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Lch habe gerade durch den 20. Juli eine Zuversicht bekommen wie vordem noch nie in meinem Leben! Wir werden siegreich bestehen"

Lnn4eelinne 4er Irene un4 4es Vertrauens ru ^44olk Hitler, von 4em 4as äeutsciie Volk zveiü, 4aö es ibn iiraucllt

Berlin, 6. August. Die Reichsleiter und Gau­leiter wurden zum Abschluß ihrer von Reichsleiter Bormann, dem Leiter der Parteikanzlei, einberufe- nen und geleiteten Tagung, über die am Samstag schon berichtet worden ist, vom Führer in seinem 1 Hauptquartier empfangen. Reichsleiter General Ritter von Epp machte sich dabei zum Sprecher der Parteiführerschast,- indem er mit bewegten Worten der Freude Ausdruck gab, den Führer nach dem ruchlosen Anschlag des 20. Juli in voller Ge­sundheit und Schaffenskraft zu sehen. Der Führer sprach dann zu seinem politischen Führerkorps.

In seiner Rede beleuchtete der Führer zunächst die Hintergründe oud Zusammenhänge des 20. Zull. Lei der Beurteilung des Verbrechens dürfe, so er­klärte der Führer, nicht vergessen werden, daß die Verräter tatsächlich nicht erst seit 1941. sondern schon seit der nationalsozialistischen Machtergrei­fung fortgesetzt die Anstrengungen und den Kampf der Ration sabotiert haben. Die Clique sei zahlen­mäßig begrenzt, aber einfluhmätzlg bedeutend ge­wesen. Der Führer schilderte im einzelnen, wie von diesen Kreisen ein immerwährender Widerstand ge­gen alle Maßnahmen der Führung ausgegaogen sei. der sich bis zum offenkundigen Verrat au der kämpfenden Truppe und bis zur direkten Sabotage der Frontversorgung gesteigert habe. Die überwäl­

tigende Mehrheit der Hunderltausende treuer deut­scher Offiziere habe mit diesem verbrecherische« Klüngel nichts gemein gehabt und wende sich von ihm mit Empörung und Ekel ab. Er, Adolf Hitler, selbst empfinde es als eine Schicksalsfügung und als eine persönliche Entlastung, daß jetzt endlich dieser bisher nie greifbare innere Widerstand auf- edeckt und die Verbrecherclique habe beseitigt wer- eu können. Jetzt gelte es, die Konsequenzen aus den Vorgängen zu ziehen. Am Ende werde man dann abschließend einmal erkennen, daß die im Augenblick so schmähliche Tat vielleicht die segens­reichste für die ganze deutsche Zukunft gewesen sei.

»Den Kampf gegen die Feinde nach außen" so erklärte der Führer »scheue ich nicht. Mit diesen werden wir am Ende trotz allem fertig. Ich muß nur das Bewußtsein haben, daß im Rücken absolute Sicherheit, gläubiges Vertrauen und treue Mitarbeit herrschen. Vas ist die Voraussetzung. Die Mobilisierung aller Kräfte in unserem Volk, wie sie heute staltfindet, hätten wir nicht vornehmen können, wenn das verbrecherische Treiben der jetzt beseitigten Saboteure weiter augedauert hätte. Durch den Einsatz der gesamten militärischen und inneren Kraft der Ration werden wir alle Schwie­rigkeiten meistern. Ich bin dem Schicksal dafür, daß es mich am Leben ließ, nur deshalb dankbar.

well ich den Kampf weiterführeu kann. Venn ich glaube, daß ich für die Ration notwendig bin und daß sie einen Mann braucht, der unter keinen Um­ständen kapituliert, der vielmehr unentwegt die Fahne des Glaubens und der Zuversicht hochhält; und ich glaube, daß das kein anderer bester ma­chen kann, als ich es tue. Was immer für Schick­salsschläge kommen mögen, immer werde ich als Träger der Fahne geradestehen. Ich habe gerade durch den 20. Zuli eine Zuversicht bekommen, wie vordem noch nie in meinem Leben. Wir werden diesen Krieg am Ende siegreich bestehen."

