Preußen. Niemand i» Deutschland will Krieg alsBis­marck", er ist das verkörperte böse Prinzip, der Störenfried, wenigstens betrachtet ibn alle Welt als selche». Der König von Prenße» selbst ist dem Kriege sehr abgeneigt, der Kaiser van O-strcich gleichfalls, nnd doch drohte lange Zeit Krieg zwischen Preußen und Oestreich, nnd das blos, weil Bismarck in tcmer widerrechtlichen Annexionspolitik so weit gegangen, daß er nur schwer im Stande ist, einen ehrenvollen Rückweg zn finden. Und deßhalb sollen alle Drangsale eines Bürgerkriegs ^Dentschlands schöne Gauen verwüsten, ein Krieg entbrennen, besten Ende gar nicht abzuschen wäre, ans dem ein allgemeiner Weltbrand ent­stehen könnte, worin Deutschland ans keinen Fall etwas gewinnen ^ nnd auf jeden Fall viel verlieren müßte, der höchstens dem AnS- j lande zn gut käme. Glücklicherweise ist cS undenkbar, daß ein > solcher Krieg, der wider allen gesunden Menschenverstand gehen - würde, wirklich znm Ansbrnch ko mint; am undenkbarsten aber l ist es, baß das in Preußen, wo die große Mehrzahl des BolkeS dem Kriege diesem Kriege! abgeneigt ist, dieses von Bis­marck so ruhig über sich ergehe» lassen sollte.

In Preußen mehren sich die B o l k s v e rsa m ml n ng e n, um zn erklären, daß man keinen Krieg wolle, daß ein Parla­ment berufen werden soll, nnd daß über die Elbherzogtbümcr nicht ohne Befragung der Bevölkerung entschieden werden solle.

Berlin, 3l. März. Die Krenzzkg. meldet Über die pren- j ßischcn militärischen Maßnahmen: Die Festungen Giatz, Koset, ! Neiffc, Torgan, Wittenberg, Spandau nnd Magdeburg werden j armirt. Mehrere Feldariillerieregimentcr angmcntirt nnd formtreu ! Ersatzabtheilungen. Zwei Mnnilionskolonncn werden formier. , Vier neue Gardeinfanteriercgimentcr ziehen die Reserven ei», ! ebenso die Jnsantericregimenker der fünften, siebenten nnd neunten j Division nnd des ganzen sechsten Armeekorps, desgleichen beS i 72. Infanterieregiments. !

Berlin. 1. April. Die N. Pr. Zig. schreibt:Die Lage ^ bat sich im Wesentliche» nicht verändert. Die östrelchischeu ^ Rüstungen in Böhmen dauern nnnnterbrochen fort, nnd die ! preußische Regierung hat deßhalb auch ihrerseits zn mili- ! tauschen Maßregeln greifen müssen. Aber keineswegs ist es ge- l boten, daß wir deßhalb an der Anfrcchthaltnug des Friedens ver- I zweileln. Die ganze Lage Deutschlands und seiner Großmächte, ^ ja die Lage Enropa's ist von der Art jetzt, daß gewiß kein Fürst > oder Staatsmann Krieg anfangcn wird, ehe nicht alle anderen i Mittel erschöpft sind. Vielleicht daß auch Oestreich nun seine ! Vorschläge machen wird, nm im Verein mit Preußen nicht bloS die schleSwig-holsteinische, sondern auch die deutsche Frage zn lösen. Bis jetzt freilich verlautet noch nichts, was uns ans irgend einer Seite eine bestimmte Aussicht ans 'Verständigung gewährte. Ueb- rigens scheint cs, daß wieder versucht werden soll, die ganze Sache am Bunde zn lösen, ein Versuch, der nicht gelingen wird, wenn sich die beiden Großmächte nicht zur Hauptsache ver- ständigen vorher."

Berlin, 2. April. Mebrere deutsche Regierungen, auch norddeutsche, solle» bewa f f nete N entraljiät beschlossen haben und die Kriegsbereitschaft in diesen Staaten bevvr- stehen. 'Vorgestern theilte Karvlyi (der östreichische Gesandte) eine Depesche oder Note mit, welche O e strei cb S Absicht, Preu­ßen nickt anzugreifen, knndgibt; daran sei Oestreich durch Gefühle für den König, die preußische Nation, sowie durch Art. 11 der BundcSakte verhindert. Die Depesche wurde den andern deutschen Regierungen und auswärtigen Mächten mitgetheilt.

BrcSlau, 31. März. Die Zeitnngsrcdaktionen sind von dem Polizeipräsidenten ans Auftrag des Oberprästdcnten ange- wiesen, keinerlei Mitihcilnngen über die militärischen Maß­nahmen zu veröffentlichen.

Wien, 29. März. Tic durch Bismarcks Depesche vom 27. März offiziell ausgesprochene Beschuldigung, Oestreich rüste zu einem Angriff, wird von der WienerAbcndpvst" dcmentirt und als ein Manöver der preußischen Jnnkerparici hingcstellt, womit der König znm Entschlüsse, den Krieg zn beginnen, hin- gcdrängt werden tolle. Andererseits sagt der Pariser Abcnd- moniicuc, die Truppenbewegungen in Oestreich entspringen groß- ! teniheils (!) ans der Nvlhwendigkeit, den Jndenversolgungen ^ ein Ziel zu setzen, da sie sich jetzt auch über Böhmen hinaus auf Mähren nnd Sleyermark erstrecken. !

