ladung als bei den fliegenden Bomben gemacht wird. Wir müssen erwarten, daß London das erste Ziel dieser Raketenwaffe sein wird" jene« Lon­don nämlich, das der Mittelpunkt und das Gehirn des militärischen Aufmarsches in England ist, der die Ausgangs- und Nachschubstellung für die Nor­mandie oarstellt.

Die Lage ist tatsächlich so: uns Deutschen brennt zurzeit manches auf den Fingern; unseren Geg­nern und unter ihnen vor allem den Briten aber mindestens genau so viel, wenn nicht sogar noch mehr! Dafür ist gerade V l typisch. Sie stellt eine neue deutsche Waffe dar, der in aller Bälde wei­tere Vergeltungswaffen folgen werden, von denen wir andeutungsweise wissen, daß ihre Wirkung al­les übersteigt, was man sich heute vorstellen kann. Unsere Gegner haben aber nicht einmal die Mög- lichkit, sich gegen die erste Vergeltungswaffe mit Ausficht auf Erfolg zu wehren. Ja. sie haben nicht die geringste Aussicht, vorderhand ihr etwas gleich Revolutionäres an die Seite zu stellen, sie gewis­sermaßen geradeso revolutionär zu beantworten, wie sie aufgetaucht ist. Außerdem wissen sie ganz genau, daß noch ganz andere Dinge kommen wer­den. Und gegen all das sind sie wehrlos . . .! Da­her die blindwütenden Anstrengungen im Osten die Entscheidung herbeizusühren! Daher das ver­bissene Anrennen auf dem italienischen Kriegsschau­platz l Daher der mörderische Kampf um die Palme des Sieges In Nordfrankreich' Sie misten: die Frist, die ihnen noch gegeben ist, ist kurz, ganz kurz, wird täglich»geringer.

Wir misten das auch und daher schauen wir mit Zuversicht m die nächste Zukunft, gewiß des Sieges, gewillt, alle unsere Kraft miteinzusetzen. damit die Wende komme, die wir uns ersehnen!

Im übrigen erlebte London im Anschluß an die Churchill-Rede in der Nacht zum Donnerstag und am Donnerstag fast 24 Stunden hindurcheine der schlimmsten V-I-Offenstven", wie der schwe­dischen ZeitungStockholms Tidningen' von ihrem Londoner Berichterstatter gemeldet wurde. Wäh­rend eine Londoner Zeitung die Churchill-Rede so­eben noch dahin kommentiert hatte, daßder Duft des Sieges in der Luft" liege und daß nur noch die Frage offen bleibe, ob Deutsch­land mit seinen Raketenbomben fertig sei, bevor die Entscheidung gefallen wäre, spielten sich an­dere Ereignisse in der Lust ab, die London wieder an die rauhe Wirklichkeit erinnerten.

Hobe Tnvfcrkeltsanszeschmrngen

Führerhauptquartier, 6 August. Der Führer ver­lieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberst­leutnant Drovmann. Führer eines Grenadier- regiments, in Eelsenkirchen als Sohn eines Ober- sknanzinspektors geboren; Hauptmann Josef Eck, Lompaniefiihrer in einem bcrlin-brandenburgischen Panzerregiment, 1011 in Beckstein'Baden als Sohn eines Landwirts geboren: Oberfeldwebel Franz S i e- v e r t, Zugführer in einer rheinisch-westfälischen Pan- zeisägeraufklärunasabteilung, 1915 in Eclsenkirchen- Horst als Sohn eines Bergmanns geboren.

Der Führer verlieh weiter das Ritterkreuz an Maior Johannes Dittseld. Bataillonskomman­deur in einem berlin-brandenburgischcn Krcnadier- Regiment, aeboren 1907 in Klein-Schweidnitz als Sohn eines Schneiders: Hauptmann Otto Sch werk. Bataillonskommandeur in einem Schneidemühle! Grenadier-Regiment, geboren 1018 in Stettin als Sobn eines Gastwirts.

Den Heldentod erlisten die Ritterkreuzträger Ge­neralmajor Rudolf Stegmann, geboren 1894 in Nikolaikcn. und Staffelkapitän in einem Jagdge­schwader Hanvtmann Erwin Thiel.