Am Schluß der Ansprache des Führers bereitete ihm die Parteiführerschaft eine Kundgebung der Treue und des gläubigen Vertrauens. Reichsleiter und Reichsarbeitsführer Hier! gab diesem Ge­fühl Ausdruck mit den Worten:

Sie kennen ihre alten Mitarbeiter und Mit­kämpfer, mein Führer. Sie misten, wie wir mit Ihnen verbunden sind. Ihr Leben ist unser Leben. Ich glaube nicht, daß es notwendig ist, Ihnen Noch­mals unsere Treue besonders zu bekunden; diese Treue ist selbstverständlich. Für diese Treue gibt es keine Einschränkung und auch keine Steigerung. Für uns Parteigenosten gibt es nur eine wahre Treue; und diese" schließt alles in sich: Kampf und Opfer, Leib und Leben. Es lebe unser Führer!"

Innerhalb kürzester Abstände kommt Wette auf Wette stiegender Bomben"

Britisches Tugestnnrlnis: Iwnckon äurch V 1 rar krönt gemacht, suk 4er 4ie Ln xlün4er in 4er vekensive liegen

Lkockholm, 6. August. Die Berichte der neuesten Ausgaben der Londoner Blätter über V l stehen, wie schwedische Zeitungen auf Grund der ka- belderichle ihrer Korrespondenten in England über­einstimmend formulieren, im Zeichen des Einge­ständnisses des bisher schwersten Beschusses, den Südengland und vor allem London hatte. Die Blätter berichten einstimmig, daß »innerhalb kür­zester Abstände Welle auf Welle fliegender Bom­be» über den Kanal kommt". Von einem »sehr umfangreichen V-1 Angriff" auf London und Südengland spricht z. B. der Luftfahrtkorrespon- denl des Londoner »Daily Telegraph": es stiege eine größere Zahl von V l alsbisher üblich" ein. An einer anderen Stelle des Blattes wird wieder­holt,Welle auf Welle von V-I-Robotern" komme: dabei habe z. B. ein Lager von gerade aus Schott­land und Irland ln London eingekroffenen Auf- räumuugskolonneu einen Volltrester erhalten.

Besonders drastisch schildert der Londoner Be­richterstatter derStockholms Tidningen" die Lage, die durch V 1 geschaffen worden ist.Die englisch­amerikanischen Armeen in Westeuropa", so schreibt er,kämpfen nicht nur gegen die deutschen Ar­meen, sondern gegen einen wissenschaftlich unter­mauerten Angriff von einem Umfange, wie ihn di« Menschheit noch nie erlebt hat. Die englischen und amerikanischen Soldaten in Frankreich haben Londons Schicksal in ihren Händen." Die ameri­kanische Offensive in der Normandie mutz als Of- sensive gegen V 1 gesehen werden. An ihr Gelin­gen Kammern sich alle englischen Hoffnungen, wie ein Bericht derDagens Nyheter" zeigt, in dem es heißt:Obwohl alle Kommentare zurückhaltend sind, sind die Erwartungen in London über den Feldzug in der Normandie vielleicht jetzt noch ge­spannter als nach der Landung."

Eine Londoner Zeitung hat bezüglich des Einsat­zes von V 1 gegen London und Südengland eine sehr treffende Feststellung getroffen: sie spricht von uerFr ont.aufderdieEngländerrest- >»s in der Defensive liegen".