Wien, 3l. März. DieN. fr. Pr." erwähnt eines Ge- !

rüchtcS, nach welchem Baron v. Werther sich bereit halte, Wien zu verlassen nnd seiner Dienerschaft gekündigt habe.

Wien, 31. März. Die preußischen Gesandten bei den deutschen Höfen sind angewiesen worden, die schweren Consequenzen anzudenten, welche sich ergeben würden, wenn beliebt werden sollte, die schleSwig-holsteinische Frage einem Bundcsschiedsge- richk vorznlegen, da Preußen wisse, daß die Mehrheit der Mittel­staaken gegen Preußen stimmen würde. Die gestrige Börse war in sehr gedrückter Stimmung.

Wien, 3. April. Die amtliche Zeitung vom Dienstag theilt eine Note mit, welche Karoly am 31. März an Bismarck über­reichte.Es ist zur Kenntniß des östreicbischcn Kabinels gekommen, daß die preußische Regierung, um die Verantwortlichkeit für ent­standene Besorgnisse einer Gefäbrdung des Friedens von sich abznlebnen, dem kaiserlichen Hofe feindselige Absichten bcigemeffcn, ja sogar ans die Eventualität einer Bedrohung der preußischen Monarchie durch eine Offensive Oestrcichs hingcwiesen habe. Wiewohl die Grundlosigkeit solcher Unterstellung in Europa no­torisch ist, muß die kaiserliche Regjerüng demnngeachtet Werth darauf legen, gegenüber dem königlichen Kabinet sich ausdrücklich gegen eine mit der Evidenz der Thaksachen so vollkommen un­vereinbare Beschuldigung z» verwahren. Der Unterzeichnete hat demgemäß Auftrag erhalten, dem Grafen Bismarck in aller Form z» erklären, daß den Absichten des Kaisers nichts ferner liege, als ein offensives Auftreten gegen Preußen. Nicht mir die so vielfach durch Wort und Thai erwiesenen freundschaftlichen Gesinnungen des Kaisers für die Person des Königs, wie für den preußische» Staat, schließen jede solche Absicht entschieden auS, sonder» der Kaiser erinnert Sich auch der Pflichten, welche Oestreich sowohl als Preußen feierlich durch den deutschen Bun- desvcrtrag übernommen haben. Der Kaiser ist fest entschlossen. Seinerseits sich nicht in Widerspruch mit den Bestimmungen des Artikels 11 der Bnudcsakte zu setzen, welche es Bnndesgliedern verbieten, ihre Streitigkeiten mit Gewalt zu verfolgen. Indem Unterzeichneter de» Herrn Ministerpräsidenten ersucht, dem Könige, Seinem erhabenen Herrn, die gegenwärtige Note zu unterlegen, hat er den Ausdruck der Hoffnung binznznfügen, das königliche Kabinet werde Sich bewogen finden, ebenso bestimmt und un­zweideutig, wie ec solches Namens Seiner Allerhöchsten Regierung getha», den Verdacht eines beabsichtigten Friedensbrnchs zurück- znweiscn, nnd dadurch jenes allgemeine Vertrauen aus die Erhaltung eines innigen Friedens in Deutschland, welches niemals sollte gestört werden könne», wicderherzustellen. Der Unterzeichnete beehrt sich auch bei diesem Anlaß rc." (St.-A.)

Florenz, 29. März. General Schirmacker, Flügel- adjntank des Königs von Preußen, ist hier angekommrn.

(Nazione.)

Florenz, 1. April. Die Natione erklärt den Abschluß eines Vertrags zwischen Preußen und Italien für unbe­gründet. Prinz Napoleon ist hier angekoinmen. (Fr. Bl.)

Mit einer guten Nase sind 15,000 P^und Sterling oder 105000Thaiec ans einen Schlag zu verdienen. Ein reicher Mann in Newyvrk, dem l^s Million Dollars in Papieren gestohlen worden sind, verspricht dem Entdecker des Spitzbuben jene Be­lohnung zn.

Die Drangsale einer Fra».

(Fortsetzung.)

Die arme Fra», welche ihren Mann so innig liebte, küßte leise den Schlüssel. Daraus flog ihr Seufzer zu Gott empor möchte er doch einen Strahl der Barmherzigkeit senden und Georgs Seele erleuchten. Dann trat sic an den Schreibtisch, nahm den Brief hervor, öffnete ihn jedoch, um einige Zeilen hinznzusügcn. Wir benützen die Gelegenheit, um diesen Brief zn lesen, während sie ihn selbst noch einmal durchliest:

Mein lhcurcr, einzig geliebter Georg!

Wie soll ich schreiben, wie wirst Du diese Beichte annehmen, da Du in einer so harte» Gemülbsstuumung von mir gingst? Wenigstens will ich jetzt wahr sein. Ich war, wie Du weißt, nur siebzehn und ein halbes Jahr alt, als Du mich batest, Deine Gattin zu werben, und den ganzen »»schuldigen Roman meines verflossene» Lebens hättest Tu ohne die geringste Schwierig­keit erfahre», wen» Du nicht eben dieses zn einer so strengen Bedingung gemacht hättest. Ach, Georg, ich liebte Dich und