Stuttgart. Da« „D. V." kvnstatirt, daß gegenwärtig größerer Zudrang für den Volköschullehrerberuf sowohl katholischer als evanaelisckerseits wabrzuuehmen sei, wie aus der Zahl der Anmeldungen zu den diesjährige» Asprianteiiprüfuiigen hcrvorgehe.

Uedec den Fortgang deS Eiscnbahnbaues im Schwarzwaldkreis berichtet der Säur'. Bote ans Oberndorf wie folgt: Während der Eisenbabnbau auf der Linie von Eyach nach Rotkweil eine» günstigen Verlauf nimmt, werden gleichzeitig ernstliche Vorkehrungen ^n Fortsetzung dieser Bahn getroffen sowohl in der Richtung Rottweil-Schweniiingcn-Billiiigcn, als Rottweil-Tuttlingen'Jmmeu- dinge», was um so erfreulicher ist. als badischerieits der Ba» der Linie Singen-Donaueschinge» ebenfalls init Energie betrieben wird, ja zum Tbeil der Vollendung entgegcngebt. Die Linie Siugen-Engen dürfte schon am 1. Juli d. I. eröffnet werden und bis ziim 1. Okt. 1867 die Linie Eiigcn-Douaucschingeu. Auch in andern Theilen des Säuvarzwaldkreises macht sich die Energie des Hrn. Ministers v. Barnbülcr bcmerklich. A» der Enzthalbahn sStrecke Calmbach.Wildbad) ist schon vor einige» Wochen der erste Spatenstich geschehen und werde» die andern Strecken bald in Angriff genommen werden. Ebenso vernimmt man, daß eben die Vorbereitungen zur Ausführung der Nagold- bahn gemacht werden. In anderer Richtung, zwischen Tübingen und Hcchjngen, st"d die Detailvläne schon ansgearbettct und sieht man der Expropriation und den öffentlichen Konknrrenz- ausschreiben wegen Begebung der einzelnen Arbcilslvose in Bälde entgegen. Bei den verhältnißmäßigeii geringen Tcrrainschwierig- keiten, welche der Bau dieser Linie bietet, hofft man auf Vollendung derselbe» innerhalb eines Zeitraumes von etwa 2 Jahren. Ein Krieg zwischen den deutschen Großmächten würde den so erfreulich in Aufschwung gekommenen Eisenbahnban sehr gefährden und die Vollendung der Maschen deS Eisenbahnnetzes im Schwarzwalde auf lange Zeit hinaus nnmögiich machen. (St.A.)

Böblingen, 5. April. Gestern Abend verunglückte der Knecht des Bierbrauers Di lg von hier, indem er von der Deichsel, ans welcher ersaß, hecabstel, wobei ihm ein Rad über den Körper ging. Nach einer halben Stunde gab ec, das Opfer eigener Unvorsichtigkeit, den Geist auf.

Ulm. Der junge Wieland, der den Lieutenant v. Falken­stein im Duell tödlete, ist zu Ijähriger Festnngöhast verurtheilt worden, wie aus einer Korrespondenz des Schwarzw. Boten zu entnehme» ist.

Die Erlaubniß zur Trauung im Ausland kann jetzt nach einer Ministerial-Vcrsügnng vom 16. v. M, durch das O b c r- amt des Heimatorts deö Bräutigams ertheilt werden, ist also mit weniger Umständlichkeiten verknüpft.

Karlsruhe, 4. April. Wie wir hören, sind zwar bei großh. Kriegsniinisterinm die Einbernsnngsbcfehlc zu einer Kriegs­bereitschaft unseres Armeekorps geschrieben, aber weder schon ab- gegangeu, noch überhaupt weitere Schritte zu diesem Behufs er- folLt, wie man da und dort behaupten Hort. (B.L.Z)

Fr ei bürg. Der greise Erzbischof ist seit einigen Tagen nicht unbedenklich erkrankt; man spricht von einem Schlaganfall.

München, 5. April. Der eben erschienene ,,Volksbote" enthält die seit gestern mehrfach hier verbreitete Nachricht, daß die Telegramme, welche bei unserem Ministerium eintreffcn, keinen Fricdenshoffnnngen Raum geben.

Dresden, 6. April. Das „Dresdener Journal" bestätigt die Existenz einer östreichischen Cirknlardepesche vom 16. März, welche die Anrufung des Bundes i» Aussicht stelle. Derselben sei jedoch, nachdem ans des Grafen Karolyi mündliche Anfrage der Graf v. Bismarck kriegerische Absichten Preußens verneint habe, vorerst keine Folge gegeben worden.

Bei Wnlfsode in Hannover sind 2 Förster von 4 Wild­dieben erschossen worden. Die vier Verbrecher sind entdeckt und verhaftet.

Berlin. Man schreibt der „Kreuzzeitnng" ans Paris: „Es liegt auf der Hand und wird in diplomatischen Berichten, die ich hier nicht näher bezeichnen kann und darf, anSeinander- gesetzt, daß das eigentliche Objektiv der Politik OestrcickS ist, den Rücktritt des Grafen Bismarck zu erwirken. Man macht sich freilich in Wien nicht die Illusion, daß der Nachfolger deS Mi­nisterpräsidenten, wer er auch sein möge, eine andere Politik treiben könnte; aber man berechnet, und nicht mit Unrecht, daß in der gegenwärtigen Sachlage die Entlassung des Grasen v. Bis­

marck als ein von dem König Wilhelm dem Wiener Kabinet ge­machtes glänzendes Zugeständniß betrachtet werden würde, dem gegenüber Ocstreich sich dann zu der einen oder der andern un­wesentlichen Konzession herbeilassen würde.