Das neue Londoner Alarmsystem gegen die ,,V-l"-Bomben ist inzwischen in Kraft getreten. Es >st angeordnet worden, daß drei kurz« Sirenen- imlte das Nahen der Gefahr ankündigen sollen. -Wenn sie verklungen sind, sollvorschriftsmäßig" noch eine Zeit von anderthalb Minuten verstrei­chen bis zum Einschlag. Bekanntlich läßt sich dieser aber nicht im voraus berechnen, so daß das Sicher- Hensgefiihl, das vermittels detz neuen Alarmsystems ^stehen soll, auf schwachen Beinen steht. Die eine nV-i-Bombe" neigt sich früher, die ander« später ^?"b«n zu. Das einzige, was ungefähr fest­igt. ist ihre Flugrichtung. Solche Unvollkommen- >eiten müssen es gewesen sein, die die Regierung bestimmt haben, so. lange zu zögern. Man denke "ur: zwei Monate seit dem Einsatz derV-I"- ^affe und nachdem die britische Regierung, wenn man Churchills erster Unterhauserklärung zu dem Ml Glauben schenken will, bereits ein ganzes Mr auf ihr Kommen gefaßt gewesen ist, ist diese Feuerung" die erstepositive" Maßnahme, die gegen V i geglückt ist!

Kriegsentscheidende Aufgaben für Geilenberg

Berlin, 5.°A«guft. Der Reichsminifter für Skii- g.U *nd Kri«,»Produktion, Albert Speer, hat dem des Hauptaneschusies Munition, Direktor Sei- Troger de« Ritterkreuzes des Kriegsverdienst- mit Schwertern, wichtigste Irlegsenticheidende d»», n ä übertragen, für die der Führer ein« beson- Vollmacht erteilt hat. Zum Leiter »es Haupt- ^«s>chusscs^Munilion hat Speer Generalkonsul Dietrich

Ein besonders deutlicher Beweis für die Rat­losigkeit, mit der die Londoner Regierung der V-1-Waffe gegenübersteht, ist die Tatsache, daß das Nachrichtenbüro Reuter der englischen Oeffent- lichkeit keinen anderen Trost zu spenden weiß als die Versicherung, daß Scheinwerfer den Nacht­himmel über London anstrahlen, um, solange es das Wetter gestatte, fliegende Bomben zu beleuch­ten, sie auf ihrem Fluge zu verfolgen und dadurch die Bevölkerung in die Lage zu versetzen, die Rich­tung der Geschosse abzuschätzen und Deckung zu suchen.

In der Edinburgher ZeitungScotsman" gibt der Luftsahrtkorrespondent des Blattes zu, daß bri­

tische und nordamerikanische Sachverständigenaus­schüsse bereits Monate vor dem ersten Einsatz von

V 1 vergeblich nach einem Mittel gegen dieflie­genden Bomben" gesucht haben, von deren Exi­stenz man einevage Ahnung" gehabt habe. Vor allen Dingen habe man photographische Aufnah­men der vermuteten Abschußbasen geprüft; Tau­sende Aufnahmen seien von Aufklärern der briti­schen Luftwaffe gemacht worden. Aber das Ergeb­nis sei gleich null gewesen. Dafür habe man aber nun zum Nachteil der Invasionsanstrengungen stärkere Teile der alliierten Luftstreitkräfte gegen

V l vom Gros der Lustverbände abspalten müssen.

Weitgreifende Ziele der LtG.

^der um ihre 8pitren ist ein k>etr

Berlin. S. August. Au der Invasionsfrout hielten sowcchl i« der Rormandie wie in der vre- tague die erbitterten Kämpfe während des Sams­tags und Sonntags au.

