich nicht durch eine „Kraftprobe" des Rundfunks bemächtigen könne.
Bemerkenswert ist die Aussage einer Zeugin, der früheren Wirtschafterin Becks, die mitteilt, daß dieser „Kraftmensch" Beck schon 14 Tage vor dem Attentat icde Nacht Angstschweiß hatte, so daß sein klatschnasses Bett jeden Morgen neu überzogen werden mußte.
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Der als nächster vernommene 24jährige Friedrich Karl Klausing ist ein willenloses Werkzeug des Hauptverbrechers. Klausing hielt im vollen Bewußtsein, um was es sich handelte, Fahrzeug und Flugzeug für den Mörder bereit Er. wartete auf das Gelingen des Planes. Nur eine Krankheit, die ihn überraschend befiel, hinderte ihn, auch am 20. Juli aktiv an der Durchführung des Verbrechens teilzunehmen. Seine Worte, daß er jetzt allerdings davon überzeugt sei, mit solchen Kreaturen, wie sie nun hier auf der Anklagehank säßen, hätte der Verrat für das deutsche Volk zur Vernichtung führen müssen, sind eine zwar späte und nichts wiedergutmachende Erkenntnis, aber doch eine erschütternde Charakterisierung der geistigen Führer dieses ver- bxecherischen Komplotts. Hier hat ein Mitschuldiger in einem einzigen Satz die moralische Hinrichtung seiner Komplizen vollzogen, wie Präsident Freister mit Recht bemerkt.
Der angeklagte Oberstleutnant Bernardis bekennt sich der Mittäterschaft schuldig: ,Menn ich damals nicht Stauffenberg in die Hände gefallen wäre, sondern einen anständigen Vorgesetzten gehabt hätte, dann stünde ich heute nicht als Verbrecher vor dem deutschen Volke. Aber als ich in die Fänge des mir Vorgesetzten Stauffenberg geriet, brach ich von diesem Tage an meinen Eid. Ich war nicht mehr in der Lage, gegen seine Absicht Stellung zu nehmen, wie es meine Pflicht gewesen wäre. Ich habe sogar meine Kameraden zur Teil- nähme verleitet. Ich versagte schließlich auch am 20. Juli. Wenn ich bisher als Mitwisser mitschuldig war, so wurde ich nunmehr zum Mitbeteiligten und Mithandelnden, indem ich die Befehle zur Revolte weitergab.
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Als letzter der Angeklagten wird Paul von Hase vorgeführt. Im Jahre 1940 wurde er zum Generalleutnant und Wehrmachtkommandierenden von Berlin ernannt.
Hase trat nach seiner Darstellung Ende 1943 zum ersten Male mit Olbricht in Verbindung, und zwar durch ein Gespräch, in dem Olbricht die Frage stellte, ob bei irgendwelchen inneren Unruhen in Berlin Gegensätze zwischen Wehrmacht und Partei zu erwarten seien. Hase hörte dann von Olbricht nichts mehr bis zum 15. Juli 1944. An diesem Tag wurde er zu Olbricht gerufen. der erklärte, es müsse nun etwas in der obersten Kriegführung eintreten. Da der Führer nicht freiwillig zurücktrete, müsse er „beseitigt" werden. Diese Unterredung fand egen 12 Uhr statt und Olbricht fügte eindeutig inzu, daß wahrscheinliH zur Zeit ein Attentat auf den Führer stattfinde. Es sei möglich, daß er jeden Augenblick über den Ausgang dieses Unternehmens eine Mitteilung erhalte. Es seien bereits Befehle gegen sogenannte „innere Unruhen" niedergelegt. Als erste Maßnahme müsse die Absperrung des Regierungsviertels erfolgen.
Hase wird vom Präsidenten gefragt, was er darauf gesagt habe. Hase antwortet: ,Ach habe „jawohl" gesagt. Ich habe die Befehle übernommen und bin nach Hause gegangen."
Präsident: „Waren Sie damit nicht mit im Komplott?" Hase: „Ich hatte von dem Attentat gehört und hätte jetzt selbstverständlich dieses Attentat melden müssen."
Hase sagt dann weiter aus, daß er am 19. Juli, 16 Uhr, erneut zu Olbricht gerufen wurde, der ihm mitteilte, das Attentat solle nunmehr am 20. Julistatt- finden. Hase besprach daraufhin mit Olbricht
noch einige Maßnahme», da das Attentat „ihm technisch ungeheuer schwer durchführbar" erschien worauf Olbricht erwiderte, ,, daß für alle Fälle auf das genaueste gesorgt" sei.
Der Präsident klärt durch weitere Vernehmung eindeutig, daß Hase von allem gewußt und in allem mitgemacht habe. Am 20. Juli, 12 Uhr wurde Hase durch einen Beauftragten Olbricht» angerufen und ihm mitgeteilt, wann das Atten- tat stattsinde. Um 16 Uhr eröffnete Olbricht tele,- fonilch, der Führer sei „tödlich verunglückt". Da» Wachbataillon Berlin müsse das Regierungs- viertel „zernieren".
Präsident: „Und was haben Sie zwischen 12 Uhr und dem Anruf um 16 Uhr getan?"
Hase: „Nichts Besonderes."