Generalmajor Rudolf Etegmann, geboren 1894 in Nikolaikcn als Sohn eines Rechnungsratcs, bat im Westen sein Soldatcnleben mit dem Heldentod besiegelt.

Nachdenkliche Betrachtungen

Senf, 6 August. Der tatsächliche Verlauf, den der Krieg seit Beginn der Invasion nehme, habe viele Engländer ernster gestimmt, vor allem diejenigen, die Anfang Jun? geglaubt haben, die Alliierten seien schon Sieger, und man brauche nur noch zu jubeln. So heißt es in der neuesten Nummer der stockkonscr- oatinen britischen ZeitschriftTruth". Die erste deutsche tüelicimwafse hake zu dieser Ernüchterung besonders beigetragen. Es habe sich hcrausgestellt, daß die Dcnischen nichtihre letzten Kugeln" verschie­ben, sondern über sehr viele und über noch unbe- stmnte Waffe» versagen. Die englische Zivilbevölke­rung habe gezwungenermaßen ihrenPlatz an der Frontlinie" wieder cinnehmen müssen, V 1 fordere viele Opsir, richte große Verwüstungen an und lehre, daß die Deutschen ungeachtet der fünf Kriegsjahre ihr Geschicklichkeit und Geduld, immcrncuarii- ges Kriegsmaterial in die Schlacht zu werfen, nicht verlosten haben. Es charakteri­siere geradezu die Kriegführung der Deutschen, daß sie ihre Femde mii immer neuen Massen über­raschen, Auch sonst noch sind in derTrutb" sehr nachdenkliche Eingeständnisse zu finden. So gesteht sie, dem Jnvasionsheer habe es einen starken Schock ver­setzt, in Frankreich nicht eine vor Hunger sterbende, unterdrückte und verzweifelte Bevölkerung zu finden, sondern eine, Ser es in jeder Meise gut gegangen sei. Hieraus sei zu schließen, daß es den Deutschen in Frage» der Ernährung undDAusrüstung alles an­dere als schlecht gehe. Mit der Juvaston sei für je­den stchlbar^gewörden, wie sehr die alliierten Infor­mationsstelle» jahrelang die Welt mit falschen Nach­richten gefüttert haben!

Die ebenfalls jetzt hier cingetroffcae neueste Aus­gabe der englischen FachzeitschriftThe Aeroplane" befaßt strh mit der technischen Seite von 4' 1 und gibt zu, daß man keine genauen Informationen über diese deutsche Waffe b, »tze. Jedenfalls aber sei v i mit explosioenSlofsen von besonders gro­ßer Sprengkraft gefüllt: und die Deutschen scheinen die fliegende Bombein verschiedenen Aus­führungen" zu besitze». Die Sprengkörper, die bisher in London und Südengland explodierten, enthielten, so meint die Zeitschrift, mehrere hundert Pfund Sprengstoff.

In das nb»iche Horn stößt plötzlich auch die füh­rende Zeitung der USA -BundeshauptstadtWashing­tonpost , die es als gefährlichen Leichtsinn bezeichnet, zu glauben, daß der Krieg schon gewonnen sei. Die Produktion an Kriegsmaterial in den USA. sinke immer mehr. Andererseits sei esnicht aus­geschlossen", daßschon in einiger Zeit" die Deutschen neue Massen einsestcn, di, den .Krieqsvc-ckauj ,nt- schcideno ändern lönnlen.

Schließlich sei i,, diesem Zusammenhang noch er­wähnt. dasi Oo'fft George Alexander Lrew. der Premierminister kanadischen Staate; Ontario, einen an den kanadischen Ministerpräsidenten Mgk- kenzie King gerichteten Brief oerössentlichie, in dem «r erklärte:Sie sind sich klar darüber, daß di" Be­reitstellung von Lu-arettbett-n: für milnänsche Fälle in den nächsten- Wochen gewaltig gestrig-,-! werden muß" In ein . - , !! »»-: gar der Preste eem-elte Oberst Crew anpe . n: rolgei.d.'s: -.smdere Um­stände, die soeben aufgetaunj' lind, erwecken i-.-f al­len denjenigen, di- mit den Danach- a a-r'r-.nt sind, ernste Besorgnis." Er mci»-.- damit die au- ßerordeniliä: a!-w. m d-ie die Jnoasions-

truppen in RaiS- - - -- u- :-:d un-.er ilm-"n vor al­lem die -tanad.' oo -. er.;.,.:» Hal m. Ver­luste, die alles über. ,, ., : ..s man crrvanet hatte.