In der Normandie scheiterten Angriffe der kanadischen 1. Armee südlich von Eaen. Westlich der Orne kam es zu geringfügigen Kampfhandlun­gen mit vorsichtig gegen unsere neuen Linien oor- fühlenden Briten, die nach Absetzbewegungen be­setzt worden sind, die dazu bestimmt waren, alle dort durchgeführten Angriffsvorbereitungen über den Haufen zu werfen. Bevor unsere Truppen diese neuen Stellungen bezogen, brachten sie die Ver­nichtung an den Vortagen nordöstlich von Vire eingeschlossener feindlicher Kampfgruppen zum Ab­schluß. Vorübergehend von den Hauptkrästen ab­gedrängte eigene Truppen schlugen sich zu den neuen Linien durch; an einer Stelle setzte dabei die Besatzung eines deutschen Widerstandsnestes beim Erzwingen des Durchbruchs drei britische Panzer und 85 (II).Pakgeschütze außer Gefecht. Ein Ansturm der Briten gegen die neuen deutschen Stellungen ist zu erwarten. Einstweilen sind sie noch damit beschäftigt, die durch die schweren Ver­luste der letzten Tage notwendig gewordenen Um­gruppierungen zu Ende zu führen.

Die Rordamerlkaner verstärkten den Einsatz mo­torisierter Kräfte, um den Einbruch in die Bre­tagne südlich von Avranches nach Osten und Süd­osten zu erweitern. In beweglichen Kämpfen, die sich bi» nach Mayenne ausdehnten, wurden zahl­reiche feindliche Panzer abgeschossen. Gleichzeitig drangen nordamerikanische Panzerspitzen an ein­zelnen Stellen von Rennes aus iu Richtung auf die Loire-Mündung weiter vor. Gleichzeitig trie­ben die Rordamerikaner aus der Gegend von Di- nan Panzerspitzen in Richtung auf den Westzipfel der Bretagne vor. Kampfgruppen aller Wehrmacht- lcile haben um die vordringenden feindlichen Spitzen ein Reh von Stützpunkten gelegt, hinter denen sich andere verbände zu Gegenschlägen be- reikslellen.

Die Amerikaner scheinen sich ostenbar stark ge­nug zu fühlen, um von Avranches aus zu einem panzervorsloß nach Mittelfrankreich ausholen zu können. Ihre Angriffe von Avranches aus nach Osten lassen die Tendenz erkennen, die nach Paris führenden Straßen zu erreichen. Bereits in den ersten Tagen des amerikanischen Durchbruchs lie­hen gewisse Bewegungen darauf schließen, daß eine stark« kräflegruppe offenbar den Auftrag hat, auf Paris zu marschieren. Die vorhandenen deutschen örtlichen Verbände konnten diese ameri­kanische Stoßgruppe jedoch abdrängen, die sich dar­auf in den östlichen Teil der Bretagne ergoß. Run-

Amenkaner in -er Bretagne

on ckeutscllen 8tütrpunkten gelegt

mehr wird dasselbe Manöver wiederholl, nachdem der Feind seine motorisierten Verbände verstärke« konnte. Der Dehrmachtbericht meldet aber, daß die neuen Feiudangriffe bis jetzt nur geringe Er­folge halten und daß in einig«! Abschnitten Ge­genangriffe im Gange sind.

An der Ostfront lagen am Samstag nud Sonn- tag die Schwerpunkte der Kämpfe am Weichsel­bogen, nordöstlich Warschau und im Raum nörd­lich Augustow (etwa iu der Mitte zwischen Su- dauen und Bialystok). Denn auch keine ins Auge fallenden Veränderuugeu der Fronklinie gemeldet werden, so darf das nicht darüber hinwegkäuschen, daß die Schlacht im Osten nach wie vor in voller Wucht tobt. An der Energie unserer Truppe« zer­brachen aber zahlreiche feindliche Angriffe. Damit haben sich die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Durchführung der laufenden sowjetischen Unter­nehmungen zu llngunfken des Feindes verschoben.

