tirte Erzählung, wornach rin Duktor in T. kürzlich von einem College» die Leder eines Verstorbenen zur Untersuchung ins Haus qcscdickt erhielt, welche in dessen At'weseuheit von der Köchin in Empfang genommen »nd zu Leberknödeln verwendet wurde, welche Mittags mit Behagen verspeist wurden.
Ten Haupttreffer der östreichischen CreLitlose von 250,000 fl. soll ein gew. Calla, Uhrmacher ans Baien,, gewonnn, haben.
Berlin. Am Sonntag Abend brach in einem Lanzlokal, welches von den Familien des Mittelstandes vielfach besucht wird, der Kronleuchter in dem Augenblick von der Decke los, als die jüngeren Mitglieder der Gesellschaft sich gerade mitten im Tanze befanden; er fiel nicht ganz herunter, sondern blieb an dem Gasrohr hängen, welches von der Decke ans in ihn hineingeleitet ist; hierdurch entstand ein Ausströmcn deS Gases in der Nähe der Decke, und schnell entschlossen sprang der Wirlh, welcher dies bemerkt hatte, nach dem Hanpkhabn und drehte diesen zu, hiermit kluger Weise einer möglichen FenerSgesahc vorbeugend, aber auch zugleich eine dichte Finsternis durch sei» ganzes Lokal ver- breitend. Größer kann die Verwirrung bei», Thurmban zu Babel nicht gewesen sein, als die war, welche nun in dem Saale herrschte; Mädchen schrieen nach ihren Geliebten, Müller nach ihren Töchtern, feige Jünglinge vergaßen den Schwur ewiger Treue, welcher ihren Lippen kurz vorher entströmt, sie verließen, eine Gefahr fürchtend, ihre Theueren. und suchten nur sich z» rette»; merkwürdiger Weise war der Musiker, welcher hoch oben auf dem Chor den Baß gestrichen hatte, einer der Ersten, welcher, seinen geliebten Baß hoch über den Kops hallend, diese» und sich zugleich ins Freie hinansgcfnhrt hatte. Cs verging eine geraume Zeit, ehe Lichter herbeigeschafft wurden und sich der dichte Knäuel der Verwirrung löste. Zum Gluck ist niemand zu Schaden gekommen, und hat auch der Wirlh, außer einigen zerbrochenen Scheiben in der Saalihür, weiter keinen Vertust, als daß seine Gaste ihn einige Stunden früher wie gewöhnlich verlassen habe».
Berlin. In den letzten Tagen sind wieder in mehreren Hanshalinngen Erkrankungen von Kindern vorgckommen, die nur durch den Genuß farbige», namentlich grüngesärbten ZnckerwerkS veranlaßt worden sein könne». Selbst Eltern, die große Vorsicht angewendet und ihre Kinder vor dem Genuß besonderer Zuckersachen gewarnt habe», müssen in dieser Beziehung schlimme Erfahrungen machen und wenn auch, so weit nnS Kenntniß geworden, kein Todesfall zu beklagen ist, so sind doch die Erkrankungen immer so Besorgniß erregende gewesen, daß man wirklich kaum begreift, weshalb derartiges Znckerwerk überhaupt gekauft wird.
Ein komischer Unfall fand am Mittwoch ans der Königs- brücke in Berlin statt. Einer Dame wurde ihr Chignon (Nackenzopf) durch einen Windstoß entführt. Ein Herr, der sich gefällig zeige» wollte, stürzte ihm nach, hierbei entfiel ihm sein Hut, und, o Mißgeschick — seine Pcrrücke folgte dem Chignon, und beide schwammen alsbald lustig neben einander her, leicht getragen von den Wellen des Königsgrabens.
Köln, 7. Jan. Lank Berichten ans Bayonne meldet die Köln. Ztg., daß außer General Prim noch Carlos Latterre an der Spitze des prvgressistischen Aufstandes steht, welcher im fortwährenden Wachsen begriffen ist. (T. d.Frd.Z.)
Wien, 6. Jan. Dem Kronprinzen Rudolf hat der Kaiser Napoleon das Grvßkrenz der Ehrenlegion, die Königin Viktoria den Hosenbandorden als NenjahrSgeschenk verliehen. — Der Un- terrichlsrath hat in seiner letzten Sitzung das neue Statut der Wiener Universität berathen und sich sur den stiftungsmäßigen katholischen Charakter derselben entschieden.
Wien, 8. Jan. Die alte und neue „Presse" halten gegenüber dem Berliner Dementi ihre Nachricht von dem Bestand des Projekts einer eventuellen Kandidatur des Prinzen Christian von Angnstenburg, welcher mit einer englischen Peinzesstn verlobt, aufrecht. ' (St.-A.)
Ans Bayonne wird vom Mittwoch Abend gemeldet: In Madrid ging am Dienstag das Gerücht: Prim habe Conssa geschlagen. Serrano fuhrt Conssa Verstärkungen zu. Aragonien ist in Belagernngsznstaud erklärt. Die Madrider Zeitung schreibt: In Folge von Manifestationen sind die Truppen beordert, aus Zusammenrottungen zu schießen. Die Ruhe ist wieder herge- stellt. (T.d.St.-Ä)
Madrid, Mittwoch Abend: Die Insurgenten, entmuthigt,
niarschjren nach den Toledobergen, vp.n-Zadala und Echagnc verfolgt, man glaubt, sie werde» sich nach Portugal wenden. Conssa ist nach Madrid znrückgekehrt-, Serrano ist zu seinem Nachfolger ernannt. In Barcelona ist die Ruhe nicht mehr gestört worben. Ueberall herrscht Ruhe. (T.d. St.-A.)
