Antwort ans das von der Beichte. Ich glaube, sie bat eS damit gemacht, wie auch ied zu thuii denke — denn daß ich beichten sollte, davon kan» die Rede gar nicht sein . . . dieses Sündenregister würde all;« lang werden.
Amelie ihrerseits dachte: Jetzt verstehe ich alles! Georg bat mir zuvvrkominen wollen, ehe ich mit Carl in irgend eine Verbindung setzen könnte. O. daß Carl ein so unbedeutender Mensch war! Georg hat de» Brief selbst sehen und nrtheilen wollen. Aber was läßt sich darüber nrtheilen, daß er gar nicht an Carl gekommen ist? Hat Georg das wohl geglaubt? Und dieser Brief. . . O mein Gott! . . . Fragte nicht Loila, ob ich etwas von der Antwort gehört hatte? Die schlechte Person hat also auch diese» Brief unterschlagen, ohne ihn zn verkaufen! Ich muß sie sogleich aufsuchcn, denn bekomme ich diese meine Zeilen zurück, so sind sie ein segensreicher glücklicher Beweis für meine Sache, besonders da Carl sie niemals gesehen bat!
Amelie schlug einen andern Weg ein und begab sich unter Grübeln über das sonderbare Zusammentreffen mit ihrem Vetter nnd noch mehr darüber, wo in aller Welk Georg wobl sein könnte, nach der Straße und dem Hanse, wohin wir sie schon einmal begleitet haben.
Heute war der Hofplatz leer: die Stockfischfran nnd die Kälbersran waren beide mit ihren Maaren ans dem Markte, und das einzige menschliche Wesen, das sich hören »nd sehen ließ, war ein altes Männchen, das in einer Ecke stand nnd sich die undankbare Mühe nahm, einen braunen »nd einen grauen Hahn von einander zn bringen, welche in der Abwesenheit ihrer gegenseitige» Herrinnen, die ihren löbliche» NahrnngSzweigen nacbzn- gehen hatten, sich die Zeit damit vertrieben, ans eigene Hand die Kämpfe der Herrinnen fortznsetzen. Dem Alte» war eö an- vertrant, nach dem Federvieh, d. h. den beiden Hähnen mit ihrem ans je drei weiblichen Individuen bestehenden Harem zu sehen.
„Wollet Ihr so freundlich sein," sagte Amelie, der es schwer wurde, sich unter dem Kampftnmnlte Gehör zu verschaffen, „mir zu sagen, ob Jungfer Lokta LarSson zn Hause ist?"
„Lvtta Larsson?" wiederholte der Alte, indem er die erbitterten Kämpen sich selbst nnd ihrem Schicksale überließ, „Sie hat hier wenigstens seit Jahr nnd Tag nicht gewohnt."
„Jst's denn nicht möglich, zn erfahren, wohin sie gezogen ist? . . . Nehmet diese Kleinigkeit für die Mühe!"
,,Jch will hineingehen und die Wirtbin fragen — sie weiß es bestimmt."
Nun aber traf das Unglück ein, daß die Wirtü» nicht zn Hause war, »nd daß Niemand wußte, wann sie kommen würde.
„Ich komme morgen wieder!" sagte Amelie sehr niederge
schlagen und kehrte ganz ermattet nach Hanse zurück, wo sic die Nachricht erhielt, der Baron sei noch nicht znrnckgetehrt. (Fortsetzung folgt.)
Die Weißtanne, ancl> Edeltanne genannt.
Dieser edle Baum, einstens die Zierde des Schwarzwaldes, verliert sich durch die modernen Wirthschasrsrcgeln immer mehr ans den die Ufer der Flvßstraßen Nagold nnd Enz beherrschenden GebirgSwaldnngen. Die Weißkanne verlangt in der Jugend längere Zeit Schutz gegen Frühjahrsfröste, kann den Schatte» der Aeste anderer Bäume viele Jahre ohne Erlöschen ihrer Lebenskraft ertragen nnd ersetzt im Gegeutheil nach ihrer Freistellung durch neue Gipselbildung wieder, was sie zuvor durch die Uebcr- schirmung anderer Bäume zn thnn verhindert worden war.
Eine Hauptsache ist es, den Weißtannenwald von Jugend an so geschlossen als möglich und den Boden sorgfältig bedeckt zn erhalten, — im Gegensatz zu der lichten Stellung der modernen Schläge — zu de» Kahlhieben.
Grnppensöriniger Vorwuchs, mit andern Worten: Horste von jüngeren und älteren Tannen, einzelne Bäume, schirmförmige Ge- wächse, sogenannte Fahnen, ec. Dornbüsche, Wachhoiderstanden, in erwachsenen Beständen wie in Schlägen, sind so lange über zn halten nnd zu schonen, bis der in der Erziehung begriffene junge Wcißtannenbestand sie überholt und ihr ferneres Verbleiben entbehrlich gemacht hat.