Die Vernichtung eines sowjetischen panzer- korps östlich Warschau keunzeichuel übrigens die ganze Verworrenheit der Lage an der Ostfront. Während sich Noch immer sowjetische Truppen in der Rähe der Vorstädte von Warschau befinden, sind deutsche Panzerverbände unter dem Kom­mando des Generalfcldmarschalls Model weil nach Osten vorgestoßen und haben ein feindliches pan- zerkorps einschließen und trotz heftiger Entlastungs­angriffe der Sowjets vernichten können. Gleich­zeitig jedoch besitzt der Feind südlich Warschau größere Brückenköpfe auf dem wefkrfer der Weich­sel, die zu verstärken er sich bemüht. Von einer Fronklinie kann im Miltelabschnitt der Ostfront nicht gesprochen werden: sondern das sehr große Kampfgebiet ist in zahlreiche Teilkampffelder aus- gespalten; und sowohl deutscherseits wie sowjeti- scherseits wird der Versuch unternommen, rückwär­tige Verbindungslinien des Gegners zu bedrohen. Für die deutsche Führung wirkt sich dabei vorteil­haft aus. daß die deutschen rückwärtigen Verbin­dungslinien erheblich kürzer sind als die des Fein­des. während allerdings andererseits die Sowjets noch über größere krästereserven verfügen und so­mit sich zurzeit großräumige Operationen noch lei­sten können. Sie sind aber durch den nunmehrigen Verlauf der Kämpfe stark angespannt und werden ihre bisherige Taktik der Schwerpunktbildung, der sie ihr bisheriges Vorrücken verdanken, nur unter Vernachlässigung einzelner Operationspläne durch­führen können.

Dies wird besonders deutlich bei dem Kamps am Weichselbogen. Hier hatten die Bolsche­wisten zwei Brückenköpfe bilden können. Aus bei­den versuchten sie vorzustoßen Die Stoßrichtungen ließen erkennen, daß der Feind beabsichtigte, den Raum von Radom zu gewinnen. Der bolsche­wistische Versuch kam aber über den ersten Ansatz nicht hinaus.

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Da. In einer Rede Churchills vor dem Londoner Unterhaus am 2. August, über die nun auf dem Wege über Neutralien ins einzelne gehende Berichte oorliegen, während zu­nächst nur farblose Schilderungen Hes Inhalts ver­breitet worden waren, mit denen nicht viel anzu­fangen war, find offensichtlich wieder einmal alle jene Mittel und Mittelchen der gegnerischen Imi­tation eingesetzt und verwertet worden, die schon so oft haben herhallen müssen, um nicht dem Ausland, vor allem nicht dem nationalsozialisti­schen, sondern dem eigenen Land zu impo­nieren. Das Rezept solcher Versuche ist stets das gleiche: Man nchme drei Lösfel Lüge, einen Löf­fel Optimismus, ein Päckchen Selbstherrlichkeit, eine Messerspitze Aroma MarkeSieg" und eine ganz kleine Prise Wahrhell, verrühre das alles schön, bis es vor Begeisterung schäumt, und ser­viere es sofort, ehe es wieder in sich zusammen­sinkt.

Churchill hat schon oft mit diesem Rezept eine Schaumspeise Herstellen können, die er dann je­weils noch mit den ZutatenBlut, Schweiß und Tränen" garnierte was sogar manchem bei uns imponierte, der dann sagte:Laos Koma! Sieh da, ein Mensch, der den Krieg so schildert, wie er ist!". Wobei selbiger nicht daran dachte, daß es eine Binsenwahrheit ist, daß in einem Krieg ge­schuftet werden muß und scharfgeschossen wird, daß man das also als bekannt voraussetzen kann und daß im übrigen unsere Führung immer darauf hingewiesen hat, daß es in diesem Krieg nur Ueberlebende oder Vernichtete gibt und daß jeder seine Konsequenzen daraus ziehen mutz.