Rooseveli braucht zur Wiederwahl -ie Negerstimmen

streik io kkitacielpki» Kot ria« I^ezerproklern io 4)8rZ. viecier »Kot 8«wa<kt

Liffahq«, 6. August.Die Stimmen der Neger in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, um die man sich früher kaum oder gar nicht gekümmert hat, bilden jetzt den Gegenstand großer Sorgen." So sagt im Blick auf die Präsidentenwahlen im Spätherbst 1944 der politische Korrespondent der ZeitschriftLife", Earl Brown, in der Julinum­mer der ZeitschriftHarper's Magazine". Brown glaubt, daß die wahlberechtigten Neger, di« er auf etwa zwei Millionen schätzt, wie­der in das republikanische Lager zurückgehen werden, aus dem sie 1932 Roosevelt mit seiner Propaganda vomverlassenen kleinen Mann" ins demokratische gelockt hatte. Diese Tendenz habe sich bereits 1942 gezeigt. Noch deutlicher sei sie bei den Eouverneurs- wahlen im Jahre 1943 geworden. Den Grund für die Abkehr der Neger von den Demokraten steht Brown in ihrer Empörung über die zweitklassige Be­handlung der Schwarzen im Heer, in den Rustungs- oetrieben und in den Regierungsbüros sowie in der scharfen Kampagne, die seit einiger Zeit von Sena­toren des Südens zugunsten einerweißen Vorherr­schaft" geführt wird. All das bedeute jedoch nicht, daß die Republikaner fest auf die Negerstimmen zählen könnten. Ge­gen ihren gegen Roosevelt aufgestellten Kandidaten Dewey bestehe vielmehr aus mehreren Gründen eine Antipathie in Kreisen der Schwarzen.

Ern Auszählen dieser Gründe ist jedoch weniger wichtig, als die von Brown ausgestellte These, daß es diesmal aufdie Stimmen der Neger a n k o m m t. Das sah man schon auf dem demokra­tischen Parteikonvent, wo die Neger es durchsetzen konnten, daß kein Weißer aus den ihnen verhaßten Südstaaten, die radikal negerfeindlich sind, für den Posten des Vizepräsidenten in Betracht kam. Das fleht man ferner in der Stadt Neuyork, die diesmal unbedingt wenigstens einen Neger in das Bundes­parlament entsenden wird. Denn infolge einer der periodisch erfolgenden Umgruppierungen m den Wahl­bezirken ist jetzt das Negerdorf Haarlem in Neuyork ein Wahlbezirk für sich geworden, in dem fast nur Neger leben. Beide Parteien haben sich daher auf Haarlem gestürzt, so berichtet die ZeitschriftTime". Sie Republikaner haben die Negerin Sarah Speaks aufgestellt, eine Rechtsanwältin und Frau eines Arz­

tes. Die Demokraten haben sich auf den Neger Adam Powell geeinigt, einen Pfarrer in einer schwarze» Baptistenkirche (Wiedertäufer); daneben gibt er eme sehr aggressive NegerzeitungThe People's Voice" heraus. Jedenfalls ist es ein Versuch, die.Negerstim­men zu spalten.

Bezeichnend für das Neaerproblem in USA. ist, daß 5000 Arbeiter und Wigestellte der Gesellschaft für den öffentlichen Berkehr in Philadelphia die Arbeit niedergelegt haben, um gegen die Anstellung von Farbigen als Wagenführer zu protestieren. Die Negerkonkurrenz, gegen die sich dieweißen" Ange­stellten und Arbeiter der Transportgesellschaft zu wehren versuchen, ist eine Kriegserscheinung. Durch Einberufungen zum Heer und zur Riistungsarbeit stand die Stadt Philadelphia vor dem Problem, die Lücken in den Reihen der Angestellten der Trans­portgesellschaften irgendwie schließen zu muffen. Man versuchte dabei, sich über di« ungeschriebenen Raffen­gesetze der USA, hinwegzusetzen. Aber derErfolg" blieb nicht aus: nun streiken dieWeißen" und ver­langen die sofortig« Entlastung aller Neger, die wäh­ren der Kriegssahre angestellt wurden, sowie die Versicherung der Transportgesellschaften, daß künftig keine Neger mehr angestellt werden.