Präsident: „Nichts Besonderes?! In jeder Minute hätten Sie sich sägen müssen: Ich bin ein Verräter und ein Lump, ich bi» schuld daran, wenn unser Führer ermordet wird!" —
Der Präsident erörtert nunmehr die Vorgänge am Nachmittag und Abend des 20. Juli in Berlin. Hase ordnete noch »ach der amtlichen Rundfunk Meldung über das Mißlingen des Attentats an, daß über die ursprünglichen, von ihm mit dem Berliner Wachbataillon getroffenen Maßnahme» hinaus ein besonders stärker Stoßtrupp die Verhaftung des Reichsministers Dr. Goebbels unverzüglich durchzuführen'habe.
Inzwischen fuhr Hase einmal rasch zum Ge- neralkommando, wo er einen der Putschaeneräle mit dessen Chef des Stabes in völliger Verwirrung antraf. Hase kam gerade dazu, wie der Chef des Stabes seinem General sagte: „Herr General müßten als Wehrkreisbefehlshaber aber jetzt etwas befehlen." Der Präsident fragt den Angeklagten: „Was hat er denn befohlen?" Worauf Hase antwortet: „Er hat nichts Besonderes befohlen."
Auf dem Generalkommando erfuhr Hase, daß Major Rem er bei Dr. Goebbels sei, und gab nunmehr den Befehl, schleunigst einen Offizier hinter seinem Stoßtrupp herzuschicken, der diesen zurückrufen solle, damit er nicht Major Remer in die Hände falle. Hase fuhr dann vom Generalkommando über seine Dienststelle Unter den Linden selbst ins Propagandaministerium und wurde dort zu Reichsminister Dr. Goebbels geführt. Als Hase sich hier noch Befehlsgewalt über das Wachbataillon anmaßen wollte, wurde ihm von Reichs- minister Dr. Goebbels kurzerhand mitgeteilt, der Kommandeur des Wachbataillons habe seine Befehle bereits direkt vom Führer erhalten. Hase beendet seine Darlegungen mit dem Satz: „Dr. Goebbels sagte mir anschließend, ich möchte doch noch etwas im Propagandaministerinm bleiben.." Präsident: .„Jawohl. Sie möchten noch etwas im Propagandaministerium bleiben, und so — sind Sie jetzt hier."
Damit war die Vernehmung des Angeklagte» Hase beendet.
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Gördeler noch nicht ergriffe«
ünd Berlin. 8. August.
Der flüchtig« Oberbürgermeister a. D. Dr. Karl Gördeler. zuletzt wohnhaft in Leipzig, ist noch nicht ergriffen. Unter Hinweis auf die Belohnung von einer Million Reichsmark werden alle Personen die Angaben über seinen vermutlichen Aufenthalt machen können, erneut gebeten, unverzüglich die nächste Polizeistelle zu verständigen. Wer ein« solche Anzeige unterläßt oder dir Flucht in irgendeiner Weise begünstigt, hat hoh« Strafe zu erwarten.
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Helfer in Bombennächten. Etwa 20 ausländische Arbeiter, Flamen, Niederländer und Franzosen, die sich bei Fliegerangriffen besonders bewährt hatten, wurden in einer Stadt des Ruhr- gebiets von der DAF. zu einer schlichten Feierstunde eingeladen. Der Gauobmann überreicht« ihnen eine Plakette zur Erinnerung an die harten Stunden eines Bombenangriffs, in dem auch di« ausländischen Arbeiter sich gegen dar Vernichtungswerk stemmten.
Drillinge zur Schulaufnahme. In Braun- schweiw ereignete sich der gewiß seltene Fall, daß Drillinge gemeinsam zur Schulaufnahme marschierten. Es sind drei muntere, gesunde Buben, von der Mutter einheitlich gekleidet. Die Jungen fanden bei der Aufnahme besondere Aufmerksamkeit der Schulgemeinde.
Schäfer gehen zur Schule. In Anwesenheit des Reichsbeauftragten für die deutsche Schafzucht, Freiherrn von Gumbenberg und zahlreichen Gäste« wurde das Schäfcreilehrgut „Heinrichshof" im Kreis Karlsbad, das erste im Sudetengau, seiner Bestimmung übergeben. Der Lehrhof, der später alle in Deutschland gezüchteten Raffen beherbergen wird, hat zur Zeit 300 wertvolle Tiere. Eine modernst eingerichtete Käserei ist der Schafzucht angeschloffen.
Nächtliche „Einkanfsreisen". Mit Absicht, all die Dinge später in seinem Geschäft wieder z» vekkaufen, stahl ein Einwohner aus Osterode im Harz einen regelrechten Laden zusammen, wobei er Zollstöcke, Spiralbohrer, Schmiedehämmer, Kupferdraht, Schmirgelpapier usiv. gebrauchen konnte. Das Amtsgericht hatte für einen derartigen „Ladeneinkauf" jedoch kein Verständnis und verurteilt? den Dieb zu 3 Monaten Gefängnis.
Prämien für gesteigerte Milchablieferungen. FR hervorragende Milchablieferung wurde für das Kreisgebiet Asch ein Betrag von über 50 000 RM- ausgezahlt. Die Höhe des Betrags beweist, daß diese Bauernbetriebe trotz aller Schwierigkeiten eine Steigerung der wichtigen Milchabliefcrung erzielen konnten.
15 Achren an einem Halm. In Zitow bei Melnik wurde ein Weizen gezüchtet, an dessen Halm sich 10 bis 15 kleine Äehren befinden. Zusammen bilden sie eine Sichre mit zirka 120 bis 200 Körnern. Der Halm hat ungefähr die Stärke eine- Bleistifts. Der Ertrag wird auf das Dreifache des normalen Weizens aeschätzt.
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