Samen- und Schntzbäume, verleben mit schönen Kronen und Aesten, in Entsernnngen von 2—4 Fuß der äußersten Ast- spitze». ermöglichen eine natürliche Besamung, die »ach mehrjähriger Erstarkung der Pflanzen der Lichtung nach scmmelwirth- schaftlichen Regeln bedarf und eine horstweise Freistellung bean- spracht, nach nnd nach ihre Verbindung zn einem wirihschaftlichen Ganzen ermöglicht, nebenbei aber die Ueberhaltnng schön wüchsiger Bäume zu Heranbildung starker Stämme erlaubt. C.
— Ei»e Prophezeiung. Herr Babinel vom französischen Institute vrophezeit für den nächst,» Sommer große Trockenheit. Alle Quellen werden versiegen, denn „kein Schnee, keine Quellen." Nur der Schnee feuchtet die Erde innerlich, das Regenwasser dringt nicht ein, denn es wird, waldige Bezirke ausgenommen, überall von der Atmosphäre absorbirt. zWas werden die südlichen Länder Europas dazu sagen, wo Schnee überhaupt eine Seltenheit ist?) (S.B.)
s*« Wenn Freund Faust Recht hat, so müssen wir Alle Eroberer werben; denn er behauptet als Schlußstein aller Weisheit: Nur der verdient die Freiheit und das Leben, der täglich sic erobern muß.
Ei horch bu Hansmichcl,
I muaß diar cbbcs sa,
Zicg tapfer a dein Kittel,
Miar wöllt uf Wlldberg na; Seit donna ist im Adler A grauße Zamakonjt,
Do wollt sc sich bcratha.
Wo na der Bahhof kommt.
A Stuck voar Wtldbcrg bonna. Dort wo wer Lumpa mahlt. Seit toller jo »a komma, Gültlingcr den drus zählt;
Doch bia wcan sich tromxlcra, Do wurd jo gwiß nir draus, Dia weana schwerlich kriega, Dia lacht mer eaba aus.
A Stückle besser doba,
Mer hoaßt's non uf der A», Seil ist a Plaz zuam loba,
A mancher war cm fron. Hauptsächlich an der Ziegler Ließ 's Ziegclmacha sei,
A Wirthshans thät er kriega. Ganz nobel, hübsch un fei.
No oba thät er schreib«:
„Hotel zur Stadt London",
Un unta thät er treiba An schön« Bier-Salon.
Wo kommt der Bahhof z' Wildberg hin?
Doch wcares au no spuck«,
's Hots gsait a rcachtcr Ma,
Dear wearse wiast vcrguka,
Der Dahhos komm net na.
Doch i kas fast net glaub«,
Daß mer der schön« An Da Bahhof soll wegrauba,
Des hält i nieniols glaubt.
Jetzt müaßt nicr eaba weiter,
Mttaßt froga wo mer ka:
Jbr liebe guatc Lcutla,
Wo kommt dir Bahhof na?
Do ka koa Sonn na scheine.
Sieht trüab nn feister ans,
Miar gcan jcz cn Berg eine,
Seit dnba wieder naus;
No bei der Klaustermn-Ic,
Do ist der Plaz au schö,
Dcßweaga glaubet viele.
Dort komm der Bahhof hin.
Un selbst der Klaustermüller (Ist au a g'scheiter Ma),
Dear dcntt scho lang im still«,
Do muaß der Bahhof na.
I dcnks au bei mer selber,
Daß's möglich wohl sei ka,
Do wnrd es koau viel hclfa.
Der Bahhof kommt do na.
Jezt will > mi an mclda.
Daß >' an Aemtle krieg,
Mer wnrv mcr bock au hclfa,
I de bow au koa Stier;
I halt a bei de Häuchste,
I gang uf Stuagcrt na,
No wnr i Bahfahrtmeistcr,
Dia schlaget nüars net a.
Wenn dia mein Wunsch erfüllet.
Des ist für mi ganz nett,
Wnr wie der Klaustermüller Grauß, dick nn budelfett; i Wnr 's Klaustcrmüllcrs Nochber,
I W.nns a koa» andra kommt;
! Doch wcnns nir ist, no goht mer
^ Halt -dicker uf Schönbronn.
! Sc könnt tbua, was sc wollet.
Denn mi bekümmerts net,
Meitwcaga könn't sc stell«
Da Bahhof nuf an d'Eck;
Doch seit könn't sican nett brauch«,
Wells bcrg nffe goht,
' No könn't se's net verschnauf«,
Un kämet no viel zspot.
Jezt hätt l no a Bltt,
Hcn beßhalb nau koan Zoarn,
I gang mit mein, Hansmichcl Elsgmach jezt wieder hoain.
I. M. Holzäpfel, Amtsdiener.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.