Berlin, 5. April. Heute Mittag fand ein großer Marschalls- rath beim König statt. Vormittags empfing der König sämmtliche Offiziere, welche neuerdings avancirte», mit der Anrede, daß ernste Zeiten bevorstüiibcn, wobei man ans die Tapferkeit der Armee hoffe; indessen sei die Hoffnung auf eine friedliche Lösung »och nickt ganz ausgeschlossen. Tie Neubesetzung mehrerer FcstnngS- kommando's ist bevorstehend.

Herr Wagene r i» Berlin, der bekannte Führer und Sprecher der Ministeriellen in der Kammer, ist zum Gch.Rcgicrungsrarh und Vortragenden Rath im Staatsministcrium ernannt, also ein noch vornehmerer Mann geworden.

In einer Zündschnurenfabrik in Torgau entstand eine Ex­plosion und, das Haus brannte anS. Dabei sind 11 Frauen verunglückt, 7 wurden als verkohlte Leichname, 4 bis zur Un­kenntlichkeit verbrannt bcrausgezogen. Eine starb andern Tags schon und wurde mit den 7 Ünglücksgefährtinnen gemeinsam be­graben. Durch dieses Unglück haben 12 Kinder ihre Mütter verloren.

Wie», 5. April. Nach einer Privatdepesche der „N. Fr. Z." ist die Konferenz wegen der Donausürstenthümer auf Vorschlag Frankreichs und Englands unter Hinweis ans die Gefahren der allgemeinen politische» Lage vertagt worden.

Wien, 6. April. Bei der heute stattgehabken Gewiniizichnug der vstr. 250fl.-Loose von 1854 fielen auf folgende Nummern die beigesetztcn Prämien: Serie 1683 Nr. 40 140,000 fl., Serie 2158 Nr. 36 20,000 fl.

Wien, 3. April. Bei der heute Abend stattgehabten Aus- lovsung der fl. 100 Eisenbabn-Prioritätsloose von 1858 wurden folgende 18 Serien ü 100 Stück Loose gezogen. Serie 4, 187, 363, 1048, 1448. 1546, 1552, 1868, 1912, 1926, 2010, 2118, 2606, 3255, 3537, 3745, 3804 »nd 4685, und fielen bei sogleich fortgesetzter Prämienziehung aus folgende Loose die beigesetzten hoben Gewinne. Serie 363 Nr. 12: fl. 200,000,

! Serie 4085 Nr. 62: fl. 40,000, Serie 3537 Nr. 83: fl. 20,000, Serie 3537 Nr. 60 und Serie 3745 Nr. 75 je ü fl. 5000, Serie 1926 Nr. 9 und Serie 3255 Nr. 85 je ü fl. 2000. Die Auszahlung erfolgt am 1. Oktober -r. e. bei der Hanplkasse der k. k. priv. östr. Kreditanstalt für Handel und Gewerbe.

Hamburg, 6. April. Die „Hamb. Nachrichten" bringen ei» Telegramm aus Wien, demzufolge eine Einstellung weiterer Defensivmaßnahmen angcordnet wäre, da die stgnalifirte preußische Antwort eine Aggression Preußens perhorrescire.

Rendsburg, 7. April. Das Rendsb. Wochcubl. meidet: Trotz der Friedensgerüchlc finden noch fortwährend von hier preußische Munilions- und Gcschützrransportc nach Alfen, Husum re. statt. (T. d. Schw. M.)

DaS Talent Wilhelm Bauers hat sich wieder glänzend bewährt. Im Starnberger See hat er aus einer Tiefe von 36 Fuß mit einer 24-Pfündcr-Vollkugel aus einem von ihm konstruirten unterseeischen Geschütze eine Panzerplatte von zwei halbzölligen Schmideeiscnplatteii nebst 2 Fuß starken Holzscheiben vollständig durchschossen. In England, Frankreich und Nordamerika werden ähnliche Versuche mit großartigen Mitteln des Staates unterstützt. Bauer mußte seine gelungene Probe mit öffentlich gesammelten Geldern inö Werk setzen.

Florenz. 4. April. Die Journale dementiren die Ge­rüchte über militärische Rüstungen Italiens.

N o m, 28. März. Am 25. wurde in alle» Kirchen feierlich der Schluß der Mission begangen. Man hatte die Nachricht verbreitet, daß der heil. Vater selbst i» S. Carlo am Corso predigen werbe. Dem war aber nicht so; dagegen wurde in jener Kirche ein anderes sehr erbauliches Volksfest gefeiert. „Als Frucht der Mission" war nämlich eine große Zahl verbotener Bücher abgeliefert worden, und diese wurden an jenem Abend zum allgemeinen Entzücken öffentlich verbrannt. Am wülhcudstcn ging es über die Exemplare des „Leben Jesu" von Renan der; cs genügte nicht, die Bücher zu verbrennen, sondern in blinder Wuth ertheilte man ihnen Stockschläge u. dgl. Tic Fremden sahen sehr zahlreich diesem Schauspiel zu, »nd schwiegen, da cs nicht klug ist, in Rom über derlei Volksbelustigungen sich aus- znsprecheu. (Schw.V.Ztg.)