Madrid, 3. Jan. Hier im Lande sieht es nicht zum Besten aus. Die Epidemie hat zwar nachgelassen, aber nicht überall ansgehört. Dieß ist aber von geringerer Bedeutung, als die Kränklichkeit der Königin, welche in wenigen Monaten ihrer Entbindung entgegensicht. Wer Ihre Majestät in letzter Zeit gesehen hat, ist betroffen über ihr leidendes Aussehen. Möglich,
^ daß dazu auch die Gewiffensbcnnrnhiznng der frommen Königin i über die ilr abgenöthigtc Anerkennung des Königreichs Italien ! beiträgt. Zur Bezeichnung der Volksansichten dient das Gerücht, i daß ein Erzbischof eigens nach Nom gegangen sei, um vom Papste ^ Ablaß für die Königin zu holen wegen dieses politischen Schrittes.
! — Auffallend ist, daß der Selbstmord, der ehedem in Spanien ! fast nur dem Namen nach bekannt war, neuerdings sehr übcr- handgenommen hat. In den letzten Wochen ist eine ganze Reihe von solchen Fällen in Madrid vorgekommen. (St.-A.)
Madrid. Die Nachrichten ans Spanien sind fortwährend in tiefes Dunkel gehüllr. Man weiß über Prim nur soviel, daß ec ungefähr 2000 Mann um sich gesammelt bat. Madrid ist noch ruhig; die Negierung scheint aber nicht ans die Garnison zu zählen, und läßt deßhalb 5000 Mann Genödarmen nach Madrid kommen.
Die Weihnachtszeit ist in England die Zeit des Jahres, wo hinter Garlenzännen die meisten jener unheimlichen Packete von der Polizei aufgehoben werden, die in Lumpen oder in die „Times" gewickelt — weg geworfene Kinder enthalten. Es lieSt sich fürcherlich, aber'es ist die Wahrheit. Ein Blatt schreibt: „Das Winseln der Säuglinge, die nicht leben sollen, klingt überall im Lande durch das Getöse des Verkehrs." Im Jahre 1864 betrug diese entsetzliche „Auslese" 3000, und soeben veröffentlicht der Coroner der Grafschaft Middclcsex, I)r. Lancaster, seinen officiellen „Weihnachtsrapport", in welchem es heißt: „Der Kindermord in London hat so fürchterliche Proportionen angenommen, daß ich nicht im mindesten Anstand nehme, zu behaupten, wie unter je dreißig Personen weiblichen Geschlechts, denen wir begegnen, eine Mörderin — mit andern Worten — daß 12,000 Weiber in London sind, denen jenes Verbrechen zn- znlchreibe» ist. Meine Todtenschan erstreckt sich nnanfhörlich auf rodle Kinder, die in die Gärten geworfen, in Parks verlassen, ans Bahnhöfen versteckt worden. Auch Verheirathete sind oft desselben Verbrechens schuldig."
Man erschrickt ordentlich in der Seele festländischer Offiziere, wie schnell sich die Generale und Obersten der Union in die Beschäftigungen des Friedens hineingesunden haben. Bnrnside ist Eisenbahn-Agent von dem Oclbezuke Pennsylvaniens; Butler Fabrikant in Massachusetts; Karl Schurz der Washingtoner Kvr- respodet der „New-Uork Tribüne"; Sigel Herausgeber eines denischen Blattes in Baltimore; Franklin Inspektor in Colt'S Waffendepvt in Hartford; der Reikergeneral W. S. Smith hat einen Sp>cereiladen in Chicago; M. F. Patrick, svüherer Ge- neralprofoS in Grants Armee, bewirkhschaftet eine Pachtung bei New-Uork; Ferrero ist Tanzmcister, Percy Wyndham Fechtmeister. Von sndstaatlichen Generalen ist Buckner Redakteur in New-Or- leans, Gardiner, von Port Hudson her berühmt, ein Lokalberichterstatter; G. F. Anderson war zuerst Metzger und hält jetzt Auktionen ab; D. M. Thomas ist Schreiber ans einem Mississtppi- Dampfboot; Forrest betreibt eine Sägemühle in Tennessee und Whecler hat in Angusta (Georgien) ein Commisstonsgeschäft gegründet.
Eine Heil-Anstalt für Trunkenbolde befindet sich zu Binghampton im Staate New-Uork. Bis 1864 haben sich 7245 Personen zur Aufnabme darin gemeldet, darunter 520 Opinmesser. Unter diesen Trunkenbolden waren 39 Prediger, 8 Richter, 197 Advokaten, 226 Aerzte, 340 Kanfleute, 680 Handwerker, 466 Landleute, 240 Rentiers, dazu 805 Frauen, größten- theils die Töchter reicher Eltern. Niemand wirb in die Anstalt aus weniger als ein Jahr ausgenommen. Während dieser Zeit wird Jeder sorgfältig überwacht, zweckmäßig beschäftigt und in ärztliche Behandlung genommen. Man nimmt an, daß von 100 Aufgenommenen wenigstens 70 völlig gesund entlassen werden.