griffen, bekämpft und verdrängt. Die Grundsätze, denen beide huldigen, sollen diese Angriffe verschuldet Huben, sollen sic recht- fertigen. Die snngen Führer fugen:Ihr seid prenßi scb -» »i- turisch gesinnte Anhänger deS Nationalvereins; wir sind denrscb- de i a l i stiscb gesinnte Gegner deS NaiionalvereiuS." Nun ist aber diese Behauptung nichts weniger uls richtig und durch­schlagend. Holder, Fetzcr, Probst waren Anhänger des National- Vereins; aber sie waren keine preußischen Unitarier; ini Gegentbeile hatten sie iur Nationalverein vom ersten bis W» letzte» Tage sich als deutsche Unitarier bewiesen, die ganz Deutsch­land, Dentsch-Oestreich einbegriffen, als Gegenstand der nativ,lal- vereinlichen Bestrebungen und als Gegenstand der zukünftigen Rcicbsverfassnng betrachteten und diese Norm bei jeder Gelegen­heit im Nalioualvereiu verkheidiglen nnd die p r cn ßi sch-» ni­larische Partei in demselben zwang, wenigstens den Grund­satz:Das ganze Deutschland soll es sein!" auzuerkennen. So wenig aber wie die allen F n brer der Partei p re» ß i s ch - u n it a- ristisch sind, so wenig sind die neuen Führer deutsch-föderal i- st i s ch gesinnt. Ihr Haß gegen die Groß m ächte in Deutschland macht sie blind gegen de» Gedanken der Einheit; sie wollen Preußen und Oestrcich zerschlagen, zerreißen, und stellen de» beiden Groß­mächte» gegenüber die Föderation der süddeutschen »icbtprenßischen Völkerschaften nnd Staaten auf.Daß diese Richtung zu Sonderbündelei führt, daß wir auf dieser Bah» zu demselben Ergebnisse komme» würden, wie sie die deutsche Geschichte in fluchwürdigen Ereignissen unheilvollen Andenkens zur Zeit des schwäbischen, des rheinischen vorrevolutionären nnd end­lich deS napoleouischen Rheinbundes so bitter zu beklagen hatte das ist kaum zweifelhaft. Deßwegen sucht die junge Führerschaft der Partei diesen in den Dingen liegenden Bvrwnrs so oft als möglich und so gut es geht, znrückznweise». aber es geht nicht immer gut. Das gesunde Nationalgefühl sicht sie auf nnheildrohendem Abwege. Was nun die Mittel anbelangt, zu denen die beiden Parteisplittcr greifen, so steht die junge Partei hier im Vortheile. Sic will eine Belebung der ganzen Partei durch neue Vereine, die im ganze» Lande gebildet werden sollen. Die alten Führer sind im Wesentlichen nicht dagegen; aber sie beklage», daß die Richtung der süddeutsche» Födera­tion den neuen Vereinen durch die jungen Führer eingeimpft und so die Gefahr der Sonderbündelei vermehrt wird; sie sind unge­halten, daß sie die neue Parteiorganisation, die neuen Vereine, nach einer gefahrdrohenden Richtung gelenkt, in die Hände der jungen Führer fallen soll. Dagegen aber sollten sie offener anftreten, als dies bis jetzt der Fall gewesen. Aber das offene Auftreten wird ihnen schwer gemacht. Den jungen Führern ist cs gelungen, sich deS Parteiorgans, des Beobachters zu be- meister». Carl Mayer, HanSmann, Oestcrle sind die Redaktoren und theilweise die Eigenlhümer des Blattes. Die Persönlich­keiten, die persönlichen Stellungen, GeisteSrichkungen, die Art zu denken nnd zu sein, dieser jungen Führer ist geistreich, keck, rücksichtslos, off voller Anmaßung nnd nickt ohne Selbstüberschätzung. Es ist vielleicht nicht ohne Einfluß, daß der Hanptman», denn das ist Carl Mayer, der Partei auf der Journalistentribüue sitzt, während die alten Führer in der Kam­mer das Wort haben. Da ist denn eine kleine Verstimmung nur zu natürlich, eine Verstimmung deS stummen Zuschauers gegen die sprechenden Abgeordneten, welche Verstimmung diese dann am Tage nach der Sitzung in dem Beobachter hart zu fühlen be­kommen. Diese geistreiche Rücksichtslosigkeit des Hanpt- führers des jungen Parteiiheiles gegen die älteren Führer ist in der That die Hanptnrsachc der Spaltung, die Ursache we­nigstens, daß der Anfangs kleine Riß immer tiefer einfraß nnd immer bösartiger vergiftet wurde. Die neuen Vereine, die jetzt in der Gründung begriffen sind, führen vielleicht zu etwas Besserem, als jetzt an/zedeutet liegt; es gehen vielleicht neue Führer ans demselben hervor; denn wie die Sachen jetzt stehen und liegen, ist Zerrissenheit, Spaltung, Zersplitterung aller demo­kratischen Parteibestrcbungen das einzige Ergebnis der oben an­gedeuteten Zustände. Gott bessere es, denn schlimm genug ists und schwerlich könnte man sichs schlimmer denke», als es im württembergischen Parteilebcn der Demokratie ist.

