Len Kaiser Alexander als Monarchen, aber seine» Gesandten fordere ich ans, abzulreten." Der Baron verließ den Saal und der Verkehr mit Rußland wurde abgebrochen.
Ans Spanien enthalten die heutigen Mvrgcnblätter keine entscheidende oder belangreiche Nachricht. Zabala und Echague verfolge» den General Prim immer noch. In Barcelona und Saragossa sucht man die Bevölkerung zu entwaffne». — Prim theilt im Namen der Nation Grade aus. Er hat mehrere Offiziere zu GenerallieutenantS ernannt.
Nach einer Madrider Korrespondenz des Avcnix national scheint die Königin des Sieges über Prim nicht sehr ungewiß. Darnach hat O'Tonnell bereits seit fünf Tage» die Herrscherin vergeblich aufs dringendste ersucht, durch ei» Dekret den General Prim aller seiner Aeintcr, Titel und Würde» zu entsetzen. Die Königin hat ihm geantwortet: Ich habe Dir das Alles im Jahr 1854 genommen und acht Tage daraus hast Tn mich gezwungen, cs Dir wieder znrückzngebcn. Ich will mich nicht noch einmal dieser Uiiaiuiehmlichkeit aussetzen. UebrigeuS ist es auch noch gar nicht erwiesen, daß die Empörung gegen mich und meine Dynastie gerichtet ist. — In Saragossa und Barcelona sucht man die Bevölkeruna zu entwaffnen.
Paris, 13. Jan. Ter gestrige Abendmoniteur bestätigt die Zerstreuung der Mannschaft Prim's, der in den Bergen Zuflucht suche. Tie Regierung verlangte vom Senat die Ermächtigung, Prim in Anklagestand zu versetzen. Die Patrie berichtet, daß leichte Unruhen in Saragossa wegen ungeschickter Maßregeln der Behörden ausgebrochen seien, dieselben hörten nach Zurücknahme der Maßregeln wieder auf. (T. d.Sk.-A.)
lieber die Vielweiberei unter den Mormonen veröffentlicht der Courrier des Etats Unis vom 13. d. M. folgende merkwürdige Statistik: Brigham Aonug, das Haupt der Mormonen, besitzt 185,»Gemahlinnen",S>lasRöderl29, JerenuaS Stern 111 rc. Tie älteste der Frauen Nonng'S zählt 49 Jahre, die jüngste 14. Der Prophet selbst ist Witlwer von 28 Gemahlinnen. Sein Kollege, Silas Röder, hat seine 129 Franc» mit Nummern be- zeichnet, da er ihre Namen nicht behalten kann: Nro. 1 ist 51, Nro. 129 ist 17 Jahre alt. Die meisten der Mormone» begnüge» sich indeß mit 2—3 Franc». Brigham Do»":) h»t 32 Kinder verloren und 213 »och am Leben, von denen 85 männlichen, 128 weiblichen Geschlechtes sind; 9 dieser letzkern sind an Jeremias Stern, 3 an Silas Röder verheirakhet. Die Nation, welche am meiste» männliche Adepten liefert, ist die schwedische; dann folgen der Reihe nach die Dänen, Schotte», Norweger, Schweizer, Deutsche und Amerikaner. Nur 2 Franzosen, 3 Italiener und 1 Spanier befinden sich in der Kolonie. Tie Frauen sind meistens aus Schottland, ans den Vereinigten Staaten, der Schweiz, Deutschland, Dänemark, Norwegen und Mexiko; aus Frankreich nicht Eine. Dagegen zählt man 2 Spanieriunen, 8 Italienerinnen und 1 Griechin.
Jung Blnt.
(Fortsetzung.)
Armgard vermochte noch immer dies plötzlich veränderte Ver- hältniß zwischen Berge» und ihrem Vater nicht zu begreifen.
„Das Anerbieten habe ich abgelchnt," siel dieser ein, „obschon wir von nun an Freunde sind. Herr von Bergen hat zugegeben, daß ec im Unrecht war."
„Ich gebe Alles zu," sprach Bergen lächelnd. „Alles, schon um mir Ihre Freundschaft zu erhalte». Deßhalb darf ich auch wohl auf Ihre Verzeihung rechnen, Fräulein."
„Ich habe Ihr Jagdgebiet, ohne es zu wissen, betreten", warf Armgard ei».
„Und wenn Sic es gewußt hätten," unterbrach sie Bergen. „Das Benehmen meines Jägers bliebe gleich rücksichtslos. Seien Sie versickert, Fräulein, daß er der Strafe nicht entgehen soll!"
„Nicht meinetwegen," fiel Armgard ein. „Der Mann hat nur seine Pflicht gcthan!"
„Aber nicht in dem Sinne, in welchem ich dieselbe aufgc- saßt habe," entgcgncte Bergen. Er wiederholte auch gegen Armgard die bereits gegen ihren Vater ausgesprochene Einladung, und sie sagte zu, um bas kaum entstandene freundschaftliche Ver- hältniß nicht zu trübe».