Was dieser Streik im öffentlichen Verkehr für eine 3!4-Millionen-Stadt bedeutet, ist leicht einzusehen.

schäfte und Wohnungen von Negern gestürmt sowie Fensterscheiben und Schaufenster eingeschlagen. Ande­rerseits zogen Banden bewaffneter Neger durch die Straßen, verprügelten weiße Männer und Frauen, schlugen Schaufenster ein und plünderten Geschäfte. Bei den Zusammenstößen ist es blutig hergegangen.Die Polizei konnte erst einigermaßen die Ruhe wieder- herstcllen, als Militärpolizei eingesetzt wurde. Am Samstag wurden auch 3 Regimenter des Heeres aus Befehl Roosevelts eingesetzt. Amtlich wurde der Ein­satz der Truppen mit der Notwendigkeit begründet, die Ordnung aufrechtzuhalten.

Der Streik beleuchtet das Negerproblem in USA. aufs grellste.New York Daily New" z. B, gibt zu: Wir proklamieren zwar in lauten Tönen das Ideal derFreiheit, aber den Negern geben wir kein e."

Der Veßrmaesttbertche vom Lamstax

Eingeschlossene Feindgruppen in -er Normandie vernichtet

Führerhanptqnartier, 5. August. Am Samstag hat das Oberkommando der Wehrmacht über die mi­litärischen Ereignisse des Freitags und der Nacht auf Samstag folgendes bekanntgegeben:

In der Normandie führte der Feind nördlich Vire sowie nordöstlich und östlich Avranches Angriffe, die abgewiesen wurden. Mehrere einaeschloffene feind­liche Kampfgruppen wurden vernichtet. I» der Bre­tagne leisteten die Besatzungen unserer Stützpunkte den nach Westen und Südwesten vorstoßenden feind­lichen motorisierten Kräften Widerstand. Schlachtflie­ger griffen in die Erdkämpfe ein und zersprengten feindliche Kolonnen. Im französischen Hinterland wurden 59 Terroristen im Kampf nieder­gemacht. Schweres v-j-Vergeltungsfeuer lag auf London. In Italien wurden unsere Truppen in den Raum nördlich Florenz zurüÄezoaen, um die Stadt, die der Feind mit schwerer Artillerie beschoß, mit ihren unerietzbaren Kunstwerken zu schonen. Bei einem Säuberungsunteinehmen im liguri- schen Küstenabschnitt wurden über 109 Ter­roristen vernichtet. Italienisch« Torpedoslieger ver­senkten nordöstlich Bengali einen Frachter von 7030 BRT. und beschädigten zwei weitere mit 14 090 BRT. schwer. Im Knrpatenvorland und im großen Weich- selbogen wurden zahlreiche Angriffe des Feindes in

Gegenstößen zerschlagen. Nur im Raum von Milec und südöstlich Warka konnten die Sowjets Boden ge­winnen. Oestlich Warschau setzten Panzertruppen des Heeres und der Waffen-ft sowie die Fallschirm-Pan­zerdivisionHermann Eöring" unter Führung des GeneralfeldmarschallsModel den Kamps gegen die einaeschloffene» Bolschewisten erfolgreich fort. Zwischen dem mittleren Bug und der Memel griff der Feind beiderseits Bialystok und im Abschnitt SudauenSchaken an. Durchbruchsversuche wurden vereitelt. In einigen Einbruchsstellen wird noch ge­kämpft. Hierbei wurden allein im Bereich einer Panzerarmee 119 feindliche Panzer abgeschoffen. Bei .Mitau und Bauske wurden Einbrüche aus den Vor­tagen beseitigt. Oestlich der Düna, nordöstlich Schwa- nenburg und an der Landenge von Narwa wurden feindliche Angriffe abgewiesen oder ausgefangen. 41 Flugzeuge wurden abgeschoffen. Bei einem Vor­stoß feindlicher Fernjäger in rumänisches Ge­biet schaffen deutsche und rumänische Üustverteidi- gungskräfte 10 feindliche Flugzeuge ab. Feindlich« Bomberoerbänd« «rissen am Freitag mehrere Ort« in Rorddeutschland, vor allem Bremen, Hamburg, Anklam und Schwerin an. Durch Lustverteidigungs- kräste wurden 48 feindliche Flugzeuge vernichtet. In der Nacht auf Samstag warfen feindliche Flugzeuge Bomben im Raum Insterburg und Gumbinnen."