Kurz und gut bzw. kurz und schlecht für Churchill: inzwischen ist die V 1 geboren worden und in seinen neuen Pudding, als er ihn eben zu­sammenmantschte, tüchtig hineingeplatzt. Hat er nicht vor acht Wochen, als sie zum erstenmal am britischen Himmel erschien, hohnlächelnd prophezeit? mit diesem Scherz werde man bald fertig werden? Nun, als das Unterhaus füglich erwarten konnte, er werde davon Mitteilung machen, wie viele V-I-Bomben in der Zwischenzeit abgeschossen wor­den seien, verzichtete er auf jegliche Antwort auf diesbezügliche Fragen, teilte vielmehr mit, daß bisher 5 340 V-I-Vomben in England niederge- gaugen seien, daß bei ihrer Explosion 4 735 Men­schen getötet und mehr als 14 000 verwundet wor­den seien, daß 17 000 Häuser total und SSO 000 (I!) schwer beschädigt worden seien und daß inzwischen eine Million Menschen London verlassen haben.

Dazu ist etwas nicht Uninteressantes zu sogen, das ein klein bißchen hinter die Kulissen des Zau­bers schauen läßt, den Churchill versucht hat. Au­ßer ihm haben nämlich auch noch andere in Eng­land die aukommenden V-1-Bomben gezählt, dar­unter etliche Londoner Journalisten, von denen anzunehmen ist. daß sie genau so gut rechnen kön­nen wie Churchills Auftraggeber. Und nun steht fest, daß diese Journalisten schon genau heute vor14Tagendie Zahl der bis dahin angekom­menen V-1-Bomben auf etwas über 5000 angegeben haben. Seither sind aber bis zur Rede Churchills vor dem Unterhaus mindestens zehn wettere Tage vergangen und zwar Tage, an denen laut Angabe seines eigenen amtlichen Nachrichten­büros die Zahl der einfliegenden V-I- Bomben von Tag zu Tag größer ge­worden ist und zwar in dem Matzstab, daß da, wo vorher nur eine ankam, nun immer 14 oder 15 auf einmal nahen. Die Schlußfolgerung ist also die: die von Lhurchitl mitgeteillen Zahlen über die V-1 Bomben und die Schäden und Menschenver­luste beziehen sich nur auf den ersten Akt des Dra­mas, nicht mehr aber aus die vor 14 Tagen begon­nene Verschärfung des Strafgerichts.

Im übrigen ist zu bedenken, daß Churchill nur Verluste nennt, soweit sie die Zivilbevölke­rung betroffen haben. Wir wissen aber aus der britischen Presse wenigstens von zwei der vielen verschwiegenen Fälle, wo V 1 wichtige militärische Ziele traf, gegen die sie ja eingesetzt ist. Einmal explodierte eine Bombe mitten in einer Kaserne, die oollbelegt war und in der es daher entspre­chende Verluste gab; und ein anderes Mal ließ sie eine ganze Kriegsschule für Marineoffiziere in die Luft gehen. Man kann also annehmen, daß die militärischen Verluste durch V 1 um ein Vielfaches höher sind alsdie von Churchill angegebenen Verluste der Zivilbevölkerung.

Um so verständlicher ist es unter diesen Umstän­den, daß Churchill in seinen Unterhausausführun­gen ziemlich kleinlaut zugab, daß sich zwarHun­derte der besten englischen Gehirne mit der Lösung des Rätsels der V I und ihrer Bekämpfung" ab­geben, daß er abernicht garantieren könne, daß dieses Problem vollständig gelöst werde". Wie ver­zweifelt gering er die Aussichten einschätzt, ist dar­aus zu ersehen, daß er der Hoffnung Ausdruck ver­lieh, daß es gelinge, die Abschußbasen der V l in die Hand zu bekommen. Womit wieder einmal auf die Hintergründe der oerbisfenen, wü­tenden Angriffe in der Normandie, in der Bretagne, im Süden und im Osten hingewiesen ist: unsere Gegner müssen dort unter allen Umständen anrennen, wenn sie sich von der Gefahr der V I und dessen, was die­ser noch folgt, befreien wollen! Dabei fügte aber Churchill elegisch an:Es ist sehr leicht möglich, daß von unseren Gegnern ein Versuch mit Lang­streckenraketen mit einer stärkeren Spreng-