aen in Böhmen »nd Schlesien die Besorgnisse einer Gefährdung deS Friedens bervorgerufen; erst noch 14 Tagen, als preußische Provinzen ernstlich ' bedroht schiene», hat /Preußen Gegenrü- stungcn getroffen. Wenn Oestreich nicht die Absicht hatte, Preu­ßen anzngreifen, so sicht Preußen (d. h. Bismark) nichtein, wozu Oestreich kriegerische Maßregeln ergriff. Ucbrigens erkläre er, Bismark, baß auä' den Ab sichte» des Königs nichts ferner liege als ein Angriffskrieg gegen Oestreich. Uebrigens werde der ostreichischen Negierung es nicht an Gelegen­heit fehlen, den wohlwollenden Gesinnungen des Kaisers gegen den preußischen Staat durch Handlungen Ausdruck zu geben.

In Berlin laufen Gerüchte um, nach denen es Bismarck gelungen sei, die Politik Baierns für seine Plane dienstbar zu machen. Wenn nämlich Baicrn sich de» preußischen Annexioiis- planen widcrsetze, so sei Bismarck bereit, das südwestliche Deutsch­land an den gen. Staat zu überlassen. Nack derN. fr. Zig." habe dieses Gerücht z» Karlsruhe und Stuttgart in bcachlcns- werthen Kreisen tiefen Eindruck hervorgebrackt. Preußen hat nun auch ein Pferdcausfuhrverbot erlassen.

Berlin, lO. April. Oestreich wird den preußischen Par­lamentsantrag nickt prinzipiell bekämpfen, das Hcreinziehe» der östreickischcn LandcStheile verlangen, dagegen Preußens bekannte Forderungen keineswegs znlafsen. (Schw. M.)

Wien, 7. April. Die militärischen Vorbereitungen und Anordnungen i» Oestreich sind cingestellt.

Wien, 9. April. (Debatte.) Der Thaksache gegenüber, ^ daß die preußische Mobilmacknng offiziell im Staatsanzeiger an- > geordnet worden, dürfte Oestreich erklären, daß cs, solange nicht ebenso offiziell demobilisirt wird, nicht in der Lage sei, etwaige Verhandlungen fortzuführcn. Die Presse vernimmt, die Antwort des ostreichischen Kabinets auf die letzte preußische Note fei be­reits vorgestern abgcgangeii" Der Charatter der Note solle dem einer Summation analog sein, man glaube, nach unbefrie­digender Antwort werde Oestreich sofort einen Bundcsantrag auf Kriegsbereitschaft stellen. (T. d.St.-A.)

Der greise Fürst Paul Esterhazy, einst der Crösus des ostreichischen Adels, lebt gegenwärtig still und zurückgezogen in Regcnsburg, wo ibin der Fürst von Thnru und Taris ein Asyl eingcränmt hat. Von seinen 100 Gütern, von welche» jedes im Durchschnitt den Werth von einer Viertelmillion Gulden hat, gehört kein einziges mehr ihm, den» es lasten mehr als 27 Mill. Schulden darauf. Es ist selbstverständlich, daß die Esterhazy­loose augenblicklich gänzlich außer Conrs sind. In den jüngsten Tageil hak der greise Fürst seinen 80. Geburtstag gefeiert.

Die letzten Tage starb zu Bologna ein übergciziger Bettler buchstäblich an durch Nahrungsmangel herbeigesührter Entkräftung, während man in seinem Strohsacke die Summe von 42,000 Frcs. anfsgnd.

K o n st a u t i u o p c l, 28. März. Vorgestern zerstörte das Feuer in einem christlichen Viertel zu Psamathia bei 1000 Häuser, dann eine armenische und eine griechische Kirche.

Die Drangsale einer Frau.

(Fortsetzung.)

Amelie that alles Mögliche, um ihren in jeder Hinsicht »u- romantischcn Vetter Karl, der ihr zufällig so viel Böses zngefügc hatte, obgleich er einer der ehrlichsten Menschen auf der Welk war, auf die ungenirteste Weise zu behandeln. Aber wie konnte wohl sie, deren Kopf voll war von den gegcnwätigen Verhältnissen und von der Unruhe für die zukünftigen auf welche Weise würde wohl ihr Man» diesen Besuch betrachten, der sich gar nicht vermeiden ließ? wie konnte wohl sie es hindern, daß der Zwang hcrvorlcuchlete aus der Art und Weise, wie sie ihm die Hand reichte, und noch mehr in den wenigen Worten:Karl! .. Wie seltsam, daß wir uns gerade jetzt treffen mußten!"