Der lllestomrichtberrcht vom Lonntag

Heftige Kampfe in -er Norman-ie un- in -er Bretagne

svvietisckes ftanrerkorps bei Warschau vernicklet / IVlsior kuckels 300. knnrersbscknü

Führerhauptquartier, 6, August. Am Sonntagnach­mittag gab das Oberkommando der Wehrmacht über die militärischen Ereignisse des Samstag und der Nacht auf Sonntag folgendes bekannt:

Südlich Eaen griff der Feind am Samstag wie­derholt, aber vergeblich an. Auch im Raum nordöst­lich und westlich von Vire sowie östlich Avran­ches hatten die starken, von Panzern unterstützten feindlichen Angriffe während des ganzen Samstags nur geringen Erfolg. In einigen Abschnitten sind Ge­genangriffe gegen die eingebrochenen feindlichen Kräfte yoch im Gange. Aus dem Einbruchsraum süd­lich Avranches dringen motorisierte Kräfte des Geg­ner» «eiter nach Sudosten vor. Heftige Kämpfe mit unseren Besatzungen sind bei Mayenne und Laval entbrannt. Auch in der Bretagne wird um einige unserer Stützpunkte erbittert gekämpft.

Im französischen Raum wurden wiederum 57 T e r- roristen im Kampf niedcrgemacht.

Das Vergelt »ngsfeuer auf London wurde bei Tag und Nacht fortgesetzt.

In Italien fühlte der Feind bisher nur mit Aufklärung gcfen den gesamten Arno abschnitt vor. Ein Ucbersetziiersuch übst den Fluß südlich Flo­renz wurde durch zusainmengesaßtes Artillerieseuer zerschlagen. Nördlich Arezzo erzielte der Gegner einen örtlichen Einbruch, wurde fedoch im Gegen­angriff sofort wieder geworfen.

Oestlich Warschau wnrde das seit dem 1. August abgeschnittene UI. sowjetische Panzerkorps nach mehr­tägigen harten Kämpffn vernichtet. Die Bolschewisten

hatten schwere blutig« Berluste und verloren 192 Pan­zer und 45 Geschütz«. Zwischen Weichsel und M e - m e l setzte der Feind seine Angriffe an den bisheri­gen Schwerpunkten fort. Er wurde bis auf örtliche Einbrüche in harten Kämpfen abgewiesen. Nördlich der Memel stehen unsere Truppen in erbittertem Kamof mit eingebrochenen stärkeren sowjetischen Kräften. Im Bereich einer Panzerarmee wurden am Samstag erneut 62 sowjetische Panzer abgeschoffen. 27 weitere Panzer wurden durch Schlachtflieger ver­nichtet. Hiervon schoß Major Rudel allein els Panzer ab und erzielte damit seinen 300. Nanzerabschuß durch Bordwaffen. In Lettland wird besonders bei Mitau und Birsen erbittert gekämpft. Hierbei wurden in einem Ab­schnitt von fünfzig angreifenden Panzern vienig ab­geschoffen. Zwischen der Düna und dem Ples­kauer See wurden die an einigen Stellen ein- aebrochenen Sowjets im Gegenstoß aufgefangen. An der Landenge von Narwa scheiterten schwächere feindliche Angriffe. Schlachtflieger versenkten in -der N a rw »bucht einen sowietischen Tanker von 2000 BRT. und zwei Transportschiffe. Zwei weitere Schiffe wurden schwer beschädigt.