Frankfurt, 1. Feb. Laut Tel. ist Friedrich Rsickert ge­stern Mittag gestorben. Er war seit Uhlands Tod der berühm­

teste unter den lebenden deutschen Dichtern. Er wurde am 16. Mai 1789 in Schweinsurt geboren.

Müuche n, 30. Jan. Der mehrerwähnten Deputation ist die erbetene Audienz bei Sr. Maj. dem Könige nicht bewilligt, derselben aber bemerkt worden, daß sie ihre Anliegen durch das k. Staatsministcrium des Innern in Vorlage bringen könne. Auch wurde letzteres beauftragt, der Deputation bei ibrem Erscheinen knndzugeben, baß Allerhöchst Sie die verfassungsmäßige Volks­vertretung als bas Organ betrachten, durch welches das Land zu Ihnen spreche, nnd daß Sie deßhalb ihr Verlangen anznhö- ren nicht in der Lage seien.

In Harburg ist der jüdische Buchhändler El kan zum Christenthum nbergetreken und hat in einer evangelischen Kirche zu Hamburg die heilige Taufe empfangen.

H a m bürg, 1. Februar. Nach den Hamburger Nachrichten haben die gestern in Kiel versammelt gewesene» holsteinischen Släudemitglieder beschlossen, an den Statthalter eine Eingabe um Einberufung der Stände zu richten. (St.A.)

In Bregenz hat man am 20. Jan. auf einer sonnigen Anhöhe völlig entwickelte Crdbecrblüthen sammt reifen Erdbeeren gefunden.

Dem Papst fehlt es 1) an Geld und 2) an Soldaten. Tie Peterpfennige kommen jetzt spärlicher ein, doch hat ein katholi­sches Organ in Holland, dieTijd" eineToiinc Goldes (100,000fl.) für den Papst aufgebracht. Napoleon läßt für de» Papst eine Fremdenlegion anwerbcn.

Madrid, im Januar 1866. Die Rede des Kaisers Na­poleon, womit er den gesetzgebenden Körper eröffnete, enthielt bekanntlich einen Abschnitt, welcher von der unerläßlichen Anf- rechthaltnng der Autorität des Papstes handelt, lieber diesen Abschnitt ist viel gestritten worden, besonders über die Frage, ob unter der Macht des Papstes auch die weltliche oder, nur die geistliche gemeint sei. Die Aktenstücke, welche am 27. d. Mts. den Korkes in Madrid rücksichtlich der Anerkennung des König­reichs Italien übergeben wurden, sind geeignet, jeden Zweifel über die Absichten des Kaisers Napoleon und über die Tragweite seiner Worte zu beseitigen. Die Aktenstücke enthalten bas Resul- tat der Konferenzen, welche der spanische Gesandte in Paris mit dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten daselbst Herrn Dronyn de Lhnys rücksicktlich dieser Frage hatte; diese Resultate bestehen in folgenden Sätzen. Das Kaiserreich ist entschlossen, seine Truppen ans dem römische» Gebiete in der festgesetzten Frist zurückzuziehen. Es wird weder die Einmischung Oestrejchs noch irgend einer andern katholischen Macht dulden, aber auch jeden Angriff von Seite des Königreichs Italien verhindern. Wie im Innern Roms oder des päpstlichen Gebietes Unruhen ansbrcchen sollten, so wird Frankreich je nach Len Umständen handeln, vorausgesetzt, daß die päpstliche Regierung nicht jede Verbesserung ihrer Gesetze und Verwaltung unterläßt. Sollte Nom auf der absoluten Weigerung beharren, so wird man die Dinge gehen lassen und den Papst seinem Schicksal überlassen.

Madrid. Am 26. Januar fand die Taufe des neugebo­renen Jnfantcn statt. Der hohe Täufling bat mit Inbegriff der verschiedenen Titel der heiligen Jungfrau nnd der Vornamen sei­ner Eltern, Geschwister nnd Oheime das stattliche Kontingent von 112 Vornamen aufzuweisen. Die Serie eröffnet mit: Fran­cisco de Assis, Leopold, Maria, Henrique, Mariano de la Paz, Timoteo u. s. w.

Paris, 28. Ja». Es bestätigt sich, daß vorgestern eine Depesche an Montholon abgegangen, welche den Auftrag ent­hält, das Washingtoner Kabinet um eine Erklärung darüber zu ersuchen, wie sich dasselbe zu verhalten gedenke, im Falle die französischen Truppen i» Mexico bleiben oder dasselbe verlasse«.

PaDs, 31. Jan. Das sechste Bataillon des Fremden- Regiments ist nach Mexiko abgegangcu, durch dasselbe wird der Mannschaftsstand des Fcemdenregimcnts ans 7000 Mann gebracht.

(T. d.' St.A.)

Die Pariser Akademie der Wissenschaften hat von der Frau des französischen Konsuls in Singapore, Herrn v. Ca­stells, ein Schreiben erhalten, worin sie anzeigt, daß sie die Ursache der Cholera gefunden habe.Erlauben Sie," schreibt die Dame,der Frau eines gelehrten Naturforschers, Ihnen die aus dem Jahre 1849 datirende Entdeckung eines Thieres vorzu- legeu, welches die Ursache der furchtbaren Epidemie ist. Ich