,,Warum in Gottes Namen, meine liebe Amcjie, sollten wir das nicht? Tu wirst mir doch nicht länger böse sein wegen eines einfältigen Jungenstreiches? Ich habe die Ehre, mich selbst Dir als einen verlobten Mann zu präsenticeii . . . Und höre, meine beste Amelie! darf ich nicht ein wenig mit Dir gehe»?" Er begann neben ihr her zu gehen, ohne eine Antwort zu er­warten . . .Ich bin nach Stockholm gekommen, um hier meine Braut zu treffen, welche mit ihrer Mutter einen Ausflug hieher gemacht hat. Und kannst Du denken, sie ist dermaßen eifersüchtig,

daß ich wahrhaftig gezüchtigt würde wie ein Schulknabe, wenn sie nur eine Ahnung davon hätte, daß ich in meinen fröhlichen Stndcntentagcn die Augen bis zu meiner schönen Cousine er­hoben hätte! Wenn Ihr also erst mit einander bekannt seid und sie meine Antecedentien hinsichtlich der Liebe zu erforschen sucht, so berühre bei Leibe diese Saite nicht!"

,,Daß Du verlobt bist, bester Carl, freut mich von ganzem Herzen aber nimm von mir einen Rath an, der gewiß gut ist! Erzähle Deiner Braut Alles, es mag sein, was es wolle!"

Ei der Tausend! Sagst Du das? wozu aber sollte das dienen?

Es dient dazu, Dick vor tausendmal schwereren Unannehm­lichkeiten zu bewahren, falls sie nach Eurer Hochzeit durch Klat­schereien Etwas erfahren sollte."

DaS werde ich mir überlegen, liebe Amelie! Nun und Du als eine kleine Heilige legtest wohl vor deinem Manne eine gründliche Beichte ab, als er um Dich anhielt... da mußte ich wohl dazwischen sitzen?"

Scherze nicht mit solchen Dingen, Carl!" antwortete Amelie ausweichend, wobei gleichwohl die hohe Röche auf ihren Wangen offener redete;...da wir uns aber getroffen haben, so bitte ich Dich, mir jenes Billct zurückzuschicken cs darf nicht in Deinen Händen sciit?"

Seid Ihr beim beide toll und besessen? Ich weiß nicht, welches Billet ihr meint."

Ihr?" stammelte Amelie und wurde weiß wie Kreide.

Ja, Dein Mann und Du . .

Mein Mann?"

Nun ja, er war wohl berechtigt, das vermeintliche Stück­chen Papier zu verlangen, als er bei der Vorbeifahrt auf seiner Reise auf meinem Gute bei mir einsprach und mich in deinem Namen um eine Sacke bat, die ich niemals erhalten habe. Ganz gewiß, meine liebe Amelie, hast Du geschrieben, um mich von Rechts wegen für meine große dumme Kühnheit zu züchtigen, aber Du hast wohl vergessen, das Billet abzusenden das ist die ganze Sache."

Glaubt mein Mann das?"

Glaubt es? Ja natürlich, vermuthe ich. Er war sehr artig und vertraulich gegen mich und redete von der alten Ge­schichte, als wäre sie ei» Ammenmärchen, was sie auch in der That ist."

Aber, Carl," rief Amelie und hatte nach allen diesen merk­würdigen Neuigkeiten kaum Athem: wie konntest du denn schrei­ben, daß Du es ganz billigtest, daß ick nicht ... zu dem Stell­dichein gekommen bin, welches du verschlugst?"

Ich schrieb das, weil ich Dein Nichlkommeii als die voll­ständigste Antwort betrachtete, die Du mir geben konntest. Und ich backte auch, meine Ehre forderte, daß ich mein Unrecht ein- gestände und daß Du mich auf eine gerechte Weise gestraft hättest . . . Dein Manu bat dir doch wohl gesagt, daß wir als die besten Freunde von einander schieden?"

Mein Mann ist noch nicht wieder zurückgekehrt. Er wollte wohl zu gleicher Zeit seine Mutter besuchen."

Nein, daraus wurde nichts ... da muß er sich irgendewo in der Nähe von Stockholm aufhaltcn, denn ich sah gestern Vor­mittag seinen Namen im Tagebuche auf Barkarby. Aber, Herr Gott, meine liebe Amelie! Du bist gewiß krank! Entweder hast Du zu lange promenirt . . ."

Ja, ich bin nicht gewohnt, so lange Wege zu machen. Jetzt aber bin ich gezwungen, Dich zu verlassen. Ich habe hier einige Arme, die ich besuchen will. Und höre, ich bin so neu­gierig, Deine Braut zu sehen, baß Du nicht kommen darfst, ohne sie mikzubringen!"

,,O, das war allzu artig! Heute hat sie keine Zeit, (doch morgen Vormittag bist Du da zu Hause?"

Ja, willkommen! Adieu!" ^

Lebe wohl! Grüße Deinen Mann! Gewiß jkommt er­hellte." Sic schieden.

Mein Cousinchen, dachte der junge Lieutenant, ist gewiß übel daran gewesen wegen jenes Brieses! Ich vermuthe, der Herr Baron hat ihn irgendwo gefunden und für eine Copie ge­halten. Ja, ja, die Ehe hat wahrhaftig dennoch ihre ernsten Seite»! Es war fein von mir, daß ich mir den Anschein gab, als »«-rstände ich gar nichts. Und so gab sie mir auch gar keine