Erfreut, von Armgards Reizen entzückt, eilte Bergen heim.
Wenige Tage darauf fuhr der Major, von Armgard und
Hugo begleitet, zu Bergen, um den Rchbock gemeinschaftlich zu verzehre». Sie trafen eine zahlreiche Gesellschaft dort, und Bergen hatte Alles auf bas Prachtvollste und Feinste Herrichten lassen.
Die Versöhnung zwischen ihm und dem Major rief bei allen Bekannten die aufrichtigste Freude hervor, den» war auch der Major als ein eigensinniger und barscher Charakter bekannt, so achtete ihn doch ei» Jeder seines biedern und rechtschaffenen Sinnes wegen, und Bergen galt für den feinsten nnd lieben«, würdigsten Gesellschafter. Es war kaum zu begreifen, wie die Feindschaft zwischen diesen beiden Männern so weit gediehen und so lange währen konnte.
Dieses neue freundschaftliche Verhältuiß, noch mehr aber der Vorfall, welcher es herbeigeführt, riefen die heiterste Stim- mnng wach.
Bergen zeichnete Armgard auffallend ans und erschöpfte sich fast in sinnigen Aufmerksamkeiten gegen sie. Sie »ahm sie unbefangen und heiter auf, weil sie ihren Vater heiter sah. Der war wirklich so lustig, wie er seil langer Zeit nicht gewesen. In seiner derben Weise erhob er bei der Tafel sei» Glas und sprach: cs würden wohl viele Böcke im Leben geschossen, allein kein einziger hätte so gute Folgen gehabt, als der von seiner Tochter erlegte. Er habe ihn mit einem Manne versöhnt, der zwar Unrecht gehabt habe, indem er indeß den liebenswürdigsten nnd aufmerksamsten Wirth kennen gelernt habe. Und mit lauter Stimme ließ cr Bergen hoch leben.
Dieser erwiderte den Toast, indem er in sinniger Weise Armgard als die Versöhnerin darstellte und als die mittelbare Schöpferin dieses ganzen heitern Abends.
Als der Major einige Stunden später etwas angeheitert hcimkehrte, schwur cr, Bergen sei der liebenswürdigste Mann, aber — Unrecht habe cr doch früher gehabt. Das habe er selbst zugegeben.
Es war eine wundervoll klare und mondhelle Nacht. Auf Wiesen »nd Feldern lagerten zarte Thanwolken wie ein duftiger Schleier. Wie Eilande ragten einige ferne Bäume und Baum- gruppcn daraus hervor. Inmitten einer weiten nnd unbegrenzten Meeresfläche schienen sie zu flehen. Die Luft war kühl, fast kalt.
Der Major und Armgard batten warm eingchüllt auf der Rückseite deS Wagens Platz genommen. Hugo zögerte einznsteigen.
„Komm, komm," drängte der Major.
„Die Nacht ist zu schön," erwiderte Hugo, „ich werde mich zu dem Kutscher auf den Bock setzen!" und schnell kletterte er außen empor.
„Der Junge ist toll!" rief der Major unwillig. „Hier ist Platz noch für Drei, wen» es sein muß."
„Laß ihn," lachte Armgard. „Laß ihn. Wir sitzen um so beguemer und er — wird die Bewunderung der schönen Nacht mit einem tüchtigen Schnupfen bezahlen."
Der Major schüttelte schweigend den Kopf. Das sab ihm bei beiden nicht wie heimliche Liebe aus. Ec fror lieber auf dem Bock, als daß er ihr gegenübersaß und sie dachte mit Vergnügen daran, daß cr sich einen Schnupfen holen werde. Zum Kukuk! Er war auch einmal jung gewesen in seine» jungen Jahren! Hätte er damals einem solchen junge» Mädchen gegenüber sitzen können, er würde den Wagen nicht verlasse» haben, und wäre draußen der schönste Sonnenschein gewesen mitten während der Nacht. Aus diesen Leiden wirb nimmermehr ei» Paar.
Das neue freundschaftliche Verhältuiß mit Bergen wurde immer fester und dauernder geknüpft. Er kam sehr häufig zum Besuch und der Major gestand offen, daß cS ihm leid lhue, ihn nicht früher kennen gelernt z» haben, denn cr halte ihn in der Thal lieb gewonnen. (Forts, f.)
— Bayerischer Patriotismus. In München wurden Mediziner examinier; ein Professor fragte einen Examinanden: was würde» Sie einem an den Trichinen Erkrankte» verordnen? Antwort: Der Fall kann nicht Vorkommen; denn in Bayern gibt cs gar keine solche Schweine wie in Preußen.
Auflösung des RäkhselS in Nro. 4: Mißgunst.
Mtdattion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'-cheu Buchhandlung.