Feindliche Bomberverbände führten am Samstag Terrorangrisfe gegen Ort« in Mitteldeutschland. Be­sonders in Magdeburg und Braunschweig entstanden Personenverluste und Eebiiudeschäden. Durch Lustver- teidigungskriifte wurden 39 feindliche Flugzeuge ver­nichtet. In der Nacht aus Sonntag warfen einzelne feindliche Flugzeug« Bomben im rheinisch-west­fälischen Gebiet und in Ostpreußen."

^luK^a^ritrin ^lannkr keilscli mit V 1 KeüoSen

Wie die badische GnuzeitungDer Führer" mitteilt, ist bei der Ausprobisrung den V 1 auch Flugkapitän Hanna Reilsch beteiligt gewesen.

Nach der Erfindung und Konstruktion der neuen Masse begann man im November 1912 auf einem Bersuchsgclände mit der Ausprobierung, Alles ging gut, bis plötzlich eine Versuchsreihe der Flugbomben die Neigung zeigte, nach etwa 50 Meter Flugbahn mit Flüaclviuch zu Boden zu gehen. Es wurde des­halb beschlossen, die Ladung auszubauen und den frei- werdenden Raum zur Au nähme eines Beisuchs­piloten herzurichten. Dazu bot sich u. a. Hanna Neitsch an. die nach dem Urteil von Prof. Sauerbruch n--.jZ-n ihrer Druckunempsindlichkeit ein biologinbes Pilotenphänomen ist. Ihre kleine weib­lich? Gestalt eignete sich außerdem bester für den Sonder,weck als die ihrer männlichen Soldaten- kamcraden. Frau Rettich, die 34 Jahre alt ist und ei» Gewicht von 98 Psund hat. wurde also in eine B 1 gesetzt. Sie hatte leine Apparate zu bedienen, da die Flugbombe ohne Menschensteuer ihr Ziel er- rc cht: wohl aber mußte ihr eine Sondereinrichtung iür die Notlandung gegeben werden. Die Beobach­tungen wurden durch ein Periskop ermöglicht, da Frau Neitsch beinahe waagrecht in der B l lag. Der Fehler konnte nach den ersten Flügen noch nickt gesun­den werden. Erst am zweiten Tage führten die Beob­achtungen zu einem Erfolg. Allerdings um den Preis, daß Hanna Neitsch bei der Landung schwer verwun­det wurde Der Führer verlieh ihr dafür das E. K. 1.

Hanna Neitsch. die Tochter eines Augenarztes in Hirschbsrg, wollte zuerst Aerztin werden. Als Stu­dentin kam sie in einen Kreis deutscher Segelflieger und fand hier ihren eigentlichen Beruf. Wols Hirth,

der Pionier des deutschen Segelslugs, wurde ihr Lehrer. Im Mai 1933 führte sie ihren ersten größe­ren Flug durch. Im gleichen Jahre flog sie den Weltrekord für Frauen, kreuzte über Berlin, fegelte von der Wafferkuppe bis Hamburg über 350 Kilome­ter und stellte damit überhaupt den Weltrekord im Streckenflua auf. Als einzige Frau gehörte sie der deutschen Mannschaft an, die von Salzburg aus einen Alpenflug nach Italien durchführte. Spater siedelte Hanna Neitsch vorübergehend in einen Hubschrauber über und brachte es zuwege in der Berliner Deutsch­landhalle senkrecht emporzusteigen und seitwärts und rückwärts zu fliegen. Auf Grund ihrer Leistungen wurde Hanna Rertsch 1937 zum Flugkapitän ernannt. Seit Ausbruch des Krieges hat sie sich der Erprobung und Erforschung neuen Lustgerätes gewidmet. Im Frühjahr 1941 überreichte ihr Hermann Eöring das goldene Flugzeugführerabzeichen der Luftwaffe mit Brillanten. Am gleichen Tage heftete ihr der Füh­rer selbst das Eiserne Kreuz 2. Klaffe an.

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Der 20. Juli hat das eine Gut«, dcch er jeden v«n

zu der lleberzeugung. daß die Natts« ihr Leben v«! loren hatte, wenn die Pläne und Absichten der »«» räterischen Putschistenclique gelungen wären." D« find di« Eingangsfütze des neuesten Goebbels. Aufsatzes im Reich", der den Titel trägtD«, Befehl der Pflicht". In ihm untersucht D- Goebbels die Notwendigkeiten des totalen Kriege, der jetzt Zug um Zug verwirklicht weiden soll Er sagt von ihm, er habe ebenso eine moralische wie «in«

genundWeisungen ihren Äiederschlag finden: aber auch dann bleibe immer noch ein bedeutender- Rest übrig, derderpersönlichenJnitiative undEinsichtdesEinzelnen überlasten wer- den muffe. Wir kommen nicht darum her. um.beiunsselbstanzufangen.und zwar jeder von uns, wenn wir tatsächlich dem Krieg >ene Wende geben wollen, die wir herbeiwünschen und für die wir alle auch alles zu tuen bereit find.

Viele unter uns", so sagt Dr. Goebbels offen,ha- ben sich geschont, einer schob es auf den anderen, mit der härteren Auffassung von den Kriegspslichten z» beginnen, und dieser und jener meinte nur allzu gerne, daß es auf ihn nicht ankomme. Dieser Stand­punkt ist ebenso verächtlich wie verhängnisvoll. Wen» wir jetzt Ernst machen mit dem totalen Krieg, so hat jeder daraus seine Konsequenzen ^u ziehen,

und zwar sowohl für seine Arbe'rt wie für seinen Lebensstil. Es ist keine Ehre für uns, daß man unserem öffentlichen Leben, abgesehen von den Lust­notgebieten, den Krieg kaum anmerkt. Wir wol- len, daß man das in Zukunft aus Schritt und Tritt tut. Wenn es keine ander« Möglichkeit gibt, Freiheit und Ehre der Nation zu erhalten und zu sichern, als die des Verzichts auf Bequemlichkeiten und Gewohnheiten, dann muffe« wir diese über Bord werfen."

Dr. Goebbels kündigt dann an:Es geht nicht an. daß Millionen deutsche Frauen beispielsweise tägliq zehn und zwölf Stunden und einige Tausend über­haupt nicht arbeiten. Diese sollen auch nicht glauben, daß sie sich nur für eine Scheinbeschäftigung einzu­tragen brauchen, bei der der Vater oder der Onkel Schmiere steht. Gegen solche Elemente wird mit der gebotenen Strenge vorgegangen werden, und zwar weil fie sich nicht nur gegen unsere Kriegsanstrengun- gen, sondern auch gegen unsere Kriegsmoral versün­digen. Das Volk will es. Es gibt nur wenige, die sich, teils aus Faulheit, teils aus Mangel an Einsatz­bereitschaft und Gemeinschaftssinn, teils wohl auch aus Bequemlichkeit an diesen Bestrebungen nicht oder nur mit starken Hemmungen beteiligen. Ihnen muß etwas nachgeholsen werden. In Zukunft wird der­jenige, der sich an der Arbeit vorbeizudrücken ver­sucht, als faynenslüchtig behandelt und derjenige, der rhm dabei Schutz und Beistand leiht, als Mitwisser und Mithelfer eines Verbrechens der Desertion an­gesehen werden muffen. Wir wollen keinen Zweifel darüber lasten, daß von nun ab ein scharfer, frischer Wind weht."

Dazu kündigt Dr, Goebbels eine Reihe von Maß­nahmen an, die die Reorganisation unse­res Staatsapparates und des gesam­ten öffentlichen Lebens betreffen.

Zu diesem Thema nimmt in der gleichen Numm« Das Reich" in einem Aussatz mit der Ueberschrist Entdeckung der Kräfte" Hans Schwarz van Berk Stellung, der Antwort auf die Frage zu ge­ben versucht:Woher kommen die neuen Arbeits­kräfte? Sind sie für die Rüstung geeignet?" Er stellt folgende Ueberlcgungen an:

Noch vor 80 Jahren betrug dte Zahl der in Behör­den, bei den Verbänden, in der Industrie schreiben­den und disponierenden Kräfte nur die Hälft« vo» heute. Dahinter steckt, so formuliert Schwarz va» Berk treffend,der Machtansvruch von Kar- tothekgenerälenundBertragsfürsten, die glauben, das Leben zu meistern, wenn sie de» letzten Sportangler in einer Liste führen und ihm die Länge der Angelwürmer vorgeschrieben habe«. Es steckt noch etwas mehr dahinter, wenn große wirt­schaftliche Umsätze am Schreibtisch oder Telefon bear­beitet werden: eine risikofreie Art des be­quemen Erwerbs, gleichzeitig aber, was in einem Kriege höchste Gefahr bedeutet, eine Ver­zögerung und Hemmung der Auftrags­abwicklung. Mit Dr. Goebbels wird hier die Sparsamkeit mit Menschen und Mit­teln einziehen. Auf dem Gebiete des Handels, de» Zwischenhandels, der zivilen Versorgung und Eiiter- verteilung, des Kundendienstes geht die knappe War« heute immer noch durch viel zu viele Bücher."

Aber auch der staatliche Apparat und die Selbstoerwaltu n g", so sagt Schwarz va« Berk weiter,sind an vielen Stellen überbesetzt, dop­pelt und dreifach geschaltet. Jetzt kann vieles zusam­mengelegt oder abgobaut werden. Ferner wird zahl­reichen Verwaltungsstellen eine Vereinfachung ihr«

Verfahrensweise aufgezwungen werden. Wichtig daß alle diese Maßnahmen von der Spitze des Reick her in Gang kommen. Sie werden nicht dem Ermes­sen zahlreicher Büro- und Behördenchefs überlasse» bleiben; vielmehr wird Dr. Goebbels durch Inspek­teure in die Verwaltungsapparate im Reich eingrei- fen. Werden Schließungen und Einschränkung«« brauchbare Kräfte frei machen? In jeder Behörde und in jedem größeren Büro gibt es noch einen Stiui von jüngeren und mittleren männlichen wie weib­lichen Kräften. Manche sind uk-gestellt gewesen Fällt jetzt der ganze Geschäftsbereich aus, so wird auch die Tätigkeit dieses Kräfte hinfällig. Sie können in die Kriegs­wirtschaft übernommen werden. Die weniger rüstige« Kräfte können Plätze einnehmcn, an denen eu« leichte Arbeit bisher von robusten Kräften verrichtet wurde. Zweifellos besteht in den Kreisen der An­gestellten eine Abneigung gegen die Fabrikarbett. Sie beruht auf einer Unkenntnis der modernen Be- Iriebsorganisation und Maschinentechnik. In jedem Großbetrieb gibt es Tätigkeiten, die auch der Bücher- mensch sofort übernehmen kann. Einen besonder« Aufschwung wird die Heimarbeit nehmen müs­sen. Hier können sich alle die Frauen einschalten, die zu weit von Rüstungswerken entfernt wohnen oder nicht ganz frei Uber ihre Zeit verfügen können."

Neue Maßnahmen für den Arbeitseinsatz

Berlin, 6. August. Vor wenigen Tagen wurde ge­meldet, daß der Generalbevollmächtigte für den Ar­beitseinsatz wichtige Besprechungen abhielt: sie haben sich nun zu einem Programm der 15 Punkte verdich­tet. An erster Stelle steht die Fortführung der Aus- kämmungsakiion innerhalb des zivilen wirtschaft­lichen Sektors. Dann folgt eine Ümschul» und An- lernaktion: Junge Menschen sollen in kürzester Zen die Arbeit von Metallsacharbeitern verrichten können. In der Bauwirtschaft soll der Leistungslohn allge­mein eingesührt werden, nachdem bisher noch nicht einmal jeder dritte Betrieb freiwillig die neuen le>- stungsfördernden Maßnahmen übernommen hat. Schu- und Schülerinnen, die das 15. Lebensjahr überschrit­ten haben, werden in die Kriegswirtschaft eingoord- net weiden, Kriegsversehrte sollen rascher als bisher Fiihrungsstellen in den Betrieben übernehmen. Der freiwillige Ehrendienst soll aktiviert werden. Das Handwerk soll noch mehr als bisher in die Kriegs­produktion eingeschaltet werden. Bei einem wirklich rationellen Einsatz der Kriegsgefangenen kann man­che Arbeitsstunde eingespart werden. Die Ueberfüh- rung Hunderttausender italienischer Militärinternier' tcr in ein ziviles Arbeitsoerhaltnis wird sich eben­falls leistungsfördernd auswirken.